Zum Inhalt springen
Liebe Mitglieder, wir haben derzeit leider technische Probleme mit dem Kalender welche wohl leider noch einige Zeit anhalten werden . Danke für die Geduld. ×

Die intimen Aufzeichnungen eines Londoner Callgirls.


Empfohlene Beiträge

Bizrealm Limited: Belle de Jour

Die intimen Aufzeichnungen eines Londoner Callgirls.

Originaltitel: The Intimate Adventures.

'Goldmanns Taschenbücher'.

Übersetzt von Andrea Fischer.

 

Goldmann Wilhelm GmbH

Januar 2006 - kartoniert - 300 Seiten

belle-de-jour.jpg

Blogseite der Autorin (?)

Amazon Link Preis 10 €

 

Kurzbeschreibung

Was Männer wollen – und was Frauen wirklich darüber denken: Belle de Jour gewährt pikante Einblicke. „Tu nichts für Geld, was du nicht auch so tun würdest.“ So lautet das Motto von Belle de Jour, einem Londoner Edel-Callgirl. Und dass diese junge, lebensfrohe Frau kein sexuelles Tabu kennt, kommt natürlich ihren Kunden zugute. Aber – durch ihre intimen, schamlos offenen, aber stets auch erfrischend frechen Aufzeichnungen aus ihrem bewegten Leben – auch uns Lesern. Danke Belle!

 

"Weiter so, Mädchen!"

Glamour

 

"In einem Punkt sind sich alle einig: Belle de Jour schreibt wahnwitzig gut!"

Sunday Times

 

"So wie Candace Bushnell ihre Dates in ‚Sex and the City' auseinander genommen hat, setzt nun Belle de Jour ihre Kunden einem scharfen anthropologischen Blick aus."

Sunday Times

 

Auszug

 

Zuerst muss ich eines klarstellen: Ich bin eine Hure.

 

Das ist nicht einfach so dahergesagt. Ich meine das nicht in dem Sinne, als hätte ich einen langweiligen Schreibtischjob oder würde in den neuen Medien arbeiten. Ich kenne viele, die behaupten, ein einjähriger Zeitvertrag oder ein Job als Verkäufer, das sei schon so etwas wie Prostitution. Stimmt nicht. Ich weiß das, denn ich hatte Zeitverträge und habe für Geld gevögelt. Beides hat nichts miteinander zu tun, nicht im Geringsten. Das sind zwei völlig verschiedene Sonnensysteme.

Außerdem muss man wissen, dass ich in London lebe. Diese beiden Tatsachen haben möglicherweise etwas miteinander zu tun. London ist keine billige Stadt. Wie fast alle meine Freunde bin ich nach der Uni voller Hoffnung auf einen Job hergezogen. Wenn schon keinen gut bezahlten, dann wenigstens einen interessanten oder einen, in dem es vor gut aussehenden, heiratsfähigen Männern nur so wimmelt. Aber solche Stellen sind rar gesät. Irgendwann landet fast jeder, so wie meine Freunde A2 und A3, die in ihren akademischen Kreisen durchaus geschätzt werden, in der Finanzbuchhaltung. Bloß das nicht! Erbsen zählen ist schlimmer als der Tod. Auf der Liste der abtörnendsten Berufe kommt der Buchhalter noch vor dem Uniprofessor.

 

Prostitution ist eine regelmäßige, aber nicht besonders anstrengende Arbeit. Ich lerne viele Menschen kennen. Sicher, die meisten sind Männer, die ich normalerweise nur einmal treffe und mit denen ich schlafen muss, auch wenn sie behaarte Leberflecke und nur noch drei Zähne im Mund haben oder wenn sie verlangen, dass ich ihre Geschichtslehrerin aus dem letzten Schuljahr spiele. Aber das ist immer noch besser, als die Uhr anzustarren, auf dass sie die nächste offizielle Pause im trostlosen Gemeinschaftsraum anzeige. Wenn meine Freunde also mit dem strapazierten Vergleich kommen, im Angestelltenverhältnis müsse man sich prostituieren, dann nicke ich wissend und bedaure ihr Schicksal. Anschließend kippen wir unsere Cocktails und fragen uns, was aus unseren Zukunftsplänen geworden ist.

Die Pläne meiner Freunde sind wahrscheinlich auf einer Zufahrtsstraße zur Reihenhaussiedlung gestrandet, mein Traum macht regelmäßig für Geld die Beine breit.

Wobei – ich bin ja nicht über Nacht zur ***** geworden.

Ich landete in London wie tausend andere frisch gebackene Hochschul-Absolventen. Ich hatte nur ein kleines Studiendarlehen zurückzuzahlen und etwas angespart, dachte also, ich käme eine Zeit lang über die Runden. Doch bald hatten Miete und unzählige triviale Ausgaben meine Ersparnisse aufgezehrt. Mein Tagesablauf sah folgendermaßen aus: Stellenanzeigen durchforsten, kriecherische Bewerbungsschreiben verfassen, obwohl ich wusste, dass ich niemals zum Vorstellungsgespräch geladen würde, und abends vorm Schlafengehen wie wild onanieren.

 

Die Selbstbefriedigung war der Höhepunkt jedes Tages – mit Abstand. Ich stellte mir vor, als Testerin bei einem Büroartikelhersteller zu arbeiten; dafür musste ich mir unzählige Klemmen an die Oberschenkel heften und wurde dabei kräftig gebumst. Oder ich malte mir aus, als persönliche Assistentin einer einflussreichen Geschäftsfrau an ihren Schreibtisch gekettet und von einem ihrer Sklaven geleckt zu werden, der wiederum auf einem Dildo hockte. Oder in einem Desensibilisierungsbecken zu treiben und von unsichtbaren Händen gezwickt und an der Haut gezogen zu werden, erst sanft, dann immer stärker.

 

London war nicht die erste Großstadt, in der ich gelebt habe, aber sie war mit Sicherheit die größte. In anderen Städten kann es immer passieren, jemanden zu treffen, den man kennt, oder immerhin einen Menschen lächeln zu sehen. Hier nicht. Die Züge sind voll gestopft mit Pendlern, die ehrgeizig versuchen, sich gegenseitig im Zeitunglesen oder Musikhören zu übertreffen – ein ständig eskalierender Krieg. Einmal saß eine Frau in der Northern Line neben mir und hielt sich die Metro so dicht vor die Nase, dass ich erst nach drei Haltestellen merkte, dass sie nicht las, sondern weinte. Ich musste mich zusammenreißen, kein Mitleid mit ihr zu haben, und noch mehr, nicht selbst loszuheulen.

 

Und so sah ich zu, wie meine kärglichen Ersparnisse schwanden, während der Kauf einer Travelcard zum Höhepunkt der Woche wurde. Ich bin süchtig nach ständig neuen Dessous, doch selbst die Einschränkung des Neuerwerbs von Spitzenhöschen konnte das Problem nicht lösen.

Kurz nach dem Umzug bekam ich eine SMS von einer Frau, die mir von meinem Freund N vorgestellt worden war. London ist Ns Stadt, er kennt hier alles und jeden. Falls man wirklich über sechs Ecken jeden auf der Welt kennt, deckt er bei mir die ersten vier ab. Als er sich also mächtig ins Zeug legte, um mir diese Frau ans Herz zu legen, spitzte ich die Ohren.

»Hab gehört, dass du in der Stadt bist – würde dich gerne treffen«, stand in der SMS. Sie war eine kompakt gebaute, anziehende ältere Frau mit messerscharfem Akzent und teurem Geschmack. Als wir uns trafen, dachte ich erst, sie sei eine Klasse zu hoch für mich. Aber kaum drehte sie mir den Rücken zu, gab N mir flüsternd mit wilden Gesten zu verstehen, sie würde abgehen wie nichts und stehe auch auf Frauen. Ich wurde sofort feucht. Besser gesagt: klitschnass.

Zwei Wochen lang behielt ich die SMS gespeichert; meine Phantasien wurden immer heißer und heftiger. Es dauerte nicht lange, da hatte sie sich in die strenge Latexchefin meiner abendlichen Phantasien verwandelt. Die Huren und sexbesessenen Sekretärinnen meiner Träume bekamen Gesichter – ihres. Ich simste zurück. Fast umgehend rief sie an und sagte, sie und ihr Neuer würden gerne in der nächsten Woche mit mir essen gehen.

Tagelang überlegte ich, was ich anziehen sollte, leistete mir einen Frisörbesuch und neue Unterwäsche. Als es so weit war, riss ich alle Klamotten aus dem Kleiderschrank und zog mich mindestens zehnmal um. Schließlich entschied ich mich für einen eng anliegenden Pulli in Aquamarinblau und eine Hose in Anthrazit – sah vielleicht ein bisschen nach Bürohilfe aus, war aber durchaus sexy. Ich kam dreißig Minuten zu früh im Restaurant an, obwohl ich den Laden schon eine halbe Stunde gesucht hatte. Der Kellner sagte, ich könne mich erst an den Tisch setzen, wenn alle da seien. Ich gab mein letztes Geld für einen Drink an der Bar aus und hoffte, dass ich das Essen nicht würde bezahlen müssen.

Gemurmelte Gespräche vermischten sich mit der dahinplätschernden Hintergrundmusik. Alle sahen aus, als wären sie älter als ich. Mehr Geld in der Tasche hatten sie auf jeden Fall. Einige kamen wahrscheinlich direkt von der Arbeit, andere hatten sich offensichtlich zu Hause frisch gemacht. Immer wenn die Tür aufging, zog es eisig herein, begleitet vom Geruch trockenen Herbstlaubs.

Dann kamen die beiden. Wir wurden an einen Ecktisch geführt, wo uns das Personal besonders gut im Blick hatte. Ich saß zwischen den beiden. Er ließ den Blick über meinen Pulli wandern, sie sprach über Kunstgalerien und Sport. Irgendwann legte er die Hand auf mein rechtes Knie, und ihr Fuß im Seidenstrumpf fuhr mein Bein hinauf.

Aha. Darauf waren sie also aus, dachte ich – hatte ich es nicht die ganze Zeit gewusst? Die beiden waren klasse; älter als ich, aber völlig freizügig. Es gab keinen Grund, nicht mit ihnen ins Bett zu gehen. Bei der Essenswahl orientierte ich mich an ihnen: reichhaltige, buttrige Gerichte. Das Pilzrisotto war so schwer, dass man es kaum vom Teller bekam. Ich musste es mit den Zähnen vom Löffel kratzen. Der Fisch war noch nicht zerlegt, seine glasigen Augen starrten uns an. Die Frau leckte sich die Finger. Ich glaube, sie tat es mit Absicht. Ich schob die Hand über ihre hautenge Hose in ihren Schritt, sie umklammerte mit beiden Beinen meinen Knöchel. In dem Augenblick kam die Kellnerin zu dem Schluss, unseren Tisch vernachlässigt zu haben. Sie brachte eine Auswahl von Petit fours. Der Mann fütterte mit der einen Hand seine Freundin, mit der anderen umfasste er meine, während ich ihren Schoß kraulte. Sie kam schnell, fast lautlos. Ich streifte mit den Lippen ihren Hals.

»Erstklassig«, murmelte er. »Und jetzt noch mal.«

Gesagt, getan. Nach dem Essen verließen wir das Restaurant.

Er bat mich, oben ohne auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Sie fuhr. Auf der kurzen Strecke zu ihrem Haus umfasste er meine Brüste von hinten und kniff mir in die Nippel. Ich ging nackt vom Auto zur Haustür und musste, kaum dass die Tür ins Schloss gefallen war, auf die Knie. Sie verschwand im Bad, während er mich ein paar grundsätzliche Unterwerfungspraktiken üben ließ: unbequeme Stellungen aushalten, in unbequemen Stellungen schwere Dinge tragen, in unbequemen Stellungen schwere Dinge tragen und dabei seinen Schwanz in den Mund nehmen.

Sie kehrte mit Kerzen und Peitschen zurück. Ich hatte zwar schon heißes Wachs und eine Reitgerte auf der Haut zu spüren bekommen, aber dabei die Beine in der Luft und brennende, tropfende Kerzen in mir stecken zu haben, war doch eine neue Erfahrung. Nach zwei Stunden drang er in sie ein und drückte dabei ihr Gesicht in meine Muschi, indem er seinen Schwanz wie die Domina in meinen Phantasien einsetzte.

Wir zogen uns an, sie ging duschen. Er brachte mich nach draußen, um mir ein Taxi zu besorgen. Legte den Arm um mich. Vater und Tochter, hätte man denken können.

Wir gaben ein nettes Pärchen ab.

 

»Eine tolle Frau hast du da«, sagte ich.

»Hauptsache, sie hat Spaß«, meinte er.

Ich nickte. Er winkte ein Taxi heran, drückte mir mehrere Scheine in die Hand und sagte, ich könne mich immer wieder melden. Erst als ich schon fast zu Hause war, faltete ich die Scheine auseinander und sah, dass es mindestens das Dreifache des Fahrgeldes war.

Ich begann zu rechnen – Miete, die Tage bis zum Monatsende, Nettogewinn des Abends. Ich meinte, mich eigentlich wundern oder ärgern zu müssen, benutzt und dafür auch noch bezahlt worden zu sein. Doch das tat ich nicht. Die beiden hatten ihren Spaß gehabt, und für Leute mit Geld waren die Kosten für ein Abendessen und ein Taxi durchaus zu verkraften. Und ich hatte mich, ehrlich gesagt, auch nicht gerade gelangweilt.

Ich bat den Taxifahrer, einige Straßen von meiner Wohnung entfernt zu halten. Meine Absätze klapperten über das Pflaster. Es war Anfang Herbst, aber noch ziemlich warm.

Die roten Flecken vom heißen Wachs glühten unter meiner Kleidung.

Die Vorstellung, Geld für Sex zu bekommen, war gesetzt und schlug Wurzeln. Zunächst jedoch begrub ich mein Interesse an der Prostitution. Ich lieh mir Geld von Freunden und ließ mich auf eine ernsthafte Beziehung zu einem jungen Mann ein. Das war so lange eine angenehme Abwechslung, bis das erste Überziehungsschreiben meiner Bausparkasse mit dem Vorschlag eintrudelte, doch einmal wegen eines Kredits vorstellig zu werden. Nach jedem misslungenen Bewerbungsgespräch und jeder Absage brach der alte Virus wieder aus und begann zu jucken. Ich konnte nicht vergessen, wie großartig ich mich in jener Nacht auf der Rückbank des Taxis gefühlt hatte. Ich könnte das. Ich musste mich mal schlau machen.

Und kurz nachdem ich mich dazu entschlossen hatte, begann ich mit einem Tagebuch …

 

Novembre

 

Belles Londoner Sex-Alphabet

 

A steht für Agenturen

 

Londoner Agenturen nehmen normalerweise ein Drittel vom Honorar, exklusive Fahrtkosten und Trinkgeld. Vom Kunden wird erwartet, dass er bei einem Hausbesuch die Kosten für die Anfahrt übernimmt; das können zusätzlich 30 bis 40 Pfund (45 bis 60 Euro) sein.

Die Agentur kümmert sich um die Werbung, vereinbart und bestätigt Termine und sorgt, wenn nötig, für die Sicherheit. Manche Agenturen ziehen die Kosten für die Fotos vom ersten Honorar ab oder verlangen sie im Voraus. Die Agentur, bei der ich arbeite, hat das nicht gemacht; die Fotos und der Entwurf meines Internet-Profils waren umsonst. Wenn man Glück hat, beschränkt sich der Kontakt mit der Agentur auf das Nötigste. Als ich meine Chefin das letzte Mal getroffen habe, nörgelte sie an meinem Lipliner herum. So viel zum Thema weibliche Solidarität.

 

A steht auch für Absagen

Über eine Agentur vermittelt zu werden, sollte eigentlich Scheinbuchungen verhindern: Es gibt Menschen, die sich für meine Dienste interessieren, sogar einen Termin vereinbaren und sich auf den Preis einigen, aber dann feststellen, dass sie doch etwas anderes vorhaben, dass die Ehefrau aufgetaucht ist oder sie die Telefonnummer vergessen haben (meine Lieblingsausrede – dafür gibt es doch Handys, oder etwa nicht?). Es kann also vorkommen, dass man sich stundenlang vorbereitet und dann versetzt wird. Wenigstens kann man sich in diesem Fall – anders als im richtigen Leben – damit trösten, dass es nicht an einem selbst liegt, sondern wirklich nur an ihm.

 

B steht für Beziehungen

 

Das Leben ist kein Film und kein Märchen. Man heiratet am Ende keinen reichen, gut aussehenden Junggesellen, den man bei der Arbeit kennen gelernt hat – nach dem Motto »… und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute«. Keine privaten Verabredungen mit Kunden! Privates und Geschäftliches unbedingt voneinander trennen! Man kann sich mit einem Mann amüsieren, den man nett findet, sollte aber nie vergessen, wo die Grenzen sind. Es wäre doch merkwürdig, wenn der Personal Trainer seiner Kundin vom Fitness-Studio nach Hause folgte oder beide am Wochenende zusammen abhängen würden, oder? Kommt also nicht in Frage.

 

samedi, le 1 novembre

 

Ein Kunde saugte an meinen Brustwarzen.

»Bitte vorsichtig da, die sind empfindlich, bekomme meine Tage«, sagte ich und leitete seine Hände behutsam um.

»Was ist deine schönste Phantasie?«, fragte er.

»Vier Männer entführen mich, ziehen mich aus und fesseln mich hinten auf der Rückbank. Sie halten an, steigen aus und wichsen durchs offene Fenster auf mich.«

»Sind Pferde in der Nähe?«

»Jede Menge. Wir sind mitten auf dem Land. Auf einem Bauernhof. Die Männer sind Bauern.«

»Kannst du die Pferde riechen?«

»Ja, ich rieche sie. Sie werden unruhig in den Ställen und machen Lärm. Hengste haben Riesenschwänze, stimmt’s?«

»Oh, ja. Allerdings.«

»Als die Bauern fertig sind, schleppen sie mich in den Stall.«

»Lass dich nicht vom Hengst besteigen!«

»Oh, nein, der ist zu weit weg. Er ist zu groß! Das Pferd … der Hengst … er ist völlig außer sich, nicht zu bändigen. Nein, der ist viel zu groß. Es hört sich an, als würde er die Stalltür eintreten.«

Wiehern und Schnauben.

 

dimanche, le 2 novembre

 

So manches habe ich erst während der Arbeit gelernt:

Heutzutage, wo Zwölfjährige heiße Stiefel und Omis glitzernde Minikleider tragen, erkennt man eine Prostituierte beim Betreten des Flughafenhotels von Heathrow an ihrem Designerkostüm. Hundertprozentig.

Die Anbahnung eines Termins läuft eigentlich immer auf dieselbe Weise ab: Der Kunde besucht die Website und meldet sich bei der Agentur. Die Agentur ruft mich an, sagt dem Kunden zu, er wartet. Ich bin normalerweise innerhalb von zwei Stunden einsatzbereit. Eine Stunde fürs Haareauszupfen, Duschen, Schminken und Frisieren, die andere für die Taxifahrt zum Treffpunkt.

Für die Kosmetik habe ich ein eigenes Regal, die übrigen Toilettenartikel stehen woanders. Ich stelle mich vor den langen Spiegel und gehe die einzelnen Schritte durch: Puder und Parfüm, Slip, BH und Strümpfe, Kleid, Schuhe, Make-up und Haare. Ich wechsle zwischen drei Outfits: ein unauffälliges, aber hautenges graues Jerseykleid, ein in Weißtönen kariertes Kostüm und ein schickes schwarzes Leinenkleid mit passendem Blazer. Dazu gibt’s eine schier unendliche Auswahl an Unterwäsche und Schuhen.

Die drei Sekunden vorm Betreten eines Hotels sind die wichtigsten. Hat es Glastüren? Wenn ja, schnell nach den Aufzügen suchen! Bloß nicht reingehen und stehen bleiben oder gar das Personal nach dem Weg fragen. Flott gehen, mit leichtem Nicken grüßen. Wenn man die Aufzüge oder Toiletten nicht sofort entdecken kann: ab in den nächsten Korridor und sich dort orientieren. Wenn man überhaupt einen Eindruck hinterlassen will, dann den einer gut gekleideten Dame. Wir sind schließlich Geschäftsfrau. Was durchaus nicht gelogen ist.

Aufzüge sind praktisch. Man hat Zeit, noch mal das Handy hervorzukramen und der Agentur zu simsen – die wollen wissen, ob man pünktlich ist. Wenn man Verspätung hat, sagt die Agentur dem Kunden Bescheid. Falls nötig, noch mal Lipgloss nachlegen, die Kleidung zurechtzupfen. Niemals schwitzen oder einen hektischen Eindruck machen.

Kurz und bestimmt an der Tür klopfen. Beim Eintreten grüßen: »Hallo, mein Schatz, freut mich, dich zu sehen.« Und immer: »Tut mir Leid, dass du warten musstest.« Selbst wenn man pünktlich ist. Auch wenn man die Uhr nach dir stellen kann – für den Kunden haben sich die letzten Minuten quälend in die Länge gezogen. Nervös darf jeder sein – nur du nicht. Mantel ablegen, hinsetzen. Meistens bietet der Kunde etwas zu trinken an. Niemals ablehnen. Zumindest ein Wasser nehmen.

Direkt zu Anfang das Geld kassieren. Einmal habe ich das vergessen. Der Kunde lachte. »Du bist scheinbar neu im Job«, sagte er. Als ich anschließend zum Frischmachen auf die Toilette ging, schob er das Geld in den Toaster in seiner Küche. Nie vor dem Kunden nachzählen; dazu ist später noch genug Zeit, falls man misstrauisch ist. Pünktlich wieder verschwinden. Wenn er will, dass man länger bleibt, muss er die Agentur anrufen, einen Preis vereinbaren und sofort zahlen. Zum Abschied ein kleiner Kuss. »War mir ein Vergnügen. Vielleicht bis zum nächsten Mal!« Beim Verlassen des Hotels dem Personal zunicken und so schnell verschwunden sein, wie man gekommen ist. Draußen sofort die Agentur anrufen oder ihr simsen. Wenn die Agenturchefin nichts von einem hört, ruft sie zuerst den Kunden, dann das Hotel, die eigene Security, falls in der Nähe, und schließlich die Polizei an. Sie weiß Bescheid. Sie hat das mal alles selbst gemacht.

Meine Agenturchefin ist süß, eine ganz Liebe. Wenn sie mich fragt, wie es gelaufen ist, sage ich immer, der Kunde war nett, ein Gentleman, auch wenn das manchmal nicht ganz zutrifft. Ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht.

MC Escort | Die Premium Escort Community

sigpic1_2.gif

Link zu diesem Kommentar
  • 1 Jahr später...

Erbärmliche Reformorthographie auf dem Stand von 1996. Man sollte sich das englische Original besorgen, wenn man nicht eine überarbeitete Neuauflage abwarten will (erscheint vielleicht in zehn Jahren). Die Geschichte selbst kommt authentisch daher, die Darreichungsform ("Belle de jour") ist aber nicht gerade originell. Man kann sich vorstellen, daß sich so die kleinen Engländerinnen vorstellen, wie eine verruchte Französin sich das Leben in London vorstellt, wenn sie sich zugleich vorstellt, Engländerin zu sein. Gerechtigkeitshalber müßte man aber auch hier überprüfen, welcher Tatbeitrag auf die Autorin (?) entfällt und was der Übersetzerin bzw. dem Verlag anzulasten ist.

Link zu diesem Kommentar
  • 1 Jahr später...

Ich habe es gerne gelesen

Stolz und Demut sind Gegensätze, die einander benötigen. Wer keinen Stolz kennt, kennt auch die Demut kaum. (Erhard Blanck)

Less is more. (Robert Browning)




www.glamouresse-fetishescort.com

Escortservice für den Herrn mit besonderem Anspruch.

www.male-fetishescort.com

Escort für die Dame von Welt.

www.glamouresse.com

Bizarres & Fetish & Escort

München - Frankfurt - Hamburg - Düsseldorf - Leipzig - Dresden - Berlin - International

Link zu diesem Kommentar

Die Serie hat mich so gefesselt, dass ich alle Folgen in kürzerster Zeit anschauen "musste". Die Hauptdarstellerin ist super sympathisch und auch wenn ich sicher ein komplett anderes Leben als "Belle" führe, konnte ich doch die ein oder andere Parallele ziehen. Bei jeder Folge konnte ich mitschmunzeln, mitfiebern, mitleiden und mitfühlen. Einfach toll für alle, die das Thema "Escort" lieben!

 

Liebe Grüße

Jil

Jil's Escort - Let's have a good time!

privat - authentisch - charmant - diskret

http://www.escort-koeln.net

Link zu diesem Kommentar
  • 3 Monate später...
Gast Sweet_Secrets

Und hier das New Yorker High Class Pendant dazu

 

 

Natalia: Intime Bekenntnisse des teuersten Escort-Girls in New York

von Natalie McLennan (Autor)

 

[ame=http://www.amazon.de/gp/product/3453811836/ref=ox_ya_oh_product]Natalia: Intime Bekenntnisse des teuersten Escort-Girls in New York: Amazon.de: Natalie McLennan, Conny Lösch: Bücher[/ame]

 

Pressestimmen

"Freizügig, schonungslos, heiß!" (Jolie )

 

Eine "ehrliche, schonungslose Biografie" (Madonna )

 

"Dieses Buch liest sich wie Candace Bushnell auf Crack." (Naked Eye )

 

Kurzbeschreibung

Fucking New York

 

Sie war die begehrteste und teuerste Prostituierte New Yorks, die Rockstars, Sportler und Politiker buchten. In diesem Buch erzählt Natalie McLennan alias »Natalia« offen von ausschweifendem Luxus, sexuellen Eskapaden und von ihrem Fall - dem Preis, den das Leben als »2000-Dollar-pro-Stunde-Dame« (New York Magazine) forderte.

Link zu diesem Kommentar
spätestens die Sprüche in den Foren lassen sie wieder austrocknen...

 

Da liegst du aber etwas daneben, wie die folgende Passage aus dem Interview zeigt.

 

Es ist üblich, dass der Kunde dich hinterher auf der Internetseite TheEroticReview bewertet. Die Seite ist eine Art Stiftung Warentest für Männer auf der Suche nach bezahltem Sex. Für dein Aussehen und deine Performance vergibt der Kunde Noten zwischen eins und zehn. Und er listet auf, welche Dienste du anbietest, Analsex zum Beispiel oder Blowjobs ohne Kondom mit Schlucken. Das Abschneiden auf dieser Website entscheidet, wie teuer ein Mädchen ist. Wenn einer über dich schreibt, du seist ein lahmer Fick und hättest Mundgeruch, killt das sofort deine Karriere.

 

Die in dem folgenden Teil des Interviews beschriebene Kundenbindungsmaßnahme finde ich auch höchst interessant.

 

WELT ONLINE: Was passierte, wenn ein Kunde dennoch unzufrieden war?

 

McLennan: Dann konnte er das Mädchen ohne Bezahlung zurückgehen lassen wie ein zu blutiges Steak. Jason nannte das „nachhaltige Kundenbindung“.

Link zu diesem Kommentar
Da liegst du aber etwas daneben, wie die folgende Passage aus dem Interview zeigt.

 

Es ist üblich, dass der Kunde dich hinterher auf der Internetseite TheEroticReview bewertet. Die Seite ist eine Art Stiftung Warentest für Männer auf der Suche nach bezahltem Sex. Für dein Aussehen und deine Performance vergibt der Kunde Noten zwischen eins und zehn. Und er listet auf, welche Dienste du anbietest, Analsex zum Beispiel oder Blowjobs ohne Kondom mit Schlucken. Das Abschneiden auf dieser Website entscheidet, wie teuer ein Mädchen ist. Wenn einer über dich schreibt, du seist ein lahmer Fick und hättest Mundgeruch, killt das sofort deine Karriere.

 

Die in dem folgenden Teil des Interviews beschriebene Kundenbindungsmaßnahme finde ich auch höchst interessant.

 

WELT ONLINE: Was passierte, wenn ein Kunde dennoch unzufrieden war?

 

McLennan: Dann konnte er das Mädchen ohne Bezahlung zurückgehen lassen wie ein zu blutiges Steak. Jason nannte das „nachhaltige Kundenbindung“.

 

:boink:

 

--------------------------------------------

 

...was bin ich froh, dass ich mir nicht jedes reviewforum reinziehen muss...

Bearbeitet von alfder
Link zu diesem Kommentar
Da liegst du aber etwas daneben, wie die folgende Passage aus dem Interview zeigt.

 

Es ist üblich, dass der Kunde dich hinterher auf der Internetseite TheEroticReview bewertet. Die Seite ist eine Art Stiftung Warentest für Männer auf der Suche nach bezahltem Sex. Für dein Aussehen und deine Performance vergibt der Kunde Noten zwischen eins und zehn. Und er listet auf, welche Dienste du anbietest, Analsex zum Beispiel oder Blowjobs ohne Kondom mit Schlucken. Das Abschneiden auf dieser Website entscheidet, wie teuer ein Mädchen ist. Wenn einer über dich schreibt, du seist ein lahmer Fick und hättest Mundgeruch, killt das sofort deine Karriere.

 

Die in dem folgenden Teil des Interviews beschriebene Kundenbindungsmaßnahme finde ich auch höchst interessant.

 

WELT ONLINE: Was passierte, wenn ein Kunde dennoch unzufrieden war?

 

McLennan: Dann konnte er das Mädchen ohne Bezahlung zurückgehen lassen wie ein zu blutiges Steak. Jason nannte das „nachhaltige Kundenbindung“.

 

In der Tat, ein gnadenloses Enthüllungsbuch. An der Frau ist ein Wallraff verloren gegangen! :brille:

Link zu diesem Kommentar

Also, diese Natalia hat schon was ... aber ebenso gefällt mir der Jason: Qualität, Motivation, Produktstolz. Keine Fake Fotos und Geld zurück Garantie.

Schön dass das auch belohnt wurde, angesichts der Schummeleien und Betrügereien in der Branche.

 

Habe das Buch (noch) nicht gelesen, kann also an der Abstimmung nicht teilnehmen.

Just my 2000 Dollars, ähm 2 Cents, meine ich ...

Link zu diesem Kommentar

Hm.... Bin ich naiv, wenn ich diese Passage bezweifle - und dann davon ausgehe, dass es sich auch mit dem Rest ähnlich verhalten dürfte:

Wie viele Dates hatten Sie am Tag? Im Schnitt 4. Das erste am Nachmittag, meist mit einem verheirateten Mann in einem Hotel. Nach 2 Dates am Abend kam oft noch ein Termin rein, der um 3 Uhr nachts begann und einige Stunden dauerte.

Im Schnitt... Das heißt, es gab entspanntere Tage, und solche, an denen mehr los war...

F CK

all I need is U

Link zu diesem Kommentar
Hm.... Bin ich naiv, wenn ich diese Passage bezweifle - und dann davon ausgehe, dass es sich auch mit dem Rest ähnlich verhalten dürfte:

Wie viele Dates hatten Sie am Tag? Im Schnitt 4. Das erste am Nachmittag, meist mit einem verheirateten Mann in einem Hotel. Nach 2 Dates am Abend kam oft noch ein Termin rein, der um 3 Uhr nachts begann und einige Stunden dauerte.

Im Schnitt... Das heißt, es gab entspanntere Tage, und solche, an denen mehr los war...

 

Ich durfte selbst mal einen Blick in das heilige Datebuch einer Escort-Lady werfen, die überwiegend kurze Dates hatte. Da kamen 4-6 Dates an einem Tag schon mal vor. Der Durchschnitt lag in diesem Jahr bei 10-14 Dates in der Woche. Auch hier ähnlich: 1-2 Dates nachmittags während der Mittagspause der Bänker, 1-2 Dates abends und manchmal noch ein weiteres nach Mitternacht. Für ein begehrtes Escort mit dem Schwerpunkt auf kurze Dates ist die Anzahl Dates also durchaus erreichbar. Das kann man natürlich nicht auf alle Escorts übertragen, insbesondere nicht auf Escorts, die noch einer anderen Tätigkeit nachgehen..

Bearbeitet von texasrancher
Link zu diesem Kommentar
Ich durfte selbst mal einen Blick in das heilige Datebuch einer Escort-Lady schauen, die überwiegend kurze Dates hatte. Da kamen 4-6 Dates an einem Tag schon mal vor. Der Durchschnitt lag in diesem Jahr bei 14 Dates in der Woche. Auch hier ähnlich: 1-2 Dates nachmittags während der Mittagspause der Bänker, 1-2 Dates abends und manchmal noch ein weiteres nach Mitternacht. Für ein begehrtes Escort mit dem Schwerpunkt auf kurze Dates ist die Anzahl Dates also durchaus erreichbar. Das kann man natürlich nicht auf alle Escorts übertragen.

 

Ok, ich bin naiv...

F CK

all I need is U

Link zu diesem Kommentar

Bei Amazon wird das Buch jetzt beworben und ich wollte euch die Produktbeschreibung nicht vorenthalten, die bei mir abwechselnd für Schmunzeln und Augenrollen sorgte.

 

 

Pressestimmen

"Freizügig, schonungslos, heiß!" (Jolie )

 

Eine "ehrliche, schonungslose Biografie" (Madonna )

 

"Dieses Buch liest sich wie Candace Bushnell auf Crack." (Naked Eye )

 

Kurzbeschreibung

Fucking New York

Sie war die begehrteste und teuerste Prostituierte New Yorks und wurde von Rockstars, Sportlern und Politikern gebucht, für einen Stundenlohn von 2.000 US Dollar. Natalie McLennan alias „Natalia“ berichtet in diesem Buch offen und schonungslos von ihrem Leben in einer Welt von Luxus und Sex, von ihren erotischen Erfahrungen und Ausschweifungen, von ihrem Absturz in Drogen und Kriminalität und schließlich von ihrem Fall und ihrer Verhaftung.

 

McLennan arbeitete für die exklusive Escort-Agentur New York Confidential, die auch das in den Skandal um den Gouverneur Eliot Spitzer verwickelte Callgirl Ashley Dupree beschäftigte; mit Jason Itzler, ihrem Zuhälter und dem Inhaber der Agentur, war sie liiert. Sie strauchelte über einen Bericht in einem New Yorker Magazin, in dem sie offen über ihre Arbeit erzählte, und dass sie Spaß daran habe. Sie wurde verhaftet und wegen Prostitution und Geldwäsche verurteilt. Heute ist sie clean und lebt ein ruhiges Leben mit einem „normalen“ Job in Montreal, Kanada.

 

So offenherzig wie sie hat noch niemand über dieses Geschäft und die Abgründe der käuflichen Lust gesprochen.

 

 

Wie wunderbar, wenn es ein Happyend gibt und Natalia jetzt "clean" ist; das freut sicher auch ihren Zuhälter und Madonna. :blinken:

Viel mehr Menschen müssen mit dem geistigen Existenzminimum auskommen als mit dem materiellen.

- Harold Pinter

Link zu diesem Kommentar

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.
Note: Your post will require moderator approval before it will be visible.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.



Unser Support Team

Neue Beiträge

Neue Galerie Einträge

Über uns

Seit über 10 Jahren ist MC-Escort die grösste deutschsprachige Escort Community. Wir bieten Kunden und Anbietern eine Plattform um sich gegenseitig auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

mc-banner-klein.png

Kontakt

  Raingärten 1, 79780 Stühlingen, Deutschland

  info@mc-escort.de

  +49(7744)929832 KEINE AGENTUR - WIR VERMITTELN KEINE DAMEN!

×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert um dein Nutzer Erlebnis auf dieser Webseite zu verbessern. Du kannst deine Cookie Einstellungen anpassen, ansonsten nehmen wir an dass es für dich in Ordnung ist deinen Besuch fortzusetzen.