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Hart aber herzlich


Empfohlene Beiträge

Der Titel ist provisorisch... Ich bin kein Titel-Ass. Das Schreiben selbst ging mir, ehe sich bei mir duch täglichen Gebrauch 5 Sprachen vermischen, auch mal besser ab, aber eben drum üb ich mich im Schreiben, und dies am liebsten mit Schweinkram :grins: Im Folgenden kommt wieder der Fatalist in mir auf seine Kosten, vielleicht mach ich mal nen Film draus... Wenn ich jemals mein Studium schaffen sollte. Viel Spaß (hoffentlich)^^

 

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„Was siehst du eigentlich in mir?“

„Hm?“

Maui sah auf. Felix’ plötzliche Frage machte sie stutzig, denn das Thema Gefühle und dergleichen, mied der Computernerd sonst konsequent. Nach einer kurzen Atempause erkannte Maui ihre Chance, ihm endlich das ganze Ausmaß ihrer Gefühle zu beichten. Dass er ihr ein Gefühl innerer Ruhe und Sicherheit gab, dass sie schätzte, wie er, ausgerechnet der sonst so ängstliche und vorsichtige Felix, sie ungehemmt zu schimpfen und zu kritisieren wagte, wie er sie so verstehend angrinste und wie süß er sein konnte.

„Du magst, wenn ich mit dir schimpfe?“

Nun war es Felix, der seine beste Freundin verdutzt ansah.

„Ja“, antwortete sie resolut, „Das traut sich sonst keiner. Du bist der erste, der sich nicht von meinem Imponiergehabe einschüchtern lässt. Du riskierst eine Ohrfeige von mir und sagst mir trotzdem deine Meinung ins Gesicht, nicht nur, weil du dich an etwas störst, sondern auch, um mir die Chance zu geben, mich zu bessern.“

Felix nickte, mit der Antwort war er zufrieden. Als Schweizer war er konfliktscheu und wollte sie nicht ungeduldig stimmen. Was sie an ihm so „süß“ fand, wollte er lieber nicht wissen. Er hatte ein eher feines, nahezu zerbrechliches Gesicht, dass dabei nicht weiblich wirkte, schulterlanges braunes Haar, das er mit den Fingern kämmte und müde, aber tiefe, liebevolle Augen mit dunklen Ringen, Schlupflidern und Lachfältchen. Für einen Zwanzigjährigen hatte er so ein besonders ausdrucksstarkes, gütiges, nahezu weises Gesicht, das durch seine sanfte Ausstrahlung eine paradoxe Harmonie formte mit der männlichen Kraft, die sein Körper ausstrahlte, wenn man nur richtig „hinhörte“. Und das tat Maui bei jeder Gelegenheit. Sie musterte seinen Hals, seinen Nacken, seine Schultern, sein Schlüsselbein, seine Ober- und Unterarme einzeln, seine schmalen Handgelenke und seine zarten Hände. Sein fransiger Pony und das an den Spitzen nach außen geschwungene Nackenhaar brachten Mauis japanische Mailfreundinnen ins Schwärmen, seine Frisur ähnelte der Takuya Kimuras. Felix’ Schönheit war von einer subtilen Art, natürlich, nonchalant, mit hier und da einem Schönheitsfehler in Form eines einzelnen langen Haares auf der Wange oder verirrter Leberflecke. Hinzu kam seine schäbige Kleidung. So musste man genau hinsehen, um seine bescheidene Schönheit zu entdecken und umso interessanter war diese. Felix war nicht perfekt genug, als dass man sich an ihm hätte sattsehen können. Und auch nicht schön genug, um mögliche Anwärterinnen in Minderwertigkeitskomplexen versinken zu lassen. Alles an ihm strahlte eine bescheidenes, aber unerschütterliches Selbstbewusstsein aus.

Und trotzdem hatte er bislang noch nie eine Freundin gehabt, geschweigedenn Sex.

 

Maui ging es ähnlich. Wobei sie mehr als genug Sex hatte. Vor etwa einem Jahr war sie ins Rotlichtmilieu eingestiegen und schlief so ein- bis zweimal pro Woche mit bis zu vierzig Männern. Und obwohl einige dieser Männer ihr bereits ihre Liebe gestanden und sogar Heiratsanträge gemacht haben, hatte Maui noch nie einen Freund gehabt. Sie verliebte sich immer wieder in den selben Typ – von einem Schwulen abgesehen: Halblanges Haar, etwas infantil, friedliebend, humorvoll, emotional wohlwollend aber ungeschickt. Der erste war drogensüchtig und egoistisch. Der zweite hatte ADHS. Der Dritte war ein drogensüchtiger japanischer Schauspieler und der Vierte war der scheinbar asexuelle Felix, der von allen noch die beste Wahl schien: Immerhin war er emotional stabil, geistig weitgehend normal. Maui fühlte sich bei ihm so geborgen, dass sie in seiner Gesellschaft durch einen Tunnel voller Spinnen, ihre größte Phobie, laufen würde. Doch ihre geheimste, schmutzigste Fantasie würde sie ihm niemals anvertrauen: Sich, von Felix gezwungen, von möglichst vielen Männern benutzen zu lassen. Am liebsten würde sie dabei von ihm festgehalten werden, gelobt wie ein Hund, der unter Zwang richtig gehandelt hatte. Eine Fantasie, die seinem Charakter leider so gar nicht zu entsprechen schien.

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Das Schreiben selbst ging mir, ehe sich bei mir duch täglichen Gebrauch 5 Sprachen vermischen, auch mal besser ab, aber eben drum üb ich mich im Schreiben, und dies am liebsten mit Schweinkram :grins:

Dafür klappt es aber sehr gut.

Ich kenn das mit dem Sprachmix und bei mir sind es nur 2 Sprachen... :denke:

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liest sich sehr gut und vielversprechend..

 

Da muss ich Asfa zustimmen...

 

.bitte mehr davon....

 

... wobei ich den phantastischen Teil hiermit mal als abgedeckt betrachten wuerde! :zwinker::lach:

"Sex ist sehr unkompliziert, wenn man von keinem Komplex, sondern von einem Bedürfnis geleitet wird."

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Ach Kacke - ich hab vergessen, zu erwähnen, dass es weitergeht.

 

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Hektisch tastete sie nach dem Handy, das sie soeben brutal aus ihren Träumen gerissen hatte. Ihr war besonders kalt und sie fühlte eine unerklärliche Furcht. Dieser Zustand ereilte sie immer dann, wenn sie, woanders als zuhause, vor Sonnenaufgang geweckt wurde. Blitzschnell schaltete sie den Wecker ihres Handys aus um Felix nicht zu wecken. Sein unschuldiges, zartes Gesicht ins Kissen geschmiegt, die rote Decke eng um sich gewickelt, gab er ein zu bezauberndes Bild ab. Bloß nicht wecken. Obgleich die Neugier sie fast in den Wahnsinn trieb. Ob er wohl nur seine Unterhose unter dem grünen T-Shirt trug? Hatte er, wie neulich auch, einen Steifen, ohne es zu merken? Sie wollte sein friedliches Gesicht streicheln, küssen, fotografieren, doch sogar das Licht anzuschalten, traute sie sich nicht, aus Angst, ihn zu wecken. Es war vier Uhr.

 

Die warme Dusche war herrlich. Jeden Samstag Morgen musste sie sich zwingen, aufzustehen, sich auszuziehen und nass zu werden. Und immer wieder war sie froh, es getan zu haben. Sie liebte das warme Wasser, das glitschige Shampoo, den Geruch des Duschgels. Das Gefühl, wie ihre Beine mit jedem Mal, das sie den Rasierer über ihre Haut gleiten ließ, glatter und geschmeidiger wurden. Hoffentlich würde die Dusche Felix nicht wecken. Hoffentlich träumte er etwas Angenehmes. Hoffentlich träumte er von ihr und davon, wie er sie sich unterwerfen würde. Sie stieg aus der Dusche, trocknete sich ab, kämmte ihr langes, nasses Haar und zog sich zögerlich an. Ab hier hasste sie Samstag Morgen. Die Zeit schien plötzlich zu stehen: Noch eine Stunde bis zum ersten Bus zur Arbeit. Felix schlief, wie konnte er nur schlafen und sie allein lassen mit ihrer Langeweile, ihrem Hass auf die Arbeit, der Zeit bis zum Bus? Sie wollte zurück ins Schlafzimmer und sich wieder neben sein Bett auf die Campingmatte legen. Sie verließ das Bad, frühstückte (viel zu hastig) und setzte sich an den Tisch. Gefrühstückt hatte sie auf dem Boden. Sie liebte es, auf dem Boden zu sitzen. Unter einem der Stühle lag eine einsame Socke. Maui hob sie auf und roch daran. So rochen Felix’ Füße also nach einem harten Tag an der Hochschule. Sie wollte sie einstecken und als Andenken mitnehmen, aus Angst, Felix hierdurch zu verärgern, unterließ sie es jedoch und legte die Socke genau an den Platz zurück, wo sie sie aufgelesen hatte. Sie wollte etwas von Felix mit zur Arbeit nehmen. Um sich selbst und aufdringliche Kunden daran zu erinnern, dass ihr Herz nur einem gehörte: Dem Besitzer dieses Gegenstandes, was auch immer dieser sein mochte. Wäre Felix nur nicht so schüchtern. Dann könnte er sie bei der Arbeit besuchen.

 

„Pass auf!“

Zu spät. Maui war gut in Multitasking, jedoch nicht auf Pumps. Der Versuch, den letzten Freier gleichzeitig zur Tür zu begleiten und im Schließen der Tür auf das Handy, das in zwei Meter Entfernung klingelte, zuzuschnellen, endete in einer plumpen Polandung. Auf allen Vieren krabbelte sie auf das Handy zu, das Gelächter der Kolleginnen mit einem selbstironischen Grinsen konternd.

„Ja?“

„Hallo, ist da Maui?“

„Ja“, säuselte sie lieblich. „Das bin ich.“

„Lässt du dich auch im Dunkeln von mehreren Männern nehmen, die du vorher nicht gesehen hast?“

Maui wurde knallrot. Eine solche Erfahrung hatte sie bisher noch nie gemacht, war aber insgeheim neugierig.

„Klar...“

 

Der Speicher des verlassenen Hauses, wo das Rendezvous stattfinden sollte, bestand aus staubigen Pressspanplatten. In der Dunkelheit konnte sie auch ihre Erzfeinde, Spinnen, kaum ausmachen und hoffte, es gäbe keine. Wie am Telefon abgemacht, würde sie „ahnungslos“ den dunklen Speicher betreten, woraufhin die Männer ihr beim Herunterreißen ihrer Kleidung das Geld in die Hosentasche stecken würden. Dann würden sie sie unbeweglich machen und „gnadenlos“ benutzen. Ihr Herz pochte. Nicht wegen der sechshundert Euro, die ihr versprochen worden waren, nicht aus Angst – eine heimliche Fantasie, die ausnahmsweise nicht unbedingt Felix beinhaltete, war kurz davor, wahr zu werden. Kaum hatte sie den Speicher durch die Falltür betreten, wurde das Szenario auch schon umgesetzt. Sie war nur noch Darstellerin und hatte ab hier kaum noch Einfluss auf den Handlungsablauf. Die Kraft eines vermutlich – in der Dunkelheit erkannte sie die Männer nur schemenhaft – etwa gleichgroßen Mannes überraschte sie immer wieder. Ihr theatralisches Strampeln wurde schnell überwältigt von zwei Armen, die sich unter ihre Achseln hakten und sie auf den Schoß des schlanken Besitzers dieser Arme drückten. Der Zweite, ein spürbar kräftigeres Exemplar, drückte ihre Beine zurück, bis sie spürte, wie ihre Füße das Haar des anderen streiften. Es war halblang und weich, genau ihr Typ – je nach Gesicht. Der kräftigere Mann stieß immer feuriger und schneller zu. Maui kam mit dem Keuchen kaum nach, ausnahmsweise musste sie es nicht mühevoll vortäuschen. Er stieß sie vor und zurück, ihr Kopf landete immer wieder weich in der Brust des anderen, der sie sanft, aber bestimmt festhielt. Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, nicht, weil sie das wollte, sondern um zu sehen, wie stark er wirklich war. Sein Griff um sie zog sich zu wie der einer Würgeschlange. Maui konnte ihre Arme kaum bewegen, sie kribbelten und schienen sich in Sand aufzulösen. Ihre einzige Waffe – ihre Beine waren längst lahm geworden – war ihr Kopf, den sie mit aller Kraft in den Bauch des Mannes stieß. Es zeigte keine Wirkung. Maui wurde sich wieder davon bewusst, dass sie nur ein Mädchen war.

 

Die Minuten vergingen, während Maui noch immer spielerische Anstalten machte, sich aus dem eisernen Griff des zierlichen Mannes zu befreien. Der andere schien unermüdlich zu sein. Allmählich fühlte sie sich trocken und wund. Sie biss die Zähne zusammen und versuchte, sich vorzustellen, dass der junge Mann, der sie festhielt, Felix war. Ihre blühende Fantasie schaffte es, sie erneut für die Situation zu begeistern. Sie kniff ihre Lippen zusammen, um nicht aus Versehen Felix’ Namen zu keuchen. Die gefährliche Gradwanderung begann. Der Gedanke an Felix konnte sie zum Höhepunkt des Genusses bringen und sie genauso gut in den Abgrund der Sehnsucht stürzen. Sie wollte keines von beiden: Keinen Höhepunkt ohne Felix, und auch keine Sehnsucht nach dem Unerreichbaren. Sie gab den Balanceakt auf und überließ die Entscheidung der unbekannten Macht, die ihre Gedanken steuerte. Der junge Mann über ihr bemerkte, wie das Mädchen sich in bemerkbar negativen Gedanken verlor und beugte sich zu ihr hinunter. Seine Wange streifte ihre und er spürte, wie die Feuchtigkeit zwischen ihren Wangen verrieben wurde. In ihren Wimpern hing eine weitere Träne.

„Ruhig“, flüsterte er ihr zu und fühlte, wie Maui ihre Augen aufschlug. „Ruhig. I hob di gään.“

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Der Taxifahrer hatte keine Ahnung, was für eine Geschichte da auf seiner Rückbank saß. Eine junge Frau saß wie in Trance neben einem jungen Mann, der schweigsam aus dem Fenster starrte und gedankenversunken durch ihr Haar strich. Sie schien nicht von dieser Welt, ihr Blick war ganz woanders.

„Zu viel gefeiert, was?“, fragte der Taxifahrer, um die unangenehme Stille zu durchbrechen. Er erhielt keine Antwort und Felix’ Anweisung, auf den großen Wohnungskomplex rechts von ihnen anzusteuern, war das Letzte, das er von seinen Fahrgästen hören sollte.

 

Felix brachte Maui zu seinem Bett und half ihr, sich auszustrecken. Dann zog er sie erneut aus. Während er, voller Andacht und Zärtlichkeit, ihre Bluse aufknüpfte, fragte er sich, ob es klug gewesen war, sich durch sein ohnehin unüberlegtes Liebesgeständnis zu erkennen zu geben. Er hätte unerkannt mit seiner besten Freundin schlafen und sich so seine geheime Fantasie erfüllen können, ohne dabei die Freundschaft zu gefährden. Nahm sie eigentlich die Pille, und wie sah es mit HIV aus? Als er endlich an die Reihe gekommen war, lief bereits der Samen seines Vorgängers aus ihr heraus. Ein anderes Kind als sein eigenes würde er nicht wickeln. Wenn es denn jemals dazu kommen sollte. Er hätte sein Territorium zuerst markieren sollen, noch vor allen anderen. Und obwohl er einsah, dass es dafür längst zu spät war – Maui hatte bereits über zweihundert Freier beglückt – hasste er sich dafür, trotz seiner eigenen Anwesenheit einem anderen den Vortritt gelassen zu haben. Seine Finger fummelten nervös am letzten Knopf der braungemusterten Bluse. Sie ballten sich zu einer Faust, die den Stoff eng um Mauis Hüfte zog. Nun spürbar wütend ließ er von der Bluse ab und ging sofort zu ihrer Jeans über, zog sie aus und warf sie in die Ecke.

„Tut mir leid“, flüsterte er Maui ins Ohr. Sie hörte ihn kaum. Sie war verloren in einer eigenen Welt, die sie nicht mehr von der Realität unterscheiden konnte. Felix war ihr bester Freund und unmögliche Liebe, nur in ihrer Fantasie ließ er sie näher kommen. Der Holzboden-Sex pochte ihr noch immer im Unterleib und sie wusste ganz genau, dass das plattdeutsche Liebesgeständnis keine Einbildung war. Dafür waren ihre Sprachkenntnisse nicht ausreichend. Ihre widrigen, absurden Fantasien gehörten nicht in die Realität. Es entsprach einfach nicht der Realität, was mit ihr geschehen war, was Felix getan hatte und schon wieder tat. Ohne in ihrem Gesicht nach Einwilligung zu suchen, ohne ein Wort zu sagen, griff er ihre Handgelenke und drückte sie auf die Matratze. Sie öffnete den Mund um gegen diese ungesunde Vermischung von Traum und Wirklichkeit zu protestieren, doch Felix’ Zunge war schneller und bohrte sich durch ihre Lippen bis an ihren Gaumen. Maui gab den Kampf auf, immerhin war dies, was sie wollte. Kommentarlos von Felix benutzt zu werden, seine Sklavin zu sein, etwas anderes hatte sie, seit sie beim Entwirren seiner Haare vor einem guten Jahr einen Blick auf seinen Nacken ergattert hatte, nie gewollt. Seine Nähe, seine Hautnähe, hatte sie verzaubert. Er selbst war anfangs eingeschüchtert gewesen von ihren Avancen.

Der Höhepunkt kam näher und um nicht die unbekannte Beherrschung über etwas Unklares zu verlieren, verkrallte Felix sich in Mauis langen karamellbraunen Haaren. Maui winselte vor Schmerz und verstummte wieder, als sie die warme Feuchtigkeit in sich spürte. Hier war Licht, sie konnte Felix deutlich sehen. Sie hatte soeben zum zweiten Mal in einer Nacht, Sex mit ihrem geliebten Felix gehabt. Gleich zwei mal. Vor wenigen Tagen hatte er sie noch daran erinnert, dass nie etwas aus ihnen werden würde. „Nie und nimmer“, hatte er gesagt, und plump, wie er sein konnte, hinzugefügt: „Heul doch.“

Sie war zu erschöpft um zu lächeln, so kniff sie nur ihre Unterleibsmuskeln zu, um ja nichts von dieser Trophäe zu verlieren. Womöglich war Felix nur betrunken und würde er die Sache am nächsten Tag bereuen und nie wieder mit ihr schlafen. Nun bereute sie selbst, an dem Tag schon mit so vielen Männern geschlafen zu haben. So wäre ein mögliches Kind wohl kaum von Felix, dem Letzten von ihnen. Der Letzte von achtzehn. Der Gedanke riss Maui aus ihrem Wachkoma-artigen Zustand. Wer sagte eigentlich, dass sie nicht längst mit HIV infiziert war?

„Felix“, rief sie, doch er legte seine Hand auf ihren Mund und drückte ihren Kopf sanft zurück aufs Kissen. Er machte keinerlei Anstalten, von ihr herunterzugehen.

„Psst“, flüsterte er, „Bleib einfach liegen.“

Maui war mit dem Sklaventum fertig und biss in seine Hand. Endlich konnte sie sprechen.

„Was, wenn ich HIV hab? Dann hast du’s jetzt auch, hast du da schon mal dran gedacht?“

„Dann wäre es jetzt eh zu spät“, flüsterte Felix, während er noch immer schlaff und schwer auf ihr lag, „Und ich will eh mit keiner anderen mehr schlafen.“

„Und sterben?“

„Gute Frage“, murmelte er, „Wenn wir beide Aids kriegen und das Leben nicht mehr lebenswert ist, bring ich uns beide um.“

„Würdest du das wirklich tun?“

Das Leuchten in Mauis Augen hätte Felix in jeder anderen Situation verängstigt. Doch nun schien ihm der Gedanke, sich gemeinsam zugrunde zu richten, so erotisch, dass er am liebsten sofort den zarten Hals des fast wehrlosen Mädchens unter ihm ergriffen hätte. Wie vom Trieb gesteuert, ergriff seine rechte Hand ihren Hals und Mauis Körper wand sich unter ihm, sie rieb sich an seinen Körper wie eine rollige Katze.

„Mach mir ein Baby, bring mich um und mach mir noch eins, ehe du in mir stirbst“, flüsterte sie, in der Hoffnung, dass er sie nicht hörte und trotzdem gehorchen würde. In ihrer neuentdeckten Traumwelt waren ihre absurden Worte ihr kaum noch peinlich.

„Wenn die Zeit dafür gekommen ist“, flüsterte er, „Nur aus dem Baby wird dann nichts.“

Maui nuschelte noch einige Träumereien in sein Ohr, doch irgendwann sah sie ein, dass ein so unerfahrener junger Mann nach wenigen Sekunden ungestümen Sex nun einmal völlig erschöpft ist und einschläft. Glücklich streichelte sie sein Haar und schwor sich, es ihm morgen zu bürsten. Dann würde er sicherlich wie gewohnt – schreiend, lachend, stolpernd und sich mit Stühlen und schmutzigen Kleidungsstücken verteidigend – vor ihr davonlaufen, sie würde bei dem Versuch, ihn zu Boden zu reißen, stolpern und er würde grinsend über ihr stehen und sie über ihre endlose Blödheit aufklären.

 

(geht weiter)

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„Felix?“

„Was?“

Den Geräuschen zufolge, die von draußen in die Wohnung drangen, war es bereits früher Nachmittag. Maui leckte sich Felix’ salzigen Schweiß aus dem Gesicht und versuchte, sich den Geschmack einzuprägen. Felix lag halb auf, halb neben ihr. Seine Hose hing ihm um die Knöchel, sogar seine Jacke hatte er anbehalten, als er gestern Nacht mit Maui eingeschlafen war. Sein Gesicht versank so tief im Kissen, dass nur seine braunen Haare zu sehen waren.

„Wir bleiben aber Freunde wie gehabt, oder?“

Felix lachte dumpf ins Kissen. „Wie gehabt, nach letzter Nacht? Mann...“

„Bereust du es?“

„Nein“, nuschelte Felix, „Aber ich hab das Gefühl, dass ich irgendwann alle deine Grenzen überschreiten könnte, und dann ist die Freundschaft mit Sicherheit vorbei...“

„Gestern Nacht wolltest du mich noch umbringen und das hab ich dir erlaubt.“

„Nimm nicht jeden Scheiß so wörtlich, du glaubst aber auch alles!“

„Gestern Nacht war also reine Spielerei?“

„Nein“, stöhnte Felix, „Aber dich gleich umbringen, das nun auch wieder nicht...“

„Aber meinetwegen darfst du“, seufzte Maui verträumt, als ginge es um einen Heiratsantrag und Kinderkriegen, „Solange du dich nur um mich kümmerst und immer für mich da bist, darfst du mit mir machen, was du willst.“

„Sogar dich umbringen.“

„Sogar das.“

Maui war glücklich. Von Anfang an hatte sie davon geträumt, Felix voll und ganz zu gehören, sich ihm zu unterwerfen und ihm anzuvertrauen, ihn über ihr Schicksal verfügen zu lassen und nach einem Breakdance durch die extremsten Gefühle gemeinsam auszubrennen. Jung, schön und wild, ohne das Alter und die Apathie und die Schwerfälligkeit, die es mit sich bringt, auch nur gestreift zu haben. Jung, laut, schmutzig, leidenschaftlich und dramatisch sollte ihr gemeinsames Leben und ihr gemeinsamer Tod sein. Aber würde Felix das lange durchhalten? Vergangene Nacht hatte Maui den sonst so schüchternen, konfliktscheuen und unschuldigen Buben nicht wiedererkannt. Gleichzeitig hatte sie schon immer geahnt, dass unter dem grünen Gras dieses scheinbar friedlichen Berges ein Vulkan brodelte, der irgendwann entweder jämmerlich versiegen, oder mit ungeahnter Kraft ausbrechen würde. War der Vulkan letzte Nacht ausgebrochen? War Felix endlich hinter seiner Schwächlings-Fassade hervorgekommen? Der neue Felix faszinierte sie, gleichzeitig fürchtete sie um den so liebenswerten „Alten“.

„Felix?“

„Hm?“

„Bleib, wie du bist, ja?“

„Ich weiß grad selbst nicht, wie ich bin.“

„Ich sag ja nicht, dass du wieder der alte Langweiler werden sollst“, begann Maui und Felix’ unteres Augenlid zuckte bei dem Wort „Langweiler“, „Aber grinse mich weiter so lustig an, stöhne weiter so ratlos, wenn ich wieder mal was Unmögliches von mir gebe, renn weiterhin schreiend und lachend vor meinen Umarmungen davon und tätschle mir weiterhin den Kopf und verspotte mich liebevoll, wenn ich eine Dummheit mache.“

„Werde es versuchen“, lachte Felix, „Obwohl ich grad Lust habe, dich für jeden anderen, den du an dich ran gelassen hast, zu verprügeln.“

Maui nahm seine Hand und legte sie auf ihren Hals. Ein paar Finger tasteten sich ihr Kinn empor und strichen über ihre Lippen, berührten die nasse Innenseite. Erst in den letzten (wachen) Stunden war ihm klargeworden, wie sehr er Maui schon immer geliebt und begehrt hatte. Als Freundin war sie ihm schon immer viel wert gewesen, aber endlich hatte er nun auch die eine letzte Grenze zu überschreiten gewagt. Beim ersten Kennenlernen war er Kamera-Assistent und sie Darstellerin in einem Film, den die Hochschule ihnen aufgetragen hatte. Sie hielt ihn für ein schwungloses, kindisches Bübchen, er dachte bei ihrem Anblick: „Was zur Hölle ist das denn?“. Sie fand ihn putzig, er sie furchteinflößend. Nun war es beinahe umgekehrt. Die ein Jahr ältere Maui wirkte so zerbrechlich, so zart und weiblich. So hatte er sie nie zuvor zu sehen gewagt. Aus Angst, die platonische Unschuld ihrer Freundschaft zu zerstören und ein tiefes Loch zwischen beide zu reißen. Vergangene Nacht hatte er die Initiative ergriffen, dieses Loch zu graben und gemeinsam füllten sie es jetzt mit ihrer eigenen, leuchtend finsteren Form von Liebe.

 

Das Licht wurde schon wieder wärmer, als Felix sich endlich dazu aufraffte, aufzustehen und zu duschen. Diesmal schob er den Riegel nicht vor, als Einladung an Maui, sich mit ihm den Schweiß der vergangenen Nacht abzuwaschen. Keine fünf Minuten später saß sie auch schon nackt zu seinen Füßen in der Badewanne und stibitzte sein Duschgel, indem sie es mit ihrem Körper von seinem abrieb.

„Bleib ruhig sitzen“, befahl er, mit der gewohnten Güte im Ton. Maui gehorchte und fühlte ein erotisches Kribbeln im Bauch. Ihre eigene Unterwürfigkeit und wie sie sich selbst nahezu zu einer Hündin degradierte, war paradiesisch. Überglücklich ließ sie sich von Felix die Haare waschen, erst das Kopfhaar, dann kniete er sich zu ihr ins Wasser und drückte sanft ihre Beine auseinander, um ihren Venushügel zu waschen. Maui ließ es sich gern gefallen.

 

Den Rest des kurzen Tages verbrachte Felix damit, Maui wie ein Heiligtum zu liebkosen. Seine ganze Rohheit der vergangenen Nacht schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Es war gerade mal Sonnenuntergang, als Maui schon so weit war, ihm wie ein Hund auf Schritt und Tritt zu folgen. In Gedanken hatte sie dies schon immer getan, nun hatte er sie endlich indirekt dazu aufgefordert, es tatsächlich zu tun. Sie war glücklich.

„Komm mal her“, rief Felix und Maui gehorchte. Er zog sie zu sich auf den Schoß. Vor ihm flimmerte sein riesiger Monitor. „Ich will ein Sex-Inserat für dich schreiben, was sind deine Grenzen?“

„Sag du’s mir.“

„Wie nennt man diesen ekligen Kackpissfetisch?“

„Natursekt und Kaviar.“

„Gut“, knirschte Felix, deutlich angewidert, „Das sind deine Grenzen.“

„Und bitte keine...“

„Das sind deine Grenzen“, wiederholte Felix resolut. Wenn Maui sich ihm bedingungslos unterwerfen wollte, sollte sie möglichst schnell damit anfangen.

„Geile kleine Spermahure, 21, lässt sich bis auf Natursekt und Kaviar alles gefallen. Muss sie auch, weil ihr Freund sie dabei festhält. Wer sich also mal so richtig an einer demütigen Schlampe ausleben will, ruft einfach mit erkennbarer Nummer an oder meldet sich per Mail. SMS werden aus Kostengründen nicht beantwortet. Preis Verhandlungssache.“

„Wo hast du solche Ausdrücke gelernt?“, fragte Maui verdutzt. Felix grinste sie verschmitzt an und zog spielerisch an ihrer Wange.

„Von dir.“

 

Die Emails und Anrufe nahmen kein Ende. Beide waren sie überrascht, wie viele Perverse es doch in einem Umkreis von hundert Kilometern zu geben schien. Der erste Interessent, der eine Antwort bekam, organisierte einen Gangbang mit voraussichtlich um die zwanzig Gästen. Maui musste schlucken bei dem Gedanken, denn ob Felix sich in die Schusslinie so vieler Männer begeben würde, war zweifelhaft. Felix war homofob und verkraftete nur das eigene Geschlechtsteil in seiner Nähe. Er einigte sich mit dem Organisator: Er würde Maui an einer Hundeleine halten, sich selbst vornehm im Hintergrund haltend. Am nächsten Tag kam Maui mit dem Halsband ihres Schäferhundes, den sie vor Kurzem in bessere Hände gegeben hatte. Liebeskummer und Sehnsucht nach Felix hatten sie den Hund völlig vernachlässigen lassen, bis er eines Tages winselnd an ihr Bett kam. Eine Wunde am Hinterlauf hatte sich entzündet; eine Wunde, die ihr schon vor Tagen hätte aufgefallen sein müssen. Sie kniete sich auf ihr Bett und schlang weinend die Arme um den Hund und entschuldigte sich viele tausend Mal und versprach ihm ein besseres Leben. Felix fand das Halsband zu plump. Es war fast zehn Zentimeter breit und mit Nieten besetzt. Also gingen sie in die Stadt. Felix’ gewohnte Schüchternheit kehrte zurück und er beschloss, sich, anstatt im Sex-Shop, in der Tierhandlung nach einem Hundehalsband mit Leine umzusehen, in der Hoffnung, es passte Maui auch ohne Anprobe. Während er den Umfang einiger Kettenwürger verglich – Mauis Wahl, nicht seine - entzückte sich Maui über die possierlichen Plastik-Lebkuchenhäuschen, die es für Kleinnager zu kaufen gab. Schon allein wegen der Käfigeinrichtung hätte sie beinahe einen Zwerghamster gekauft, hätte Felix sie nicht zurückgepfiffen, ehe sie die Zeit hatte, durch das Glas des Terrariums eine persönliche Beziehung mit dem Erstbesten der hellgrauen Haarbälle zu entwickeln. Hochrot ging Felix mit seiner Wahl zur Kasse. Ein schlichter Kettenwürger und eine schwarze Lederleine, das Billigste und Praktischste, das der Laden hatte. Der Verkäufer sah ihn verwundert an und lachte: „Na na, solang’s nicht rosa ist!“

 

(Fortsetzung folgt)

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  • 3 Wochen später...
  • 2 Monate später...

Werter Francois... wenn ich diesen und die anderen beiträge heute so bewerten müsste, erkenne ich einen etwas pilosophisch-materialistischen Hauch bei Dir....

 

Deine dritte Facette neben Schöngeist und Tacheles ? oder etwas dazwischen ?

 

Nun, nachdem Du in einer anderen Diskussion eine gewissen literarischen Anspruch auch hier in diesem Umfeld zu erkennen gabst, würde mich eine etwas konkretere Aussage zu dem unten verfassten interessieren.

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Teurer Asfaloth,

 

Dank für die Nachfrage. Leider kann ich erst heute auf die Diskussion zurückkommen. Also Mirys' ersten Betrag fand ich ganz gefällig und thematisch interessant. Hinsichtlich der beiden 'Ergänzungen' komme ich zu einer weitaus weniger vorteilhaften Einschätzung. Meinem Eindruck nach hat er das Thema selbst wieder in Frage gestellt, weil in meinen Augen nur noch seichtes kam. Das dann auch in epischer Breite. Oh, dachte ich bei mir, nicht ausdenken, wenn Miry auf den Gedanken kommen würde, noch eine kleine 'Note' nachzuschieben. Mein Kommentar war Ergebnis dieses Eindrucks.

Wer schläft, sündigt nicht. Wer aber vorher sündigt, schläft besser.

Hans Bayer

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