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  1. „Vom Wesen der käuflichen Liebe und Lust“ – Prostitution: Lebenseinstellung oder Geschäft? Howard Chance referiert am 4. Dezember 2019 an der Technischen Universität München (TUM) am Lehrstuhl von Professor Hugo Kehr innerhalb der Seminarreihe „Sex and gender in the office“ (Sex und Geschlecht am Arbeitsplatz). Was ist die teuerste Form der Prostitution? – Die Ehe! – Wie süss sind Suggardaddys wirklich? – Wer die Muschi hat, hat die Macht? – Wer prostituiert sich wie und warum? – Sex am Arbeitsplatz als zweckorientierte Prostitution ohne Huren-Ausweis? – Irrungen und Wirrungen durch verankerte Triebe? Howards provokante These: „Prostitution ist nicht nur das älteste Gewerbe der Welt, sondern ein Manipulations- und Marketing-Instrument, das sowohl „privat“ wie auch im Geschäftsleben täglich Anwendung findet. Sex wird bewusst eingesetzt, um Ziele zu erreichen und Zustände zu manifestieren!“ 25 Jahre intensive Arbeit in der Erotikbranche prägen nachhaltig und vermitteln dabei tiefe Einblicke in die Abgründe der menschlichen Seele. Sexualität als besondere Ebene der Kommunikation hat eine besondere Tiefenwirkung und schafft dabei Abhängigkeiten, die Entscheidungsprozesse beeinflussen und den persönlichen Status verändern oder zerstören. Ficken oder gefickt werden: Geben und empfangen als Demonstration von Macht und Ohnmacht? – Rollenbilder auf dem Prüfstand. „Shades of Grey“ is everywhere? – Ist der oder die „Gefickte“ Täter oder Opfer? – Wer ist wirklich „devot“ und wer ist wirklich dominant? – Sodom und Gomorrha und der Staat mit seinem Prostituiertenschutzgesetz als „Regulierer“ von Befindlichkeiten? Die Möglichkeit, vor Studierenden zu sprechen, ist für Howard als Unternehmensberater und Publizist eine besondere Herausforderung. Er berät täglich Unternehmen bei der Umsetzung des Prostituiertenschutzgesetzes. Diese Tätigkeit ist sehr anspruchsvoll und dabei eigentlich aber total „unsexy“, Paragraphen statt Erotik. Traumjob, weil es viel nacktes Fleisch zu sehen gibt und man als Berater überall einen „wegstecken“ kann? Pfui Teufel! Wo bleibt die Romantik? Zum Artikel: http://prostitution2017.de/schutzgesetz/2019/11/18/vom-wesen-der-kaeuflichen-liebe-und-lust-prostitution-lebenseinstellung-oder-geschaeft/?fbclid=IwAR3-I7PCY1L7pDoH9v7KxL1l69kSBTMxov5s7Mqim0883YuyIPCya8af3U0
  2. Rückblick – Der Kongress Zukunft Rotlicht in Frankfurt am Main Howard Chance berichtet – Veranstaltung 28. Oktober 2019 – Saalbau Griesheim „Er hat es wieder getan!“ Nach der erfolgreichen Veranstaltung im Vorjahr, ließ es sich Christoph Rohr von der Rotlicht-Akademie nicht nehmen die 1. Ausgabe noch einmal deutlich zu „toppen“. Der Saalbau Griesheim war die ideale Location für die zweite Ausgabe von „Zukunft Rotlicht“. Über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung und nahmen an einer bundesweit einmaligen Veranstaltung teil, bei der sich Betreiberinnen und Betreiber von Rotlicht-Betrieben, aber auch zahlreiche Behörden-Vertreter aus der ganzen Republik einfanden, um über die aktuellen Entwicklungen bei der schwierigen Umsetzung des Prostituiertenschutzgesetzes (ProstSchG) zu diskutieren und um regen Austausch zu pflegen. Zum Bericht: http://prostitution2017.de/schutzgesetz/2019/11/05/rueckblick-der-kongress-zukunft-rotlicht-in-frankfurt-am-main/
  3. Neues Buchprojekt Prostitution 2018 by Howard Chance Situationsbericht und Sittengemälde – Protagonistinnen und Protagonisten gesucht Wenn es mir meine Zeit erlaubt, arbeite ich gerne auch mal wieder als Publizist und das natürlich zum Thema „Prostitution in Deutschland! Momentan ist mein Tisch noch recht voll mit „Betriebskonzepten“, die überarbeitet, ergänzt oder neu erstellt werden müssen, ich habe jede Woche im Kundenauftrag Behördentermine, erfreuliche und leider auch unerfreuliche Dispute und muss mir durch meine deutschlandweite Tätigkeit als Berater auch immer wieder neue Erlasse, Veröffentlichungen und Entscheidungen „reinziehen“, um am Puls der Zeit zu bleiben! Das gut organisierte „Back-Office“ ist unerlässlich und bedarf der intensiven Pflege! Für August 2018 plane ich jetzt eine publizistische Deutschlandreise, bei der ich die aktuelle „Stimmung“ im deutschen „Rotlicht-Gewerbe“ und in der „Sexarbeit“ aufnehmen möchte. „Aufnehmen“ heißt: mit Protagonistinnen und Protagonisten ins Gespräch kommen und daraus eine neue Publikation erstellen, die im Oktober 2018 „ungeschminkt“ auf den Markt kommen soll. Bei dem Projekt geht es primär nicht um die ungehemmte Verbreitung meiner eigenen „Schlauheiten“, sondern um die Erstellung eines „Sittengemäldes 2018“, bei der die Branche selbst in ihrer Vielfältigkeit zu Wort kommen soll! Welche Formen von Sexarbeit gibt es anno domini 2018 in Deutschland, wie hat sich der „Markt“ entwickelt und welchen Einfluss hat das neue Prostituiertenschutzgesetz konkret? Soll Deutschland „sauber“ werden? Haben wir es mit einem Gesetz zur „Prostitutionsverhinderung“ zu tun? Gibt es neben den „Gesetzesgegnern“ auch „Befürworter“ in der Branche, die mit dieser Meinung nicht hinter dem Berg halten? Ist Prostitution noch zeitgemäß oder ist „käufliche Lust“ in der jetzigen Form ein „Auslaufmodell“? Wie wird Sexarbeit verkauft? Gebärdet sich der Staat als „Tugend- und Moralwächter“ oder geht es bei dem „Schutzgesetz“ eigentlich um „Monetarisierung“: um die Generierung von Steuergeldern und um die „Erziehung von Steuerpflichtigen“? Es geht ganz klar auch um Politik, um Feminismus, der in befürwortender und ablehnender Form „gelebt“ wird und um die Frage, ob Frauen oder Männer im Gewerbe „das Sagen“ haben, ob das Angebot die Nachfrage schafft oder ob eher die reziproke Betrachtung richtig ist! Es geht um die Präsentation eines breiten „Meinungsbilds“, aber absolut nicht um eine strenge wissenschaftliche Arbeit! Es ist auch nicht an eine „Wertung“ gedacht! Eine solche kann jede Leserin und jeder Leser selbst vornehmen! Gibt es womöglich Gemeinsamkeiten bei „Prostitutionsbefürwortern“ und „Prostitutionsgegnern“ und wie gestaltet sich der (öffentliche) Dialog? Während ich meine eigenen Publikationen in der Regel innerhalb weniger Tage per Diktat erstelle, wird es beim Buchprojekt „Prostitution 2018“ anders sein: hier werde ich intensive Interviews führen und „Fremde“ wie „Freunde“ zu Wort kommen lassen! Auch „kühne Thesen“ sind dabei zulässig und es ist natürlich auch möglich in anonymer Form teilzunehmen, da „Outings“ in der heutigen Zeit schwerwiegende Folgen haben können! Heute beginne ich, neben meiner eigentlichen Arbeit, mit der Projektplanung und rufe schon wieder zur Mitwirkung auf! Wer möchte sich zum Thema äußern, wer hat Themen „auf Lager“, die schon immer einmal „präsentiert“ werden sollten? Wer von Ihnen / Euch ist bereit bei einem von Howard´s Interviews mitzuwirken? Natürlich sind auch „Unterstützer“ und „Werbepartner“ willkommen, wobei es in erster Linie nicht um „Rubel“ geht, sondern eben um „Support“ und um den Zugang zu „medialen Kanälen“, die unerlässlich erscheinen! Powered by „Deutsche Bordellindustrie“ würde ein „Geschmäckle“ haben und den Inhalt als angewandten oder unterstellten „Lobbyismus“ sofort diskreditieren. Also müssen andere „Wege“ her! Ich werfe diese Anfrage heute einmal „lose“ in die Runde und freue mich über Ihre / Eure Rückmeldungen! Weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten unter: http://prostitution2017.de/schutzgesetz/2018/06/09/neues-buchprojekt-prostitution-2018-by-howard-chance/
  4. Köln 2007: Unser Seniorchef war schon immer ein findiger freier Geist, der das Ungewöhnliche liebte. Nachdem er bereits in den 80ern die Swingerszene in NRW mit seinen innovativen Konzepten quasi reformiert hatte, lagen ihm besondere Veranstaltungen mit „Kick“ zeit seines Lebens immer besonders am Herzen. Schnöder Partybetrieb, nicht mit ihm! „Wenn man im Showgeschäft tätig ist, muss man jeden Tag eine neue Nummer auf Lager haben“, war seine Devise und hiermit konnte er oft punkten. Nach einem erotischen Kurzurlaub in Hamburg mit einer seiner Gespielinnen (datierend Frühjahr 2007), einer Hafenrundfahrt und abendlichen Spaziergängen nahe den St. Pauli-Landungsbrücken, war der Don auf eine neue wegweisende Idee gekommen: Frivole Swingerpartys auf einem Schiff. Swingerboot, Pornoboot, was auch immer. Sicher ein Hammer, etwas Neues für die Gäste und durch unsere geografische Lage nahe des Rheins sicherlich problemlos zu realisieren. Also war unsere Verwaltung gefragt: Ich hatte die ehrenvolle wie anspruchsvolle Aufgabe, für die „Erotische Schifffahrt“ (vorsichtig formuliert) den passenden Rheindampfer zu finden. Köln-Düsseldorfer, Weiße Flotte und diverse private Schiffer wurden unter dem Deckmantel eines „Firmenausflugs“ kontaktiert. Es folgten Besichtigungen vor Ort, immer mit dem „Don“ an Bord, der die Verhandlungen selbst leiten wollte und damit so manchem Rheinkapitän den Schweiß auf die Stirn trieb. Gingen diese per dato von einer üblichen „Kaffee-und-Kuchen-Rundfahrt“ zum Drachenfels aus, waren die Visionen des Padre ganz klar andere: Umbauten dringend notwendig! „Die Bestuhlung muss raus! Der ganze Kahn muss mit schwarzer Lackfolie ausgekleidet werden! Wo können wir unsere Betten aufbauen? Wohin mit den Maschinen? Wo können die Leute duschen?“ Betten? Maschinen? Kopfschütteln und der erste vage Verdacht, dass es sich um eine Veranstaltung handeln könnte, die es so auf dem Rhein noch nicht gegeben hatte, bahnten sich ihren Weg. Rheinschiffer sind vorsichtige Menschen, sehr auf ihren guten Ruf bedacht! Fahren doch täglich ganz normale Menschen mit ihnen: Oma, Opa, Familien, Kegelclubs, die Kolpings und die konservativen Mädels von der evangelischen Frauenhilfe. So war es gar nicht verwunderlich, dass wir mehrmals von Bord gewiesen wurden, nachdem wir unser ausgefeiltes Konzept präsentiert hatten. Ausgelassene Leute im Fetisch-Outfit, Swinger, nackte Haut, Gruppensex auf dem Sonnendeck? Einfach zu viel für Reeder Heinz und die Kollegen von der KD. Viel zu viel! „Was? … Auf meinem Schiff soll gevögelt werden? … Gruppensex? … So eine Schweinerei! Das hat es ja noch nie gegeben! Und wird es sicher auch nicht geben. Ihr habt ‘se doch nicht alle! Seht zu, dass ihr Land gewinnt!“ Lustig angedacht entwickelte sich das Vorhaben zu einer echten Herausforderung. Die Rheinschiffer gingen umgehend auf „Veto“, nahezu die gesamte Branche war alarmiert und verweigerte jegliche Zusammenarbeit mit den „Ferkeln“ (womit unser lustiges Unternehmen gemeint war). Stillstand! Selbst ausgelobte „Sondertaler“ machten nicht willig! Der Don war verärgert, wollte aber keinen Zentimeter von seiner Vision abweichen. „„Dann kaufen wir eben so ein blödes Schiff!“, war sein trotziger Kommentar.“ Nun sind solche Schiffe recht rar und natürlich auch teuer. Wenn dann auch noch Eile angeordnet ist, wird manches zum sinnlosen Unterfangen. So ein Mist! Kurz bevor den Don die diesbezügliche Depression ereilte, meldete sich bei uns urplötzlich Paul, ein holländischer Partyschiff-Kapitän. Er hatte einen stylischen Dampfer für bis zu 800 Personen mit Musikanlage, der in der Saison im Hafen Köln-Niehl ankerte. Ein Kumpel hatte ihm von unseren Schwierigkeiten erzählt und da er die spießigen Kollegen eh nicht leiden konnte, war es ihm ein besonderes Anliegen uns aus der Bredouille zu helfen. Freie Fahrt für freie Bürger! „MS Enterprise“ … Enterprise=Unternehmung, ideal für unsere Zwecke und durch die Liberalität des Holländers konzeptionell auch hervorragend realisierbar. Fuhr er bislang Techno-Partys mit DJs durch die Stromschnellen, bereiteten ihm nun halbnackte Menschen mit ausgefallenen Neigungen nicht wirklich Probleme. Bei einer gemeinsamen King-Size-Zigarre „Cohiba 5“ wurde das Projekt per Handschlag besiegelt! Fronleichnam einfach mal anders … Als Termin legten wir einen hoffentlich sonnigen Feiertag Anfang Juni fest. Fronleichnam. Ein Feiertag, an dem in NRW eben frei ist. Leinen los in Köln! Die Vorbereitungen liefen an, das Lack-Deko-Material wurde geordert, unsere Werbung lief auf der Homepage und in den Portalen an, Flyer und Plakate kamen in Umlauf. Noch vier Wochen bis zum großen Ereignis! „Seid Ihr bekloppt?“, hallte es aus dem Telefonhörer. Meine Berliner Freundin, in der katholischen Kirche beheimatet und durch ihren Job immer bestens informiert, schlug Alarm. „Wegen Fronleichnam? Die Katholiken fahren doch da eh ihre Schiffsprozession!“ „Nein. Das ginge ja noch … aber an dem Tag ist Deutscher Evangelischer Kirchentag in Köln mit erwarteten 800.000 Besuchern. Kerzen-Gebets-Kette am Rheinufer usw.… usw.!“ Im Internet überprüfte ich die Angaben. „Lebendig und kräftig und schärfer“ war die Kirchentags-Losung aus dem 4. Hebraer-Brief. Donnerwetter, das passte nun mal wie Faust aufs Auge. Ich berichtete dem Don von unseren Entdeckungen, doch wirklich beeindrucken konnte ich ihn damit nicht! „Die stören uns nicht!“, war sein lapidarer Kommentar! „Sicher nicht“, war auch meine Meinung, aber umgekehrt befürchtete ich schon jetzt Verwicklungen. Die Anmeldeliste für die Schifffahrt füllte sich stetig. Erotik-Freundinnen und –freunde aus der ganzen Republik gierten geradezu nach den Karten und ich als verantwortlicher Marketing-Leiter kalauerte im Newsletter ein wenig herum: „Während die einen zum Evangelischen Kirchentag in die Domstadt pilgern, wird an Bord unseres Partyschiffs eine besondere Form der „Nächstenliebe“ praktiziert.“ Ein echter Kracher! – Die Swingerfreunde fanden es prima und der Kirchentag als Dekoration reizte auch noch ungemein. Wilde Umtriebe, während links und rechts am Rhein gefrömmelt wird. Wenn das nicht mal außergewöhnlich ist … Schnell wurde uns eine „böse Absicht“ unterstellt, was aber überhaupt nicht der Fall war. Die Realität holte uns dann drei Tage vor dem Fest wie ein Paukenschlag ein! – Ich weilte gerade auf einer großen Erotikmesse in Madrid, als mein Handy die frohe Kunde brachte. „Alter, hier brennt der Baum!“, berichtete mein Büro-Kollege Klaus aufgeregt, „Ordnungsamt, Presse, die rennen uns die Bude ein. Guck Dir mal den Express an. Das geht nicht gut!“ Express-Online funktionierte auch in Madrid. Laptop an und lesen. Mit fetten Lettern fand ich die Story auf der Köln-Startseite: „Swingerschiff auf Kirchentag! – Viel „Verkehr“ auf dem Rhein!“ Ein toller Kalauer, ein gelungenes Wortspiel, wenn es denn nicht unsere Veranstaltung betroffen hätte. In unserer Verwaltung liefen die Telefone heiß. Der Chef des Kölner Ordnungsamtes fragte nach einer Genehmigung, drohte konkret Zwangsmaßnahmen an, die Presse gierte und am Schiffsanleger im Niehler Hafen baute sich ein Kamerateam von RTL auf, um den sündigen holländischen Schiffer zu interviewen. Die RTL Sendung „18.45“ brachte dann einen Bericht, bei dem man unsere fleißigen Dekorateure im Bild hatte. Skandal, Auswüchse … „Steckt die Katholische Kirche dahinter?“, war im Netz zu lesen. Erste Schaulustige tauchten auf und fotografierten das Schiff im Hafen. Eine gelbe Zustellungsurkunde der Stadt Köln landete in unserem Briefkasten und ein Offizieller des Erzbischöflichen Generalvikariats meldete sich im Radio zu Wort: „Wir haben mit der Veranstaltung wirklich nichts zu tun. Der Erzbischof ist sehr beunruhigt! Im Sinne der Ökumene wünschen wir den evangelischen Christen einen gelungenen Kirchentag in Köln!“ Was für ein Unsinn! Die Katholische Kirche als Veranstalter erotischer Schifffahrten. Und dass, um die Evangelen zu ärgern? Noch blöder kann man ja kaum denken, umso verwunderlicher, wie ernst es die Kölner Kirchenfürsten doch nahmen. Wie, zum Teufel, waren die Infos an die Presse gelangt? Wahrscheinlich hatte jemand meinen Newsletter unbefugt weitergeleitet. Für die Presse natürlich eine absolute Steilvorlage! Konnte die Fahrt unter diesen Umständen überhaupt stattfinden? 2 Tage bis ultimo. „Alles Quatsch!“, beruhigte mich der Don am Telefon. „Wir fahren! Basta! Vielleicht bringt uns die Berichterstattung ja sogar zusätzliche Gäste. Auch Kirchenbrüder vögeln!“ Der Don in seinem Element und im stetigen Kampf für den freien Orgasmus! Seit seiner Messdiener-Zeit und dem Langzeit-Aufenthalt in einem kirchlichen Internat, sah er die Dinge einfach völlig anders. „Lebendig und kräftig und schärfer!“ Die Losung fiel mir wieder ein, während ich zum Madrider Flughafen fuhr, um so schnell wie möglich in die Heimat zu kommen. Jetzt musste gehandelt werden, da sich die Drohgebärden der Behörden inzwischen wie eine große schwarze Wand anfühlten. Während unser Team schon am Rad drehte, hatte Cheffe sichtlich Spaß an dem Spektakel. Das Amt wird „aktiv“ … Schiff ahoi! Bei uns in der Verwaltung war es „lebendig“, keine Frage. Unsere Jungs packten „kräftig“ an, um die erotische Ausstattung auf den Kahn zu schaffen, „schärfer“ wurde der Ton der Behörden, die sogar Unterhändler schickten, um „Schlimmes“ zu verhindern. Nun ist „Schlimmes“ ja der erste Taxifahrer in der Bibel (vergl. 4. Buch Mose „Schlimmes wird Euch wieder fahren!“). Was hatte der nun mit dem ganzen Gedäh zu tun? „Wenn Sie in Köln boarden, werden wir sofort einschreiten!“, war die klare Ansage der Ordnungsbehörde. „Keine Diskussion!“ 1 Tag bis ultimo! Das abendliche Krisengespräch nahm seinen Lauf! Während im Niehler Hafen die Matten und Penetrations-Maschinen installiert wurden, Deko und Getränke eintrafen, zudem unzählige neue Anmeldungen per Email eingingen, war uns in der Firmenzentrale einfach nur noch flau. Ein Freund von der Wasserschutz-Polizei in Köln hatte uns von bevorstehenden Maßnahmen berichtet. Man fuhr bereits verstärkt Schiffs-Streife und hatte die Kapitäne der KD auf die „Enterprise“ angesetzt. Im Schiffsfunk wurden derbe Späße gemacht. Na klasse, alles, was man etwa 24 Stunden vor einem Großevent so braucht! Sorge machte nun auch der „Steiger“, der Anlegepunkt an der Hohenzollern-Brücke. Zwar hatten wir vom privaten Betreiber die Genehmigung, allerdings konnte das Wasser- und Schifffahrts-Amt unter Umständen noch Einfluss darauf nehmen. Wir gaben Schiffer-Paul die Anweisung, die „Enterprise“ umgehend in Fahrt zu setzen. Im Niehler Hafen hätte man (wer auch immer) das Schiff trefflich blockieren können. Dies galt es zu vermeiden. 23.30 Uhr – Leinen los! Die „Enterprise“ lief aus Richtung Leverkusen-Wiesdorf. Schachzug Nummer 1! Köln wurde einfach zu heiß! Wir entschieden uns spät in der Nacht für eine Rundmail an die angemeldeten Paare: „Letzte Meldung: Swinger-Schiff startet an den Rheinterrasen Düsseldorf!“ Über Nacht bestellten wir zwei Busse, die für den Notfall am Hyatt-Hotel in Köln stationiert wurden, um Gäste, die unsere Emergency-Mail nicht mehr gelesen haben sollten, nach Düsseldorf shutteln zu können. Die „Enterprise“ blieb in Bewegung und fuhr während der Nacht den Rhein auf und ab. Wir erwarteten 500 Gäste, da durfte einfach nichts anbrennen! Eine unruhige Nacht, ein sonniger Morgen! Das ideale Wetter für unseren Event! Wenn nur mal alles gut geht … noch 10 Stunden bis zum Boarding! Das Flaggschiff der KD mit dem „Lamm Christi“ auf Rheinprozession. Tausende von evangelischen Pilgern am Rheinufer und auf den Plätzen der Stadt. Die „Rheinterrassen“ prall gefüllt. Soviel zur Situation in Köln gegen 13 Uhr! Die „Enterprise“? „Nahe Niehl“ … so tönte es von einem KD-Schiff in den Schiffsfunk. „WSP 3 (Wasserschutzpolizei-Boot 3 Köln)! Verstanden … Danke!“ Am Steiger „Hohenzollern-Brücke“ stand bereits ein Mannschaftsbus der Bereitschaftspolizei! Bingo … die Polizei-Aktion lief! Das Polizeiboot ankerte Nähe Rheinauhafen, ein zweites Boot lauerte am Niehler Hafen. Wir hatten zwischenzeitlich unser „Headquarter“ nach Düsseldorf verlegt. Presse-Vertretern, die unentwegt anriefen, teilte ich entschlossen mit: „Die Schifffahrt findet statt, komme, was da wolle!“ Cooler als Schiffer-Paul kann wohl niemand sein! Mit List und Tücke war es ihm zwischenzeitlich gelungen, der intensiven Bespitzelung zu entgehen. Das 70m lange Schiff war einfach vom Rhein verschwunden. In einem Nebenbecken ankerte der Kahn auf halbem Weg nach Düsseldorf. 17 Uhr in Köln. Highlife, egal wohin man schaute. Vorbereitungen für das große „Kerzen-Gebet“, viele, ja viel zu viele Menschen am Steiger „Hohenzollern-Brücke“. Fromme Christen, Ökos, lila Feministinnen. Und dazwischen? Einige versprengte Paare in teuflischem Outfit. Lack – Leder – Latex, High Heels. Oh Gott! Dazu Polizisten, die Personalien kontrollierten, und Ordnungsamts-Mitarbeiter, die Anzeigen wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ androhten und offenherzige Leute des Anlegers verwiesen. Obendrein unser Mitarbeiter Micha mit dem großen Club-Schild. Unauffällig wurden die unwissenden „Ferkel“ von unseren Leuten zum Hyatt gelotst. Ab in den Bus … auf ging es gen Düsseldorf … und zwar eilig! Um 17.30 Uhr folgte der nächste Akt der Kölner Behörden: Das Boot der emsigen Wasserschupos legte mit kreisendem Blaulicht an unserem Steiger an! Schluss mit lustig! – Die Macht greift durch und wird es diesen Erotik-Vögeln schon zeigen. Der Amtsleiter am Rheinufer, geschätzte 20 Journalisten und zwei Fernsehteams aufgeregt dabei. Showdown in Kölle! „Flöte gepfiffen!“ … Volle Fahrt voraus!“ Gegen 17:45 Uhr war in Düsseldorf unser „Geisterschiff“ in Sicht: Die „Enterprise“ näherte sich behände den „Rheinterrassen Düsseldorf“. Time for boarding! Aus strategischen Gründen hatte Kapitän Paul keinen Steiger reserviert. So wurde nun nach alter Piraten-Sitte einfach illegal angelegt. Dies bedeutete: Schnelles Boarding, bevor die Düsseldorfer Autoritäten noch Wind von dem Manöver bekommen! Der Holländer hatte damit keine Probleme und der Don war bereit, eventuell anfallende Bußgelder großzügig zu begleichen. In Köln schaute man vergebens den Strom hinauf! Keine „Enterprise“, nichts zu tun für die Ordnungshüter, unsere Mitarbeiter: plötzlich verschwunden! Abermals Bingo! Missmut bei den Presse-Vertretern, allgemeine Ratlosigkeit. Bis 18:15 Uhr der Schiffsfunk für Erstaunen sorgte: „KD-Schiff MS Jan von Werth meldet Enterprise an KD-Anleger Rheinterrassen Düsseldorf. Wiederhole: KD-Anleger Düsseldorf!!!“ Schachmatt in Kölle und einige Presse-Kollegen, die bis heute nicht mehr mit mir reden! Die frivole Schar an Bord, erotische Aktivitäten aller Art, dazu lecker Buffet und die große Modenschau. Der Don war sichtlich zufrieden, überprüfte seine geliebten Orgasmus-Maschinen nochmals persönlich und steckte sich genüsslich saugend die große Festtags-Zigarre an. „So macht man das, mein Lieber“, grinste er in den sonnigen Himmel. „Ach ja?“, kommentierte ich flachsend. „Wir sind nun mal die Besten!“ – „Wenn Du meinst!“ Die Fahrt wurde ein voller Erfolg, der sich bei allen Beteiligten für lange Zeit einprägte. Swingen im Club ist gut, eine echte „Piratenfahrt“ auf dem Rhein aber ein echter Hammer, zumal, wenn richtig Adrenalin in der Suppe ist. Die Gäste hatten aufgerüstet: Tolle geile Outfits, gute Laune und Action, wie es sich nun einmal für Swinger gehört. Nur am Rande ist vielleicht noch zu erwähnen, wohin die Fahrt von Düsseldorf aus ging: Nach Köln!!! Wie konnte es anders sein! Nun erst recht! Der Chef wollte nochmals unbedingt Flagge zeigen und befahl geradezu die zu wählende Route! „Näher, mein Gott, zu Dir!“ Im Steuerhaus erlebte der Patriarch gegen 22.30 Uhr, neben Schiffer Paul und einigen heißen Ladies stehend, die triumphale Einfahrt in die Kölner Gefilde. Mülheim, Rheinpark, Hohenzollern-Brücke mit dem beleuchteten Dom zur Seite. Die „Enterprise“ glitt vorbei in voller Fahrt. Tausende Gebetskerzen am Ufer, praktische „Nächstenliebe“ an Bord. Blitzende Brüste, SM-Freunde auf dem Sonnendeck, ein bisschen CSD auf dem Rhein. Kontraste, die man so schnell nicht vergisst. Dass die Wasserschutz-Polizei keine Lust mehr auf weitere Scharmützel hatte und dass unser Ordnungsamt längst zu anderen wichtigen Einsätzen abgerückt war, erstaunte uns nicht weiter. Was sollten die Beamten auch machen? Den frivolen Dampfer entern, barbusige Amazonen in die Schranken weisen und die „Meuterei“ gewaltsam beenden? Die Ordnungsmächte hatten kapituliert und es kam auch nichts mehr nach … weder Bußgelder noch Anzeigen. Es gab somit faire Verlierer und einen zufriedenen strategischen Gewinner: den Don. Mach´s gut Manfredo! Story by Howard Chance (Der Kondomsammler): http://www.howard-chance.de

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