Weniger Vergewaltigungen durch P6?

[Vanessa]

Die Sendung ist jetzt auch online:

 

http://www.sat1.de/tv/eins-gegen-eins/video/abschaffen-oder-anschaffen-ganze-folge

[Bayernbulle]

Es ist doch schon seit langem bekannt dass die Dame X identisch ist mit der Dame Y. Verstecken spielen ist aber lustig und macht Spass....

 

Jetzt ist Alina traurig..

 

Aber zurück zum Thema, interessant fand ich in der Sendung folgendes:

Es wurde erwähnt das in den Ländern wo die Prostitution verboten ist, also Schweden und Island(?), die Vergewaltigungsquote wesentlich höher ist als in den Ländern wo Prostitution erlaubt ist.

Die Anti-Prostitutions Damen sagten daraufhin, die Quote ist deswegen so hoch weil die Vergewaltigungsopfer in diesen Ländern vermehrt Anzeigen aufgeben aufgrund des frauenfreundlicheren Umfelds (oder so ähnlich). Es also positiv zu sehen ist.

Was haltet ihr von dieser These?

 

Über die Thesen ist schwer zu diskutieren ohne Hintergrundwissen, weil man dann schwerlich vergleichen kann.

 

Bei Schweden ist mir nur der Vergewaltigungsvorwurf gegen Julian Assange eingefallen.

Nach deutschem Recht sind Vorfälle keine Vergewaltigung, die nach schwedischem Recht welche sind. Das würde auch die hohen Quoten erklären.

 

Irgendwo habe ich mal gelesen, ohne zu wissen, ob es tatsächlich so ist, dass in Israel auch Lügen über die eigene Identität dazu führen können, dass ein GV als Vergewaltigung geahndet wird, z. B. bei wenn bei einem einvernehmlichen GV mit einer Irsraelin ein Palästinenser behauptet, er wäre Israeli und das stimmt nicht.

[afficionado_451]

(zu MCs Beitrag:)

 

Im Dunkelfeld ist es halt immer so... dunkel.

 

Kriminalstatistiken sind schon aufgrund der Methodik (und Interessenlagen) von zweifelhaftem Wert. Wenn sie aus verschiedenen Ländern kommen, wird die Vergleichbarkeit nicht besser. Wenn man dann noch aus einer möglicherweise gar nicht bestehenden Korrelation auf Kausalitäten schließen will, kann jeder sowieso alles und auch das Gegenteil begründen.

[Lineker]

wegen israel:

http://www.haaretz.com/print-edition/news/jurists-say-arab-s-rape-conviction-sets-dangerous-precedent-1.303109

[Vanessa]

Die Historikerin Sybille Steinbacher schreibt hinsichtlich der Prostitution nahe der Besatzungszonen in Deutschland: "Dass Frauen sexuelle Verhältnisse mit Besatzungssoldaten eingingen, kam vor allem in der amerikanischen und britischen Zone häufig vor, wo Vergewaltigungsverbrechen (anders als auf sowjetischem und französischem Besatzungsgebiet) nahezu ausblieben." (Wie der Sex nach Deutschland kam, München, 2011)

 

Aber zurück zum Thema, interessant fand ich in der Sendung folgendes:

Es wurde erwähnt das in den Ländern wo die Prostitution verboten ist, also Schweden und Island(?), die Vergewaltigungsquote wesentlich höher ist als in den Ländern wo Prostitution erlaubt ist.

Die Anti-Prostitutions Damen sagten daraufhin, die Quote ist deswegen so hoch weil die Vergewaltigungsopfer in diesen Ländern vermehrt Anzeigen aufgeben aufgrund des frauenfreundlicheren Umfelds (oder so ähnlich). Es also positiv zu sehen ist.

Was haltet ihr von dieser These?

 

s. mein obiges Post. Auch dort wurde ein Zusammenhang hergestellt zwischen Prostitution / Vergewaltigung. Man muss allerdings auch dort bedenken, dass die Soldaten bereits traumatisiert gewesen sein könnten und sich das wiederrum auf ihr Verhalten auswirkte.

 

Ansonsten finde ich, diese Statistiken sind kaum zu beurteilen, weil man nicht weiß, welche Einflussgrößen beachtet bzw. missachtet wurden. Wie definiert man in Schweden Vergewaltigung? Was fällt da alles drunter? Ist die Statistik auf die angezeigten Vergewaltigungen bezogen oder auf die letztendlich verurteilten?

 

s. Julian Assange: http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article11464614/Vergewaltigung-auf-Schwedisch.html

 

oder auch hier:

http://www.presseurop.eu/de/content/news-brief/25711-gesetz-sprengt-vergewaltigungsstatistik

 

Das Wochenblatt erklärt, dass seit 2005 ein Geschlechtsakt als Vergewaltigung angesehen wird, sobald das Opfer seiner nicht mächtig war (Bewusstlosigkeit, Trunkenheit, Schlaf).

 

oder hier:

 

Wenn Schwedinnen "nein" sagen

 

etc...

Bearbeitet 23. Mai 2012 von Vanessa

[Bloßeinbesucher]

Diese Zahlen wären nur relevant, wenn es vorher/nachher Vergleiche in diesen Ländern gäbe.

 

Afficionado 451 hat schon recht: Diese Zahlen sind nicht einmal dann signifikant. Daß in einem Land, das Prostitution mit dem Mittel der Freierbestrafung unterdrückt, auch der Tatbestand der Vergewaltigung weiter gefaßt ist bzw. ausgelegt wird und entsprechend häufiger Männer trifft, liegt nicht nur auf der Hand, sondern ist tatsächlich der Fall. In Schweden muß zudem auch eine Anzeigeerstatterin, die einen Mann fälschlich der Vergewaltigung bezichtigt, keine unangenehmen Folgen befürchten, weil die Denunziation bei der Polizei im Fall dieses Delikts als Beratungsgespräch getarnt ist, so daß nicht die "Ratsuchende", sondern die Polizei selbst ggf. die Konsequenz der Verdächtigung ziehen muß. Da ist es kein Wunder, daß mehr Vergewaltigungen in der Kriminalstatistik vorkommen als anderswo.

 

Ähnlich wie Jakob halte ich das Argument zugunsten der Prostitution für untauglich und untunlich, diese biete potentiellen Vergewaltigern ein Ventil. Es impliziert ein Bild des Mannes als Not- und Mängelwesen, das zugleich (Straf-)Täter ist und Opfer, nämlich seiner eigenen Triebhaftigkeit. (Diese Doppelrolle als Täter und Opfer enthält übrigens eine bemerkenswerte Parallele zur Sicht auf die Prostituierten, die ebenfalls nur als Täterinnen oder als Opfer wahrgenommen werden.)

 

Man muß am anderen Ende ansetzen und behaupten: Männer gehen zu Prostituierten, weil ihnen Sex Spaß macht, vor allem mit Frauen, die etwas jünger und hübscher sind als die meisten, die sich auf der freien Wildbahn anbieten, und vor allem mit Frauen, die man nach dem Sex garantiert nicht an den Hacken hat. Das ist zwar auch nicht ein besonders hochherziges Motiv, aber es ist weder böse (Mann = Täter) noch entwürdigend (Mann = Opfer). Außerdem hat die Behauptung den Vorzug, in den meisten Fällen zuzutreffen.

 

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...

 

Die Historikerin Sybille Steinbacher schreibt hinsichtlich der Prostitution nahe der Besatzungszonen in Deutschland: "Dass Frauen sexuelle Verhältnisse mit Besatzungssoldaten eingingen, kam vor allem in der amerikanischen und britischen Zone häufig vor, wo Vergewaltigungsverbrechen (anders als auf sowjetischem und französischem Besatzungsgebiet) nahezu ausblieben." (Wie der Sex nach Deutschland kam, München, 2011)

 

s. mein obiges Post. Auch dort wurde ein Zusammenhang hergestellt zwischen Prostitution / Vergewaltigung. Man muss allerdings auch dort bedenken, dass die Soldaten bereits traumatisiert gewesen sein könnten und sich das wiederrum auf ihr Verhalten auswirkte.

 

Die vier Besatzungszonen sind hier schon deshalb nicht miteinander zu vergleichen, weil Deutschland kein britisches und schon gar kein amerikanisches Territorium in nennenswertem Umfang besetzt hatte, anders als in Frankreich oder der Sowjetunion. Hinzu kommt der hohe Anteil an Marokkanern in den französischen Streikräften und im Fall der Sowjetunion die Propaganda eines Ilja Ehrenburg, die die Soldaten ("Brecht den Rassehochmut der deutschen Frau!") zur Vergewaltigung sogar aufforderte.

 

Darauf kommt es aber nicht mal so sehr an. Entscheidend ist, daß zwar offensichtlich prostitutive Verhältnisse mit Besatzungssoldaten eher möglich waren, wo es keine oder kaum Vergewaltigungen gegeben hatte, nicht aber es dort zu Vergewaltigungen kam, wo solche Verhältnisse nicht möglich gewesen wären. Aus Frau Steinbachers Beobachtung folgt lediglich, daß Vergewaltigung ein geeignetes Instrument ist, um die Bereitschaft zur Prostitution einzudämmen, nicht jedoch, daß Prostitution Vergewaltigungen zu verhindern hilft.