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in den Wichskabinen West-Berlins die Wirklichkeit beklagen und nach dem Lebenssinn su


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Wunderbar, eine Zeitreise zurück in mein West-Berlin der Achtziger Jahre, mit einstürzenden Altbauten, mit Berlinzulage und mit seiner schlecht überschminkten Grundverzweiflung. Obwohl der Regisseur mit seinem Machwerk die eigene depressive Jugend, ungeliebt von beiden Elternteilen, künstlerisch abarbeitet, schafft er es mit Humor zurückzublicken. Und er, der Regisseur, jobbte damals tatsächlich in der Peepshow am Bahnhof Zoo, dieser Teil ist autobiographisch, um die diese Story kreist. Wer wie ich langjähriger Stammkunde in den Peepshows in der Uhlandstraße, gleich daneben gab es die beste Mini-Pizza der Stadt, in der Kantstraße, gleich gegenüber dem Theater des Westens, und in der Martin-Luther-Straße war, für den ist dieser Film ein genialer Flashback in eine Zeit, die ein für allemal vorbei ist. Die letzte Peepshow Berlins, das Big Sexyland, schloss vor gut einem Jahr, wo noch immer dieselben dominikanischen Frauen die Grätsche machten, die dies schon vor zwanzig Jahren taten. Nur eben deutlich weniger engagiert. Und deutlich in die Breite gegangen. Nur den Allertreuesten, die nach dem betreuten Masturbieren wohl schon süchtig waren, war es noch einen Euro wert. Das Ende war absehbar. Und es war gerechtfertigt.

 

Um diesen Film angemessen zu würdigen und ihn vor allen Dingen in der halbwegs schmuddeligen Atmosphäre von Mauerzeiten genießen zu können, fahre ich extra nach Kreuzberg. Das Kino Babylon in der Nähe des Kottbusser Tors ist mein Ziel. Allein schon die geruchlich stark mitteilungsbedürftigen Obdachlosen in der U-Bahn versetzen mich mühelos in die Achtziger. Auch das Kino riecht. Mehr so kellermuffig-schimmlig, was nicht ganz das Original-Peepshow-Aroma trifft, das so eine Melange aus beißenden Desinfektionsmitteln und abgestandenem männlichem Sperma-Moschus war. Man hat’s schon in der Nase, wenn man nur dran denkt.

 

Hey, und die wohlduftende junge Kassiererin drückt mir sogar noch umsonst ein Programmheft in die Hand. Da immer montags Kinotag ist, brauche ich nur 6,50 Euro zu bezahlen. Eine Filmflatrate, mit der man so oft in die Kinos der Yorckgruppe gehen darf wie man möchte, kostet monatlich nur sensationelle 18,90 Euro. Interessant. Die Cineastwerdung muss also nicht teuer sein.

 

Bei der Bahnhof-Zoo-Peepshow (die in der Realität übrigens die schlechteste ihre Sorte war, weil man sich dort überaus erfolgreich auf die Touristenabzocke spezialisierte, und worin es überhaupt keinen rotierenden Peepkessel gab) handelt es sich, dass will uns dieser Film glauben machen, um den heimlichen Mittelpunkt von West-Berlin. Ein Mekka für frustrierte Ehemänner und solchen Singlesorten, die es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch für sehr lange Zeit bleiben werden. Auf der Drehscheibenbühne im Film räkelt sich Sina, das Schlangenmädchen, beäugt von Männern in schlecht sitzenden Anzügen, mit Schweißperlen auf der Stirn, in zu engen Kabinen, mit Schnell- und Weitspritzerqualitäten, die seinesgleichen suchen. Der Filmheld ist als Wichsewegwischer engagiert, den Job gab’s wirklich, mit Wischmop und Wassereimer. Ja, dieser Film karikiert die schon damals als völlig verrückt und abseitig empfundenen Realitäten auf eine Weise, dass einem nur noch das Lachen als Reaktion übrig bleibt. Oder, wenn einem als Zuschauer der Zeitgeist und das Wichserzentrum Peepshow fremd ist, wohl nur unverständliches Achselzucken. Die Gesellschaftsschichten um die Peepshow herum sind absichtsvoll stark übertrieben dargestellt, was das Gelungene an diesem Spielfilm ist, aber ich glaube jeder echte Punker fühlt sich mit der wenig treffgenauen Charakterisierung seines Lebensgefühls beleidigt. Dies ist eine ziemlich eklatante Drehbuchschwäche. Wenn der Film „Peepshowdorf Berlin“ geheißen hätte und ohne gesellschaftskritischen Überbau daherkäme, würden Touristen leichtgläubig denken „det war Berlin“.

So aber nicht.

 

Gute Unterhaltung ist‘s trotzdem. Ein schwuler Nazi fordert lautstark „Arschficken für alle“, verkehrt gerne in einem Darkroom, der sich ausgerechnet Rektum nennt, sämtliche Einwohner scheinen sich permanent grundlos in Grund und Boden zu saufen. „Einen Wodka bitte“, versucht der Protagonist erfolglos seine Bestellung aufzugeben. Der Filmheld versucht seinem Begehr mit verstärkter Lautstärke Aufmerksamkeit zu verschaffen: „könnte ich vielleicht einen Wodka bekommen?“ Woraufhin der Barkeeper genervt entgegnet: „jetzt hast du mich aus meinen Gedanken gebracht.“

 

Dass der Filmheld gleich mit zwei Peeperinnen eine Beziehung eingeht, mit der Einen meint er’s ernst, die Andere macht ihm eine eifersüchtige Szene, dass ein Diebstahl und der schwunghafte Drogenhandel sowohl den Peepshowbesitzer als unseren Hauptdarsteller-Punk ins Gefängnis bringt, fühlt sich an wie Beiwerk. Denn was der Regisseur eigentlich sagen wollte war bloß: ich war ein ungeliebtes Kind und schaffe es deshalb noch heute partout nicht, diese verfickte Welt zu lieben. Sollte er den Mut finden, sowas brachial ehrlich und mit ähnlich humorvollem Blick zurück zu inszenieren, die Welt würde ihn verstehen. Und verehren.

 

http://eslebederpunk.x-verleih.de/

https://www.facebook.com/ESLEBEDERPUNK

http://www.yorck.de/kinos/detail/100008/Babylon

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