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Spiegel: Bordell Deutschland


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Zumindest Tanja hat das meines Wissens gemacht. Sie hat aus reinem Interesse das Arbeiten in Laufhäusern, sogar im Pussyclub ausprobiert und hier darüber berichtet (Asfa, Dein Cue). Und noch "(vermeintlich) übler" gehts wohl kaum, oder? Zumindest wüsst ich keine Läden mehr, die unter dem Niveau arbeiten. Kann eigentlich nicht mehr die ganz grosse Masse sein.

 

Alles in dem folgenden Thread nachzulesen...... :zwinker:

 

Pussy Club, Flatrate Bordell Betreiber für viele Jahre in den Knast

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Wir reden hier von unserer eigenen "Ansicht" der Dinge. Wenn ich Escort buche, lande ich nie bei einer, die dazu gezwungen wird. Wir geraten an solche Frauen bzw. in solche Zustände gar nicht, weil wir sehr genau selektieren.

 

Ich habe aber derart abartige Zustände z.B. in HH erlebt, daran wurde ich beim Spiegel-Artikel erinnert. Zu differenzieren ist auch eindeutig die Herkunft der Sexarbeiterinnen. Wer in Deutschland aufwächst und sich für diesen Job entscheidet, handelt eindeutig häufiger aus eigenem Willen, als jemand der aus Osteuropa hierher kommt. Manchmal ist es nicht "Zwang" aber "Alternativlosigkeit", die Frauen in diesen Beruf bringen.

 

Ich bin immer wieder überrascht wie negativ dieses Forum auf jegliche Kritik der Gesellschaft/Medien gegenüber Prostitution reagiert. Da bleibt ein mulmiges Gefühl, wer hier alles posted.

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Wir reden hier von unserer eigenen "Ansicht" der Dinge. Wenn ich Escort buche, lande ich nie bei einer, die dazu gezwungen wird. Wir geraten an solche Frauen bzw. in solche Zustände gar nicht, weil wir sehr genau selektieren.

 

Das ist für einige von uns (Escort-Bucher) sicherlich zutreffend, wobei Du da die rein nach Optik buchenden Kunden bei der "egal was für eine" Agentur nicht dazu zählen kannst. Vermutlich der höhere Anteil?

 

Ich habe aber derart abartige Zustände z.B. in HH erlebt, daran wurde ich beim Spiegel-Artikel erinnert. Zu differenzieren ist auch eindeutig die Herkunft der Sexarbeiterinnen. Wer in Deutschland aufwächst und sich für diesen Job entscheidet, handelt eindeutig häufiger aus eigenem Willen, als jemand der aus Osteuropa hierher kommt. Manchmal ist es nicht "Zwang" aber "Alternativlosigkeit", die Frauen in diesen Beruf bringen.

 

Wenn DU SELBST solche Dinge erlebt hast, dann schildere sie doch! Aber auch, wie Du damit in Kontakt gekommen bist im Lichte Deines 1. Absatzes.

 

Ich bin immer wieder überrascht wie negativ dieses Forum auf jegliche Kritik der Gesellschaft/Medien gegenüber Prostitution reagiert. Da bleibt ein mulmiges Gefühl, wer hier alles posted.

 

Hier posten viel, natürlich auch solche mit Interessen. Das ist aber absolut legitim. Ich finde auch Unternehmen gut, welche mit eigenen sozialen Errungenschaften "werben", nebenbei gesagt. Die Tatsache, dass jemand mit einem "anständigen" Geschäftsmodell erfolgreich sein will, ist nicht nur nicht verwerflich, sondern m.E. unterstützenswert. Denn auf mittlere und lange Sicht funktioniert das nur dann, wenn es "echt" ist und nicht nur "schein".

 

Abgesehen davon, dass es auch Einige gibt, die sich rein politisch ohne nennenswerte Eigeninteressen einsetzen. Denke ich :zwinker:.

 

Dein Unbehagen kommt vielleicht aus der schwarz/weiss-Malerei beider Seiten. Das teile in grundsätzlich. Wobei ich mir aber auch klar bin, dass differenziertere Betrachtungsweisen (beider Seiten) schlecht "verkäuflich" sind :traurig:. Und auf letzteres kommt es in ideologisch geprägten (jedenfalls von einer Seite) Auseinandersetzungen meist leider an ....

Bearbeitet von nolensvolens
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Ich bin immer wieder überrascht wie negativ dieses Forum auf jegliche Kritik der Gesellschaft/Medien gegenüber Prostitution reagiert. Da bleibt ein mulmiges Gefühl, wer hier alles posted.

 

Dein Umkehrschluss ist unfair und auch nicht zutreffend.

 

Niemand wird bestreiten, dass es durchaas heftige Missstände gibt, die es unter Kontrolle zu halten gilt und über die auch eine Diskussion sehr notwendig ist.

 

Die Frage ist aber die, ob das ganze nicht instrumentalisiert wird gerade, denn es ist schon auffällig, dass kurz vor der Wahl plötzlich das Thema aufkommt, das sich sehr gut eignet, um das wahlvolk zu beschäftigen und zu einen.

 

Misstände an anderer Stelle werden dann erfreulicherweise gar nicht mehr beachtet.

 

Die andere Seite ist die, ob dem problematischen Umstand von durchaus noch vorhandenen "Zwängen" in dem "gewerbe" nicht besser durch weitestgehende Legalisierung und Integration beizukommen ist als mit dem zurückdrängen in die Illegalität.

 

Der dritte umstand ist der, diese aktivitäten - wie schon erwähnt - alle treffen...die elegante Dame in Louboutins und Businesskleid, die ihren Trolley ins 5 sterne-Hotel zieht genauso wie das nach Deutschland gekarrte Roma-Mädel, das auf der schmierigen Matratze zur Not auch AO anbieten muss, wenn die Geschäfte nicht so laufen, wie sie sollen.

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Was wiederum aber nicht davon entbindet, sich auch Gedanken darüber zu machen, was gegen Auswüchse getan werden könnte.

Nichts lieber als das. Das aktuelle politische Klima lässts m.E. aber kaum zu, und ich teile die Auffassung, dass das auch nicht die tatsächliche Motivatin der Hauptstimmungsmacher ist.

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Ansonsten, in Momenten, wo ich verschwörungstheoretische Anfälle habe, frage ich mich schon, ob nicht "dunkle Gestalten" des P6 gemeinsame Sache mit Kirchen und orthodoxen Feministinnen machen, um wieder viel besser ins Geschäft zu kommen ..... :cool:

 

---------- Beiträge zusammengefügt um 15:14 Uhr ---------- Vorheriger Beitrag war um 15:10 Uhr ----------

 

 

Misstände an anderer Stelle werden dann erfreulicherweise gar nicht mehr beachtet.

 

Genau meine Meinung, weil bestehende Missstände im P6 sicherlich Ursachen haben, welche allgemeiner Natur sind und eben nicht ursächlich mit P6 verknüpft sind, auch wenn das dann gerne so (fälschlicherweise) dargestellt wird.

 

Nur da tun sich halt alle schwer mit Lösungen, weil es da keine so wohlfeile Ansätze gibt, wie ein einfaches Verbot (zumal ohne realistische Folgenabschätzung). Ich nenne nur die Armutsmigration innerhalb der EU, von außerhalb ganz zu schweigen.

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@jakob

 

Dass jemand viel Erfahrung in einem Bereich oder in einem Thema hat, bedeutet nicht, dass diese Person automatisch näher an der Wahrheit liegt. (Bevor Vermutungen auftauchen: Ich spreche hier absichtlich allgemein, denn ich kenne Fraences nicht. Also bezieht es auch bitte nicht auf sie oder andere einzelne Personen).

Es gibt nicht ohne Grund Berater. Niemand mag sie und alle fragen sich, wieso trotzdem so viele davon überleben können. Und ein Grund dafür (neben einigen anderen) ist der der "Betriebsblindheit". Wer sich lange mit etwas beschäftigt neigt dazu, mit der Zeit gewisse Dinge auszublenden, an die er sich gewöhnt hat (das gilt übrigens auch für Berater selbst, haha). Außerdem werden gerne Dinge, die vor vielen Jahren einmal gülitg waren als für immer geltend wahrgenommen, ohne zu beachten, dass sich die Bedingungen im Laufe der Jahre geändert haben können. Das ist ganz natürlich und daher ist häufig auch ein unvoreigenommenerer Blick von Außen sinnvoll, um etwas gegen die eigene Betriebsblindheit zu tun. Viele Menschen tun dies jedoch leider nicht. Daran gehen gerne auch mal ganze Unternehmen zu Grunde, die eigentlich gute Produkte haben. Und so ergeht es, zumindest in meiner Wahrnehmung, auch vielen Gruppen und Personen, die eigentlich für etwas Gutes kämpfen. Greenpeace und Alice Schwarzer kämpfen grundsätzlich zwar schon für vernünftige Dinge, aber stecken so tief drin, dass sie aus meiner Sicht an der Realität vorbeigehen.

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Nichts lieber als das. Das aktuelle politische Klima lässts m.E. aber kaum zu, und ich teile die Auffassung, dass das auch nicht die tatsächliche Motivatin der Hauptstimmungsmacher ist.

 

Ich auch, aber das ist kein Grund nicht dennoch über (gute und praktikable) Lösungen nachzudenken.

 

Und "propagandistisch" zieht man mit solchen Entwürfen zumindest den "alternativlos"-Stöpsel aus der Gegenseite- Propaganda :zwinker:. Und gibt nachdenklicheren außenstehenden Personen auch etwas an die Hand, eine differenziertere Betrachtungweise anzuwenden.

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Wir reden hier von unserer eigenen "Ansicht" der Dinge. Wenn ich Escort buche, lande ich nie bei einer, die dazu gezwungen wird. Wir geraten an solche Frauen bzw. in solche Zustände gar nicht, weil wir sehr genau selektieren.

Dankeschön. Ich behaupte das gleiche: Wenn ich in den FKK-Club gehe lande ich nie bei einer die gezwungen wird, weil ich dort sehr genau selektiere. Im Gegensatz zu Dir lerne ich dabei die Frau sogar etwas kennen, bevor ich eine Buchung vornehme, was der Beurteilung sicher nicht schadet.

 

Deine und meine Aussage haben vermutlich den selben Wahrheitsgehalt.

Manchmal ist es nicht "Zwang" aber "Alternativlosigkeit", die Frauen in diesen Beruf bringen.

Nicht manchmal, sonder sehr häufig. Und durch Repressionen (genau dahin und nur dahin geht das derzeit) tun sich denen plötzlich Alternativen auf? Oder macht man es ihnen dadurch leichter, das zu tun was sie tun müssen um zu leben?

Ich bin immer wieder überrascht wie negativ dieses Forum auf jegliche Kritik der Gesellschaft/Medien gegenüber Prostitution reagiert. Da bleibt ein mulmiges Gefühl, wer hier alles posted.

Ein Magazin wie der Spiegel sollte die Möglichkeit haben, diesem Thema durch differenzierte Darstellung gerecht zu werden. Niemand leugnet Missstände. NIEMAND! Jemand der in diesem Forum liest müsste das eigentlich erkennen können. Das Gewerbe besteht aber nicht ausschliesslich aus Missständen!. Und das muss man ja wohl noch sagen dürfen, ohne von Dir in eine zwielichtige Ecke gestellt zu werden.

Bearbeitet von Anubis
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Ich auch, aber das ist kein Grund nicht dennoch über (gute und praktikable) Lösungen nachzudenken.

Um mich mit jemandem über praktikable Lösungen zu unterhalten muss zwangsläufig Konsens darüber bestehen, dass es neben dem zu lösenden Problem auch eine ausreichend grosse Problem-lose Menge gibt. Mir scheint, dieser Konsens ist nicht gegeben. Wir haben diesen Konsens ja nicht einmal hier im Forum. Über was willst denn da noch konstruktiv reden?

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Um mich mit jemandem über praktikable Lösungen zu unterhalten muss zwangsläufig Konsens darüber bestehen, dass es neben dem zu lösenden Problem auch eine ausreichend grosse Problem-lose Menge gibt. Mir scheint, dieser Konsens ist nicht gegeben. Wir haben diesen Konsens ja nicht einmal hier im Forum. Über was willst denn da noch konstruktiv reden?

 

Da sehe ich keineswegs so schwarz. Wir haben uns ja auch schon :zanken:. Einen Konsens im Sinne von dass alle im Chor sprechen und sich ganz lieb haben, wird es nie geben. Schau Dir innerparteiliche Auseinandersetzungen in Parteien mal an. Trotzdem treten die nebeneinander auf, wenns um die Wurscht geht (Wahlen).

 

In jedem Disput wird zumindest zunächst überzeichnet. Passiert hier ja teilweise auch. Egal, solange niemandem die an sich gute Absicht des Dialogs abgesprochen wird, bei allen Meinungsverschiedenheiten.

 

Allerdings muss man/frau auch sagen, dass Dispute allein nicht weiterführend sind. Sondern sich daraus eben entwickelnde Vorschläge. Auch um aus der Defensive heraus zu kommen.

 

Beispielsweise, mal ins Blaue gesprochen. Unter Einbindung entsprechend rechtlich kompetenter Personen (ich kenne beispielsweise eine, welche zum ProstG promoviert hat) einen Entwurf eines weitergehenden ProstG, wie die Frauen (und Stricher) es sich realistischerweise wünschen würden. Und gegenüber gestellt die Prüfung, wie und inwiefern Missbrauch möglich wäre. Hierzu dann Prüfung, ob es dagegen bereits brauchbare gesetzliche Regelungen gibt. Und wenn nicht (und nur dann!) auch diesbezüglich ergänzende Regelungsvorschläge.

Bearbeitet von nolensvolens
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Ich habe jetzt - endlich - die Spiegel-Titelstory gelesen und den hiesigen Fred, ehrlich gesagt :schaem:, nur überflogen. Aber mich lässt der Artikel etwas ratlos zurück, weil mir nicht ganz klar ist, was genau damit beabsichtigt ist. Dass sich der Spiegel (als altes "Kampfblatt") so ohne Weiteres vor einen reaktionären Karren spannen lässt, mag mir nicht ganz einleuchten. Daher mag der Artikel ambitioniert sein, aber trotzdem aufgrund sog. überschießender Innentendenz das eigene Ziel verschwurbeln - bzw. leidet der Artikel unter der Vermischung verschiedener Zielsetzungen und Ebenen. Natürlich können sich auch konservative Kreise, die "Das hab' ich schon immer gewusst"-Sager auch was daraus ziehen und instrumentalisieren. Der Artikel selbst ist m.E. aber überfrachtet und kann sich nicht entscheiden, was er zum Thema hat: Dokumentation unsäglicher Zustände im großen GV ("Grenz-Verkehr")? Diskussion der vom ProstG gesetzten und verfehlten Ziele? Parteien-Bequemlichkeit? Aufzeigen der Freier-Verantwortlichkeit? Stützen einer Regulierungs- und Restriktions-Kampagne?

 

Eine Meinung teile ich jedoch: dass hier "Escort" (offenbar ist dieses Labelling doch notwendig) nicht den Kernbereich der Darstellung ausmacht und von der Schilderung eines bestimmten Milieus abweicht. Das scheint mir auch der Grund für die Darstellung "Dunkle Phantasien" zu sein (ebenfalls etwas reißerisch-vermischt mit einem Hinweis auf die Piraten-Partei). Vor diesem Hintergrund sollte niemand "Angst" davor haben, dass Escort mit Zwangsprostitution gleichgesetzt werden muss. Gleichwohl besteht die Gefahr, dass einfache Geister eine solche Unterscheidung nicht machen können und bestimmte politische Kreise nicht machen wollen. Auch das scheint mir plausibel (und hier zurecht kritisiert). Natürlich trifft das ProstG keine Unterscheidung nach Straßenstrich, Flatrate-Bordell und High Class Escort. Wer diesen Anspruch stellt, hat die erfüllbaren Anforderungen einer abstrakt-generellen Regelung etwas missverstanden oder überfrachtet die Machbarkeit eines durchaus liberalisierend gedachten Gesetzes. Trotzdem gilt: gut gedacht ist oft schlecht gemacht. Man muss aber auch die normative Kraft des Faktischen, was in der Politik durchzusetzen ist, beachten.

 

Andererseits muss wohl auch nicht darüber gestritten werden, dass die geschilderten Zustände des Menschenhandels und der Zwangsprostitution abartig und skandalös sind. Und von Flatrate-Nutzern, Stecher-Helden und Foren-Freibeutern, die auch einen Gewinn aus der Selbstdarstellung in bestimmten Berichten ziehen, gestützt werden. Wenn ich von 700m-Schlangen anlässlich einer Flatrate-Eröffnung lese, könnte ich ko***n. Und wenn der Spiegel die Hälfte dazugedichtet hätte, auch noch. Das ist wie mit Billig-Friseuren: da braucht ja auch niemand allen Ernstes glauben, dass Tariflohn gezahlt wird. Und solange "Geiz macht geil" gilt, dreht sich der Wind nunmal auch gegen die Nutzer von "Airport Muschis" u.ä.

 

Solange, falls es zutrifft, ein Genehmigungsverfahren zum Betrieb eines Bordells (in Ausnutzung der Liberalisierung des Gesetzes) - im Gegensatz zu einer sonstigen typisch-deutschen Reglementierungswut - nicht besteht und sich in einer Anzeigepflicht erschöpft und darüber hinaus für "notwendige" Kontrollen (neben dem Willen) auch das notwendige Instrumentarium fehlt, komme ich ins Kopfschütteln. Notwendig sind die Kontrollen deswegen, weil sonst ein rechtsfreier Raum entsteht, unter dem zweifellos zunächst die Frauen zu leiden haben.

 

Dass z.B. Frau Gugel im Anschluss daran nicht mehr differenziert und ihre Lesart verbreitet (und als wissenschaftliche Kronzeugin zu fungieren scheint), wundert einen nicht. Ändert aber nichts daran, dass hier ein einengender Fokus herrscht, der - journalistisch beabsichtigt - eine Coverstory nochmals aufpeppt.

 

In einem scheint mir der Artikel jedenfalls recht zu haben: in der Debatte um Prostitution wiegt eine ideologisch korrekte Haltung schwerer als die beklagenswerte Praxis. Seltsamerweise gilt dies für beide Seiten, die anscheinend aus getrennten Richtungen das Thema beleuchten. Und innerhalb der Seiten gibt es dann auch noch Lager ...

 

Insofern scheint mir der Artikel zunächst deskriptiv, aber unausgegoren. Der Auflage mag es nicht schaden. :teufel:

 

Und wahrscheinlich stützt er (ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt, vermag ich nicht zu beurteilen, weil ich nicht in den Köpfen der Autoren stecke) die reaktionären Mit-dem-Finger-Zeiger, die pars pro toto Zwangsprostitution als einzige Form anerkennen wollen. Das wäre allerdings fatal und dem Ziel des ProstG, auch wenn dieses als nicht geglückt gelten kann, entgegengesetzt.

 

Das Gesetz wollte dennoch nach meiner Auffassung eine gesellschaftliche Geisteshaltung ändern. Etwas, das schon Robert Musil in seinem "Mann ohne Eigenschaften" (1. Teil, Abschnitt 6 "Leona oder eine perspektivische Verschiebung") angesprochen hat:

 

"Gerade Prostitution ist ja eine Angelegenheit, bei der es einen großen Unterschied macht, ob man sie von oben oder von unten betrachtet."

 

Die Frage ist vielleicht, wer "unten" ist und - aus welchen Gründen auch immer - wer "oben" bleiben will. Vielleicht sollte das und der Hintergrund des öffentlichen Diskurses demnächst untersucht werden.

 

 

Gruß,

 

Chandler B*

Bearbeitet von Chandler Bing

:spitzenkl Keine Nacht den Drögen ! :spitzenkl

 

Moral ist immer die Zuflucht der Leute, die Schönheit nicht begreifen.

(Oscar Wilde)

 

Commit random kindness and senseless acts of beauty !

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Solange, falls es zutrifft, ein Genehmigungsverfahren zum Betrieb eines Bordells (in Ausnutzung der Liberalisierung des Gesetzes) - im Gegensatz zu einer sonstigen typisch-deutschen Reglementierungswut - nicht besteht und sich in einer Anzeigepflicht erschöpft und darüber hinaus für "notwendige" Kontrollen (neben dem Willen) auch das notwendige Instrumentarium fehlt, komme ich ins Kopfschütteln. Notwendig sind die Kontrollen deswegen, weil sonst ein rechtsfreier Raum entsteht, unter dem zweifellos zunächst die Frauen zu leiden haben.

Mir ist zwar nicht ganz klar geworden, was Du sagst... Aber das finde ich bezeichnend: Man wiederholt eine Behauptung so oft, dass sie schliesslich verfängt. In diesem Falle die Sache mit der fehlenden Handhabe für die Polizei, weil die aufgrund des ProstG nicht kontrollieren dürfe.

 

Gehts noch? Natürlich darf sie kontrollieren und tut das auch regelmässig in den Läden. Grade letzthin wurde ich wieder Zeuge davon. Eine Polizeistreife kommt vorbei, lässt alle Damen antanzen (ca. 50 an der Zahl, hauptsächlich aus Osteuropa) und kontrolliert deren Ausweise (eigentlich schwierig, wenn der Ausweis ihnen doch so oft von ihren Zuhältern abgenommen wird, wie uns glauben gemacht wird). Der Vorgang war übrigens sehr entspannt, sowohl seitens der Polizei als auch seitens der Damen. Das wird nicht gerade selten gemacht. Größere Razzien bedürfen eines Verdachtsmomentes. Wie in anderen Gewerben auch. Meiner Meinung nach ist das auch korrekt so. Für polizeiliche Willkür sollte auch in der Prostitution kein Platz sein.

 

Was soll also bitte das Geschwätz der ProstG-Kritiker von "nicht kontrollieren dürfen" aufgrund des ProstG. Wo wird denn dort überhaupt geregelt welche Auflagen für Kontrollen gelten?

Bearbeitet von Anubis
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Irritationen als Freier

 

Danke, Fraences, für diesen Beitrag:

 

Diese Zahl ist so aus dem Luft gegriffen, das mir bei so viel Unkenntnis über unsere

Branche, mir starkes Bauchschmerzen bereitet.

 

Allein zeitlich nicht möglich. Und in meiner 30 jähriger Tätigkeit in verschiedenen Bereichen des Sexbusiness und das noch zur Zeiten, wo die Nachfrage größer und das Angebot in Sexbusiness geringer war, NIEMALS erlebt habe.

Selber habe ich an guten Umsatztage erlebt, wo ich bis zu 20 Termine hatte. Da habe ich mich in keinen Fall körperlich erschöpft gefühlt. Bin dann gerade Mal warm geworden und im Arbeitslaune gekommen.Im Gegenteil sehr Happy, das ich einen Umsatzstarken Tag hatte.

Ich weiß, ich zerstöre jetzt eure Mutmaßungen, aber ein Stück Wirklichkeit möchte ich an dieser Stelle mal einfließen lassen.

Desweiteren möchte ich zu Bedenken geben das in Laufhäuser, Straße und in FKK-Clubs; das Arbeiten eine ganz andere ist,als wenn ich Escortdates mache.

Mir ist klar, das hier in MC, die meisten User hier, den "Girlfriendsex" suchen, aber vergiß bitte nicht, Prostitution sich auf viele Ebenen abspielt.

Hier nehme ich den Begriff" mechanisches Arbeiten," Kurztermine. Dies kann weniger anstrengend sein, und psychische weniger belastend, als beispielsweiser eine Langzeittermin.

 

Vielmehr belastend ist Stundenlang in einem Bordell zu sitzen und kein Gast zu haben und sich mit Fakebucher rumzuschlagen.Das ist nervenzehrend. Denn jeder Mensch will mit seinen Arbeitszeitaufwand Geldverdienen.

 

Und wir gönnen uns auch nach Umsatzstarkentage, eine Erholungszeit, um Frisch und Munter mit viel Lust in Neue Dates zu gehen.

 

Liebe Grüße, Fraences

 

Ich hole ihn noch mal her, weil ich mich damit auch auf einige Bemerkungen von John111 beziehen möchte.

 

Ich glaube, dass hier Irritationen als Freier im Spiel sind:

Sie haben mit dem Segment von P6 zu tun, wo man sich selbst wohlfühlt und wo man sich auskennt. Straße, Club, Laufhaus, Party, Escort, Flatrate, Wohnung... Wir haben beim Spiegelartikel gesehen, wie schief alles wird, wenn man nur ein Segment herausgreift und dann pars pro toto redet. Genauso ist uns klar, dass man die Segmente auch nicht gegeneinander ausspielen darf. (Eine Kultur der Toleranz übrigens, die ich hier im Forum – trotz des Escort-Schwerpunkts – sehr angenehm finde.)

Die Irritation hat auch mit der Frage zu tun, ob wir Freier als solche eine Wir-Solidarität empfinden. Das merkt man immer dann sehr stark, wenn jemand als Freier ein latent schlechtes Gewissen andeutet. Können wir – angesichts des Rollback mit drohender Freierbestrafung – sagen: „Wir tun nichts unrechtes?“ Oder kann man immer nur für sich reden und muss dann den Nachsatz hinzufügen: „Aber natürlich gibt es nicht hinzunehmende Zustände.“?

 

Ich kenne bei mir zwei Denkfallen, denen ich mir im Laufe der Zeit bewusst geworden bin:

 

1. Wer bin ich in den Augen meiner P6-Partnerin?

Da beobachtet man die Flure im Laufhaus, liest in den Foren von den Erwartungen und von dem Gefeilsche, was für die 30 Euro zu bekommen ist. Und dann komme ich mit der Zweistundenbuchung. Werde ich von der SW nun anders wahrgenommen als andere? In gewisser Hinsicht schon, aber nicht in einer verallgemeinerbar wertenden Weise. Fraences zerstört keine Illusion. Man versteht es schnell: Das gute Gefühl der SW beim Run, wenn sie „mechanisch“ arbeiten kann, sich warmläuft, produktiv ist, keine toten Wartezeiten hat und psychisch in der Interaktion nicht so stark beansprucht wird. Umgekehrt habe ich manchmal meine „Partnerin“ gefragt, ob ich sehr anstrengend für sie sei. Sie hat gegrinst, weil sie meine Gedankenwindungen gleich erfasst hat und geantwortet: „Nein, denn ich kenne dich ja und weiß, wie ich mit dir umgehe.“

Will heißen, manche „moralische“ Grübelei kann man sich einfach sparen. Jeder ist ok, wenn er ist, wie er ist...

 

2. Was ich sehe, ist mir unangenehm?

Einmal bin ich mit einer komischen Laune durch die Flure eines Laufhauses gewandert. Ich wollte nur beobachten, ausprobieren, was ich empfinde. Es war verheerend, ich fand’s ekelhaft. Die Anmachsprüche auf beiden Seiten, der Macho-Ton, die Reduzierung, die Verklemmtheit, das Getriebensein... Sind das die "Looser"? Ich wollte das so nicht. Ich habe eine lange Autofahrt gebraucht, um das zu sortieren und bis ich den Perspektivwechsel vornehmen konnte. Dann sah derselbe Film plötzlich ganz anders aus. Der ganz eigene Sprachcode, der eingespielt ist und den beide Seiten beherrschen, die Souveränität und Schlagfertigkeit der Frauen, die Spielregeln des offenen „Marktes“, die Lust an den kleinen Spielchen um Macht, Flirt und Aufmerksamkeit, das blitzartige Abscannen des Gegenübers, die klaren Entscheidungen, die gelegentlichen Überraschungsmomente auf beiden Seiten, die professionelle Abschirmung...

Will heißen, es gibt nicht den objektiven Kamerablick...

 

Kann mir jemand sagen, was das zusammengefasst bedeutet? Ich weiß es selbst nicht so genau. Vielleicht, dass in den Medien tunlichst die SW selbst zu Wort kommen. Vielleicht, dass wir manches nicht so furchtbar problematisch sehen müssen, was uns zeitweise selbst beschäftigt und was die Medien erfolgreich unterfüttern...

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@Anubis

 

Genauso, ist es. Es hat nach dem ProSTG noch nie so viel Polizeirazzien gegeben im Rotlicht.

 

Hier die aktuellen Zahlen aus NRW aus dem Jahre 2011

 

927 Kontrollen gab es im vergangenen Jahr, dazu zählen teilweise große Razzien in den Rotlichtvierteln des Ruhrgebiets, der Städte an der Rheinschiene und im Drei-Länder-Eck bei Aachen.

 

Dass die Zahl der Verfahren, der Opfer und auch der Tatverdächtigen (von 148 auf 112) erneut gesunken ist, soll nicht über eine möglicherweise beträchtliche Dunkelziffer hinwegtäuschen. Das Lagebild spiegele nur einen Teil der tatsächlichen Entwicklung wieder, heißt es ausdrücklich.

 

Die Möglichkeiten der Polizei seien ohnehin beschränkt. Wirksamstes Mittel im Kampf gegen diese Form des Menschenhandels sei die Linderung der wirtschaftlichen Not in den Herkunftsländern.

 

Die meisten [Menschenhandel/Zuhälterei...(?)-]Verfahren zählte die Polizei in:

Köln 21 (Vorjahr: 18)

Dortmund 7

Wuppertal 6

Düsseldorf 5 (Vorjahr: 8)

Krefeld 5 (1)

Essen 4 (7)

Duisburg 3 (8)

Oberhausen 3 (4)

Kleve 2

Kreis Mettmann 1

 

Die meisten ausländischen Opfer kommen aus

Rumänien (22,1%) und

Bulgarien (13,7%).

 

Im Jahr 2011 hatte es noch 3 Abschiebungen gegeben,

2012 aber keine mehr (0).

 

45 Opfer wurden durch Fachberatungsstellen betreut.

 

Auszug aus der Zeitung Westen

 

http://www.derwesten.de/region/schwieriger-kampf-gegen-zwangsprostitution-aimp-id8001303.html

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Es ist zwar nicht alles von grundauf negativ, aber es scheint so, als schießen sich gerade alle wieder auf dieses Thema ein.

 

Da zieht eine große Sturmfront auf...

 

Ja, aber vielleicht wirkt auch ein bisschen der kommende 2. Juni - Internationaler Hurentag.

 

Die taz hatte heute auch noch ein Interview mit Undine:

 

****************

 

"Ich kenne kein einziges Opfer von Zwangsprostitution"

 

SEXARBEITERIN Undine aus Hamburg ist seit 20 Jahren Hure. Ihre Kolleginnen kommen aus allen Teilen der Welt. Trotzdem hat sie noch nie eine Prostituierte kennengelernt, die von Menschenhändlern zur Arbeit in Deutschland gezwungen wurde

 

taz: Undine, als das Prostitutionsgesetz 2002 in Kraft trat, sollte Sexarbeit ein normaler Beruf werden - so wie Bäcker, Lehrerin, Busfahrer. Haben Sie einen normalen Beruf?

Undine: Nein. Bedauerlicherweise.

 

Ist das rot-grüne Prostitutionsgesetz gescheitert?

 

Das Gesetz war ein guter Anfang, aber es hat nicht die gesellschaftliche Anerkennung gebracht, die wir uns erhofft hatten.

 

Woran liegt das?

Teilweise haben die Kommunen und die Länder gegen das Gesetz gearbeitet. Statt die Arbeitsbedingungen von SexarbeiterInnen zu verbessern, passierte genau das Gegenteil. Es gibt immer mehr Sonderbesteuerungen. In manchen Stadtteilen großer Städte und in vielen kleineren Gemeinden dürfen Prostituierte aufgrund der Sperrgebietsverordnung gar nicht arbeiten. Oft haben einzelne Beamte zu viel Spielraum, den sie nutzen, um ihre persönlichen Moralvorstellungen durchzusetzen.

 

Frauen, die offenbaren, dass sie anschaffen, werden schräg angeschaut. Männer, die zugeben, dass sie ins Bordell gehen, auch. Was ist das Problem?

 

Einerseits haben viele Menschen Angst vor offen gelebter Sexualität. Da spielt auch die Moral, die beispielsweise durch die christlichen Kirchen vorgegeben wird, eine große Rolle. Andererseits geht es um Macht.

 

Wie meinen Sie das?

 

Ich habe den Eindruck, manche Prostitutionsgegnerinnen möchten Männer quasi erziehen: Wenn der Mann ins Bordell gehen kann, fällt Sexentzug als Druckmittel schon mal aus. Männern, die zu Huren gehen, wird zudem rasch unterstellt, sie übten Gewalt an Frauen aus.

 

Das sind alles nur Mythen?

Ja. Viele Männer, die in Bordelle gehen, sind schüchtern. Und sie verhalten sich gegenüber den Frauen dort völlig normal.

 

Die Polizei lügt, wenn sie von Menschenhandel und Zwangsprostitution in Bordellen und auf dem Strich spricht?

Nein, solche Fälle gibt es. Aber das sind wenige. Ich fürchte, dass mit ihnen als Schreckensbeispiele Politik gegen Prostitution an sich gemacht werden soll. Ich bin seit 20 Jahren Sexarbeiterin und habe Kolleginnen aus aller Herren Länder. Aber ich kenne kein einziges Opfer.

 

Es heißt, dass vor allem Frauen, die aus Familien stammen, in denen sexuelle Grenzen überschritten wurden, in die Prostitution abgleiten. Da kann doch von Freiwilligkeit kaum die Rede sein …

 

Das sind Behauptungen, die nicht belegt sind.

 

Viele Prostituierte arbeiten anonym, Sie auch. Warum?

 

Meine Anonymität wahre ich nur meinen Gästen gegenüber. Ich will vermeiden, dass ein Kunde bei mir zu Hause vor der Tür steht. Meine Freunde und meine Familie wissen Bescheid.

 

Was sagen Sie, wenn Sie nach Ihrem Beruf gefragt werden?

Dass ich Sexarbeiterin bin. Ich identifiziere mich damit.

 

Steuer und Versicherung erkennen diese Bezeichnung an?

Nein. Beim Finanzamt gelte ich als Freiberuflerin. Und bei meiner Krankenkasse, bei der ich schon lange gemeldet bin, spielt das keine Rolle.

 

INTERVIEW: SIMONE SCHMOLLACK

 

 

 

Undine

 

39, lebt und arbeitet in Hamburg. Sie hat Physik studiert und betreibt eine Website, über die man sie buchen kann.

 

***************

 

Quelle

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Solange, falls es zutrifft, ein Genehmigungsverfahren zum Betrieb eines Bordells (in Ausnutzung der Liberalisierung des Gesetzes) - im Gegensatz zu einer sonstigen typisch-deutschen Reglementierungswut - nicht besteht und sich in einer Anzeigepflicht erschöpft und darüber hinaus für "notwendige" Kontrollen (neben dem Willen) auch das notwendige Instrumentarium fehlt, komme ich ins Kopfschütteln. Notwendig sind die Kontrollen deswegen, weil sonst ein rechtsfreier Raum entsteht, unter dem zweifellos zunächst die Frauen zu leiden haben.

 

Hier sehe ich die große Gefahr! Da wird schnell etwas mit der heißen Nadel (vor der Wahl zur Befriedigung von "Wählerinteressen, welche durch die laufende Medienaktion geweckt wurden) gestrickt, welches dann in der Ausführung baurechtliche Auflage nach Denkart einer Kommune einführt, keinen Bestandsschutz für bestehende Einrichtungen usw. zum Tage X einführt. Dass was in Wien geschehen ist, sollte uns zu denken geben.

 

Gruß Jupiter

"Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein."

 

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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Mir ist zwar nicht ganz klar geworden, was Du sagst... Aber das finde ich bezeichnend: Man wiederholt eine Behauptung so oft, dass sie schliesslich verfängt. In diesem Falle die Sache mit der fehlenden Handhabe für die Polizei, weil die aufgrund des ProstG nicht kontrollieren dürfe.

 

Hallo Anubis,

 

ich bedaure natürlich, wenn ich mich nicht klar genug ausgedrückt habe. Aber ich werde andererseits ungerne, weil zu Unrecht, in den Topf mit tumben ProstG-Kritikern geworfen, die die auch negativen Nebenwirkungen des Gesetzes instrumentalisieren. Das sind nämlich die, die ohnehin das Gesetz von Anfang an nicht wollten. Vielleicht macht folgende Erklärung ein Verständnis leichter: ich bin konservativen Gedankenguts unverdächtig. Es gibt den Spruch: niemand errichtet für einen Konservativen ein Denkmal (das ist natürlich auch metaphorisch gemeint, aber der Geehrte galt oder gilt im Regelfall zu seiner Zeit immer als fortschrittlich). Ich habe aber dennoch Werte, die ich vertrete - dazu gehören, wie wohl bei jedem, Menschenhandel und Zwangsprostitution nicht. Ich habe versucht, mich mit dem Spiegel-Artikel auseinanderzusetzen, was m.E. nicht so leicht ist, weil er zu viele Aspekte verwurschtelt und die Zwangsprostitution paradigmatisch herausstellt - und damit andere P6-Formen (und das ProstG gleich mit) wenigstens durch Missachtung anzugreifen scheint.

 

Das macht eine Auseinandersetzung mit dem Artikel und den Themen (Plural) so schwer - und auch hier werden ja Rosinen rausgepickt und die eigenen Sichtweisen teilweise vehement verteidigt. Nach meinem Gusto nicht immer in Ton und Inhalt angemessen. Ich habe überlegt, wie Du reagieren würdest, wenn ich Dich überspitzt fragen würde: "Aha, Du bist also für Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung - oder warum drischst Du hier auf jeden ein, der anscheinend nicht Deiner Meinung ist?" Daher reagiere ich auf ein "Geht's noch?" etwas allergisch, wenn ich das "man" im ersten Absatz auf mich beziehen kann oder soll.

 

Gehts noch? Natürlich darf sie kontrollieren und tut das auch regelmässig in den Läden. Grade letzthin wurde ich wieder Zeuge davon. Eine Polizeistreife kommt vorbei, lässt alle Damen antanzen (ca. 50 an der Zahl, hauptsächlich aus Osteuropa) und kontrolliert deren Ausweise (eigentlich schwierig, wenn der Ausweis ihnen doch so oft von ihren Zuhältern abgenommen wird, wie uns glauben gemacht wird). Der Vorgang war übrigens sehr entspannt, sowohl seitens der Polizei als auch seitens der Damen. Das wird nicht gerade selten gemacht. Größere Razzien bedürfen eines Verdachtsmomentes. Wie in anderen Gewerben auch. Meiner Meinung nach ist das auch korrekt so. Für polizeiliche Willkür sollte auch in der Prostitution kein Platz sein.

 

Beim letzten Satz bin ich völlig bei Dir, wenn er nicht auf Prostitution beschränkt ist. Allerdings - einige juristische Feinheiten scheinen mir für das Verständnis angebracht - werden von Dir einige Dinge verwischt. Polizeirecht dient der präventiven Abwehr einer Gefahr, Strafrecht der repressiven Strafverfolgung (wofür die Staatsanwaltschaft zunächst federführend zuständig ist) - und hierfür bedarf eines Anfangs"verdachtes". Die Rolle der Polizei ist nicht immer eindeutig. Geht es also um Verhinderung einer "Gefahr" (z.B. eines Verstoßes gegen eine Sperrgebietsverordnung/Meldepflichten) oder um die Verfolgung des Verdachtes einer Straftat (z.B. Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, § 232 StGB)? Beides ist grundsätzlich denkbar, dem Kunden wird eine Unterscheidung nicht erkennbar sein - oder es ist ihm sowieso alles egal, er möchte nur nicht belästigt werden. Dennoch besteht - grundsätzlich, wenn ein Gemeinwesen funktionieren soll - für beides ein Bedürfnis. Tun wir doch bitte nicht so als wäre P6 z.B. in Flatrate-Modellen eine Insel der Glückseligkeit für alle Beteiligten auf allen Ebenen. Daher mein obiges Beispiel mit den Billig-Friseuren, da frägt auch keiner nach "leistungsgerecht" und "sozialverträglich" (zur Existenzsicherung des Beschäftigten oder ob Steuern und Sozialabgaben ordnungsgemäß abgeführt werden).

 

Die Beispiele der o.g. Gefahr mögen niedrigschwellig (oder gar lächerlich) erscheinen, dafür ist aber die Politik zuständig (i.F.d. Sperrgebietsverordnung regelmäßig die kleinste Zelle, die Gemeinde) - nicht die Polizei oder die Justiz, die sind nämlich blöderweise (?) an Recht und Gesetz gebunden. Auch ich habe aber nicht ausreichend zwischen Genehmigungsvorgaben und Kontrolle - das meintest Du wohl mit Razzien - unterschieden (über das Meldewesen ist übrigens jeder froh, der gezwungen ist eine nicht bezahlte Summe zu verfolgen und den Schuldner ausfindig zu machen). Hier wird generell alles zu schnell über einen Kamm geschoren. Und der eigene Standpunkt verstellt oft den Blick.

 

Was soll also bitte das Geschwätz der ProstG-Kritiker von "nicht kontrollieren dürfen" aufgrund des ProstG. Wo wird denn dort überhaupt geregelt welche Auflagen für Kontrollen gelten?

 

Ich zumindest habe nicht das "Nicht-kontrollieren-Dürfen" beklagt oder darüber "geschwätzt". Ich bin der Meinung, das ProstG wurde mit Erwartungen überfrachtet, ich bin da auch nicht überschwänglich in der Bewertung des Ergebnisses einer Bestandsaufnahme. Aber es sollte die Geisteshaltung ändern (daher mein Musil-Zitat), indem es seinen Beitrag leistet, z.B. das Verdikt der Sittenwidrigkeit zu nehmen (Willkommen im 3. Jahrtausend!!). Das ist m.E. im Vergleich zu anderen Ländern nicht zu gering zu achten, gleichwohl ist es nicht genug. Doch ist der Gegenwind (aus Europa/in Zeiten des Wahlkampfes allemal) spürbar und das gefällt mir nicht.

 

Das ProstG hat dafür z.B. strafrechtlich flankierende Maßnahmen - die zunächst Prostituierte schützen sollten - schwerer handhabbarer gemacht, was durch Statistiken ja belegt zu sein scheint. Wenn als Preis dafür, dass eine "Normalisierung des Gewerbes" beabsichtigt ist, die Strafbarkeit von "Ausbeutung von Prostituierten" anhängig ist (was die Staatsanwaltschaft nachweisen muss - und wie? Außer durch Zeugenaussagen der Betroffenen) und ansonsten Straffreiheit besteht, braucht es nicht viel Phantasie, um auch über schwarze Schafe nachzudenken. Ich habe das mal unter Politik und Symbolik angerissen. Das ist selbstredend eine rechtspolitische Frage, der man sich stellen muss. Die Betroffenheit von Kontrollen kann dafür aber nicht der Maßstab sein.

 

Natürlich wird im ProstG nichts über Auflagen oder Kontrollen gesagt. Weil diese zuvörderst die Betreiber von Clubs u.ä. im Auge haben und dies nicht die Zielsetzung des Gesetzes ist, das die Anbieter fokussiert. Natürlich gibt es ebensowenig gesetzliche Definitionen wie "Laufhaus im Sinne des Gesetzes ist ..." wie "Kontrollen sind wie folgt durchzuführen: ..." Warum auch?

 

Es geht im Zweifelsfalle um Güterabwägung. Aber ich merke (war gerade versucht, wieder ein Beispiel zu zimmern), am Plastischsten ist es entlang von Zwangsprostitution zu diskutieren ... Da haben wir es wieder: am Extrembeispiel lässt sich rumwerkeln, das große Ganze bleibt dabei leicht außen vor. Das rechtfertigt nicht unbedingt den eingeschränkten Blickwinkel des Artikels, der mir darauf schwerpunktmäßig abzustellen scheint und deshalb polarisiert. Aber vielleicht macht es - bei aller Unzufriedenheit über das Fragmentarische und Reißerische - auch ein wenig verständlich, dass einfach nicht alles beackert werden kann.

 

Sind wir ehrlich: Wie auch, angesichts einer Kulturgeschichte der Prostitution, die von jeher gesellschaftlich zwiespältig - quasi nach "Lust und Laune" - zwischen Aufrichtigkeit und dessen Mangel von allen Seiten, Sozialadäquanz und Stigmatisierung, Achtung und Höllenverdammnis mäandert?

 

Willkommen im 3. Jahrtausend!!

 

 

Gruß

 

Chandler B*

:spitzenkl Keine Nacht den Drögen ! :spitzenkl

 

Moral ist immer die Zuflucht der Leute, die Schönheit nicht begreifen.

(Oscar Wilde)

 

Commit random kindness and senseless acts of beauty !

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..., wenn ich das "man" im ersten Absatz auf mich beziehen kann oder soll.

Nein, das war nicht auf Dich bezogen. Ich hatte Dich vielmehr als "Opfer" gesehen, bei dem sich diese falsche Behauptung durch permanente Wiederholung verfangen hat. Damit tue ich Dir wohl Unrecht... Trotzdem wiederholst Du es hier noch einmal, wieder ohne Begründung:

Das ProstG hat dafür z.B. strafrechtlich flankierende Maßnahmen - die zunächst Prostituierte schützen sollten - schwerer handhabbarer gemacht, was durch Statistiken ja belegt zu sein scheint.

Welche flankierenden Massnahmen wurden erschwert? Welche Statistiken belegen das Deiner Meinung nach?

 

Was ich nicht verstehe: Sollten Straftaten im Zusammenhang mit der Ausbeutung von Prostitutierten Deiner Meinung nach etwa nicht durch die Staatsanwaltschaft nachgewiesen werden müssen?

Bearbeitet von Anubis
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Nein, das war nicht auf Dich bezogen. Ich hatte Dich vielmehr als "Opfer" gesehen, bei dem sich diese falsche Behauptung durch permanente Wiederholung verfangen hat. Damit tue ich Dir wohl Unrecht... Trotzdem wiederholst Du es hier noch einmal, wieder ohne Begründung:

 

Welche flankierenden Massnahmen wurden erschwert? Welche Statistiken belegen das Deiner Meinung nach?

 

Was ich nicht verstehe: Sollten Straftaten im Zusammenhang mit der Ausbeutung von Prostitutierten Deiner Meinung nach etwa nicht durch die Staatsanwaltschaft nachgewiesen werden müssen?

 

Danke für die Klarstellung. Als Subjekt eines Opferschutzprogrammes fühle ich mich gar nicht. :zwinker:

 

Ich habe eine Statistik des Bundesamtes im Kopf, die sich mit den gesunkenen Verurteilungszahlen befasst. Was ja nichts über Ermittlungsverfahren oder generell die Dunkelziffer aussagt. Vielleicht finde ich sie bei Gelegenheit noch. Zwar gilt der alte Spruch: traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast ... Die Kriminologie muss sich jedoch trotzdem mit offiziellen Zahlen befassen und kann sie nicht einfach so negieren.

 

Zum Letzten: klares "Nein" - das steht doch selbstredend nicht in Frage. Solltest Du das ernsthaft glauben oder z.B. mir gegenüber insinuieren, grenzt schon die Formulierung an Demagogie. :nono: Es geht aber z.B. um die Beschreibung der Grenzen von (notwendiger) Strafverfolgung bei Verwässerung von Tatbestandsmalen; oftmals durch den modernen Gesetzgeber, der Symbolik vor Praktikabilität setzt. Dann heißt es oft in Gesetzesbegründungen: "Die Klärung von Details bleibt der Praxis überlassen." Und die ist dann überfordert.

 

Offenbar an allen Fronten.

Bearbeitet von Chandler Bing

:spitzenkl Keine Nacht den Drögen ! :spitzenkl

 

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Ich habe eine Statistik des Bundesamtes im Kopf, die sich mit den gesunkenen Verurteilungszahlen befasst. Was ja nichts über Ermittlungsverfahren oder generell die Dunkelziffer aussagt.

OK, die kenne ich auch. Ist vom BKA und stellt sinkende Anzahl abgeschlossener Ermittlungsverfahren (nicht Verurteilungen) bezogen auf Menschenhandel in der Prostitution fest.

 

Kann man offenbar unterschiedlich interpretieren. Meine bevorzugte Interpretation ist, dass es eben dank ProstG tatsächlich weniger Kriminalität im P6 gibt, und daher logischerweise weniger Ermittlungsverfahren stattfinden. Ich seh das eher auf der Haben-Seite des ProstG.

 

Ich meine, nehmen wir mal Deine Interpretation her und übertragen sie auf die ganz harte Gangart: Wir verbieten die Prostitution, und schaffen es sogar, dass es tatsächlich keine Prostitution mehr gibt. Logischerweise gibts dann auch keine Ermittlungsverfahren mehr. Aber nach Deiner Interpretation müsste man dann beklagen, dass die Strafverfolgung gar nicht mehr funktioniert weil sie keine Ergebnisse (= Fallzahlen) liefert und das etwas schlechtes ist.

 

Also... mir ist die Interpretation, nach der sinkende Fallzahlen auf sinkende Deliktzahlen hindeuten wesentlich lieber. Und einleuchtender.

 

Du bist mir übrigens noch schuldig geblieben, inwiefern das ProstG die Ermittlungen be- oder verhindert. Nach Deiner Interpretation der BKA-Statistik müsste das der Fall sein. Dann müsste man aber auch en Detail argumentieren können warum das so ist. Oder seh ich das falsch?

 

---------- Beiträge zusammengefügt um 22:41 Uhr ---------- Vorheriger Beitrag war um 22:29 Uhr ----------

 

Wenn als Preis dafür, dass eine "Normalisierung des Gewerbes" beabsichtigt ist, die Strafbarkeit von "Ausbeutung von Prostituierten" anhängig ist (was die Staatsanwaltschaft nachweisen muss - und wie? Außer durch Zeugenaussagen der Betroffenen) und ansonsten Straffreiheit besteht, braucht es nicht viel Phantasie, um auch über schwarze Schafe nachzudenken.

Durch diesen Abschnitt kam ich auf den Gedanken, Du würdest Dir das womöglich anders vorstellen. Liest sich so... Vermutlich hab ichs aber nur nicht kapiert. Ich gebe zu, dass es mir relativ schwer fällt zu verstehen was Du ausdrücken willst. Ich fürchte ich bin dafür zu einfach gestrickt :-(.

Bearbeitet von Anubis
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