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‚Frankfurter Erklärung‘: Rechte und Respekt für Sexarbeiter/innen!


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Warum reden eigentlich alle um den heissen Brei herum? 765 Unterschriften in über 30 Tagen sind einfach beschämend...das Dutzend Demonstranten in Berlin ebenso. Hat sich denn jemand schon einmal überlegt, ob durch diese auffällig geringe Beteiligung der Schusss nicht auch nach hinten losgehen kann?

Da reissen sich so einige hier ein Bein aus - meinen grossen Respekt dafür - und finden einfach keine Resonanz...betrüblich...

 

 

naja.....

 

alle die ein bissl weiter in die szene involviert sind wissen, dass eine "öffentliche" teilnahme am thema "Prostitution" für die meisten Befürworter, ja sogar für die meisten huren selbst nicht möglich ist.

 

das hat systemimmanente Gründe die ja genau die hauptmunition der gegner bilden.

 

das gibt es nur bei sehr wenigen politischen themen.

 

 

aber wenn das alle wissen, wann fangen die protagonisten endlich an, auch auf der politischen ebene effizienter (auch) hinter den kulissen zu wirken.

 

beispiel: was denkt ihr, wieviele bundestagsabgeordnete gehen zu den Mädels und :ficken: gegen geld, würden das aber niemals öffentlich sagen?

 

die frage ist, wie werden sie wohl abstimmen, wenn verdeckt oder offen abgestimmt wird? oder setzen auf bundesrat und vermittlungsausschuss..... :oha:

 

oder es gibt abweichende ausführungsverordnungen, oder nicht-anwendungserlasse, oder alle sind für eine publikumswirksame regelung, wissen aber genau, dass zur umsetzung eh das personal fehlt? hauptsache mal die Wählerinnen sind erstmal glücklich...... :putzen:

 

manchmal ist politik komplexer als ne demo.

 

und wer weiß, vielleicht liest ja sogar der eine oder andere der in berlin ab und zu den finger hebt hier ja mit.

 

 

:grins:

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Warum reden eigentlich alle um den heissen Brei herum? 765 Unterschriften in über 30 Tagen sind einfach beschämend...das Dutzend Demonstranten in Berlin ebenso. Hat sich denn jemand schon einmal überlegt, ob durch diese auffällig geringe Beteiligung der Schusss nicht auch nach hinten losgehen kann?

Da reissen sich so einige hier ein Bein aus - meinen grossen Respekt dafür - und finden einfach keine Resonanz...betrüblich...

 

Deine Diagnose teile ich uneingeschränkt...jetzt stellt sich die Frage, welche Therapie nützt...

 

Ich denke man müsste dringend mit Profis außerhalb des Milieus reden, die solche Kampagnen organisieren können.

 

Der Schuss geht definitiv nach hinten los, wenn man den Sachverhalt der geringen Beteiligung ignoriert oder schönredet..Der erste Schritt des Erfolgs ist die Akzeptanz der Realität.

Aber vielleicht ist dies der stärkste Zauber des Lebens: es liegt ein golddurchwirkter Schleier von schönen Möglichkeiten über ihm, verheißend, widerstrebend, schamhaft, spöttisch, mitleidig, verführerisch. Ja, das Leben ist ein Weib! - F. N.

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Unser Problem ist in der Tat, das die wenigsten sich öffentlich zeigen können/wollen.

 

Das zeigt auch sehr schön diese Bilderfolge hier:

http://www.facebook.com/pages/Sexwork-Interessenverbund-Deutschland/552751471404121?id=552751471404121&sk=photos_stream

 

Waren es anfangs nur ein paar wenige, die sich aufs Foto trauten mit dem Transparent, so wurden es mit der Zeit doch einige (wenn auch wenige) mehr.

 

Wir waren zu dem Zeitpunkt 28 Leute, gut die Hälfte ist auf dem Bild zu sehen, die anderen stehen hinter der Kamera. Einfach aus Angst, am nächsten Tag den Job zu verlieren oder ähnliches... Viele Bilder sind aus diesen Gründen auch nicht veröffentlicht worden.

 

Gegen das Stigma anzuarbeiten, das Selbstbewusstsein der Sexworker zu stärken... das ist wohl der schwerste Teil unserer Arbeit, welcher auch am längsten dauern wird.

 

Und ja, genau diese geringe Beteilung ist Wind in den Mühlen der Prostitutionsgegner.

So können sie immer schön weiter behaupten, das wir Einzelfälle sind und ALLE zur Prostitution gezwungen werden, weil man das ja niemals freiwillig machen kann.

 

Wir alle waren aber trotzdem wahnsinnig glücklich über jede einzelne Person, die zb in Berlin erschienen war. Wir haben von Anfang an gesagt, jede Zahl höher als 5 ist gut :schuechtern:

 

Und wenn ich unser Treffen in Frankfurt in April nennen darf: Dort waren wir ca 50. Nie zuvor haben sich in Deutschland soviele Sexworker zusammen gefunden. Insofern sehe ich auch das erst mal eher positiv als negativ.

 

Was man auch nicht vergessen darf, gerade wir hier im Escort-Bereich: Viele der Sexworkerinnen dort draußen haben auch schlicht und ergreifend nicht die finanziellen Möglichkeiten ständig Reisekosten nebst Unterkunft zu irgendwelchen Veranstaltungen zu tragen. Die sind froh, wenn sie ihre Fixkosten im Monat reinbekommen und haben dann nicht mal eben 150 Euro für ein Bahnticket von Köln nach Berlin plus Übernachtung.

Oder sie können einfach die 2 Tage Verdienstausfall nicht aufbringen oder arbeiten noch in einem Hauptjob und bekommen keinen Urlaub.

 

Noch dazu kommt, das Deutsche generell nicht gerade für Demonstrationen bekannt sind.

Wir meckern zwar gern, aber lieber zu Hause auf der Couch vor dem Fernseher als raus auf die Straße zu gehen.

 

Wir sind auf dem richtigen Weg... brauchen nur viel Geduld und müssen noch viel Aufklärungsarbeit leisten. Das wird noch Jahre wenn nicht Jahrzehnte dauern... siehe die Homesexuellenbewegung.

 

Die meisten wissen immer noch nicht, worum es überhaupt geht.

Wenn ich eine Frage die letzten Wochen gebetsmühlenartig beantworten musste dann die: "Was steht denn überhaupt in dem Gesetz und was bedeutet das für mich?"

 

Wie sagte Johanna Weber (oder war es Fraences *grübel) so schön:

"Wir müssen uns das so vorstellen: Im Grunde warten die alle schon längst wie an einer Bushaltestelle. Wir müssen uns nur aufmachen und sie genau dort abholen, wo sie sind... einer nach der anderen"

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Für Ideen und Vorschläge sind wir jederzeit offen :)

 

 

einfach mal schauen, wie andere das machen, die auch wenig Rückhalt in der offenen öffentlichen Meinung haben....

 

da sucht man sich starke verbündete.

 

wer profitiert wohl im staat am meisten von prostitution und hat was gegen marktstörungen?

 

eben. die finanzämter. :oha:

 

wer aus der szene macht bei denen eigentlich lobbyarbeit?

 

 

 

 

besides: sex ist so eine starke waffe, im grunde müssten die huren die welt regieren.... :blume3:

 

bei den mätressen früher hat das noch irgendwie besser geklappt, mit der politischen einflussnahme und so..... :lach:

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Ich denke, dass Wichtigste ist, die in den Bundestagsausschüssen entscheidenden Ausschußmitglieder sachlich ohne Polemik zu informieren.

Ich hoffe, dass die eingehenden Spendengelder dies ermöglichen. Dazu können die relevanten Medien auch informiert werden.

 

Es ist zwar so, als ob man einen Ochsen ins Horn fezt, aber steter Tropfen ......

 

Gruß Jupiter

"Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein."

 

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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Für Vorschläge und Unterstützung sind wir jederzeit offen. Aber es läuft nicht nur die Petititon, sonder wir haben auch auf anderen Wegen Unterschriften für die Frankfurter Erklärung bekommen.

 

z.B. beim Grillotheater in Essen sind bei den 7 Vorstellungen ca. 150 Unterschriften zusammen gekommen.

 

Es ist eine Herausforderung gegen "Windmühlen" anzukommen.

 

Wer Verbesserungsvorschläge hat, nur her damit.

 

Liebe Grüße, Fraences

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Das stimmt schon, Kleinvieh macht auch Mist...aber beeindrucken wird man mit 150 Unterschriften auch niemand.

 

Was aus meiner Sicht fehlt sind nicht Vorschläge sondern ein umfassendes Kommunikationskonzept. Und das können aus meiner Sicht nur Profis.

 

Ansonsten wird es so bleiben, Stückwerk mit viel Engagement, viel Herzblut aber wenig sichtbaren Erfolg und schon gar kein Erreichen der gesetzten Ziele

Aber vielleicht ist dies der stärkste Zauber des Lebens: es liegt ein golddurchwirkter Schleier von schönen Möglichkeiten über ihm, verheißend, widerstrebend, schamhaft, spöttisch, mitleidig, verführerisch. Ja, das Leben ist ein Weib! - F. N.

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... Was aus meiner Sicht fehlt sind nicht Vorschläge sondern ein umfassendes Kommunikationskonzept. Und das können aus meiner Sicht nur Profis...

 

Grundsätzlich einverstanden. Allerdings braucht man die richtigen Profis. Deren Auswahl setzt selbst schon ein Stück Professionalität voraus. Viele Unternehmen z.B. machen heute noch den Fehler, mit ihrer Pressearbeit Werbeagenturen zu beauftragen. Das kann gutgehen, wenn dort auch Journalisten tätig sind. Wenn nicht, bedeutet es meist nur Geldverschwendung. Dann wäre es besser, der Chef ruft selbst bei der Zeitung an. Er kann wenigstens kompetent die Fragen beantworten, die die Öffentlichkeit allenfalls interessieren.

 

Sachverstand hinzuzukaufen ist gut. Es sollte aber schon der richtige sein. Professionalisierung läßt sich nicht einfach vom Zaun brechen, sie muß wachsen. Hilfreich ist freilich, das Manko im Auge zu haben.

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Grundsätzlich einverstanden. Allerdings braucht man die richtigen Profis. Deren Auswahl setzt selbst schon ein Stück Professionalität voraus. Viele Unternehmen z.B. machen heute noch den Fehler, mit ihrer Pressearbeit Werbeagenturen zu beauftragen. Das kann gutgehen, wenn dort auch Journalisten tätig sind. Wenn nicht, bedeutet es meist nur Geldverschwendung. Dann wäre es besser, der Chef ruft selbst bei der Zeitung an. Er kann wenigstens kompetent die Fragen beantworten, die die Öffentlichkeit allenfalls interessieren.

 

Sachverstand hinzuzukaufen ist gut. Es sollte aber schon der richtige sein. Professionalisierung läßt sich nicht einfach vom Zaun brechen, sie muß wachsen. Hilfreich ist freilich, das Manko im Auge zu haben.

 

Absolut, da würde ich jeden Satz unterschreiben

Aber vielleicht ist dies der stärkste Zauber des Lebens: es liegt ein golddurchwirkter Schleier von schönen Möglichkeiten über ihm, verheißend, widerstrebend, schamhaft, spöttisch, mitleidig, verführerisch. Ja, das Leben ist ein Weib! - F. N.

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Ihr habt ja Recht, aber eben solche Profis machen ihren Job, auch wenn er ihnen Spaß macht, nicht gratis :clown:

Wie wichtig solche Profis sind, durften wir ja bereits erleben... in Form einer Moderatorin, die uns für unser erstes Treffen gespendet wurde und es uns ermöglicht hat, die wenigen verfügbaren Stunden höchst effektiv zu arbeiten. Ohne diesen Tag, wären wir wohl heute noch längst nicht so weit wie wir jetzt sind. Das nächste Arbeitstreffen ist übrigens für den 11. bis 13. Oktober in Köln geplant.

 

Wir haben leider nur sehr begrenzte finanzielle Mittel und momentan müssen wir auf primitive Art und Weise arbeiten... jeden Tag fliegen unzählige Emails hin und her und wir versuchen uns auf diese Art und Weise zu organisieren und zu kommunizieren.

Effektiven Austausch im persönlichen Gespräch/Meetings kann es nicht geben, da wir alle hunderte Kilometer voneinander entfernt wohnen und nicht ständig hin und her fahren können. Fahrkosten/Aufwand hierfür zahlen wir wenn aus eigener Tasche.

Alles ist gerade im Aufbau und die Technik dauert noch ein wenig...

 

UND jede von uns macht das in ihrer Freizeit. nebenbei, zwischendurch, so wie man Zeit findet... versucht man das bestmögliche rauszuholen.

 

Wenn man diese schwierigen Umstände berücksichtigt, haben wir schon erstaunlich viel geleistet. Aber jeder dieser genannten Faktoren ist eine große Hürde.

 

---------- Beiträge zusammengefügt um 13:27 Uhr ---------- Vorheriger Beitrag war um 13:23 Uhr ----------

 

PS: Ich hatte ja auch mal gehofft, es würden sich mehr SexworkerInnen melden, die selbst Jura, Journalismus, Medien, oder whatever studiert haben oder zumindest dabei sind.. so hätten wir diese Hilfe in den eigenen Reihen... aber irgendwie meldet sich da niemand :dunno:

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[/color]PS: Ich hatte ja auch mal gehofft, es würden sich mehr SexworkerInnen melden, die selbst Jura, Journalismus, Medien, oder whatever studiert haben oder zumindest dabei sind.. so hätten wir diese Hilfe in den eigenen Reihen... aber irgendwie meldet sich da niemand :dunno:

 

 

Vielleicht ist das so, weil die "studierten" Huren die bezahlten Sex nur als eigenes Hobby betrachten eben doch die Minderheit sind?

 

Und aus verständlichen Gründen keine große Lust haben, für die wohl doch große Mehrheit der "nichtakademisch gebildeten" Huren, eventuell dafür aber mit Migrationshintergrund und "Beschützerfreund", sich an den Pranger stellen zu lassen?

 

Bei allem Engagement darf nicht vergessen werden, Damen aus dem Escort-Biz sind eben doch noch ne Ecke vom Straßenstrich entfernt. Und dort geht keine Frau Dr. anschaffen, sondern die, die müssen und gar kein Interesse an Öffentlichkeit haben.

 

:blume2:

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Vielleicht ist das so, weil die "studierten" Huren die bezahlten Sex nur als eigenes Hobby betrachten eben doch die Minderheit sind?

 

Und aus verständlichen Gründen keine große Lust haben, für die wohl doch große Mehrheit der "nichtakademisch gebildeten" Huren, eventuell dafür aber mit Migrationshintergrund und "Beschützerfreund", sich an den Pranger stellen zu lassen?

 

Bei allem Engagement darf nicht vergessen werden, Damen aus dem Escort-Biz sind eben doch noch ne Ecke vom Straßenstrich entfernt. Und dort geht keine Frau Dr. anschaffen, sondern die, die müssen und gar kein Interesse an Öffentlichkeit haben.

 

:blume2:

 

Sag mal, ist dieses Posting von dir ironisch oder ernst gemeint?

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Vielleicht ist das so, weil die "studierten" Huren die bezahlten Sex nur als eigenes Hobby betrachten eben doch die Minderheit sind?

 

Und aus verständlichen Gründen keine große Lust haben, für die wohl doch große Mehrheit der "nichtakademisch gebildeten" Huren, eventuell dafür aber mit Migrationshintergrund und "Beschützerfreund", sich an den Pranger stellen zu lassen?

 

Bei allem Engagement darf nicht vergessen werden, Damen aus dem Escort-Biz sind eben doch noch ne Ecke vom Straßenstrich entfernt. Und dort geht keine Frau Dr. anschaffen, sondern die, die müssen und gar kein Interesse an Öffentlichkeit haben.

 

:blume2:

 

Gehts noch?

...ansonsten wunderbare Zusammenfassung von Vorurteilen, Vorverurteilungen und Schubladisierung

 

Prostitution findet in allen Ebenen mit jeglichem Bildungs- und ethnischen Hintergrund statt und eine Beurteilung der Menschen, die dahinter stehen steht auch Dir nicht zu.

 

Übrigens, auch wenn einige SexworkerInnen sich selbst stolz als Hure bezeichnen, obwohl dieser Begriff in unserem Sprachgebrauch meist abwertend gebraucht wird, sollten Kunden und Aussenstehende rein aus Anstandsgründen neutrale Begriffe wie Sexworker oder Prostituierte oder einfach Frauen und Männer gebrauchen.

 

Danke

 

P.S.:

Jeder Mensch, egal, welcher Tätigkeit er nachgeht, hat zumindest Respekt verdient.

 

P.P.S.:

Ich habe Frauen aus allen Bereichen der Prostitution kennen- und schätzen gelernt, die manchem User hier bildungsmässig und von der Herzensbildung weit überlegen sind.

Bearbeitet von alfder
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Sag mal, ist dieses Posting von dir ironisch oder ernst gemeint?

 

 

Ein ernstes Thema.

 

Da ist Ironie nur begrenzt angebracht.

 

Aber, frau beachte, ich habe aus gutem Grund als Fragen formuliert, nicht als Aussagen.

 

Gerne nochmal meine Frage:

 

Wie hoch ist wohl der Anteil der Akademikerinnen die für Geld :ficken: im Vergleich zu den Mädels mit Migrationshintergrund und "Freund", der sie nach getaner Arbeit an ihrer Verrichtungsstätte abholt?

 

Und aus welcher Gruppe wollen sich wohl eine nennenswerte Zahl von Mitstreiterinnen für ein politisches Engagement "pro Prostitution" gewinnen lassen?

 

 

 

-------------------------------------------- :maus: ------------------------------

 

 

Irgendwie isses schade, wenn engagierte Menschen sich beim Sand schippen mit dem Schäufelchen auf der falschen Baustelle verschleißen, wenn andernorts der Bagger geholt wird...... :blume2:

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Da es keine genaue Zahlen über die Anzahl Voll/Teilzeit SexarbeiterInnen bzw. verlässliche Studien gibt, wer, wo,in welchem Bereich arbeitet, nicht beantwortbar.

 

Auf jeden Fall ist die Zahl 400.000 die seit 30 Jahren in die Presse rumgeistert, nicht real.

 

 

Siehste, ich will's ja nur verstehen.

 

Wie kann mann/frau sich zur Interessensvertretung einer Gruppe von Menschen machen, die noch nicht einmal wirklich bekannt ist?

 

Und wie Alf sehr richtig anmerkt, nur in Stereotypen und Schubladenmustern einigermaßen erfasst werden kann?

 

Und selbst Insider und Damen des Gewerbes nur einen Bruchteil der Szene kennen, den jeder auf persönliche Erfahrung gründet?

 

Empirisch und gefühlsmäßig sicherlich spannend, aber leider nicht repräsentativ?

 

:willkommen:

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Bei allem Engagement darf nicht vergessen werden, Damen aus dem Escort-Biz sind eben doch noch ne Ecke vom Straßenstrich entfernt. Und dort geht keine Frau Dr. anschaffen, sondern die, die müssen und gar kein Interesse an Öffentlichkeit haben.

Nun, vom Strassenstrich weiss ichs nicht, aber im FKK-Club hab ich schon die ein oder andere Studentin kennengelernt - von der ich auch weiss, dass das stimmt. Übrigens auch welche aus dem osteuropäischen Ausland dabei (die sind auch nicht alle das hilflose Dummchen als das man sie so gern hinstellt). Wie viele mehr ich kennengelernt hab ohne das zu wissen kann ich nicht sagen.

 

Dass die wenigsten davon nach einem Amt in der Sexworker-Organisation streben wundert mich nicht. P6 ist für die meisten Mittel zum Zweck, meistens als zeitlich befristete Aktivität gedacht, wird eher selten als Berufung angesehen. Da liegt es nicht auf der Hand, politisch aktiv zu werden. Ist eigentlich wie anderswo auch. Sind doch sonst auch die wenigsten, die sich über das Kreuzchen alle 4 Jahre hinaus engagieren.

Bearbeitet von Anubis
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Ich würde mich nicht von Zahlen verzaubern lassen. Es geht nicht über die Zahl eine Repräsentativität zu beanspruchen, sondern die Realitäten zu verstehen.

 

Der Text der Frankfurter Erklärung ist selbst für mich in grossen Teilen problematisch (schaut mal auf die Contra Argumente), nach dem Duktus hat ihn Dona Carmen geschrieben. Ich habs trotzdem unterschrieben, weil es mir ein Anliegen war, die Sache als solche nach vorne zu bringen. Aber auch nur aus einer privilegierten Situation heraus ist dies möglich, das darf man nicht vergessen: persönliche Daten, Stigma, Outing.

 

Ein anderer Aspekt: ich tippe mal darauf, dass nur die wenigsten Sexworker alleinselbständig mit Notebook arbeiten; die Mehrheit arbeitet über Agenturen oder in Bordellen und Wohnungen und haben weder Zeit, noch Interesse, sich aus unterschiedlichen Gründen in die Materie einzuarbeiten. Deswegen haben sie meist Dritte dazwischengeschaltet, um einfach nur der Arbeit nachzugehen, die schon sehr herausfordernd ist. Daneben noch Privat-, Familienleben; den meisten fehlt schlichtweg die Zeit, selbst wenn sie wollten. Blog Artikel, Foren zum Thema sind meist recht hochschwellig angesiedelt (akademische Texte, fremdsprachige Aktionen etc. pp.). Frauen in dem Job wollen meist sofort Antworten auf ihre Fragen und sich nicht erst in ein komplexes Gemenge einlesen.

 

Für die Entstehung einer handlungsfähigen Truppe braucht es Zeit, da reicht nicht nur Geld, gute Worte und ein paar Unterstützer, die nur das Gute wollen. Die wenigsten sind an Online Aktivismus angeschlossen und verfolgen sämtliche Social Media zum Thema, um sich ein Bild zu machen.

 

Die Materie ist sehr kompliziert, man muss schon viel Zeit und Stunden verbringen, um die einfachen Antworten auf komplizierte Zusammenhänge zu finden. Wer hat diesen Luxus? Hinzu kommt die Mehrsprachigkeit von Migrantinnen und viele sind nicht an die deutsche Sprache angeschlossen und werden im öffentlichen Diskurs zusätzlich stigmatisiert. Aufgrund vielfältiger Problemlagen fühlen sich die wenigsten angesprochen; ich hab durch diese Schule selber durch müssen.

 

Hinzu kommt die Legalisierung, die es den meisten, nicht nur deutschen, Sexworkern relativ bequem macht und wo kein Problem, da keine Aktion. Im Gegensatz zu anderen Staaten.

 

Ich muss an die Worte meiner U.S. amerikanischen Kollegin Audacia Ray in NYC denken, die sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sah.

 

Es liegt an der Ansprache, am öffentlichen Auftritt selbst, ob Sexworker sich angesprochen fühlen, sofern sie im Netz unterwegs sind. Es reicht nicht, einfach zu sagen: Hallo, da sind wir. Jeder ist willkommen.

 

Im Original sprach sie im Rückblick auf die Anfangszeit ihres Engagements folgendes:

 

"We also had the idea that we just needed to build a cool thing and then recruit the folks who weren’t being represented, which also is a totally fucked way of thinking. It turns out that actually, if the project doesn’t have diversity, it is very much a problem the producers created and one that speaks to the fact that the project isn’t useful to a broader spectrum of people."

 

Übersetzung in Kurzform: Wir bauen eine coole Idee, heissen alle willkommen, und dann kommen sie von allein. Wenn ein Projekt im Kern nicht stimmt, mit Aussagen, wofür sie stehen und nicht die extreme Vielfalt abdeckt, haben die Ersteller eines Projekts ein Problem, da es kein breiteres Spektrum von Menschen anspricht und von vielen als nicht sinnvoll erscheint.

Häufig hört man in diesem Zusammenhang die Aussage: "Ich bin Sexworker, ich bin wie jede andere, also ich entspreche nicht dem Klischee einer drogenabhängigen Strassenhure." Unbeabsichtigt wird die Message übermittelt, ich verdiene Rechte, die drogenabhängigen Strassenhuren gehen mir am Arsch vorbei.

 

Aufgrund all dieser und noch mehr Gründe stand ich doch jahrelang recht isoliert da und keiner verstand, was ich wollte und wozu.

 

Die gute Nachricht ist: andere haben vorgearbeitet, das Rad muss nicht neu erfunden werden.

 

Lasst euch nicht einkaufen! Und vertraut auf so eine Schildkröte wie mir. Ich will euch nix.

 

Ich finde es schon toll, was ihr in der kurzen Zeit mobilisiert habt. Allein: es fehlen mir die Ziele und das Programm. Und schade, dass ich nicht dabei sein kann.

 

Alles Gute!

 

Ansonsten berate ich nur noch hinter den Kulissen und bin jederzeit ansprechbar für jeden. Bin nur ziemlich down. Insbesondere aus privaten Gründen, weshalb ich Null Bock auf Sex und so habe und raus aus dem Escort Biz bin.

Bearbeitet von Ariane
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Ich finde es schon toll, was ihr in der kurzen Zeit mobilisiert habt. Allein: es fehlen mir die Ziele und das Programm. Und schade, dass ich nicht dabei sein kann.

 

Alles Gute!

 

Ansonsten berate ich nur noch hinter den Kulissen und bin jederzeit ansprechbar für jeden. Bin nur ziemlich down. Insbesondere aus privaten Gründen, weshalb ich Null Bock auf Sex und so habe und raus aus dem Escort Biz bin.

 

 

@ariane: da steckt leider sehr viel wahrheit drin...... :blume2:

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Eigentlich wollten wir auch noch gar nicht so aktiv sein, wie uns die Umstände gerade dazu zwingen. Wir wollten, bevor wir an die Öffentlichkeit gehen, alles gemeinsam in Ruhe ausarbeiten und erst dann unsere Anliegen vortragen. Schnellschüsse vermeiden.

 

Erst nach unserem zweiten Treffen im Oktober, sollte alles stehen. Für die Zwischenzeit hatten wir diverse AGs gegründet, um die einzelnen Punkte auszuarbeiten.

 

Aber wie war das?

 

"„Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“

John Lennon

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