Saarland will Bundesratsinitiative gegen Prostitution

Tanja · 29. März 2014

Stimmt, die Frage muss man sich stellen.

Wie definiert euer Verband sexuelle Ausbeutung?

Ich habe mir diese Frage auch schon gestellt und mir dazu vieles durchgelesen was Fachleute über sexuelle Ausbeutung sagen.

Darüber, und wie Kolleginnen die ich in den Jahren kennengelernt habe das für sich selbst definieren, hab ich mir meine eigene Meinung gebildet.

Ausbeutung kann man nicht generell beantworten, da sie auch viel mit dem persönlichen Empfinden zu tun hat.

Die Empfindungen darüber, wie nah man andere Menschen körperlich an sich heranlassen will sind kulturell und individuell persönlich unterschiedlich und von der jeweiligen Situation und Beziehung zum anderen abhängig.

Jeder Mensch hat, wenn es um Nähe und Distanz zu anderen geht , seine unsichtbaren, veränderbaren Grenzen um sich.

Wenn sie ohne Zustimmung verletzt werden, ist das unangenehm.

Das kennt jeder selbst...

Es gibt Menschen, da hat man kein Problem damit, wenn sie einem körperlich nahe kommen, andere wehrt man schon beim Versuch ab.

Sexuelle Ausbeutung beginnt dort, wo ein Mensch versucht eigene sexuelle Ziele zu verfolgen, ohne dass er auf die freie und informierte Zustimmung seines Gegenübers zählen kann.

So definieren Fachleute sexuelle Ausbeutung im bürgerlichen Leben.

In der Sexarbeit gebe ich meine freie und informierte Zustimmung für Summe X.

Die Gründe warum Zustimmung gegen Bezahlung gegeben wird, sind so unterschiedlich, wie jede einzelne Kollegin in diesem Job.

Meist wahrscheinlich, weil wir Sexdienstleistung als legitime Arbeit sehen zum Gelderwerb.

Für mich beginnt die sexuelle Ausbeutung dort, wo jemand gegen seinen erklärten Willen von Dritten dazu genötigt wird diese Art des Gelderwerbes zu machen.

Wir können gerne über Arbeits-Ausbeutung sprechen...

Manche Menschen (sehr oft Selbständige in allen Arbeitsbereichen, Handwerk, (Sex-)Dienstleistung usw) beuten sich selbst aus, weil sie soviel "Arbeit" wie mögich annehmen und dadurch zwar ein höheres Einkommen generieren, was aber zu Lasten ihrer Gesundheit und des Familienlebens (Erholung) geht.

Auch hier beginnt für mich die Ausbeutung da, wo Arbeitgeber bzw bei Dienstleistern Kunden überzogene Forderungen stellen, was den Leistungsumfang betrifft für Bezahlung.

Ich kämpfe für bessere Arbeitsbedingungen und höheres Entgeld in einigen Bereichen der Sexarbeit.

Trotzdem kann man die Höhe der Bezahlung alleine nicht als Kriterium nehmen für Ausbeutung.

Ich habe über die Jahre Kolleginnen kennengelernt, die sich sexuell ausgebeutet fühlten, weil sie es widerlich fanden, dass ihre Kunden doppelt so alt, hässlich, fett usw waren obwohl sie für die Zeit mit ihnen 4-stellige Summen als Entlohnung bekamen.

Und ich habe auch Kolleginnen kennengelernt, denen solche Oberflächlichkeiten nichts ausmachten, die in ihrem Job Erfüllung fanden, auch wenn sie weit mehr Kunden bedient haben, und das für wesentlich weniger Geld.

Nicht Jede/r ist für Sexdienstleistung geeignet, und wenn man es nicht schafft, sich nach einiger Zeit diesen Job so einzurichten, dass man vom Empfinden her gut darin arbeiten kann, dann sollte man Alternativen suchen.

Es ist wichtig Alternativen zu schaffen und aufzuzeigen.

Dies ist meine persönliche Meinung

Im Berufsverband wird auch das diskutiert, und erst wenn wir alle Aspekte beleuchtet haben und zu einem Konsens gekommen sind, kommunizieren wir das nach außen.

Wir haben nicht immer bei Zuruf auf alles eine ausgewogene Antwort, das wäre zuviel verlangt im Moment.

Wo beginnt denn für dich Ausbeutung von Arbeitskraft und die der Sexuellen Arbeitskraft im Besonderen?

LG Tanja

Um weiteren Streit zu vermeiden, wäre es nett mir keine Dankehaken zu geben, sondern stattdessen lieber selbst ein kurzes Statement zu schreiben, gerne auch Feedback per PN wenn jemand mag.

Bearbeitet 29. März 2014 von Tanja

indufreund · 29. März 2014

Geldbesitz versus Prostitution

http://www.mc-escort.de/forum/showthread.php?t=22599

Asfaloth · 29. März 2014

Ausbeutung beginnt für mich dort, wo jemand einen Nutzen für sich selbst ( z.B. einen finanziellen ) durch die Arbeitsleistung eines anderen erzielt, aber selbst nichts dazu beiträgt.

Vor allem, wenn der Nutzen für den Nutzniesser höher ist als für den Leistungserbringer

Sexuelle Ausbeutung ist nur eine Abart davon.