Der Liebesritt

[est]

für jeanne

 

Arno Reinfrank

Der Liebesritt

 

Es war ein heißer Tag, gefüllt von dem Verlangen,

dass sich die Liebste lustverheißend mir enthüllt

und freudig eilt, die Liebesrosse vorzuspannen

zu einem Reitspiel, das die Stunden füllt.

 

Im Flug hat sie das Liebeslager vorbereitet,

zum Sattel sich und mir die Kissen aufgebaut.

Ich warte liegend, bis sie sich entkleidet

und weide mich am Anblick ihrer Rosenhaut.

 

Sie weiß mein Wortgeschmeichel gut zurückzugeben,

bewundert lobend meinen blanken Deckhengstleib

und sieht mein Spielzeug seinen Kopf erheben

und schwellen für den tollen Zeitvertreib.

 

Um zu erreichen, dass mein Etwas auch gebührend gleitet,

legt sie ihm einen weichen Salbenmantel an,

ein Werk, das ihm die größte Lust bereitet,

bis er den Wettlauf kaum erwarten kann.

 

Nun endlich kann der Ritt beginnen,

sie hält sich fest an meinem prallen Sattelknauf

und setzt mit hohem tanzgeübten Beineschwingen

als leichte Reiterin sich kichernd auf.

 

Geschickt schiebt sie den langgestreckten Riesen

zu dem für ihn erwartungsvollen Tor.

Mit Schenkeldruck wird ihm der Weg gewiesen

und sanft ritzt mich der goldne Wollustspor.

 

Wie eine junge Königin spreizt sie die Beine,

ihr stolzes Brüstepaar verbreitet helles Licht.

Ein Rausch, wie Duft von schwerem rotem Weine

steigt beiden uns ins Angesicht.

 

Das erste Wegstück halten wir uns an den Händen

und manchmal zieh ich nahe sie heran,

dass an den braungetönten knospenspröden Enden

der beiden Brüste ich sie küssen kann.

 

Doch aus dem Traben wird bald wildes Galoppieren,

es flitzt die Liebesgerte glühend auf der Hinterhand.

Die Reiterin weiß ihre Zügel straff zu führen

und bäumt den Hengst zu himmelhohem Stand.

 

Es gilt, die letzte Hürde jetzt zu überwinden,

längst sind die dunklen Sattelpolster feucht durchweicht

und wiehernd lasse ich mich von der Liebsten schinden,

die mit dem letzten Sprung mein jähes Ziel erreicht.

 

Noch lässt Erschöpfung regungslos uns ruhen,

doch tief verborgen glimmt die neue Lust schon mit.

Es klingt ein Goldton singend an den Sporenschuhen:

wir satteln heimlich schon zum nächsten Ritt.

 

[Brice4u]

For Esterano

 

WOMAN'S CONSTANCY.

by John Donne

 

 

NOW thou hast loved me one whole day,

To-morrow when thou leavest, what wilt thou say ?

Wilt thou then antedate some new-made vow ?

Or say that now

We are not just those persons which we were ?

Or that oaths made in reverential fear

Of Love, and his wrath, any may forswear ?

Or, as true deaths true marriages untie,

So lovers' contracts, images of those,

Bind but till sleep, death's image, them unloose ?

Or, your own end to justify,

For having purposed change and falsehood, you

Can have no way but falsehood to be true ?

Vain lunatic, against these 'scapes I could

Dispute, and conquer, if I would ;

Which I abstain to do,

For by to-morrow I may think so too

[est]

If ever any beauty I did see,

Which I desired, and got, 'twas but a dream of thee.

[Brice4u]

Or perhaps this:

 

But when I have done so,

Some man, his art and voice to show,

Doth set and sing my pain ;

And, by delighting many, frees again

Grief, which verse did restrain.

To love and grief tribute of verse belongs,

But not of such as pleases when 'tis read.

Both are increasèd by such songs,

For both their triumphs so are published,

And I, which was two fools, do so grow three.

Who are a little wise, the best fools be.