Im Bundesstaat Nevada können einzelne Bezirke ("Counties") Prostitution erlauben. In Las Vegas hat die Verwaltung von dieser Möglichkeit allerdings keinen Gebrauch gemacht, ebensowenig in Reno. Reisende in Las Vegas fahren deshalb eine kleine Strecke nach außerhalb, wenn sie sich keinem Risiko aussetzen wollen. Allerdings gibt es ein reichliches Angebot an Callgirls in der Stadt.
In den Counties mit Prostitution gibt es sogenannte "Ranches", die bekannteste ist die "Mustang Ranch", die immer wieder geschlossen, dann neu eröffnet und irgendwann wieder geschlossen usw. werden. Ranches sind Großbordelle, in denen die Frauen zumindest während der Arbeitswoche auch wohnen. Frauen, die dort arbeiten wollen, müssen sich in einem aufwendigen Verfahren eine Lizenz besorgen, die sich auf einen bestimmten Betrieb bezieht.
Wie in jeder staatlichen Regulierung führt auch die Situation in den USA, auch im noch relativ liberalen Nevada zu einer starken Position der Zuhälterorganisationen.
Die widerliche Geisteshaltung der Amerikaner ist ein Erbstück des Puritanismus, der aus historischen Gründen konstitutiv war für das Land. Diese "Geisteshaltung" fordert, dass die Glieder der Gesellschaft aufeinander aufpassen, dass niemand vom rechten Pfade abweicht. Das Individuum tritt hinter das allgemeine Regelwerk zurück. Für Amerikaner ist es deshalb normal, dass jedermann sich strengstens an die "political correctness" zu halten hat, genauso, wie die Gesellschaft es sich jederzeit anmaßt, Moralvorstellungen für das Privatleben zu erstellen und deren Einhaltung zu überwachen. Ganz besonders ekelhaft, aber voll in diesen Kontext passend ist das sogenannte "denouncing", wo Abweichler, beispielsweise "entlarvte" Freier in Lokalzeitungen mit Bild und Namen abgebildet werden, um sie allgemein verächtlich zu machen. Man erinnert sich an die Demütigung des IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn, der öffentlich in Handschellen vor den Haftrichter geschleift wurde.
In dieser Atmosphäre ist die Äußerung der unglücklichen Favor zu verstehen, die offenbar ein bewundernswerter Mensch ist und nun an den Pranger gestellt wird. In dieser Lage bleibt der Verfolgten gar nichts anderes übrig, als eine Demutshaltung einzunehmen.