Münchner Polizei zur Lage der Prostitution

Bayernbulle · 21. August 2013

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/prostitution-in-muenchen-polizei-will-bordelle-schaerfer-kontrollieren-1.1750673

Johanna Weber · 21. August 2013

Ich frage mich immer wieder, wenn ich solche Artikel lese, wie die Journalisten denn so schlecht recherchieren können.

Falsch in den Artikel ist:

"...Durften etwa Bordellbetreiber früher Prostituierten überhaupt keine Vorschriften machen, haben sie nun ein eingeschränktes Weisungsrecht - zum Beispiel bei Arbeitszeiten oder Preisen."

Vor dem Prostitutionsgesetze durften Bordellbetreiber gar kein Bordell aufmachen, denn das wäre Förderung der Prostitution gewesen und die war ja sittenwidrig. Es gab natürlich trotzdem Bordelle, aber die waren alle nur geduldet. Der Betreiber stand eigentlich immer mit einem Fuß im Gefängnis. Außerdem durfte er keine "schönen" Arbeitsplätze für die Frauen schaffen, denn das würde sie ja am Aussteigen aus dem Job hindern. So gab es auch fast nur miese Absteigen damals, und dies ist heute wesentlich besser. Der Betreiber hat damals mehr oder weniger gemacht was er wollte, denn er war ja eh im rechtsfreien Raum unterwegs. Das ist heute absolut nicht mehr so. Es ist völlig problemlos möglich ohne Zuhälter zu arbeiten und sich auch ein Bordell mit den persönlich angenehmsten Arbeitsbedingungen zu suchen.

Theoretisch hätte früher jederzeit das Bordell dicht gemacht werden können. Somit waren die Arbeitsplätze der anschaffenden Frauen nicht sicher. Es war definitiv nicht alles besser früher.

Das im Artikel beschriebenen eingeschränkte Weisungsrecht reicht viel weiter als dort genannt. Die Sexarbeiterin darf z.B. entscheiden welchen Gast sie machen will und welchen nicht. Sie könnte also theoretisch den ganzen Tag im Bordell sitzen und bei jedem Gast sagen, dass ihr gerade nicht danach ist. Sie würde im Angestelltenverhältnis trotzdem ihr Gehalt bekommen. Ich sehe nicht, wo das das Problem sein soll was in der Zeitung beschreiben wird.

Das einzige, was der Betreiber (und es gibt auch eine Menge Betreiberinnen) vorschreiben darf ist die Uhrzeit und der Ort, wo sie zu arbeiten hat. Also, solche sensationellen Arbeitnehmerrechte gibt es in keinem anderen Job.

Es gilt nämlich auch der Kündigungsschutz nicht. Natürlich nur einseitig. Also, die Sexarbeiterin kann ohne Angabe von Gründen einfach nicht mehr zur Arbeit erscheinen.

An Kontrollen mangelt es in München übrigens gar nicht. Ich selber bin vor zwei Monaten in einem der besten Domina-Studios Münchens von der Sitte kontrolliert worden. Sie sind mit dem Dietrich eingedrungen - reine Routinekontrolle. Sechs Wochen später waren sie schon wieder da. Noch nie wurden irgendwelche Auffälligkeiten in dem Etablissement verzeichnet. Ich kann wirklich nicht verstehen, wie bei solche eine Kontrolldichte immer wieder davon geredet wird, dass dies problematisch sei.

Und ich frage mich, wieso sie denn nicht Tausende von "Zwangsprostituierten" finden, wenn sie jeden Laden so filzen wie den meinen. Es scheinen ja doch mehr Frauen diesen Job freiwillig auszuüben als die Sitte zugeben will.

Gruß,

Johanna Weber

http://www.johannaweber.de

Bayernbulle · 21. August 2013

Mein erster Gedanke als ich gestern die SZ aufgeschlagen habe war der: "Aha, man klappert jetzt schon mal vor dem Oktoberfest".

In der Zeit werden die Kontrollen ja in allen Bereichen der Prostitution in München sehr verstärkt.

Jupiter · 22. August 2013

Ich möchte daran erinnern, dass in Bayern auch die Landtagswahl ansteht.

Der Kontrolldruck in München soll ja dazu führen, die "freiwillige" Registrierung bei der Sitte durchzusetzen.

Gruß Jupiter

Bayernbulle · 22. August 2013

Ich möchte daran erinnern, dass in Bayern auch die Landtagswahl ansteht.

Der Kontrolldruck in München soll ja dazu führen, die "freiwillige" Registrierung bei der Sitte durchzusetzen.

Gruß Jupiter

Wird das im Landtag entschieden?...

Jupiter · 22. August 2013

Wird das im Landtag entschieden?...

Nein, aber die Bierzeltveranstaltungen der Kandidaten brauchen doch Futter.

Gruß Jupiter

FreeFallin · 22. August 2013

Nein, aber die Bierzeltveranstaltungen der Kandidaten brauchen doch Futter.

Wobei ich nicht glaube, dass man mit diesem Thema im Bierzelt auf die ganz große Begeisterung trifft. Mit solchen Vorschlägen gewinnt man lediglich Stimmen bei den (vor allem verheirateten und älteren) Frauen und allenfalls bei den allsonntäglichen Kirchgängern. Aber selbst wenn konservativ-katholische Männer vielleicht öffentlich Zustimmung suggerieren, dürfte wohl jede in ihrem Grundtenor gegen die freie Prostitutionsausübung gerichtete Diskussion bei Ihnen tatsächlich auf wenig Gegenliebe stoßen.

Bayernbulle · 22. August 2013

Nein, aber die Bierzeltveranstaltungen der Kandidaten brauchen doch Futter.

Gruß Jupiter

Ich bin ja sozusagen im Zentrum des Geschehens, also nicht im Bierzelt aber in München

Auffallend ist, dass es faktisch überhaupt keine Wahlkampfthemen gibt. Am ehesten haben die Parteigranden eine Ausweitung der Mollath-Thematik gefürchtet. Sie ist ausgeblieben, obwohl die unsägliche Justizministerin Merk sicher Angriffsfläche bieten würde.

Selbst der SZ fällt es schwer mit irgendeiner Thematik der CSU ans Bein zu pinkeln. Ab und an werden ein paar CSU-Abgeordnete durchs Dorf gejagt, die der ORH im Blick hatte. Leider hat es jetzt aber auch einen Ude-Berater von der SPD erwischt.

Im Bierzelt geht es nur um den Erhalt des schönen Bayernlandes, den Länderfinanzausgleich, den Kampf des bayerischen Löwen gegen Berlin und Brüssel

FreeFallin · 22. August 2013

Auffallend ist, dass es faktisch überhaupt keine Wahlkampfthemen gibt.

Das war der CSU schon immer am Liebsten.

Dann sehen die Wahlplakate nämlich wieder in etwa so aus:

Bayernbulle · 22. August 2013

Das Blöde für die Opposition, die ja auch nicht existiert, ist halt, dass die CSU trotzdem gewählt wird, selbst wenn es keine Themen gibt oder gerade deswegen.

In Bayern gibt es keine Wechselstimmung, woher soll sie auch kommen

Ich habe mir überlegt, ob ich mich diesmal enthalte, habe mich aber dagegen entschieden. Mit der CSU, notfalls zusammen mit der FDP, haben die Münchner eine reelle Chance auf einen vernünftigen Konzertsaal, deswegen kriegt die CSU meine Stimmen

Bearbeitet 22. August 2013 von Bayernbulle