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Lügen --> Betrügen --> Statistik


Wulf

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Immer dann, wenn es um Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung in D geht, weisen Verbände, Vereine (BSD; BesD; DonaCarmen u.a.) und Aktivisten (auch hier im Forum) auf die BKA Statistik hin und kommen zu dem Ergebnis, dass diese strafbare Handlung in D kaum vorkommt und überdies stark rückläufig ist.

 

So kommt Dona Carmen auf Basis der BKA Statistik zu dem Ergebnis:

 

In 2016 wurden in D nur 0,3% aller Sexworker Opfer von Menschenhandel; 99,7% wurden keine Opfer.

 

Die Verurteilten-Rate von Tätern betrug 2015 in D 0,09 pro 100.000 Einwohner. Die UN wertet eine Rate von 1,5 als "seltene Kriminalität". Die Rate von 0,09 sei also nur 6% dieser UN-Rate von 1,5.

 

In 2016 gab es so wenige mutmassliche Opfer von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung wie seit 25 Jahren nicht mehr. Also ein erwiesener statistischer Rückgang der Fall- und Opferzahlen.

 

 

Wenn man das so liest entsteht der Eindruck, dass der Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung so extrem niedrig ist, dass alle die, die dies als Problem darstellen an den Fakten vorbei argumentieren und in Wirklichkeit nur die Sexarbeit abschaffen wollen. Dem ist allerdings nicht so, die Argumentation von Dona Carmen entlarvt sich nämlich bei näherem Hinsehen als Steigerungsform von

 

Lügen ---> Betrügen ---> Statistik

 

Ein sachgerechtes und seriöses Bild von Umfang, Struktur und Entwicklung von Kriminalität ist nicht alleine durch Daten der Hellfeldkriminalität zu erzeugen. Es müssen immer auch andere Datenquellen herangezogen werden, insbesondere Dunkelfelduntersuchungen (DFU).

 

Nun liegen aber keinerlei DFU im Bereich Menschenhandel vor, sodass ein sachgerechtes und seriöses Bild nicht gezeichnet werden kann. Da stellt sich dann die Frage, warum das so ist? DFU basieren im Wesentlichen auf Täter- und Opferbefragungen und die gestaltet sich besonders schwer im Bereich schwerer Kriminalität, bei Subkulturen und bei Ausländern (mittlerweile liegt der Anteil der ausländischen Sexarbeiter bei über 80%).

 

Es liegen vereinzelt DFU vor, z.B. für die Stadt Bochum, wo für das Delikt Körperverletzung ca. 20% Hellfeld und 80% Dunkelfeld ermittelt wurden. In Partnerbeziehungen wurde in einer anderen Untersuchung für körperliche Gewalt ein Hellfeld von nur 13% und für sexuelle Gewalt ein Hellfeld von nur 8% ermittelt.

 

Da ist es sicher nicht sehr weit hergeholt, wenn für Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung in einem ersten Schritt eine ähnliche Grössenordnung für das Hellfeld angenommen wird, sie liegt wahrscheinlich sogar noch niedriger, denn die Anzeigebereitschaft in Partnerbeziehungen ist wohl höher als im Dreieck Sexarbeiter - Zuhälter - Bordellbetreiber.

 

Die Anzeigewahrscheinlichkeit ist delikts-, täter- und opferspezifisch und abhängig von Täter - Opfer Konstellationen. Als Gründe für eine Nichtanzeige werden genannt:

 

Beziehung Opfer - Täter

Sehr viele ausländische Sexarbeiter sind abhängig von ihren Zuhältern, Loverboys und Schleppern, die sie nach D verbracht haben.

 

Tatbeteiligung und damit Angst vor Strafverfolgung

Sehr viele ausländische Sexarbeiter sind der deutschen Sprache nicht mächtig, kennen die deutschen Gesetze nicht und sind daher ein leichtes Opfer dafür sie im Glauben zu lassen, dass sie sich auf irgendeine Art straffällig gemacht haben.

 

Angst vor Repressalien des Täters

Oftmals wissen die Familien nichts von der Tätigkeit der Sexarbeiter. Sie werden mit Outing und Drohungen konfrontiert, der Familie etwas anzutun (wir wissen wer deine Familie ist und wo sie wohnt)

 

Fehlendes Vertrauen in die Tätigkeit der Strafverfolgungsbehörden

Es gibt eine Zahl, die tatsächlich in den letzten Jahren stark gesunken ist, die des prozentualen Anteils der verurteilten Täter an den mutmasslichen Tätern und zwar ein Rückgang um 44% ! In 2009 wurden noch 22,5% der Tatverdächtigen im Bereich Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung verurteilt, in 2015 waren es nur noch 12,7%. D.h. von 100 Tatverdächtigen die angezeigt wurden, wurden nur 13 verurteilt. Zum Vergleich für alle Delikte in D lag die Verurteiltenrate bei 26%.

 

Unter Berücksichtigung der o.a. besonderen Bedingungen ist es für mich erstaunlich, dass Sexworker-Opfer es überhaupt wagen, das Delikt zur Anzeige zu bringen. Wenn dann noch dazu kommt, dass nur 12,7% der Tatverdächtigen tatsächlich verurteilt werden weil die Beweisführung sehr schwierig ist und auch Druck im Prozess gegen die Opfer aufgebaut wird, dann verlieren die Opfer das Vertrauen in die Strafverfolgungsbehörden und verschwinden im Dunkelfeld. Und das ist dann auch der Grund dafür, dass die Zahlen des BKA rückläufig sind - es handelt sich mit grosser Wahrscheinlichkeit nur um eine Verschiebung vom Hellfeld ins Dunkelfeld.

 

Opfer fühlt sich schuldig und schämt sich zum Opfer geworden zu sein

Auch dieses Argument trifft gerade auf die Opfer unter den Sexworkern zu.

 

Fasst man diese Faktoren der Anzeigebereitschaft zusammen, dann erscheint es nicht weit hergeholt, von einem Dunkelfeld von mindestens 95% zu sprechen, wahrscheinlich liegt es wohl noch höher. Und dann sprechen wir nicht mehr von "nur 552 mutmasslichen Opfern", sondern von ca. 10.000 mutmasslichen Opfern. Und wir sprechen dann nicht von "nur 0,09 Verurteilten pro 100.000 Einwohnern", sondern von 1440 verurteilten Tätern oder 1,8 per 100.000 Einwohnern.

 

Die Argumentation der Verbände, Vereine und Aktivisten vor dem Hintergrund der BKA Statistik ist nicht sachgerecht und nicht seriös und ist und bleibt ein heftiger Schlag mitten ins Gesicht der Opfer von Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung.

 

Und abschliessend noch ein Wort dazu, dass Menschenhandel oftmals in einem Atemzug mit Sexarbeit genannt wird. In 2011 betrug der Anteil des Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung ca. 95% aller Fälle von Menschenhandel in D.

 

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---------- Beiträge zusammengefügt um 19:34 Uhr ---------- Vorheriger Beitrag war um 18:18 Uhr ----------

 

Ich erwarte hier keine ausufernde Diskussion....es war mir lediglich ein besonderes Anliegen diese Informationen zu geben...:smile:

Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man einer frei geäusserten Meinung nicht widersprechen darf...

"Alles Leben ist Stellungnehmen" (Edmund Husserl)

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Ein sehr schwieriges und trauriges Thema! Menschenhandel und Ausbeutung sollte man auf jeden Fall ernst nehmen und selbst wenn die Zahlen zurückgehen, hilft das denen, die noch dastehen nicht. Diese Vorgänge sollte auf keinen Fall unbeachtet einfach passieren dürfen. Natürlich betrifft Menschenhandel und Ausbeutung nicht alle Bereiche des Gewerbes. Leider wirft es aber über das komplette Gewerbe seinen dunklen Schatten. Mit Frauen aus diesem Gewerbe bringen die meisten einfach erstmal direkt Sachen wie: Zwang, Menschenhandel, Drogen ect..in Verbindung. Ich finde in keiner anderen Branche wird so extrem verallgemeinert und pauschalisiert. Aber natürlich sollte man die Probleme der Branche auch ernst nehmen. Ich denke Statistiken zu erstellen und auszuwerten ist aber sehr schwierig, allein wegen der Dunkelziffer...Auch ist schweirig die einzelnen Situationen/Beweggründe der Frauen in einer Statistik zu erfassen... Also ich glaube allgemeine Aussagen treffen zu können ist sehr schwer.

Das neue Gesetz soll dem Schutz der Frauen dienen, wobei es jetzt schon wieder viele Gegenstimmen gibt. Viele Frauen würden sich einfach nicht registrieren und somit arbeiten sie illegal und noch abgedrängter von der Gesellschaft.

 

---------- Beiträge zusammengefügt um 20:00 Uhr ---------- Vorheriger Beitrag war um 19:39 Uhr ----------

 

Achso, ich hatte den Beitrag von Donna Carmen auch mal überflogen und er erschien mir schon weitgehend schlüssig. Wobei, wie schon gesagt, keine Statistik perfekt erhoben und interpretiert werden kann. In jeder Statistik sieht man immer nur einen Teil der Wirklichkeit aus einer bestimmten Perspektive....

Die Doku, auf die sich Donna Carmen bezieht, habe ich leider auch nicht gesehen. Kann also nur grundsätzlich meinen Eindruck sagen.

In dieser Branche gibt es eine Schattenseite, dass steht außer Frage. Der Zugang, um Menschen ausbeuten zu können, ist in dieser Branche einfacher. Dennoch werden in Dokus oft einzelne Fallbeispiele gezeigt und von diesen Rückschlüsse auf alle gezogen. Auch wird oft nicht wirklich differenziert zwischen Strassenstrich, Selbsständigen, Agenturen, Escorts, Fkk-Clubs ect... also das ist mein Eindruck. In der Gesellschaft wird von vielen einfach grundsätzlich davon ausgegangen, dass den Frauen ihre Arbeit kein Spass machen kann. Ich habe bei vielen Dokus oder Berichten das Gefühl, dass grade die Schattenseiten und das Drama einzelner Personen im Vordergrund stehen, da der Zuschauer das spannend findet und seine Vorstellungen bestätigt sieht. Kommt euch das auch so vor?

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Ich habe bei vielen Dokus oder Berichten das Gefühl, dass grade die Schattenseiten und das Drama einzelner Personen im Vordergrund stehen, da der Zuschauer das spannend findet und seine Vorstellungen bestätigt sieht. Kommt euch das auch so vor?

 

Ja, auf jeden Fall ! Die Medien vermuten sicher zu Recht bzw. wissen, dass das die Erwartungshaltung des Publikums ist.

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Natürlich betrifft Menschenhandel und Ausbeutung nicht alle Bereiche des Gewerbes. Leider wirft es aber über das komplette Gewerbe seinen dunklen Schatten.... Ich finde in keiner anderen Branche wird so extrem verallgemeinert und pauschalisiert.... Auch wird oft nicht wirklich differenziert zwischen Strassenstrich, Selbsständigen, Agenturen, Escorts, Fkk-Clubs ect... also das ist mein Eindruck.

 

Ich bin da ganz bei dir in Bezug auf Differenzierungen im P6 Gewerbe. Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung ist ganz sicher die grosse Ausnahme im Bereich Escort, jedenfalls so, wie die meisten hier im Forum Escort verstehen. Das Delikt ist sicher im Bereich Strassenstrich, Laufhäuser, Bordelle und Wohnungsbordelle hauptsächlich anzutreffen.

 

Wer allerdings hier im Forum vor noch nicht allzu langer Zeit zwischen den verschiedenen Formen der Sexarbeit differenziert hat, wurde von den Protagonisten in die "Ecke gestellt" und als böser "Spalter" beschimpft....

 

Ich sehe aber mit sehr viel Genugtuung, dass sich das offensichtlich geändert hat...:smile:

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"Alles Leben ist Stellungnehmen" (Edmund Husserl)

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... ich könnte hier jetzt ein paar nicht ganz unbekannte Agenturen auch aus dem Hochpreissegment nennen die näher am Milieu und der Rockerszene sind als viele Bordelle. Das wäre aber nicht sehr gesund.

Differenzieren ist immer gut, aber nicht generell in Sparten und nicht in gut und böse.

Bearbeitet von Spring

Alf & G Früher links-grün versifft | Heute "woke" was immer das auch ist ...

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Mir sind zu meinen aktiveren Zeiten im Frankfurter Raum so einige sehr bekannte Agenturen untergekommen, wo genau das der Fall gewesen sein musste! Insbesondere vor dem Verbot der hiesigen Charter eines ganz bestimmten MCs.

 

Das Ganze war aber mehr das Mittelpreis-Segment (also 3h ca. 500 Euro)... dort habe ich wirklich einige Mädels kennengelernt, die -vorsichtig gesagt- mehr wie die Kategorie "FFK-Club-Girl kommt zu Dir nach Hause" gewirkt haben.

 

Einige dieser Agenturen gibt es heute immer noch, andere nicht mehr.

 

Ganz sicher bin ich mir jedoch, dass im Hausbesuch-Bereich so einige Damen Milieu-Nähe mitbringen. Ich nenne das ganz bewusst nicht ESCORT.

 

Die Rechnung, dass Zwang und Zuhälterei sich meist nur im Billigpuff, Strassenstrich o.ä. abspielen, geht definitiv nicht auf...

 

 

 

... ich könnte hier jetzt ein paar nicht ganz unbekannte Agenturen auch aus dem Hochpreissegment nennen die näher am Milieu und der Rockerszene sind als viele Bordelle. Das wäre aber nicht sehr gesund.

Differenzieren ist immer gut, aber nicht generell in Sparten und nicht in gut und böse.

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