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Zeitungsartikel über Prostitution


Empfohlene Beiträge

Klingt nach "Wir machen das dann in einer anderen Legislaturperiode."

 

Dein Optimismus in Ehren. Ich befürchte, dass als "Ersatzhandlung" für den Bund die Länder ihre eigenen Sonderregelungen ausweiten werden.

 

Gruß Jupiter

"Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein."

 

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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Ein Beitrag von Sonja Dolinsek (menschenhandelheute.net)

taz, 12.08.14

 

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=me&dig=2014%2F08%2F12%2Fa0097&cHash=a33d11f69c160c6f92c71dc8e8287c60

 

(Ich halte den Kommentar - wie die anderen regelmäßigen Beiträge von Dolinsek - für so bedeutend, dass ich den Text vollständig poste.

Der Schlusssatz wird lolo und Max ärgern...)

 

*****

 

Sexarbeit und Freiheit

 

PROSTITUTION Ein Verbot dämmt den Menschenhandel nicht ein. Im Gegenteil. Die Kriminalisierung gefährdet Sexarbeiter*innen massiv

 

Mira Sigel kritisiert in ihrem Beitrag "Schöne neue Sexarbeit-Welt" (taz vom 28. 7.14) die "tiefen Gräben" innerhalb der linken Wertegemeinschaft, weil Uneinigkeit über den rechtlichen und vor allem moralischen Umgang mit Sexarbeit herrscht. Dabei wäre es angemessen, diese Uneinigkeit als notwendiges Moment in der demokratischen Auseinandersetzung über Prostitution zu identifizieren. Doch dafür gibt es eine "Wunderpille", und die heißt "schwedisches Modell". Schuld an allen Missständen ist daher das hiesige Prostitutionsgesetz.

 

Dürftige Opferrechte

 

Obwohl Prostitution schon seit 1927 legal ist, als sie auf Druck der Abolitionistinnen der polizeilichen Kontrolle entzogen wurde, ist sie erst seit 2002 ein wenig anerkannter, gleichwohl von einer konsequenten Liberalisierung und Gleichstellung keine Rede sein kann. Damals konnte der Widerstand der CDU/CSU im Bundesrat ein umfassendes Prostitutionsgesetz verhindern. Doch nicht nur der CDU/CSU, sondern auch Sigel geht das kleine Gesetz schon viel zu weit, weil es angeblich den "Menschenhandel" blühen ließe, obwohl dieser seinen Höhepunkt in den Jahren 1995/96 erreichte (ca. 1.500 Opfer). Entgegen Sigels Annahme ist der Menschenhandel auch in Schweden seit dem Sexkaufverbot (1999) laut Polizeiakten eher gestiegen und dort, wo Prostitution komplett verboten ist, blüht er ebenso. Thailand ist dafür nur ein Beispiel.

 

Der Menschenhandel ist in Deutschland seit 2002 stabil geblieben. Fakt ist aber, dass nicht das Prostitutionsgesetz, sondern wie in allen anderen Ländern auch das Gesetz gegen Menschenhandel - die Dürftigkeit der Opferrechte, deren Stärkung durch die Volksparteien immer wieder verhindert wird - und die europaweit immer restriktivere Einwanderungspolitik die strukturellen Rahmenbedingungen für den Menschenhandel schaffen. Kein Sexkaufverbot wird diese Probleme lösen.

 

Bei VerbotsanhängerInnen fehlt häufig auch der Blick auf gewalttätige Razzien seitens der Polizei, auf racial profiling, auf korrupte Polizisten, die vor allem in Ländern mit einem Verbot Prostituierte straflos vergewaltigen und oft tief in den Menschenhandel verwickelt sind. Kein Wort über die Illegalität der Prostitution in Rumänien und Bulgarien, die Prostituierte, vor allem Roma-Frauen, für Ausbeutung und Polizeigewalt anfällig macht. Deutschland ist, zumindest im Vergleich, eine bessere Alternative. Auch in Schweden hilft die Polizei emigrierten Prostituierten nicht. Diese dürfen als "Gefahr für die öffentliche Sicherheit" abgeschoben werden.

 

Sexarbeit ist ein hartes Geschäft

 

Doch auch der deutsche Staat bleibt mit seiner Sperrgebietsregelung, die Prostitution faktisch vielerorts verbietet, unsichtbar. Die Strafen für ein Vergehen (150/200 Euro beim ersten Mal, das Doppelte beim zweiten und eine Haftstrafe beim dritten Mal) ignoriert Sigel, obwohl die Armutsprostituierte, mindestens zehnmal für den Staat ficken muss, um die Strafe zu bezahlen. Deshalb fordern Sexarbeiter*innen und auch der Bundesverband für sexuelle und erotische Dienstleistungen eine vollständige Entkriminalisierung der Sexarbeit, eine Abschaffung des Paragrafen der "Verbotenen Prostitution" (StGB 184e), weil sie der Staat mit dieser Regelung und den Sondersteuern zusätzlich ausbeutet. Es ist naiv, den Staat als Retter der armen Huren darzustellen und gleichzeitig die "ökonomische Alternativlosigkeit", die er mitverursacht, zu ignorieren.

 

Es ist ein Mythos, dass Sexarbeiter*innen Sexarbeit romantisieren. Morde und Vergewaltigungen von Prostituierten sind weltweit verbreitete Formen von "Gewalt gegen Sexarbeiter*innen", unabhängig von Legalität oder Illegalität von Prostitution, und die globale Prostituiertenbewegung ist auch als politische Reaktion darauf entstanden. Gewalt wird aber meistens durch Männer verübt, die nie geplant hatten, für den Sex zu bezahlen, weil sie Prostituierte zutiefst verachten, ja hassen. Während in Deutschland diese Gewalt zum Glück geahndet und verurteilt wird (das zeigen auch die von Sigel zitierten Pressemitteilungen), interessiert sich dort, wo Prostitution verboten ist, niemand für die "unmoralische" Hure. Dort, auch in Schweden, wird Gewalt als Teil des Jobs definiert, als "Gewalt gegen Frauen". Wer die "sexuelle Selbstbestimmung" der Prostituierten prinzipiell leugnet, kann auch keine Verletzungen dieser Selbstbestimmung denken. Sexkauf zu kriminalisieren bedeutet, dass Vergewaltigungen von Sexarbeiter*innen unsichtbar und ungestraft bleiben.

 

Das Migrant*innen-Argument

 

Was wir brauchen, sind genossenschaftlich organisierte Bordelle und Zusammenschlüsse von unabhängigen Prostituierten als wirkliche Alternativen zu Großbordellen. Anstatt selbstbestimmte Sexarbeit abzulehnen, sollte man sie für alle, auch für Migrant*innen, einfordern. Es geht darum, Freiheiten für alle zu schaffen.

 

Der Begriff "Sexarbeit" ist keine Verherrlichung des "Systems Prostitution", sondern ein Gegenbegriff zur Vorstellung von Prostituierten als kriminelle oder deviante Menschen. Er weist auf die Menschlichkeit von Prostituierten als Arbeiter*innen und "Frauen wie andere auch" hin. Es ist ein politischer Begriff, der den Kampf der im Patriarchat stets unterdrückten Prostituierten um Rechte und um eine "Freiheit", in der es Gewalt, Kriminalisierung, Stigma und Hass nicht mehr gibt, erst ermöglicht hat.

 

"Sexarbeit" stellt zwar für manche eine "Befreiung" und Selbsterfüllung dar, aber es ist in der Forschung und unter Sexarbeiter*innen völlig selbstverständlich, dass es unterschiedliche Erfahrungen und Biografien gibt. Es ist selbstverständlich, dass Sexarbeiter*innen immer auch gesellschaftlichen Zwängen unterliegen, in denen sie nach der für sie besseren Option suchen müssen, auch wenn es eine schlechte Option ist. Kein noch so gut gemeintes Verbot wird daran irgendwas ändern, dass so manche Frau die Sexarbeit lieber macht als Pflege, einen Putzjob oder gar einen Bürojob.

 

Auch das neue Feindbild der "glücklichen Hure", der das Schicksal der weniger privilegierten Kollegin egal ist, ist eine Fantasie, die zur Delegitimierung der Selbstorganisation von Sexarbeiter*innen dient. Das ist keine Systemkritik, sondern simpler Hurenhass.

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Leider verbergen sich in dem Artikel gute Gedanken teilweise in einem Agitprop-Sprech, der leider auch bei Hydra, dem Bundesverband etc. fröhliche Urständ feiert und eher dazu führt, dass die Belange im linken Feuilleton verkümmern, statt in der Mitte der Gesellschaft anzukommen, was ja eigentlich Ziel ist.

 

Der letzte Satz, den Du ansprichst ist nur eine Behauptung, die nicht einmal ansatzweise untermauert wird. Tatsache ist, dass Pay6 keine Caritas-Veranstaltung ist und der Kuchen unter immer mehr Frauen aufgeteilt werden muss. Und das ist schon eine optimistische Annahme, wenn man davon ausgeht, dass der Kuchen gleich groß bleibt. Man kann auch behaupten, dass die allübergreifende weibliche Solidarität, die der Artikel evoziert, eine illusorische Utopie ist, die man gerne in die Realität holen möchte. Nach meiner Erfahrung ist die Solidarität bei den Frauen im Bizz oft sehr schnell zu Ende, wenn es um den eigenen Geldbeutel geht.

Bearbeitet von Bayernbulle

Aber vielleicht ist dies der stärkste Zauber des Lebens: es liegt ein golddurchwirkter Schleier von schönen Möglichkeiten über ihm, verheißend, widerstrebend, schamhaft, spöttisch, mitleidig, verführerisch. Ja, das Leben ist ein Weib! - F. N.

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Ja, ich denke, wir lesen mit recht unterschiedlichen "Brillen" oder Lesegewohnheiten. Wir kennen es doch. Vielleicht bist du milieugeschichtlich ziemlich weit entfernt vom "linken Feuilleton", obwohl du es immerhin regelmäßig zur Kenntnis nimmst und darauf reagierst. Du nimmst die Unterschiede nicht wahr, die mir ins Auge springen. Ich glaube, ich weiß, was du mit "Agitprop-Sprech" meinst - der Kritik an dieser Sprechweise kann man selbst im "linken Lager" kaum entkommen - aber zurzeit (und auch hier im MC) scheint es mir eher diese Sprach-Kritik zu sein, die "fröhliche Urständ" feiert und sich ziemlich unbekümmert zur "Mitte der Gesellschaft" - und die anderen damit zum Rand - erklärt.

 

Dolinsek antwortet auf eine fulminante abolitionistische Wortmeldung:

http://www.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=me&dig=2014%2F07%2F28%2Fa0063&cHash=b2b0232db85f0f5bfeceabfe8284611c

Es ist somit einerseits tatsächlich eine innerfeministische Debatte, die ihre eigene (Sprach-)Geschichte hat. Bei dir ist das alles ein Sprech-Milieu. Für mich sind die Unterschiede eklatant. Agitprop sehe ich auch bei Mira Sigel, bei Sonja Dolinsek eher nicht. Obwohl letztere ihren sonst üblichen wissenschaftlichen Duktus etwas verlässt und die "innerfamiliäre" Herausforderung annimmt. Da geht es um Selbstverortung, um Selbstbild, Werte und Würde der Frau etc. Das sind Themen, die auch sprachlich ihre eigene Geschichte haben. Und doch redet Dolinsek (andererseits) m. E. so, dass man es (auch in der "Mitte der Gesellschaft") hören und verstehen kann. Mir geht es so, dass ich bei ihr genau weiß, was sie meint und warum sie etwas so meint.

 

Ich finde, es ist nicht nur ein meinungsstarker Text, sondern ein Text mit starker Argumentation und Begründung. Was für ein Unterschied zu Sigel! Der letzte Satz, der nicht weiter argumentativ untermauert wird, ist im Kontext des Ursprungtextes verständlich. Er wird Schwarzer-Feministinnnen nicht überzeugen, aber ich hätte gedacht, dass man schon einigermaßen "versteht", was gemeint ist.

 

Deine Umkehrung des Arguments läuft m. E. ins Leere. Die sozial reale Konkurrenzsituation im Bizz kann man konstatieren ohne einerseits die Sexarbeit zu "romantisieren" (siehe Dolinsek) oder andererseits nicht-utopische politische Lösungsaussichten zu negieren. Dolinseks "Behauptung" ist die Antwort auf den abolitionistisch-feministischen Versuch, aus der Konkurrenzsituation der Sexworker den normativen Schluss zu ziehen, dass Sexarbeit per se entwürdigend (anti-feministisch) sei und damit schon der Anspruch auf Selbstorganisation lügnerisch und falsch sei.

 

Politik fängt da an, wo die Caritas-Wohlfühlveranstaltung endet. Wenn man dies zum Vorwurf erhebt, dass man sich auf einem Feld von Interessen, Widersprüchen, Kampf um Rechte und Freiheit befindet - wie soll man dann (solidarische) Politik machen?

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Der Grundfehler in all diesen Annahmen liegt darin, an eine solidarische Politik zu glauben. Am besten noch verbunden mit einem Gerechtigkeits- und Gleichheitsgrundsatz.

 

Das ist Utopie.

 

Politik ist immer parteiisch.

 

Besonders in einer Parteiendemokratie. Das steckt schon im Begriff. Und spätestens ab diesem Punkt der Erkenntnis ist klar, daß Politik niemals solidarisch für alle sein kann. Sie ist immer dem Parteiinteresse ihrer Wähler verpflichtet.

 

Und die vertreten selten Minderheiten.

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Offenbar teilen einige Migrantinnen nicht die Positionen des BesD. Ähnliche Stimmen hörte ich life und las ich auch schon anderswo.

 

"Wenn Marina Worte wie „Persönlichkeitsrechte“ oder „Selbstbestimmungsrecht für Frauen“ hört, gibt sie ein zynisches Lachen von sich. „Als ob Prostituierte diese Rechte jemals haben würden“, sagt sie." Utopia lässt grüssen.

 

http://www.saarbruecker-zeitung.de/aufmacher/Berlin-Bordellbetreiber-Gesetzesvorschlaege-Gesundheitstests-Jahr-36-Menschenhandel-Prostituierte-Prostitution-Saarbruecken-Saarland;art27856,5385391

Bearbeitet von Ariane
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Marina:

 

Ginge es nach ihr, sollte die Regierung unbedingt verpflichtende Gesundheitstests einführen. Weshalb? „Weil viele der Prostituierten Geschlechtskrankheiten haben“, sagt Marina. Viele? Wie viele? Marina schätzt „ungefähr jede Dritte“. Sie selbst hat sich in den Jahren ihrer Prostitution „nie untersuchen lassen“.

 

„Bei Lebensmitteln wird heute so viel kontrolliert, aber beim Geschlechtsakt von Professionellen überhaupt nicht“, kritisiert eine Bordellbetreiberin aus Saarbrücken. Zudem hätten Nachfrage und Angebot von ungeschütztem Oral- und Geschlechtsverkehr „stark zugenommen“.

 

http://www.saarbruecker-zeitung.de/aufmacher/Berlin-Bordellbetreiber-Gesetzesvorschlaege-Gesundheitstests-Jahr-36-Menschenhandel-Prostituierte-Prostitution-Saarbruecken-Saarland;art27856,5385391

 

Da können sich die Escorts warm anziehen, der

Bockschein kommt wieder, auch wenn er die Persönlichkeitsrechte verletzt.

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Katja Dörner und Ulle Schauws, MDB Bündnis90/Die Grünen

 

zur Regelung der Sexarbeit

 

taz, 14.08.14

 

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=me&dig=2014%2F08%2F14%2Fa0122&cHash=32008591fc1322c95eca97c080cfdb41

 

Endlich mal ein ordentlicher Bericht.

 

Gruß Jupiter

"Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein."

 

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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Beide werden in der aktuellen Verhandlungsphase immer als unteilbares Paket behandelt. Eine begriffliche und sachliche Differenzierung wird so verhindert. Das ist einerseits ein Trick, weil man sich so einer differenzierten Begründung entziehen kann. Andererseits ist es die Folge davon, dass ein Verbot dieses P6-Spektrums Symbolbedeutung hat. Für die einen ist es ein unverzichtbarer Vorzeige-Erfolg im Kampf gegen P6, für die anderen ist es das verzichtbare Opfer, um die Legalität von P6 nicht ganz aufzugeben.

 

Über Flatrate wurde in der Vergangenheit differenzierter diskutiert, weil es auch Gegenstand von Gerichtsverfahren war. Das heißt, hier wurden eine ganze Reihe von juristischen Parametern geprüft. Die Gesamtbeurteilung unter juristischen, sozialen und moralischen Gesichtspunkten ist plural. Aber immerhin kann man den Befürwortern eines Verbots zugestehen, dass sie sich auf kritische und besorgte Äußerungen von Beteiligten und Insidern berufen. (Die in meinen Augen nicht stichhaltig ein Verbot verlangen oder rechtfertigen.)

 

Sind die Gangbang-Partys nun eigentlich dasselbe nur unter einem anderen Namen? Ich glaube nicht. Es ist ein Segment für SW-Spezialisten; für SW, die in anderen, "normaleren" Spielarten bereits erfolgreich und bekannt sind. Ein Ergänzungsfeld, das sehr genau und bewusst kalkuliert ist - bezüglich Häufigkeit, Zeitdauer, Ablauf, Team, Leitung, Vertrauen, Aufsicht etc. Welche Erkenntnisse liegen vor, dass in diesem P6-Segment mehr als in anderen Segmenten Grenzüberschreitungen, Ausbeutungen, Gewalt ohne Selbstbestimmung vorliegen? Ich vermute, dass gerade hier am wenigsten Betroffene zu finden sein werden, die sich als Opfer erleben.

 

Man muss es nicht mögen. Die Frage ist wie immer, welche Legitimität es hat, wenn eine Legislative eine Moralentscheidung trifft, an der die Betroffenen nicht beteiligt sind. Genügt das Urteil einer Mehrheit, dies sei "menschenunwürdig"? Wenn es keine relevante Gruppe Betroffener gibt, die nachweislich den Schutz vor sich selbst benötigt, bleibt es purer Paternalismus: "Ich weiß besser als du, was für dich gut ist und was nicht!"

 

Dann geht es eben immer so weiter mit dem moralischen Rollback. Domia-Studios kann man vielleicht hinnehmen, denn da sind die Frauen stark und keine Opfer. Aber die Submission-Spielarten sollte man verbieten, oder? Fetische sind psychische Störungen - weg damit. In vielen Ländern und Kulturen sind sich die Mehrheiten völlig sicher, dass Homosexualität "unwürdig" ist - sie muss verboten werden. Hat jemand weitere Ideen, was man verbieten könnte, um unsere Welt besser zu machen?

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Beide werden in der aktuellen Verhandlungsphase immer als unteilbares Paket behandelt. Eine begriffliche und sachliche Differenzierung wird so verhindert. Das ist einerseits ein Trick, weil man sich so einer differenzierten Begründung entziehen kann. Andererseits ist es die Folge davon, dass ein Verbot dieses P6-Spektrums Symbolbedeutung hat. Für die einen ist es ein unverzichtbarer Vorzeige-Erfolg im Kampf gegen P6, für die anderen ist es das verzichtbare Opfer, um die Legalität von P6 nicht ganz aufzugeben.

 

Über Flatrate wurde in der Vergangenheit differenzierter diskutiert, weil es auch Gegenstand von Gerichtsverfahren war. Das heißt, hier wurden eine ganze Reihe von juristischen Parametern geprüft. Die Gesamtbeurteilung unter juristischen, sozialen und moralischen Gesichtspunkten ist plural. Aber immerhin kann man den Befürwortern eines Verbots zugestehen, dass sie sich auf kritische und besorgte Äußerungen von Beteiligten und Insidern berufen. (Die in meinen Augen nicht stichhaltig ein Verbot verlangen oder rechtfertigen.)

 

Sind die Gangbang-Partys nun eigentlich dasselbe nur unter einem anderen Namen? Ich glaube nicht. Es ist ein Segment für SW-Spezialisten; für SW, die in anderen, "normaleren" Spielarten bereits erfolgreich und bekannt sind. Ein Ergänzungsfeld, das sehr genau und bewusst kalkuliert ist - bezüglich Häufigkeit, Zeitdauer, Ablauf, Team, Leitung, Vertrauen, Aufsicht etc. Welche Erkenntnisse liegen vor, dass in diesem P6-Segment mehr als in anderen Segmenten Grenzüberschreitungen, Ausbeutungen, Gewalt ohne Selbstbestimmung vorliegen? Ich vermute, dass gerade hier am wenigsten Betroffene zu finden sein werden, die sich als Opfer erleben.

 

Man muss es nicht mögen. Die Frage ist wie immer, welche Legitimität es hat, wenn eine Legislative eine Moralentscheidung trifft, an der die Betroffenen nicht beteiligt sind. Genügt das Urteil einer Mehrheit, dies sei "menschenunwürdig"? Wenn es keine relevante Gruppe Betroffener gibt, die nachweislich den Schutz vor sich selbst benötigt, bleibt es purer Paternalismus: "Ich weiß besser als du, was für dich gut ist und was nicht!"

 

Dann geht es eben immer so weiter mit dem moralischen Rollback. Domia-Studios kann man vielleicht hinnehmen, denn da sind die Frauen stark und keine Opfer. Aber die Submission-Spielarten sollte man verbieten, oder? Fetische sind psychische Störungen - weg damit. In vielen Ländern und Kulturen sind sich die Mehrheiten völlig sicher, dass Homosexualität "unwürdig" ist - sie muss verboten werden. Hat jemand weitere Ideen, was man verbieten könnte, um unsere Welt besser zu machen?

 

Bei Flatrate und zumeist auch Gangbang wird das Prinzip in der Prostitution verletzt, nämlich dass die SW selbstbestimmt sowohl den Kunden annimmt und mit ihm die sexuellen Handlungen abstimmt, als auch selbstbestimmt das Entgelt aushandelt und entgegen nimmt. So einfach ist das.

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Bei Flatrate und zumeist auch Gangbang wird das Prinzip in der Prostitution verletzt, nämlich dass die SW selbstbestimmt sowohl den Kunden annimmt und mit ihm die sexuellen Handlungen abstimmt, als auch selbstbestimmt das Entgelt aushandelt und entgegen nimmt. So einfach ist das.

 

Ach, so einfach ist das?

 

Ich schätze, die gesetzliche Begründung wird viel weniger formal ausfallen, als deine Begründung mit Kriterien. Die "Menschenunwürdigkeit" ist weniger von kaufmännischen Gepflogenheiten her gedacht, wonach ehrbare Geschäfte zwischen zwei Personen mit Handschlag vereinbart werden, sondern mehr von der Phantasie einer dekatent gelebten wahllos-beliebigen Sexualität von Männern, die mit ihrer Phantasie die Frau dominant zum Objekt degradieren.

 

Geschäftlich gesehen, sind Gangbangs (meinem Einblick nach) ziemlich formal und selbstbestimmt geregelt. Eine Organisatorin macht einen Rundruf bei ihren Kolleginnen, die sie gut kennt und mit denen zusammen sie sich so eine Veranstaltung zutraut: "Ich habe eine Location in x Wochen gemietet. Hast du Zeit und Lust? Du kennst die Regeln. Wir erwarten 80 Männer, wir sind vier oder fünf Frauen, die Veranstaltung geht drei Stunden, Security ist anwesend, du bekommst x Euro, Verkehr mit Gummi, wir lassen es krachen, aber Pausen für uns nach Bedarf..."

 

Mir ist nicht bekannt, dass es in diesem Segment einen Kläger (als betroffenes "Opfer") gegeben hätte. Es gibt SW, die probieren das aus und machen es nie wieder. Andere regelmäßig. Man liest Berichte, wonach SW beim Gangbang über ihre Grenzen gegangen seien. Und von anderen, die stolz auf ihre Reputation als Gangbangerin sind. Ist es nicht wie überall im Sex-Bizz? Es geht um Entscheidungsfreiheit...

 

Jetzt meinst du aber, dass es darum gar nicht ginge, sondern dass dieses spezielle P6-Modell nicht zulässig sein könne, weil eine sexuelle Handlung nur persönlich-individuell vereinbart werden kann. Dummerweise passt Gangbang nicht so recht ins vorgegebene Raster. Wer legt dieses fest?

 

An der Stelle finde ich es auch einfach: Wer bin ich denn, dass ich anderen Erwachsenen verbieten könnte, was diese tun wollen?

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Wollersheim zeigt Politikerin seinen neuen Puff!

 

Bert Wollersheim erklärt CDU-Politikerin Sylvia Pantel in der Puff-Sauna, dass eine Flasche Champagner zwischen 230 und 18 000 Euro kosten soll

 

Düsseldorf – Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel (CDU) und Düsseldorfs Rotlicht-“König“ Bert Wollersheim trafen sich Montag auf der Baustelle des neuen Luxus-Puffs „Oceans“.

Anlass des ungewöhnlichen Ortstermins in Düsseldorf: Das umstrittene Baurecht für das 4000-Quadratmeter-Bordell mit Steakhaus, Tabledance-Bar, Kino, Sauna-Club. Ende September soll der Puff mit einer Mega-Party (mit weißen Löwen!) eröffnet werden.

 

Konsens herrschte zwischen Pantel und Wollersheim z.B. darüber, dass es im Oceans regelmäßig „Gesundheits-Checks“ gibt, „ungeschützter Verkehr“ untersagt wird, mit osteuropäischen Menschenhändlern nicht kooperiert wird, ein privater Security-Dienst auf alles aufpasst – und sich kein Straßenstrich ansiedelt.

12.8.2014

http://www.bild.de/regional/duesseldorf/bordell/wollersheim-zeigt-cdu-politikerin-seinen-neuen-puff-37204472.bild.html

SPD und Grüne sind gegen den Gesundheitscheck.

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Ach, so einfach ist das?

 

Ich schätze, die gesetzliche Begründung wird viel weniger formal ausfallen, als deine Begründung mit Kriterien. Die "Menschenunwürdigkeit" ist weniger von kaufmännischen Gepflogenheiten her gedacht, wonach ehrbare Geschäfte zwischen zwei Personen mit Handschlag vereinbart werden, sondern mehr von der Phantasie einer dekatent gelebten wahllos-beliebigen Sexualität von Männern, die mit ihrer Phantasie die Frau dominant zum Objekt degradieren.

 

Geschäftlich gesehen, sind Gangbangs (meinem Einblick nach) ziemlich formal und selbstbestimmt geregelt. Eine Organisatorin macht einen Rundruf bei ihren Kolleginnen, die sie gut kennt und mit denen zusammen sie sich so eine Veranstaltung zutraut: "Ich habe eine Location in x Wochen gemietet. Hast du Zeit und Lust? Du kennst die Regeln. Wir erwarten 80 Männer, wir sind vier oder fünf Frauen, die Veranstaltung geht drei Stunden, Security ist anwesend, du bekommst x Euro, Verkehr mit Gummi, wir lassen es krachen, aber Pausen für uns nach Bedarf..."

 

Mir ist nicht bekannt, dass es in diesem Segment einen Kläger (als betroffenes "Opfer") gegeben hätte. Es gibt SW, die probieren das aus und machen es nie wieder. Andere regelmäßig. Man liest Berichte, wonach SW beim Gangbang über ihre Grenzen gegangen seien. Und von anderen, die stolz auf ihre Reputation als Gangbangerin sind. Ist es nicht wie überall im Sex-Bizz? Es geht um Entscheidungsfreiheit...

 

Jetzt meinst du aber, dass es darum gar nicht ginge, sondern dass dieses spezielle P6-Modell nicht zulässig sein könne, weil eine sexuelle Handlung nur persönlich-individuell vereinbart werden kann. Dummerweise passt Gangbang nicht so recht ins vorgegebene Raster. Wer legt dieses fest?

 

An der Stelle finde ich es auch einfach: Wer bin ich denn, dass ich anderen Erwachsenen verbieten könnte, was diese tun wollen?

 

Da Du die Flatrate-Puffs (oder vornehm "Pauschalclubs") nicht mehr erwähnst, sondern nur noch Gangbang, gehe ich davon aus, dass wir in soweit Konsens erzielt haben.

 

Ich hatte bisher auch keine Einwände gegen das Geschäftsmodell "Gangbang", habe sogar einmal vor 5 Jahren bei einem teilgenommen. Da waren 4 Frauen und 15 Männer, die sich für einen Pauschalbetrag von 150 € in einer Hotelsuite für 4 Stunden vergnügt haben. Die Organisatorin hat solche Gangbangs alle 3 - 4 Wochen mit unterschiedlichen Frauen angeboten.

 

Jetzt stellt sich aber die Frage, wie lässt sich Gangbang von Flatrate abgrenzen? Die Übergänge sind doch fliessend. Auch wenn ich über eine Agentur 4 Escorts buche mit dem Hinweis, dass 10 Männer sie erwarten, ist das dann Gangbang?

 

Wo fängt denn die von Dir ins Spiel gebrachte Menschenunwürdigkeit an und wo hört sie auf? Und da dies nicht beantwortet werden kann, wird der Gesetzgeber seine Begründung auch nicht hierauf abstellen können. Und genau deshalb glaube ich, dass der Gesetzgeber dieses Verbot auf die von mir genannten Kriterien abstellen wird (individuelle Vereinbarung zwischen SW und Kunde über sexuelle Handlungen und über das Entgelt, das von der SW entgegengenommen wird, so wie auch im §1 ProstG vorgesehen).

 

Damit wird dann den ausbeuterischen Strukturen ein Riegel vorgeschoben, bei denen sich Betreiber eine goldene Nase verdienen zum Nachteil der SW.

 

Ich sehe hier ein sehr gutes Beispiel für die Uneinsichtigkeit des P6 Gewerbes und auch des BesD, die den Auswuchs Flatrate immer verteidigt haben und der Gesetzgeber jetzt nicht umhin kommt, auch Gangbang zu verbieten, also zum Nachteil der von mir o.a. Beispiele.

 

Und ja....ich möchte den erwachsenen Betreibern dieses ausbeuterische Geschäftsmodell verbieten!

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Wo fängt denn die von Dir ins Spiel gebrachte Menschenunwürdigkeit an und wo hört sie auf? Und da dies nicht beantwortet werden kann, wird der Gesetzgeber seine Begründung auch nicht hierauf abstellen können. Und genau deshalb glaube ich, dass der Gesetzgeber dieses Verbot auf die von mir genannten Kriterien abstellen wird (individuelle Vereinbarung zwischen SW und Kunde über sexuelle Handlungen und über das Entgelt, das von der SW entgegengenommen wird, so wie auch im §1 ProstG vorgesehen).

 

Damit wird dann den ausbeuterischen Strukturen ein Riegel vorgeschoben, bei denen sich Betreiber eine goldene Nase verdienen zum Nachteil der SW.

Du sagst: Durch die individuell Vereinbarung zwischen SW und Kunde über sexuelle Handlungen wird den ausbeuterischen Strukturen ein Riegel vorgeschoben, bei denen sich Betreiber eine goldene Nase....

 

Wie denn das? Die Zimmermiete in Laufhäusern, oder überzogene Eintrittspreise in Clubs wären z.B. solche ausbeuterischen Strukturen. Aber die werden doch durch die individuelle Vereinbarung zwischen SW und Kunde gar nicht tangiert.

 

Dass Gangbang/Flatrate per se ausbeuterisch sein muss, das ist ja wohl eine sehr ideologisch geprägte Sichtweise. Sogar du (!!) stellst das im Fall der Gangbangs in Frage. Und bei aller Liebe: zwischen Gangbang und Flatrate gibt es keinen Unterschied.

 

Bzgl. Menschenwürde: Wenn die nicht jeder für sich selbst definieren darf, dann ist sie nicht viel wert.

Bearbeitet von Anubis
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Bzgl. Menschenwürde: Wenn die nicht jeder für sich selbst definieren darf, dann ist sie nicht viel wert.

 

Die Menschenwürde ist in der UN-Konvention niedergeschrieben. Hier aber wird Menschenwürde mit den persönlichen moralischen Vorstellungen verwechselt.

 

Gruß Jupiter

"Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein."

 

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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Der Thrill geht in Verlängerung

Manu in Action - the next Chapter "ROOMSERVICE" and "FUCKLICENSE"

 

http://www.welt.de/politik/deutschland/article131340431/Schwesig-will-Prostituierte-vor-Mietwucher-schuetzen.html

 

Hört sich auf den ersten Blick alles ganz nett an... aber die geplante Anmelde-/Anzeigepflicht, auch für Escort!, in Form eines "Nachweisdokumentes" könnte sicherlich vielen, bzgl. Diskretion, sehr sauer aufstoßen.

Zudem ist der damit verbundene Verwaltungs,-/Prüfungsaufwand bestimmt nicht umsonst. Aber für die sicherlich anfallenden öffentlichen Gebühren wird ja die Miete angepasst... oder wie so meist: linke Tasche > rechte Tasche :-((

 

Wenn tatsächlich noch ein staatliches "Gütesiegel" folgt, setzt es der ganzen Posse noch die Krone auf.

Freedom. What else?

Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut. (Perikles)

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