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suizido

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Alle erstellten Inhalte von suizido

  1. man liebt zuletzt seine Begierde und nicht das Begehrte Verführerisch und unglaublich spannend kommt diese Mischung aus leicht verdaulicher Philosophie, ohne jedoch platt und einfältig zu wirken, mit fiktiven psychoanalytischen Vorgängen daher. Mit den Problemen eines zur Neige gehenden Lebens, mit deren Konfrontation jedermann zurecht kommen muss, beschäftigt sich der Roman. Man denkt, man habe den Höhepunkt des Lebens vielleicht bereits überschritten. Die Kombination von geschichtlichen Ereignissen mit dem nur erdachten Zusammentreffen zwischen Sigmund Freud und Friedrich Nietzsche darf ohne Übertreibung als genial bezeichnet werden. Die wichtigsten Lebensleitlinien von unerfüllter Liebe, gefährlicher Leidenschaft, grausamer Verehrung und unausgesprochener Hilfebedürftigkeit werden tiefschürfend in verbalen Duellen ausgefochten. Das ist gänsehauterschütternd, intellektuell und plausibel erdacht. Der helfende Arzt und der geplagte Patient tauschen mitunter die Rollen. Beide sind vom Leben bedrückte Menschen, die nach einer Lösung suchen, nach einem Ventil suchen, dass sie erlöst von ihrem Leiden und sie trösten sich in ihren Fatalismus, ihrer beiden Schicksalsergebenheit. Großartige, lebensbereichernde Literatur.
  2. wer als "noch-nicht-weise-genug" im Himmel abgewiesen wurde, wird wiedergeboren Ein neugeborenes Kind soll nicht freundestrahlend willkommen geheißen werden in der Welt, sondern es wird zunächst davon in Kenntnis gesetzt, welche Leiden, Schwierigkeiten, Schmerzen, Prüfungen und Demütigungen es im Leben zu erwarten hat. Um einen Toten soll nicht getrauert, nicht geweint werden. Im Gegenteil, man sollte sich für ihn freuen, denn er hat die letzte Prüfung des Lebens bestanden. Es ist das spirituelle Standardwerk, welches für alle Mitarbeiter auf Palliativstationen zum mentalen Rüstzeug gehört - also für engagierte Laien, Krankenschwestern und Ärzte, die sich der Sterbebegleitung in Hospizen verschrieben haben. Wer die Umgangsriten, Verhaltensweisen, Einstellungen gegenüber Sterbenden schon mal im Hospiz erlebte, wird neben der schier unerträglichen Aussichtslosigkeit, Hoffnungs- und Hilflosigkeit sowie der Bürde der Akzeptanz an der Unveränderlichkeit des Geschehens, des Sterbeprozesses, hier den hat nicht so geheimen Code der Mitmenschlichkeit, der in diesen Hospizen den Raum fast zu hypnotisieren scheint, nicht nur nachfühlen sondern auch verstehen lernen. Ein phantastisches Werk zum Augenöffnen. Vermutlich werden Sie als weltlicher Mensch, als nüchtern Denkender, ja als nicht spirituell Vorgebilder nicht mit allen einverstanden sein, was hier vermittelt wird. Vielleicht werden Sie bei den sehr in die Tiefe gehenden Erklärungen über Wiedergeburt gedanklich aussteigen, da sie dies einfach nicht glauben können. Das macht gar nichts. Das Buch ist so voller Lebensweisheit, die Beschreibungen des Sterbeprozesses so medizinisch exakt, die empfohlenen Verhaltensregeln für den Betroffenen (also den Sterbenden) und für deren Angehörige so schlüssig, dass man sich für viele Ratschläge wie automatisch öffnet. Wir sollten uns, ähnlich wie wir dies für unser Abschlussprüfung im Studium oder der Berufsausbildung, für diese letzte Prüfung im Leben vorbereiten. Die letzte Phase im Leben muss der Mensch nutzen, um sich spirituell auf den Sterbeprozess vorzubereiten, selbst dann, wenn der Tod uns überraschender, schneller, scheinbar im nicht mehr bewussten Zustand ereilt. Denn das Leben sei, alles in allem genommen, eine große Täuschung. Die Geburt des Menschen ist die Geburt seiner Not und Hilfsbedürftigkeit. Je länger er lebt, desto drängender wird sein ängstliches Bemühen, den unvermeidlichen Tod auszuweichen. Sein Durst nach Überleben in der Zukunft, macht ihn unfähig, in der Gegenwart zu leben. Und das ist die große Täuschung. Nur wer in der Gegenwart lebt, der lebt. Nur wer den Tod als zum Leben dazugehörig akzeptiert, der findet seine Ruhe. Nur wer sich geistig hoch entwickelt hat, wird nicht auf einer niederen Stufe wiedergeboren. Und nur wer die höchste Stufe der Erkenntnis erreicht, der braucht nicht mehr auf die Erde zurückzukommen. Die Erde ist ein Fleck voller Unvollkommender, die noch verstanden haben, worauf es ankommt. Der Mann könnte verdammt noch mal Recht haben.
  3. schlechte Zähne sind ein wertvoller Schatz Was machte eine junge Frau vor gut 200 Jahren, die an unerträglichen Zahnschmerzen durch einen maladen Vorderzahn litt? Halt sie aus die Schmerzen, empfahl man der Königin Luise, da die einzige Alternative das Ziehen des Zahnes war. Und wie sieht das bitteschön aus, eine Königin ohne Vorderzahn. Wie schön es doch ist, dass die Zahnmedizin seither so große Fortschritte gemacht hat. Das Geheimnis dieses süffigen Werkes, das sich flüssig und lebendig liest: gut recherchierte historische Fakten sind mit unverwechselbaren Anekdoten kombiniert. Es ist ein echtes Talent dieser Autor, ein ehemaliger Tagesspiegel-Redakteur, packend, geistvoll und stets neugierig machend auf die Fortsetzung der Geschichte zu erzählen. Als Berliner werden einem die zahlreichen Bezüge zur heutigen Stadt noch mal so richtig bewusst, viele Straßennamen, gerade in Charlottenburg um das Schloß herum, beziehen sich auf damalige Minister, Kriegsherrn und Angestellte des Hofstaats. Es ist spannend zu lesen, wie provinziell und dünn besiedelt im 18. Jahrhundert der heutige menschenfreundlichste und dichtbesiedelste Stadtteil Berlins Charlottenburg einmal war. Und Charlottenburg war immer die reichste Gegend Berlins. Dem Autor gelingt es famos zu schildern, warum es gerade Luise war, die es schaffte die Herzen der Berliner zu erobern. Dabei wird auf jede Huldigung verzichtet, sondern auch die harten Seiten des Lebens einer Königin, die vielen Schwangerschaften, die schwierige Liebe und die harten Kriegszeiten nehmen großen Raum ein. Wer seine eigene Stadt mal ganz anders kennenlernen möchte und dabei unter Umständen verstehen lernt, warum man selbst und die Nachbarn drumherum so komisch ticken, also vor allem ehrlich, aber erst auf den zweiten Blick herzlich, dem wird dieses Buch zum hohen Erkenntnisgewinn dienlich sein.
  4. Krankheit verändert alle und alles Sofern Sie während der Lektüre bei jedem Rascheln glauben, Sie hätten bestimmt Ratten in der Wohnung, hat der Autor es wohl eindeutig verstanden ihnen ein Gefühl des Ekels zu vermitteln. Es ist eine Charakterstudie des Menschen, der sich unter veränderten Verhältnissen eben verändert; jeder geht anders mit der ihn bedrohenden oder der ihn bereits infizierten Krankheit um. Befürchtungen, Ängste, übertriebene Heiterkeit, Erleichterung, Mitfühlen oder Weglaufen, die Variationsbreite auf die Seuche, die ganz plötzlich die ganze Stadt erfasst, ist riesig und doch zutiefst menschlich. Und wie würde ich in einer ähnlichen Situaiton reagieren? Was ist mir wichtig, gerade wenn in ich in eine lebensbedrohliche Lage gerate? Die Suche nach Antworten spiegelt die Ideen des Existentialismus wider: wie sinnvoll gestalte ich mein Leben, hinterfrage ich mein eigenes Verhalten, sodass mir selbst klar ist, warum ich so bin und so reagiere? Camus lässt den Einen sein Schicksal annehmen. Aber die meisten sind nicht fatalistisch, sondern kämpfen mit allen fairen und vor allem unfairen Mitteln dagegen an, um für sich einen Vorteil zu erkämpfen, vereinzelt helfen sich sogar Menschen untereinander. Aber das ist eher selten. Die Pest ist kein Buch, das man schnell wegliest und dann weglegt. Bei dem es reiche, den Inhalt zu kennen. Camus zwingt uns, durch kurze Dialoge, genau hinzuhören und durch mannigfache egozentrische Charaktere sich selbst genauer mit der Thematik zu beschäftigen. Es bleibt ein geradezu widerlicher Beigeschmack beim Aufgedrängtkommen, sich mit der eigenen Spezies beschäftigen zu müssen. Der Mensch kommt nicht gut dabei weg.
  5. Ariane hat einen umgemodelten Blog, auf dem sie sich grandios in die Männerdenke einfühlt und allen schüchternen Jungs sowie ganzen Kerlen empathisch beibringt, was ihr Sorgen und Nöte vor einem Termin mit einer Escortlady bedeuten und wie man damit umzugehen habe. Die FAQ des Mannes sollte jeder Mann vor einem Treffen mit einer Prostituierten lesen: http://arianeescort.wordpress.com/f-a-q/ Ich kann euch ein Treffen mit Ariane nur schwer ans Herz legen. Eine intelligente, experimentierfreudige und sehr aufmerksame Frau.
  6. TIPP 31 - die Gärten der Welt in Marzahn Der Berliner Bezirk Marzahn hat wahrlich einen miserablen Ruf. Und dennoch hat selbst dieser verrufene Bezirk einen absoluten Hingucker. Die Gärten der Welt sind ein riesiges Arreal, in dem chinesische, japanische, koreanische und viele weitere Gärten dieser Länder mit ihren typischen Kulturpflanzen angelegt sind. Dazu werden in den Pavillons Nippes und Teesorten in reichhaltigen Auswahl angeboten, die man auch vor Ort in Restaurants genießen kann. Es ist ein wahrer Augenschmaus, was man zu sehen bekommt, und ein wahrer Gaumenschmaus, wenn man auf originelle Tees steht, die man nicht an jeder Ecke bekommt. Den Irrgarten aus Buchsbaumhecken sollten man jedeoch definitiv nur mit einer Zeichnung des Labyrinths betreten, weil man sonst echt nicht mehr herausfindet. So trist die gesamte Gegend auch ist, so bunt und lebendig sind die Gärten der Welt. http://www.gruen-berlin.de/parks-gaerten/gaerten-der-welt/ueberblick/ TIPP 32 - Biosphäre Potsdam ... und gleich noch mal ein Tipp für Pflanzenliebhaber. Jetzt gehts ab in die Tropenhallen, in denen stets ein warm-feuchtes Klima herrscht und in denen man beim Pflanzen-Raten garantiert den Kürzeren zieht. http://www.biosphaere-potsdam.de/index.php?id=15&lang=de TIPP 33 - Museumsdorf Düppel Wer nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch in Erfahrung bringen will, wie man im Mittelalter lebte, der sollte sich mehrere Stunden Zeit nehmen und ins Mittelalter eintauchen. In Düppel ist ein Dorf wie im Mittelalter aufgebaut, was schnell von Kindern geliebt wird, weil man so viel ausprobieren kann. Wie spann man damals? Probiers aus. Wie backte man damals Brot? Probiers aus. Mit welchen Spielen vertrieb man sich damals die freie Zeit? Probiers aus. Sehr, sehr zu empfehlen. http://www.dueppel.de/ TIPP 34 - Baumblütenfest in Werder Die berühmten Obstbranntweine kommen von hierher und wenn das ganze Dorf auf den Beinen ist und die Baumblütezeit feiert, kann man so einiges erleben. Da wären zunächst mal die Schnapsleichen, es trinken doch recht viele hier über den Durst, da sie die Wirkung der süßen Liköre unterschätzen, die zur Ausnüchterung auf einem nah gelegenen freien Feld abgelegt werden. Kein Witz. Ein Blick auf diese Masse von Erwachsenen, die sich ins Koma gesoffen haben, und man attestiert der Menschheit unmöglich eine günstige Zukunft. Ferner habe ich noch niemals in meinem Leben so viele ungenierte Sitz- und Stehpinkler gesehen wie in Werder. Was im Übrigen an der Unterversorgung an Toiletten liegt, weil das Dorf auf so viele Menschen einfach nicht ausgeirchtet ist. Du solltest also wohl dosiert die hochprozentigen Köstlichkeiten genießen, um jederzeit genau mitzubekommen wie sehr sich die meisten Menschen hier daneben benehmen. http://www.baumbluete-werder.de/ TIPP 35 - Ganzkörperfotoapperat Imago Einzigartig in Berlin. Du kannst dich in ein menschengroßes Kameramonstrum stellen und dich damit in Lebensgröße schwarz-weiß fotographieren lassen. Das Ergebnis ist, da hier mit alter nicht dialoger Technik gearbeitet wird, recht spektakulär. Jedenfalls würde ich jedem Berlinbesucher raten, so ein persönliches Präsent aus Berlin mitzubrigen, als irgenwelche "Andenken", die nach der Reise niemals mehr angesehen werden und die die Erben schließlich ohne mit der Wimper zu zucken wegschmeißen, weil es einfach völlig unverkäuflich ist. http://camera-imago.com/ TIPP 36 - Brauerei Früher gab es zahlreiche Brauereien in Berlin, von denen mancher Orts noch denkmalgeschützte Relikte erhalten sind. Hier kann man eine Brauerei in Betrieb begutachten. Bitte probiert doch mal das Lager Schwarzbier, was im Abgang angenehm herb und zartbitter ist. Und kein bisschen süß daherkommt, was ich bei vielen anderen Schwarzbiere immer verabscheue. http://www.schultheiss.de/brauerei/buchung.php TIPP 37 - Botox to go Schönheitschirurgie, sofern man nicht durch einen Unfall entstellt ist oder von Geburt an mißgebildet, scheint mir ein Beweis unserer Überflussgesellschaft. Vielen Kunden von Schönheitschirurgen wünscht man, sie hätten ein wenig mehr in ihre geistige Vervollkommnung als in die Straffung ihrer alten Hülle investiert. Und so manche berühmte Schauspielerin behauptet, sie habe ihre glatte Haut mit 60 Jahren ihrem gesunden Lebensstil zu verdanken, da sie ja täglich drei Liter Wasser trinke. In Wahrheit dürfte sie hier Stammkunde sein. Mein Damen, dieser Laden glänzt seit Neuesten mit dem Werbegag einer Falten-Flatrate. Kein Scherz. Wer also nach dem Motto lebt "unser tägliche Portion Botox gib uns heute", der lässt sich das Nervengift Botox mal eben nach dem Shopping unter die Falten spritzen. Die Idee des Botox to go wird sicher bald deutschlandweit Karriere machen. Und alle sehen nach einer Weile aus wie Monster. Gut, das ist meine Meinung. Es kann sich natürlich jeder soviel Spritzen wie er mag. http://www.shapeandbeauty.com/ TIPP 38 - Park der Sinne Ein ganz besonderer Park. Kein Eintritt. Ein Park, der die eigenen Sinne schärft. http://www.park-der-sinne-berlin.de/start.htm TIPP 39 - Kerzenfabrik Als bekennender Bukkakfan möchte ich mich nun als Romantiker bloßstellen, der morgens beim Rasieren immer ein Kerze anzündet um die bösen Geister zu verscheuchen. Und als Kerzenfan bekommst du schnell raus: Kerze ist nicht gleich Kerze. Der Docht muss zum Kerzenvolumen passen, damit ein optimales Abbrennen gewährleistet ist und der Docht muss exakt senkrecht unten enden, damit ein vollständiges Abbrennen der Kerze ermögicht wird. Beachte das mal bei einer Billgkerze und du wirst merken, dass diese beide Kriterien oft nicht erfüllt werden. Dieser Besuch in einer Kerzenfabrik klärt auf und man kann sich gleich noch mit ein paar sehr schönen Modellen versorgen. http://www.buchal-kerzen.de/kerzenfabrik.php TIPP 40 - Eiscafe Monheim, die älteste Eisdiele Berlins Ganz in der Nähe des Domizils der Wichsfreunde befindet sich das älteste Eiscafe Berlins. Man legt hier viel Wert auf Sauberkeit und auf nicht übersüßte Eissorten. Beides ist mir extrem wichtig. In Sommermonaten steht eine Schlange vor der Tür, die einen nicht abschrecken sollte ... das warten lohnt. Immer. http://www.eiscafe-monheim.de
  7. Hallo Sarina, dein Wunsch ist mir natürlich Befehl. Ich vollende nur noch meine Ausflugstipps (zehn weitere Orte habe ich noch in petto), dann empfehle ich wieder "coole Bücher" ohne explizit sexuelle Inhalte. Was liest du gerade? Ich vergnüge mich gerade an "Eisblut" von Marina Heib, indem ein sadistischer Mörder sein Taten mit Vorliebe an attraktiven Frauen verübt. Gruß suizido
  8. TIPP 21 - Schloss Neuhardenberg Als sich einst die große Koalition verkrachte, wo ordnete Frau Bundeskanzlerin Merkel das Versöhnungstreffen an? Genau. Auf dem Schloß Neuhardenberg. Als Relikt dieses hochoffiziellen Kabinettsbesuchs sind Kameras übrig geblieben. Ja, es dürfte sich beim angrenzenden Wald um den kameratechnisch bestüberwachtesten Park der Welt handeln. Jedenfalls kommt es einen so vor. Das Schloß ist sehenswert, die Umgebung malerisch schön und das integrierte Cafe-Restaurant arbeitet sehr engagiert und es schmeckt. Ich war seinerzeit zu einem Vortrag vom Philosophen Peter Sloterdijk dort. Es finden desöfteren ausgewählte, anspruchsvolle Veranstaltungen statt. http://www.schlossneuhardenberg.de/ TIPP 22 - die Greenwichpromenade am Tegeler Hafen Wer sich an der Promenade auf die neuen Parkbänke aus witterungsbeständigen Material hockt und dabei auf das Wasser schaut und wirklich bis zum Horizont nur Wasser erblickt, der kann kaum glauben in Berlin zu sein. So selbstverständlich wie wir Berliner zum Beispiel finden, dass es praktisch keine Straße ohne Bäume gibt oder man mühelos einen vollkommen ruhigen Ort in der Stadt anfahren kann, der einen relaxen lässt, so wenig selbstverständlich ist das. Wer schon mal in Hamburg war, wird sich als Erstes fragen: habt ihr überhaupt keine Bäume hier? Wasser gibt es dank der Elbe innerstädtisch zwar genauso, aber aim Hamburger Hafen ist es vor allen Dingen laut oder zumindestens nicht gerade verträumt. Berlin zeigt an der Greenwichpromenade sein dörfliches Gesicht. Kein Wunder, wenn man sich vergegenwärtigt wie die Stadt entstand und das Tegel einst völlig ab vom Schuss lag und gar nicht zu Berlin gehörte. Eben JWD wie der Berliner sagen würde: janz weit draußen. http://www.berlin.de/ba-reinickendorf/bezirk/tourismus/greenwichpromenade.html TIPP 23 - das Carloft Mitten in einem Sozialkiez von Kreuzberg hat man diesen Protzbau für Millonäre errichtet. Und das sich der Unternehmer darüber verwundert zeigte, dass seine umgebauten Fabriketagen mit Farbbeuteln beworfen wurden, überrascht uns. Ihn überraschte hingegen, dass er seine Eigentumswohnungen so schlecht verkaufte. Der Clou an diesem Haus ist nämlich, und das macht es zu einer absoluten Sehenswürdigkeit, dass man sein Auto auf den eigenen Balkon fahren kann, womit man statt auf Blumen beim Blick aus dem Fenster immer seine eigene Nobelkarosse bewundern kann. Allerdings ist es in dieser Gegend besser, man hat sein teures Auto auf dem Balkon zu stehn als auf der Straße, so ist man jedenfalls schon mal davor sicher, dass einem die Reifen durchstochen werden. Eine Wohnung für Leute, die zu ihrem Auto ein libidinöses Verhältnis haben. http://www.carloft.de/v0/htdocs/index.php TIPP 24 - Berlin ganz unten In Berlin wohnen 3,5 Millionen Menschen überirdisch, aber an Hauptstädtischen Ratten soll es mehr in Berlin geben, die sich freilich zumeist unterirdisch aufhalten. Da fragt man sich doch, was ist da eigentlich alles unterirdisch, was passiert unter der Straße, kann man das mal sehen? Ja, das kann man. Der Verein der Berliner Unterwelten hat sich zum Ziel gesetzt, mal unter den oft "asphaltierten Teppich" Berlins zu sehen und was man dort für Einblicke bekommt, lässt dich staunen. Es ist insbesondere ein kribbeliges Gefühl gerade in der Gegend eine unterirdische Führung mitzumachen, wo man sich meint gut auszukennen. Und dann ist man zum Beispiel jahrzehntelang über diese Kreuzung gelaufen und sieht dann mit eigenen Augen, dass darunter ein Bunker aus Nazizeiten liegt. Sehr, sehr interessant. http://berliner-unterwelten.de/fuehrungen.3.0.html TIPP 25 - Spreewald Irgendjemand hier, der noch nie eine Stakenfahrt über die Spree genossen hat? Am besten man sucht sich eine touristisch nicht völlig durchkommerzialisierte Anlegestelle, sucht sich seinen Stakenführer nach Urigkeit aus und lässt sich dann ohne Motor nur mit Muskelkraft und einer Stake durch die kleinen verwinkelten Kanäle schippern. Ganz toll. http://www.spreewald-ausflug.de/ TIPP 26 - Dominikanerkloster Prenzlau Im Mittelalter wurde dieses Kloster gebaut. Wie es damals hier wohl zuging, beschreibt der eindringliche Roman von Ken Follet "Die Säulen der Erde". Ich empfehle, erst den Roman lesen und dann die Dominikaner besuchen. Nur mal nebenbei: wer waren im Mittelalter die besten Kunden der Huren? Richtig: die Pfarrer. Der Spruch war also schon zu allen Zeiten war: Wasser predigen und Wein saufen. Es hat sich nichts geändert. http://www.prenzlau.eu/cms/detail.php?gs…_01.c.164669.de TIPP 27 - Kings Teagarden Der Laden befindet sich am Kurfürstendamm und ist in Sachen Tee bemerkenswert gut sortiert. Zu einer Sehenswürdigkeit wird der Laden durch seinen Besitzer, der ein guter, psychologisch vorgehender Verkäufer ist und mit zwei linken Händen gesegnet ist, weshalb man unbedingt aufs Einpacken seiner erstandenen Waren bestehen sollte, weil das Einpackzeremoniel dieses Mannes mit den zwei linken Händen absolute Bühnenreife hat. Nach dem belehrenden Besuch hier, wirst du niemals mehr Tee aus Teebeuteln trinken und niemals mehr einfach so kochendes Wasser auf Tee gießen. http://www.kingsteagarden.de/ TIPP 28 - Pflanzencenter "Der Holländer" Ich bin ein Pflanzenfetischist, dessen Wohnung voll mit lebendigem Grünzeugs ist. Da entwickelt man mit der Zeit den berühmten grünen Daumen. Neben dem großen Marktanbieter Pflanzen Kölle, kann man zahlreiche Gewächshäuser in und um Berlin entdecken, sogar die staatlichen Gärtnereien ziehen sich ihre benötigten Pflanzen in eigenen Gewächshäusern auf. "Der Holländer" hat in Berlin die größte Auswahl mit den bestgepflegtesten Pflanzen, wobei man insbesondere gut Bäume für seinen Garten erstehen kann. Es lohnt sich mal vorbei zu schauen. Und wenn man seiner Geliebten nur einen kleinen Topf vom Holländer mitbringt, die Wirkung verfehlen Blumen bei Frauen nie. http://www.der-hollaender.de/ TIPP 29 - Tour im U-Bahn-Cabrio Du glaubst, U-Bahnfahren sei wirklich kein Erlebnis und nichts Besonderes? Denkste! Du kannst in einem offenen U-Bahnwagen, durch einen Sicherheitshelm geschützt, die U-Bahnhöfe während des Betriebsschlusses in einer Gruppe inspizieren und es ist ein Erlebnis. Manchmal finden auf nicht genutzten Bahnhöfen auch kleine Partys statt, die ebenso einen ganz eigenwilligen Charme ausstrahlen. http://www.bvg.de/index.php/de/3833/name/Tour+im+U-Bahn-Cabrio.html TIPP 30 - Konzentrationslager Sachsenhausen In der Nähe von Oranienburg befindet sich dieses Konzentrationslager. Erst bei einem Besuch wird einem die ganze Menschenverachtung und Grausamkeit des Regiemes erspürbar, was den Juden an diesen Orten angetan wurde. Sie wurde erst systematisch psychisch malträtiert, ehe sie physisch bis ans Ende ihrer Leidensfähigkeit gebracht wurde. Einen solchen Ort muss man wenigstens einmal im Leben gesehen haben um zu kapieren, zu was Menschen alles Grausames fähig sind. http://www.stiftung-bg.de/gums/de/index.htm
  9. TIPP 4 - Paparazzi, die beste Kantine Berlins Das Paparazzi ist die Kantine des riesenhaften Verlagshauses vom Springerkonzern. Und es ist wirklich eine Empfehlung, sich hier zum Mittagessen zu verabreden. Ein Besuch lohnt sich aber nicht nur zum Schnabulieren, sondern das gesamte Bau-Ensemble ist sehenswert. Es existieren sogar noch alte Aufzüge, die Paternoster - [ame]http://de.wikipedia.org/wiki/Paternosteraufzug[/ame] - , dessen Mitfahrt ich als Kind so furchteinflößend fand, und wenn man es schaffen sollte, sich einen Redakteur in der Kantine anzulachen, wird dir unter Umständen sogar noch das alte Rohrpostsystem - [ame]http://de.wikipedia.org/wiki/Rohrpost[/ame] - gezeigt, was noch lange nach dem Krieg im Springerhaus als Mittel zur Kommunikation zwischen den Mitarbeitern genutzt wurde. Sehr, sehr interessant. http://www.paparazzi-restaurant.de/ TIPP 5 - geführte Fahrradtouren Als eingefleischter Fahrradfahrer habe ich über diese Touren nach dem Mauerfall die Umgebung Berlins erst richtig kennengelernt und war begeistert. Die meisten Touren richten sich an sehr trainierte Radfahrer (Tagespensum von 50 Kilometern und mehr), in der Zwischenzeit gibt es jedoch auch mannigfache Touren für Alltagsradler. Besondere Beachtung verdienen die sogenannten Kieztouren, die kostenfrei sind. Hier kann man seinen Stadtbezirk noncholante im Vorbeifahren kennenlernen, bekommt viele historische Infos, es sind manchmal Museumsbesuche dabei ... http://www.radundtouren.de/ TIPP 6 - Ceciliengärten In der Nähe vom Innsbrucker Platz, gar nicht so weit entfernt vom Domizil der Wichsfreunde, liegen die architektonisch raffiniert gebauten Cecilengärten. Unglaublich, dass man sich in unmittelbarer Nähe der Autobahn befindet. Es ist paradiesich ruhig. Dieser Eindruck verstärkt sich insbesondere im Frühling, da hier ganz viele japanische Kirschbäume stehen, die ähnlich aussehen und duften wie Flieder, sodass man beim Flanieren, ein betäubendes Dufterlebnis hat. Leider dauert die Blühtezeit nur kurz, womit ein Teil der Faszination des Ortes perdu ist. Ich sitze manchmal im Sommer neben dem großen Springbrunnen und schöpfe, obwohl ich mich mitten in der Großstadt befinde, neue Energie an diesem heimeligen Ort der Ruhe. http://www.ceciliengaerten-berlin.de TIPP 7 - Bargeld als Sehenswürdigkeit In Zeiten von Finanzkrisen, Rekordschulden des Bundeshaushalt und dem drohenden Staatsbankrott ganzer Länder wie Irland, Griechenland, Spanien, wird es zu einer besonderen Attraktion noch Geld zu besitzen. Auf deinem Girokonto bekommst du dein Geld ja gar nicht zu Gesicht, du besitzt es quasi nur virtuell. Daher mein heutiger Tipp: Gehe in eine Filiale der Bank, bei der du ein Konto unterhälst. Verlange am Schalter: "Ich möchte mein Geld sehen." Nachdem dir die Bankmitarbeiterin dein gesamten Vermögen in Bargeld gezeigt hast, bittest du darum, es nun wieder auf dein Konto einzuzahlen. "Wissen Sie man liest ja so viel, ich wollte nur mal sehen, ob Sie mein Geld noch dahaben." Merke: Bargeld ist eine echte Sehenswürdigkeit. TIPP 8 - Friedhof Heerstraße Friedhöfe üben in der Theorie auf so manchen wohl bestenfalls einen morbiden Charme aus. In der Praxis sind sie häufig Naturparadiese, sie sind sehr ruhig und sie machen dich ohne große Worte darum zu machen sanft darauf aufmerksam, dass das eigene Leben endlich ist und man seine Lebenszeit verdammt noch mal nutzen sollte. Dieser Friedhof ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Er liegt in einer tiefen Muhle, in dessen Mitte ein See liegt. Es ähnelt an vielen Stellen einer Märchenlandschaft. Es gibt zahlreiche prominente Gräber, es gibt zahlreiche originelle Grabinschriften zu entdecken. Und während man auf dem hügeligen Terrain außer Puste kommt, bitte ich darum, mal seine eigene Todesanzeige im Kopf zu entwerfen. Meine unernste Todesanzeige lautete: "Ich bin umgezogen. Meine neue Adresse: Friedhof Heerstraße." http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/org/umwelt/natur/gruenanlagen-aktuelle-fotos-friedhof-heerstrasse.html TIPP 9 - "Cafe Achteck" (entdecke Berlins alte öffentlichen Toiletten) Die Geruchsintensivität der Pissoires aus alter Zeit, bei denen man einfach mal so eben gegen die Wand pinkelte, ist schon grenzwertig. Aber wie charaktervoll diese alten Toiletten aussehen. Und es gibt im gesamten Stadtgebiet immer wieder diese als Cafe Achteck bezeichneten Toiletten im Straßenbild zu entdecken. Teilweise stehen sie unter Denkmalschutz, wurden sogar restauriert und sind, nun wie soll ich mich ausdrücken, im Einsatz. Die moderne Variante der öffentlichen Toiletten nennt der Betreiber WALL großkotzig Stadtmöbel, sie kosten 50 Cent Eintritt und sind unter hygienischen Gesichtspunkten Eins A mit Sternchen. Wer lustig ist, der möge ein Tour zu den Berliner Cafe Achtecks machen, die noch existieren. Wo man sie findet verrät dieser Link. http://www.surveyor.in-berlin.de/berlin/real/index.html TIPP 10 - zum Kaffee-Experten werden Die Lobeshymnen auf den Kaffee, den es bei den Wichsfreunden gibt, sind das Eine. Aber wer wirklich einmal die verschiedenen Röstgrade kennenlernen möchte und schmecken will, wie unterschiedlich guter Kaffee schmecken kann, dem empfehle ich einen Besuch in der Berliner Kaffeerösterei. Danach sollte man auf die andere Straßenseite zum Billig-Italiener Taormina schlendern, der die beste Mini-Pizza Berlins für 1,10 Euro pro Stück verkauft. Es liegt am guten Käse. Seit den Siebziger Jahren hat man zwar die Küche, aber niemals den Gastraum renoviert, der mit billigen Holz verkleidet ist und garantiert auch dich an Schüler- und Studentenzeiten erinnert, in denen man gar kein Geld hatte und einfach alles aß, um bloß satt zu werden. http://www.berliner-kaffeeroesterei.de/shop/bkr.php?osCzid=fdbaui4nnvnpvmsk4ah9ji8j8t6ftudo TIPP 11 - Optikpark in Rathenow Eine sehenswerte Mischung aus "Natur pur" und optischen Versuchsanordnungen, wie man sie noch aus dem Physikunterricht kennt. Die etwas großspurige Bezeichnung Optikpark verrät lediglich, welche zusätzlichen Attraktionen hier zu besichtigen sind. Was dir als erstes auffallen wird, ist ein Biber-Makottchen in Mannsgröße und die Mitarbeiter, die einem quasi permanent damit kommen, dass sich bei ihnen Biber heimisch fühlen, was wohl eine Seltenheit sein muss. Jedenfalls erzählen sie einem das mit bemerkenswert stolz geschwellter Brust. Der Besuch lohnt vor allem, da man eine sehr schöne Floßfahrt durch die Naturlandschaft machen kann - alles zu moderaten Preisen. http://www.optikpark-rathenow.de/ TIPP 12 - der Berliner Hauptbahnhof Warum ist es so toll einen Bahnhof zu besuchen, wenn man gar nicht verreisen will? Weil man nur auf Leute trifft, die ein Ziel haben. Das zu sehen gaukelt dem Unterbewusstsein vor, es gäbe einen Sinn im Leben - nämlich den, einfach ein Ziel im Leben zu besitzen. Könnte was dran sein, oder? Der Hauptbahnhof ist obdachlosenfrei, schmutzfrei und architektonisch sehenswert. Mit Hilfe des Audioguides auf dem angefügten Link, kann man exakt jedes Detail verstehen lernen und verlasst den Ab- und Anreiseort garantiert beeindruckt. http://www.hbf-berlin.de/site/berlin__hauptbahnhof/de/bahnhofsrundgaenge/audiofuehrung/audiofuehrung.html TIPP 13 - Sehitlik Moschee in Neukölln Während in katholischen Kirchen besser dieses Warnschild stehen sollte: "aus aktuellem Anlass haben Kinder unter 12 Jahren nur in Begleitung ihrer Eltern Zutritt" und dort beim sonntäglichen Gottesdienst ohnehin nur leere Bankreihen zu bestaunen sind, sieht das bei den Stätten, die der islamischen Glaubensrichtung frönen, vollkommen anders aus. Konsequenter Weise steht diese Moschee in Neukölln, wo bekanntlich viele Menschen leben, denen Mohamed näher steht als Jesus. Glaubt ihr an Gott? Ich halte es mit dem Wahlspruch: "Ich glaube an Gott, nur umgekehrt bin ich mir da nicht ganz so sicher." http://www.sehitlik-camii.de/pi20/index.html TIPP 14 - die "Schlange" Dieser Anblick hat bisher noch jeden Berlinbesucher, den ich durch die Stadt führte, überrascht. Ein Haus, durch das eine Autobahn führt. So was gibts. In der Schlangenbader Straße steht diese Autobahnüberbauuung, die im Volksmund "Schlange" genannt wird. Die Wohnungen darüber sind gar nicht so schlecht geschnitten, dennoch hat man hier mit zahlreichen Problemen zu kämpfen, wobei Vibrationen und Schmutz noch die geringstens Beeinträchtigungen sind. Nichts zum lange Glotzen, nur was zum Vorbeifahren. http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl…=20060827175819 TIPP 15 - Freilichtbühne Weißensee Am Weißensee kann man inzwischen auch schon Bionade saufen, aber ansonsten ist es immer noch entzückend "ostig". Wer einmal um den See läuft und den Gesprächen der Muttis mit ihren Kinderwagen lauscht, der hält Schwulwerden für eine echte Alternative. Man kann auf die gigantische Mittelfontäne im See schauen, sich ein Boot leihen, ein Reh im Gehege betrachten oder sich einen Kinofilm in der Freilichtbühne anschauen. Letzteres sei nach dem Spaziergang anempfohlen, da es einfach nur wunderschön ist. http://www.kinoundkonzerte.de/tfaw.htm TIPP 16 - Himmelspagode in Hohen Neuendorf Das Auge isst bekanntlich mit. Die chinesische Bedienung ist auch hier kleinäugig dauerlächelnd wie man es erwartet. Das Ambiente ist einzigartig und lohnt die längere Anfahrt. http://www.himmelspagode.de/ TIPP 17 - Hundertwasser-Haus Die Stadt Magdeburg hat es aufgrund rechtsradikaler Vorfälle schon oft in Presseartikel geschafft, hingegen liest man über die echte Attraktion vor Ort eher selten. Ein Hunderwasser-Haus ist hier in all seiner Kreativität und Andersartigkeit entstanden und damit zum touristischen Treffpunkt geworden, der sich wahrlich lohnt. Ich empfehle einen kostenpflichtigen Besuch auf den hausintenen Toiletten - solche WCs haben sie noch nie gesehen. http://www.gruene-zitadelle.de/ TIPP 18 - Astor, das bequemste Kino der Welt Wer den Multiplexkinos jeden Charme abspricht, der wird als echter Kinogänger hier sein neues Lieblings-Filmtheater finden. Man sitzt hier nicht beengt und kommt sich wie "Glotzvieh" vor. Nein, hier hat jeder Besucher einen eigenen Sessel, der so bequem ist, dass man einfach nicht mehr aufstehen mag. Die Sichtverhältnisse sind stets optimal. Selbst der Langbeinige kann hier mühelos seine Beine ausstrecken. Und dann gibt es noch genügend Ablagemöglichkeiten für die Getränke. Hier kommst du dir beim Filmeschauen wahrlich wie ein König vor. Die Kinokarte ist teurer als anderswo, aber definitiv ist jeder Aufschlag-Euro gerechtfertigt und lohnt sich. http://www.astor-filmlounge.de/astor-film-lounge/ TIPP 19 - Weichardt: ein Bäcker, der noch richtig frisch backt Wer sich zunehmend von den Fertigbackwaren ernährt, deren Geschäfte sich momentan wie Krebsgeschwüre in jeder Straße Berlins ausweiten, der darf sich nicht darüber wundern dicker zu werden und auf Dauer Probleme mit seiner Verdauung zu bekommen. Das liegt an der übermäßigen Verwendung von Konservierungsstoffen und der minderwertigen Qualität. Diese Tiefkühl-Aufbackware wird meist im Ostblock billigst produziert und dann über hunderte Kilometer zu uns verfrachtet. So etwas sollte man nicht essen. Es gibt noch Bäcker, die ihr Handwerk verstehen, und die frisch und nur mit besten Zutaten backen. Das Korn wird in der angegliederten Ladenmüllerei gemahlen und sofort danach verarbeitet. Es ist erheblich teurer, aber es ist beim Hineinbeißen ein Unterschied wie Tag und Nacht, in dessen Folge man wohl kaum noch einmal zu den billigen Aufbackbrötchen allerorten Zuflucht vorm Hungerloch zu finden sucht. Es gibt viele prominte Brötchenkäufer im Hauptgeschäft in der Wilmersdorfer Mehlitzstraße, sodass man eventuell live erleben kann, was ein echter Bundesminister hier so morgens für sich einkauft. Fürs tägliche Brötchen ist der Laden eindeutig zu kostenintensiv, für die Geschmacksnerven ein Erlebnis wie Weihnachten und Ostern zusammen. http://www.weichardt.de/ TIPP 20 - komm, wir lassen uns erschießen: beim Paintball Während gewisse Jugendliche am PC beim Ego-Shooter-Spiel das Schießen theoretisch durchführen, gibt es exakt für diese Leidenschaft eine praktische Umsetzung, bei der dir kein Haar gekrümmt wird. Beim Paintball-Spielk kann man sich als Krieger fühlen, schon alleine durch die Schutzbekleidung, die man zuvor anlegt, und macht dann in einer Gruppe jagt aufeinander, in dem man versucht andere zu erschießen (ein Farbklecks am Rever markiert das Getroffenwordensein) und selbst darauf bedacht ist, möglichst nicht getroffen zu werden. Es ist körperlich ganz schön anstrengend, macht aber richtig Spaß. http://www.paintballworld-berlin.de/
  10. Fern ab vom Sex würde ich hier gerne ein paar Ausflugstipps in und um Berlin vorstellen. Tipp 1 - Der Spargelhof in Klaistow Wer gerne preisgünstig frisch geernteten Spargel mit neuen Kartoffeln isst, und dabei einen sehr geschäftstüchtigen und cleveren Bauern auf die Finger sehen will, ist hier an der richtigen Adresse. Ich gehe hier seit zwanzig Jahren hin und bin begeistert über die Entwicklung, die sie hier genommen haben. Selbstgebackenes Spargelbrot, verschiedene Kuchensorten, eine originelle Auswahl an Fleischsorten, dazu immer sonntags unterschiedliche Live-Veranstaltungen, die einen Besuch lohnend machen und einen immer wieder in gute Laune versetzen. Es besteht die Möglichkeit zum ausgiebigen Spaziergang und je nach Jahreszeit kann man Erdbeeren, Heidelbeeren und vieles mehr selbst pflücken. Der eigentliche Höhepunkt ist natürlich der frische Spargel auf den Beelitzer Feldern, der so köstlich schmeckt, dass man einfach nicht genug davon bekommen kann. Offiziell beginnt die Spargelsaison am diesem Sonntag, ich habe mir aber schon gestern dort den Spargel munden lassen. Es war super-lecker. http://www.buschmann-winkelmann.de/ Tipp 2 - Einlochen mal anders: Minigolf in Marienfelde Das Geheimnis dieser besten Minigolfanlage Berlins sind ihre überdimensionierten Betonbahnen, die man ausdrücklich betreten darf. Der Schwiergkeitsgrad ist ein Tick höher, sodass selbst der geübte Schlägerschwinger ein paar Versuche mehr braucht. Aber was macht das schon. Der Spaß an der Sache steht im Vordergrund. Nach getaner "sportlicher" Aktivität gönnen sich die meisten ein Entspannungs-Eis und relaxen im angeschlossenen kleinen Pavillon. Wer sich vorab über die Bahnen und die Regeln informieren möchte, der schaue jetzt auf die Homepage der Minigolfanlage. http://www.minigolfpark-marienfelde.de/minigolf/spieltipps-fuer-unsere-gaeste/2-spieltipps-1 TIPP 3 - Schifffahren ist nicht nur was für alte Leute Die Reederei Unger hat sich im Gegensatz zur Konkurrenz nicht zum Ziel gesetzt, ahnungslosen Touristen überteuerten Kaffee an Bord zu verkaufen, sondern glänzt mit Fairnis und Originalität. Ihr Piratenschiff kann bei fünfstündiger Benutzung für sage und schreibe 200,00 Euro für Events gemietet werden. Die als Gangbangwife Marion internetbekannte Gesichtsbesamerin aus Hamburg hatte dieses Schiff im letzten Jahr gemietet und wollte auf dem Oberdeck, wenn man mitten auf dem Tegeler See vor fremden Einblicken geschützt ist, einen Gangbang veranstalten, der dann jedoch kurzfristig wegen Erkrankung ihres kleines Sohnes abgesagt werden musste. Aber wie wäre es damit, ein ganzes Schiff zu mieten und dann lautete das Motto: erotische Bootstour oder Spritzen auf hoher See. Ich empfehle, die warmen Sonnenstrahlen für eine ganz normale Schiffstour alleine zu nutzen. Das hat mehrere Vorteile: 1. Man lernt die Stadt von einer völlig anderen Seite kennen und merkt vom Wasser aus, wie schön Berlin ist. 2. Man lernt noch was dazu, da teilweise recht launige Kommentare der Schiffsbesatzung einen Erkenntnisgewinn bringen. 3. So eine Schifffahrt ist ungeheuer beruhigend und wirkt angenehm ausgleichend auf Körper und Geist. 4. Man gewinnt im Sommer sehr schnell an Bräune. Klappt besser als mit jedem Sonnenstudiobesuch, die im Berliner Jargon bekanntlich "Assitoaster" genannt werden. 5. Wenn man sich mit einer Frau dort zum ersten Kennenlernen verabredet kann man sich zumindest schon mal sicher sein, dass die Frau einem während der Fahrt nicht davonrennt (grins!). http://www.reederei-unger.de/index.html
  11. Stöhnen über Befindlichkeitsstörungen - eine Kritik über das Buch "Alles über Porno" Der Autor führte Interviews mit Kreativen aus der Pornoszene und befragte leider nur teilweise die interessanten Köpfe der Branche. Uninspiriert fasst er lieblos seine Interviews zu Berichten zusammen. Der Regisseur Morgan bezeichnet im Interview die Besucher des Kit-Kat-Clubs und des Insomnias in Berlin als "mit ihrem Fetisch in sich vereinsamt". Wer je einen solchen Club besuchte, so möchte ich sachlich einwenden, wird von der harmonischen Atmosphäre und dem kommunikativen Umgang der Gäste untereinander angenehm überrascht sein. Hier treffen sich gerade nicht wie behauptet die Einsamen zum Gangbang, sondern die sympathischen Zeitgenossen, die das Leben und ihre Sexualität zu genießen verstehen. Die befragten Pornodarsteller im ersten Kapitel erzählen nur im Ansatz Substantielles, wo jeder gute Journalist nachgefragt hätte, um Tiefgründigeres herauszubekommen. Dies wurde versäumt. Und so bleibt das Gesagte oberflächlich. Beispiele. Zitat Vivian Schmitt: "der Hauptgrund für meine Brust-OP ist, ich kriege nicht mehr so viele BH's in meiner Größe", Zitat Conny Dachs: "die schlechte Qualität der Filme verkrätzt noch die letzten Kunden", Zitat Jana Bach: " die Menschen haben überhaupt keine Ahnung, was in der Pornobranche wie passiert" Diese Aussagen schreien doch förmlich danach, hinterfragt zu werden. Und so endet das Interview stets da, wo es hätte interessant werden können. Erfreulicher Weise kommen mit zunehmender Seitenzahl kluge Menschen zu Wort, die offen über ihren verschlungenen bis erstaunlich konsequenten Lebenswege zur Pornographie berichten, sodass wir mit dem vorherigen Durchstehen der Belanglosigkeiten nun mit aufschlussreichen, aufrichtigen und philosophischen Einsichten belohnt werden. Lobend sei hier insbesondere der Ex-CDU-Politiker Alexander Maassen erwähnt, der von der Bild-Zeitung als "Porno-Politiker" geoutet wurde und seit geraumer Zeit als Pornodarsteller arbeitet ("Natürlich spielt Sexualität am Anfang einer Beziehung immer eine große Rolle, doch im Kern geht es um die tiefe Solidarität zwischen zwei Menschen. Und die kann man sich nicht kaufen."), sowie dem wahren Multitalent Renee Ponero ("In meinen Filmen sehen die Darstellerinnen nicht gekünstelt aus und die Männer lassen nicht ständig dumme Sätze vom Stapel. Es geht um leidenschaftlichen Sex und gute Ausleuchtung.") Gerade diese Menschen würde man nun gerne mal bei der Arbeit beobachten. Und so bleibt mir völlig unverständlich, warum es der Autor bei mehr oder weniger aufrichtigen Selbstbeschreibungen der Akteure belässt, die, da sie einfach vom Interview eins zu eins übernommen sind, den Ansprüchen an eine Reportage bzw. einen Bericht nicht erfüllen, da auf jede atmosphärische Beschreibung, auf jedes kritische Hinterfragen, auf jede Gegenthese verzichtet wird, wo jeder aus seiner eigenen Lebenserfahrung nur zu gut weiß, dass alles seine zwei Seiten hat. Wer sich nicht mit der Kehrseite vertraut machen kann, dem ist die Chance genommen sich einen stimmigen Eindruck zu verschaffen. Es ist traurig und frustrierend. So werden die wirklich interessanten Leute Leischner, Thaur (Pornoregisseure) und Lucia Excentric (Domina, Pornodarstellerin und vieles mehr) zur reinen Selbstbespiegelung genötigt, was dann stets nach der Melodie endet: das Leben ist schwer, aber ich machte gegen alle Vorurteile und Widerstände das Beste daraus. Das bleibt als Erkenntniswert am Ende des Interviews in Erinnerung, ist korrekt und allgemeingültig. Aber wenn man Sensationsneugier und Glamourfaktor, die einem zum Buch greifen ließ, abzieht, bleiben lediglich Phrasen und Floskeln. Dem Buch mangelt es neben einer guten Schreibe des Autors vor allem an authentischen Persönlichkeiten der Branche, die in der Pornoszene schnell aufspürbar wären: 1. Sarah Rose (www.sarah-rose.com) und Ariane (www.arianeescort.com) sind studierte Frauen, die über ihr Wirken reflektieren und über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Beide sind in der Vergangenheit mit ihrer Sexualität sehr experimentell umgegangen, indem sie in vielen Nischen des Genres gejobbt haben (Escort, Prostitution, Porno, Striptease, Telefonsex, Club-Orgien, Gangbang, Bukkake, selbst geschriebene Internetpräsentation mit sehr gut gemachten eigenen Blogs). Diese Frauen hätten zum Thema Porno Profundes beizutragen. 2. Tanja (www.gangbangsonne.de; www.gangbangsonne.real-party.de), Marion (www.gangbang-wife.com) und Nina (www.ninas-sexworld.de) sind Vertreterinnen, die nicht originär aus monetären Gründen handeln, sondern die aus einem echten sexuellen Bedürfnis heraus agieren. Diese nimmersatten weiblichen Sexgöttinnen, die sich gerne mit einer großen Männerhorde austoben, sind selten – diese drei Frauen gehören zu dieser sagenhaften Spezies. Alle drei verdienen mit kleinen Pornofilmen noch ein zusätzliches Salär, ihr eigentlicher Fokus liegt jedoch auf Gangbangparties und Bukkake-Veranstaltungen, zu denen sie in ganz Deutschland einladen. Über solche Frauen will man was erfahren. 3. Die männlichen Pornostars aus Amerika von Ron Jeremy bis Peter North, die mehrere Jahrzehnte im Geschäft waren und deren Schwänze wohl schon die halbe Welt eingehend ejakulierend begutachtet hat, bleiben unerwähnt und bewiesen doch auf famose Weise, welch hohen Kommerzialisierungsgrad die Szene ausgehend von den Siebzigern bis heute genommen hat. Gleichfalls ist die Rolle von Silicon Valley, dem Mekka der amerikanischen Gonzofilm-Industrie und die beachtliche Rolle der Pornofirma Vivid bei der Einführung des Videorekorders eine Reportage wert. 4. Die verschiedenen Genres im Pornofilm werden im Buch nicht einmal vorgestellt, höchstens spartanisch angerissen, und dabei gäbe es da allerhand Erzählenswertes. Der Autor verliert gerade mal einen Satz über Bukkakefilme (hier wird einer Frau von einer Männergruppe Sperma in ihr Gesicht gespritzt). Es gibt zahlreiche Unterarten und eine wirklich außergewöhnliche historische Entstehungsgeschichte. Vertiefende Informationen erhält man unter: www.gesichtsbesamer.com. Ähnlich detailreich, aufklärerisch und interessant könnte man andere Nischen des Pornofilms für den noch unerfahrenen Leser erkunden. 5. Valeriaintim (www.valeriaintim.de), Spermafreunde (www.spermafreunde.de), Spermastudio (www.spermastudio.de), Uschis Partys (www.gang-bang-party.de) haben sich zumeist aus Swingervereinigungen zu offenen Gangbangs mit Pornodrehs weiterentwickelt, die sich seit vielen Jahren erfolgreich auf dem Markt positionieren konnten. Die Pornoindustrie ist viel diversifizierter als es der erste Eindruck vermittelt. 6. Nicht zu vergessen die vielen Frauen, die gleich eine eigene Plattform gegründet haben und von der Organisation, dem eigentlichen Pornodreh bis zur Rekrutierung geeigneter Darsteller alles in eigener Regie in die Hand nehmen (www.gina-blonde.com, www.katy-maus.com, www.isabel-golden.de) Um das Thema Pornographie alleine nur in Deutschland tiefschürfend vorzustellen, braucht es wahrlich kein großes Recherche-Talent. Ich habe einen Bruchteil und nur die bekanntesten Phänomene erwähnt, die der Autor versäumte zu erwähnen. Und so kann ich mir die Entstehung dieses inhaltsarmen Buches nur durch mangelndes Interesse des Schreibers am Thema erklären. Man hätte mehr daraus machen müssen. Buchbestellung [ame=http://www.amazon.de/Alles-%C3%BCber-Porno-zwischen-Alternative/dp/3896028359/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1261227510&sr=8-1]Alles über Porno!: Die Szene zwischen Internet, High-End, Reality und Alternative: Amazon.de: Marcel Feige: Bücher[/ame] Buchkritik aus dem Stern http://www.stern.de/lifestyle/liebesleben/alles-ueber-porno-hinter-den-kulissen-der-sex-industrie-634028.html Verlagsankündigung aus dem Jahr 2007, wo das Buch ursprünglich erscheinen sollte. Die Veröffentlichung wurde dann immer wieder verschoben. In der damals angekündigten Version wurden noch Interviews mit der Pornodarstellerin Tyra Misoux und dem Kult-Pornoregisseur John Thompson von GGG versprochen, die in der aktuellen Ausgabe fehlen. http://www.schwarzkopf-schwarzkopf.de/lustliebe/rotlicht/allesueberporno/allesueberporno.php Natürlich steckt hinter meiner Kritik der blanke Neid. Zu gerne hätte ich ein solches Projekt anspruchsvoll, voller Neugier und mit einem gewissem literarischen Anspruch umgesetzt.
  12. http://www.podcast.de/episode/1296319/Felicitas_Schirow,_Bordellchefin_-_16.07.2009 Sie betreibt das Cafe Psst http://www.cafe-pssst.de/ Hausordnung für Frauen http://www.cafepsst.de/frauen.html Hausordnung für Männer http://www.cafepsst.de/maenner.html
  13. Küssen ist oben anklopfen, damit einem unten aufgemacht wird Das ist während der pubertären Hochzeit ein allzu verführerischer Gedanke: ein eigenes Bordell eröffnen! Das Bordell, das er der Menschheit anbot, wollte organisiert sein, die Verteilung der Möbel, das Alter und die ethnische Vorgeschichte der Frauen mussten konstruiert werden. Leider möchte uns der Autor gleichzeitig über die Eigenschaften der Männer, deren Geschlechtstrieb, auf dessen Heftigkeit und Ausbildung man einfach keinen verstandesmäßigen Einfluss nehmen könne, die Spießigkeit unter den Dorfbewohnern und den desillusionierenden Berufserfahrungen der Huren quasi simultan informieren. Mit diesem Wust an romanhafter Aufbereitung scheitert er, weil es keine klare Erzählstruktur gibt, weil er sich völlig verklausuliert ausdrückt, um bloß nicht sprachlich anzuecken. Und doch weht einem manchmal der beißende Geruch der verklemmten Zeiten aus den Seiten entgegen, wenn es heißt (Zitat): die Tür zu den Pissoirs des Bordells steht offen und Geruch von Geschlecht und Ammoniak reibt sich am Boden entlang. Oder es bringen uns die Äußerungen der Huren zum Nachdenken: "das Wichtigste ist der Körper und das du das Geld hast. Du hast diesen Körper, du hast die Kraft und du fängst nichts an, was dir wichtig wäre. Und das vergiftet dich." Die käuflichen Frauen spielen in der Folge eine enorm wichtige Rolle für die Dorfgemeinschaft, für die Männer zum Ausleben ihrer Phantasien und für die bürgerlichen Frauen als Objekt ihres Neides, Hasses und ihrer Verachtung. Unwillkürlich musste ich beim Lesen an die Äußerung des Bischofs denken, der vor einiger Zeit Frauen als Gebärmaschinen verunglimpfte und damit genau jene Denke vertritt, die diesen Buch zu brandmarken versucht. Aber, lieber Herr Bishof, was soll das denn für eine ineffektive Maschine sein, die bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 80 Jahren nur einen durchschnittlichen Output von 1,2 Gebärstücken hat?
  14. Frauen haben nur einen Namen für ihre Genitalien: da unten Edmund Stoiber, der bayrische Äh-Ex-Ministerpräsident, weiß noch einen anderen: er nennt seine Frau Muschi. Das wirklich komische daran ist, dass sich der erzkonservative Politiker über die Doppeldeutigkeit des Wortes offenbar nicht bewusst zu sein scheint. Dieser angebliche Sexratgeber hält grob gesprochen folgende Hauptaussage für am Dringlichsten zu vermitteln: Einfühlungsvermögen, Sauberkeit, Freundlichkeit und Zuverlässigkeit seien die Dinge, die sich eine Frau von ihrem Partner wirklich wünsche. Mit derlei Banalitäten, die doch selbstverständlich sind, werden Sie intensiv belehrt, sofern Sie sich zuvor durch die von bescheidener, knisternder Erotik strotzenden Anfangskapiteln über Geschlechtskrankheiten, Körperhygiene-Maßnahmen und der richtigen Kondomwahl durchkämpften. Kaum zu fassen, aber schon ab Seite 109 kommt dieses Möchtegern-Sexratgeberbändchen zum Thema. Dies ist wohl der amerikanischen, also verklemmten Herangehensweise geschuldet und bewirkt beim lern- und wissbegierigen Mitteleuropäer leichte missmutige Kopfbewegungen, die Fassungslosigkeit ausdrücken sollten. Handbefriedigung, Oral-, Anal- und Geschlechtsverkehr werden mittels detaillgetreuer Zeichnung und exakten Anwendungstechniken so dargestellt, als handele es sich beim Menschen um eine Maschine. Ich hatte das Gefühl, gewisse Parallelen zur Gebrauchsanweisungen für mein neues Handy entdecken zu können. Und ähnlich wie beim Handy, findet man ohne Gebrauchsanweisung die wichtigsten Funktionen auch so heraus. Wer mit der Anatomie einer Frau noch nicht vertraut ist, wer noch nicht weiß, das jeder Mensch ein wenig anders tickt, der eine mag etwas, was dem anderen vielleicht unangehm ist, wer sich vor dem ersten Mal einfach mal informieren möchte, um nicht ganz so ratlos zu sein, der wird in diesem Büchlein ein paar nützliche Hinweise erhalten. Aber auf die im Klappentext versprochenen Sextechniken, die sie verrückt machen sollen, wartet man Seite um Seite vergebens.
  15. Selbstbefriedigung, Pornographie und Körperflüssigkeiten sinf für Heranwachsende das Faszinierendste Mit diesem urkomischen Manuskript erzählt uns der Autor, wie schwer es ist erwachsen zu werden und warum sich Erwachsene nicht erwachsen zu benehmen verstehen und damit das eigene Leben ziemlich verhunzen. Neben der Mutter, deren Eifersucht gegenüber ihrem untreuen Ehemann durchaus berechtigt ist, lernen wir den kranken Opa kennen, der seine letzte verbliebene Leidenschaft im Anschauen obszöner Fotos auslebt (das Bild Entenkopf im Hinterteil erweckt beim Ich-Erzähler besondere Affinität). Thomas wächst in einem verklemmten Haushalt voller Spießbürgerlichkeit mit unsentimentalen und unsensiblen Eltern auf, macht Bekanntschaft mit der Liebe, mit der Pornographiesammlung seines Opas, mit enttäuscher Freundschaft und immer wieder mit skurrilen Situationen, in die er hilflos schlittert und aus denen er sich nicht wirklich überzeugend zu befreien versteht. Um so befreiter lässt sich jedoch über ihn lachen - denn Schadenfreude ist größte Freude. In Ansätzen dürften wir alle etwas davon in Kindheits- und Jugendtagen erlebt haben, sodass wir nicht nur mit Thomas mitfühlen sondern ihn auch lieb gewinnen.
  16. Die häufigste Schönheitsoperation in Japan ist die Beinverlängerung, die häufigste OP in Europa die Fettabsaugung gefolgt von der Brustvergrößerung. Wie skurril das alles ist, merkt man erst, wenn man die unterschiedlichen Schönheitsideale der einzelnen Kulturen miteinander vergleicht. Was in dem einem Kontinent als attraktiv gilt, ist in einer anderen Kultur verpönt. Wie steht ihr zu diesem Eingriff in den Körper? Findet ihr das richtig oder falsch? Ist es nicht viel klüger sich nackt vor den Spiegel zu stellen und sich laut zu sagen: ja, das bin ich und ich akzeptiere mich so wie ich bin. Und mal ehrlich: könnte es nicht sein, das am Ende in einer Beziehung, ja sogar bei einem flüchtigen, kurzfristigen Liebesabenteuer ganz andere Dinge wirklich wichtig sind und extravagante Äußerlichkeiten einem unter Umständen nur davon ablenken, mal einen Blick hinter die Fassade zu werfen? Falls sich jemand von euch schon operieren hat lassen, würden mich sehr interessieren, welche Erfahrungen ihr gemacht hat und wie zufrieden ihr mit dem Ergebnis seid. Informationen zum Thema Schönheitsoperationen: http://dostal-gyn.de/operation.php3 http://www.elternforen.com/Fachinformationen/Brustvergroesserung.htm http://de.wikipedia.org/wiki/Brustvergr%C3%B6%C3%9Ferung
  17. und wie gelingt ihnen die Verarbeitung ihrer heimlichen Prostitutionsbesuche? Die Autorin scheint nicht nur die Prostitution verteidigen zu wollen, nein, für sie scheint jede Hure eine gesellschaftlich herausragende, wichtige Aufgabe zu erfüllen, von der sie vollkommen euphorisiert scheint. Ihre Begeisterung, fast Verehrung, verpackt sie in der systematsichen Widerlegung sämtlicher Vorurteile gegen das Gewerbe, regt an, beim nächsten Bundeswehreinsatz nicht nur Tornados und Munition sondern zusätzlich ein paar staatlich "einberufene" Prostituierte zum nächsten Kriegsschauplatz mitzunehmen: der Truppenstimmung wegen. Wenn jemand faktenreiches Wissen vermittelt, dies jedoch mit einer so überbordenen Fanatisierung tut wie unsere Autorin, wirkt das aufgebaute Heiligenbild, was den Huren hier aufgestülpt wird, doch ein wenig seltsam. Verstehen Sie die jungen Mädchen, die eine Boygroup der Musikszene bei Schritt und Tritt kreischend begegnet? Ähnlich verhält sich die Autorin, wenn sie über Sexarbeiterinnen spricht, die sie wie Göttinnen anhimmelt. Zweifelsohne sind sexuelle Dienstleistungen im Idealfall gesellschaftsstabilisierende, auch emotional stabilisierende Angebote, die auf große Nachfrage stoßen, aber in der Realität handelt es sich doch eher um eine Geschäftsbeziehung mit psychologisch geschulten Liebesdienerinnen, die es zu vermitteln verstehen, dass man hier mit einer kompetenten, genussfähigen Frau in Kontakt tritt. Die Liebesbedürftigkeit der Männer mag sie in den Puff treiben, aber - und da irrt meiner Meinung nach Frau Domentat - es geht nicht um Liebe. Eher um Aufmerksamkeit, Respekt und Bedürfnisbefriedigung. Dennoch liegt hier ein informatives Machwerk über die Szene vor: authentisch, phantasievoll und solide recherchiert.
  18. ich hätte nie geglaubt, dass mir das passieren könnte Schon mal eine Gruppentherapie gemacht? Der Therapeut betritt als Letzter den Raum, setzt sich hin und sagt nichts. Eine Spannung entsteht im Raum, die erst nach zehn Minuten gebrochen wird, dadurch dass der Therapeut gezielt einen Teilnehmer anspricht: "Was haben Sie gefühlt in den letzten zehn Minuten? Warum haben Sie nichts gesagt?" Jedes Gruppenmitglied wird eine andere Begründung für ihr oder sein Schweigen haben, aber viel interessanter ist die Erkenntnis, dass jeder Emotionen aufgebaut. Jeder hat andere Emotionen aufgebaut. Ob Hass gegenüber dem Therapeuten, der einen in diese unangenehme Situation bringt, oder die eigene Erregung über das Gepopele vom Nebenmann oder es nur langweilig fand. Der Versuch beweist: zwischen Menschen gibt es keine Neutralität, selbst wenn objektiv überhaupt nichts passiert, gibt es Emotionen. Nicht gleich Liebe oder Hass. Aber irgendetwas ist immer. Es gibt zwischen Menschen kein neutrales Verhalten. Einfacher kann man wohl nicht erklären, warum so etwas wie Psychotherapie verändert, die Augen öffnet und gerade von der gelückten oder missglückten Beziehung zwischen Patient und Therapeut abhängt. Herr Yalom hat ein ausgeprägtes Erzähltalent und berichtet von besonders außergewöhnlichen Patientenbeziehung, wobei die Probleme der Patienten (häufig stehen Liebe und Sexualität im Mittelpunkt der Betrachtung) gar nicht ungewöhnlich sind. Die Geschichten sind spannend, lehrreich und von solcher Lebensweisheit durchdrungen, dass sie wie von leichter Hand geschrieben scheinen, dabei sind sie hart erarbeitet. Es ist kein Überredungsbuch eine Therapie anzufangen, aber es überredet einen zum Nachdenken über die eigenen Macken. Es ist kein Seelenstriptease der Patienten, bei dem die Entblößten eine peinliche Figur abgeben, sondern lediglich das Aufzeigen des kausalen Zusammenhangs zwischen Geschehen und Wirkung. Eher ehrlich als verletzend. Eher erhellend als beschämend. Und für uns grandiose Unterhaltung auf höchstem Niveau. Grandios.
  19. mit ein bisschen Stöhnen und Glücklich-das-Sperma-Ablecken ist es nicht getan Dieses raffinierte Arrangement aus philosophisch-beschwingter Sezierung der Sexualität und intimer Offenbarung privater Erfahrungen der Autorin und ihrer Freundinnen bereitet Leselust. Es pendelt dabei zwischen flachen Tresenweisheiten und Tiefaufwühlenem. Das ist dann wahlweise mal belustigend bis bescheuert, mal ernüchternd bis erhellend. Die blaublütige Autorin ist Philosophin und wurde durch die Vorveröffentlichung eines Manuskriptsausschnitts per Essay in Spiegel-online beadelt. Die Bild-Zeitung fragte wenig später in ihrer unnachahmlichen Scheinheiligkeit, ob die Autorin als Enkelin des Reichsjugendführers von Schirach jetzt die Bestsellerlisten erobere? Zusammengefasst kann gesagt werden: von Spiegel bis Bild-Zeitung wurde in auffälligster Manier medial für Aufmerksamkeit gesorgt. Wie bei einer Diplom- oder Doktorarbeit üblich wird viel auf andere Quellen hingewiesen, wobei bevorzugt ihr Lieblingsschriftsteller Bataille Erwähnung findet. Gleich ob die Pornoindustrie, erotische Verführungskünste oder Obszönitäten kopflastig in Schubladen verpackt werden. Zitat: "Am Ende ließ Simone von mir ab, nahm Sir Edmond das Auge aus den Händen und führte es in ihr Fleisch ein. In diesem Moment zog sie mich an sich, küsste mich und ließ dabei ihre Zunge mit so viel Leidenschaft in meinen Mund gleiten, dass mir der Orgasmus kam. Ich spritze meinen Samen über ihr Fell." Die putzigen, meist flapsigen Randbemerkungen nerven auf die Dauer. Die Philosophin doziert abschließend zwei Lehren aus ihren Lebens- und Liebeserfahrungen: 1. Alle Biographien gleichen sich in der heutigen Zeit an, alle kleiden sich mit ähnlichem Zeugs. Die einzigen großen Kämpfe, die noch stattfinden, sind die gegen überflüssige Pfunde und gegen die eigene bodenlose Verzweiflung. 2. Man kann sich durch das Leben wichsen bis der Geschlechtstrieb endlich verstummt. Wir, die Mitglieder dieses Forums, würden ein interessanteres Buch schreiben, oder?
  20. suizido

    Lolita

    stockfischartige Jungfrauen mit obszönen Innenleben Der Protagonist ist pädophil. Er ist verliebt in die Unschuld, in seiner krankhaften Obsession für kleine Mädchen fixiert er ihre kleinen Röckchen. Er will seine Lolita haben und hält es für praktikabel ihre allein erziehende Mutter zu heiraten, um seinen eigentlichen weiblichen Objekt der Begierde immer nahe sein zu können. Als die Mutter wenig später stirbt, brechen alle Dämme. Aus dem Vater-Tochter-Verhältnis wird ein beziehungsartiges Miteinander, wobei "seine" Lolita über lange Zeit eine "stockfischartige Jungfrau" bleibt (Selbstanalyse des Autors), von deren obszönen Innenleben er ahnt, dann hofft, was ihn verzweifeln lässt, was er aber unbedingt besitzen muss. Wer dieses Buch über die sexuelle Bessenheit eines verklemmten Mannes als erotisch einstuft, sollte sich ernsthaft fragen, ob er schon mal an eine Therapie gedacht hat. Im Laufe des Romans verschwimmt völlig, wer von beiden eigentlich wen verführt. Und genau das behaupten dann ja auch immer die Pädophilen vor Gericht: "ich bin ja von dem Mädchen verführt worden. Es wollte es so." Das der Autor gleichsam diese Position einnimmt, lässt tief blicken. Er reist mit Lolita durch ganz Amerika, immer in der Angst entdeckt zu werden. Immer wenn Verdacht geschöpft wurde, flüchtet er, wobei er sowohl unter den Strapazen der Flucht als auch unter den Eskapaden, die das Ausleben seiner Obsession mit sich bringen, leidet. Für den Aufbau einer erotischen Bibliothek ist das Werk völlig ungeeignet. Als Roman ist dies, gerade im Hinblick der Tatsache, in welch unaufklärter Zeit er entstand, durchaus ein "mutiges" Manuskript. Mit dem Wissen um dieses verabscheuungswürdige Verbrechen von sexuellen Handlungen an Kindern, stellt sich dann jedoch die Frage, was der Autor eigentlich wollte: um Verständnis für sich selbst werben oder einfach einen Roman über einen krankhaft veranlagten Menschen schreiben. Und es drängt sich da eine Vermutung auf ...
  21. kaum waren sie beide ausgezogen merkte er, dass er Elfriede nicht mochte Ein Großstadt-Mann läuft ständig Gefahr sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Und so macht er feine Unterschiede zwischen der Innenlächerlichkeit, er findet sich selbst lächerlich (das hält er für erlaubt, ja geradezu eine Pflicht über sich selbst lachen zu können), und der Außenlächerlichkeit, die ihm unangenehm berührt und die er bemerkt, wenn andere über ihn lachen. Der Großstadt-Mann hat keine rechte Lebensaufgabe, entwickelt sich mehr und mehr zum Voyeur, dem vor allem der Blick für Kleinigkeiten, Peinlichkeiten, die minimalen Auffälligkeiten der glatten Fassade der Umgebung und der Menschen zur Lebensbestimmung wird. Beim Geschlechtsverkehr hätte ihn so fast ein Riss in der Tapete so sehr die Konzentration gekostet, dass der ganze Akt in Gefahr war. Im Grunde begleiten wir unseren Großstadt-Mann durch den Alltag, der jedoch nur aus der wahnwitzigen Aufmerksamkeits-Aneinanderreihung von ungewöhnlichen Kleinigkeiten besteht. Man bekommt beim Lesen ein Gefühl davon, dass es die zarten Gesten, die routinierten Handgriffe, die schüchternen Blicke sind, die das Leben ausmachen. Wer die kleinen Sachen sieht, ist immer noch zu großem fähig. Wer allerdings aus jeder Mücke einen Elefanten macht, die Sensibilität eines Großstadtnomaden ist nicht weit davon entfernt, der begibt sich auf die Schwebe zwischen Alltagsbewältigungsunfähigkeit und Totgrübeln des Gesehenen. Der Großstadtnomade schreitet vorsichtig, verblüfft, auf diesem Schwebebalken entlang und scheint nicht zu fallen. Ein ganz eigenwilliger Roman – für den sensiblen Menschen ein Genuss mit Aha-Effekt.
  22. suizido

    Unberührt

    die Pärchenparade im Sommer ist eine ziemliche Pest Zurückhaltung im Essen und im Umgang mit Menschen stärkt die Gesundheit, ist eine These meines Lieblingsphilosophen Schopenhauer. Die Richtigkeit dieser Aussage vorausgesetzt hieße das, dass jede Form des Auslebens eines extremen Lebensstils ungesund ist. Wer nicht isst, wird magersüchtig. Und wer in seinem bisherigen Leben keinerlei sexuelle Erfahrung mit Partnern sammeln konnte, also keine Affären, kein One-Night-Stand, keine Beziehung, kein Probestechen bei einer Prostituierten, kein Küssen, vielleicht sogar keine Umarmung und kein Händchenhalten – was ist der und die dann? Laut Infratest-Studie hatten zehn Prozent aller dreißigjährigen Männer noch nie Sex. Im Manuskript machen wir Bekanntschaft mit zehn Frauen und Männern zwischen 25 und 39 Jahren, wie sich ihre Asexualität darstellt, was sie ansonsten für ein Leben führen. Einige sind verzweifelt, haben ein geringes Selbstbewusstsein, andere sind voller Hoffnung, wieder andere empfinden ihre Asexualität als ihren persönlichen Stil auf die Berührungsfeindlichkeit, Kälte und Gleichgültigkeit in diesem reichen Land zu reagieren. Der Autor versäumt es nicht, nach den Betroffenen die Fachleute zu Wort kommen zu lassen, ehe er in eine Art Ratgeber-Kapitel Lösungsmöglichkeiten aufzeigt. Das ist alles sehr gründlich recherchiert, wertfrei dargestellt und für die gar nicht so wenigen Betroffenen ein erster Anker, um sich noch mal einen Ruck zu geben, sich mit ihrer Sexualität auseinander zu setzen. Beim aktuellen medialen sexuellen Overkill, ob im Fernsehen, in der Werbung oder im Internet scheint Asexualität etwas zu sein, was es gar nicht geben kann. Schließlich wäre die schnelle Ausbreitung vom Internet, die Einführung von Videorekordern und später DVD-Rekordern ohne die Pornoindustrie und deren zahlreichen Konsumenten wohl niemals ein derartiger Erfolg beschieden. Das wird von Fachleuten bestätigt, allerdings sage man dies öffentlich nicht so gerne. Und für die Sensibilisierung der Gesellschaft mit dem Thema Asexualität fänden sich ebenso wenige, die dies in den Medien auf die Tagesordnung setzten. Deshalb gebührt dem Autor ein dicker Pionier-Pluspunkt.
  23. suizido

    Plattform

    Prostitution ist die letzte Institution der Aufrichtigkeit und die letzte Chance der Sinnfindung Der Held der Geschichte ist ein unscheinbarer Mann, der einen Job hat, der ihn nicht fordert und der sich zum Ausgleich nachts in Peep-Shows herumtreibt, in denen er lediglich die Andeutung der Verführung studieren kann, wobei selbst ihm klar ist, dass die Lüsternheit der Damen natürlich nur vorgespielt ist. Alles in seinem Leben scheint ihm künstlich zu sein und er beschließt mit Macht sein bisheriges Leben zu ändern. Er beginnt mit der Konsumierung von Sex in Form von Pornographie, dem Aufsuchen von Swinger- und Sadomasoclubs, ehe er sich für den Sextourismus entscheidet. Er investiert seine gesamte Energie in dieses Milieu, um sich seiner Menschenverachtung und seiner Depression entledigen zu können. Er ist nicht reich, nicht mehr jung und er findet es nicht leicht, sich ohne Bezahlung sexuelle Genüsse zu verschaffen. Jugendlichkeit, Aussehen und das Geld seien im Kapitalismus als Gegenwert gefragt. Wie schön, dass er eines Tages Valerie kennenlernt, die seine anfängliche Schüchternheit als angenehm empfindet und mit ihm ein neues Leben beginnt. Die pornographisch detaillierten Schilderungen sind vermutlich eher für den männlichen Leserkreis ein Riesenspaß, weil er sich so schön ungehemmt und ungeniert erlaubt über die Stränge zu schlagen. Vielleicht finden Sie so wie ich auch an den längeren philosophischen Passagen gegen den Individualismus der westlichen Welt gefallen. Die Art der Schreibe nutzt sich, desto mehr man von Houellebecq gelesen hat allerdings ab, weil vorwiegend immer nur das Motiv Single-Sexualität abgearbeitet wird. Dennoch: dieses Buch verdient Aufmerksamkeit.
  24. die Hände mit Anstand unbeschäftigt lassen Menschen bringen durch ihre Körpersprache, oft unwillkürlich und ungewollt, zum Ausdruck, welche Gefühle sie gerade bewegen. Fühlt sich die Frau vom Gegenüber angezogen, gibt sie ihm dies meist dadurch zu verstehen, dass sie ihn kurz anlächelt, ruckartig die Brauen nach oben zieht und ihn dabei mit weit geöffneten Augen ansieht, so doziert dieser Flirtratgeber, den eine handvoll Pennäler im hormongesteuerten Pubertäts-Endstadium geschrieben haben. Beeindruckend ist nun weiß Gott nicht das schriftstellerische Werk oder der mehr als magere Inhalt, sondern vielmehr die ungeheuer lange Verweildauer des Manuskriptes in den Bestsellerlisten und damit das unverminderte Sprudeln der Tantiemen aus dem Verkauf. Die Tipps gehen nie über den gesunden Menschenverstand hinaus, an dem es dem Käufer dieses Werkes offensichtlich mangelt, sofern er aus dem hohlen Phrasendreschen Gehaltvolles für sich herauszulesen weiß. Oder eben: das Buch scheint gut beworben zu werden. Adäquat zur Verhaltensweise einiger Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen, oder von Hundehaltern, die ihre Tiere als Menschenersatz begreifen und so gravierende Erziehungsfehler machen, gehe ich davon aus, dass es eine verschwindend geringe Anzahl von Bewohnern auf diesem Planeten geben mag, die diesen selbstverständlichen Verhaltenstipps im Buch etwas abgewinnen können. Hier eine Tipp-Auswahl, die man vor dem ersten Date beherzigen sollte: wasch dich und sei ein aufmerksamer Zuhörer, interessiere dich für dein Gegenüber und zieh dich hübsch an. Ich erspare ihnen und mir die Nennung weiterer Details. Das überflüssigste Buch, was ich je in den Händen hielt.
  25. zur Scham und zur Schamlosigkeit bereit Wohnen nicht in jedem von uns zwei Seelen? Der nobelpreisausgezeichnete Autor symbolisiert die beiden Seiten durch die beiden konträren Protagonisten: Narziss, der Theoretiker, der Grübler, der Ängstliche, der Eremit und Goldmund, der Praktiker, der Lebemann, der Mutige, der Frauenversteher. Beide sind sie auf ganz verschiedenen Wegen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und verzweifeln doch beide, auch wenn die praktische Ader Goldmunds anfangs überzeugender wirkt. Der Lebemann Goldmann kommt nach zahlreichen Eskapaden mit dem weiblichen Geschlecht zur Erkenntnis, dass „die Linien im verzerrten Gesicht eines Schreienden wenig verschieden von jenen seien, die er im Augenblick des Liebesrausches auf anderen Frauengesichtern gesehen habe“. Der Ausdruck großen Schmerzes war zwar heftiger und mehr entstellend als der Ausdruck großer Lust, aber er war im Grunde nicht von ihm verschieden, es war dasselbe Sichzusammenziehen, dasselbe Aufglühen und Erlöschen. Dieses Buch, Hermann Hesse gehört ja zur Standardlektüre aller Pubertierenden, ist der gelungene Versuch verstehen zu lernen, dass man im Leben nichts exklusiv erwerben kann, sondern man erwirbt, anfangs unmerklich, die dunkle Seite jeder Angelegenheit gleichsam mit. Man bekommt im Leben immer nur alles inklusive. Was Hermann Hesse so schön fragend zusammenfasst mit: „Was wäre Vernunft und Nüchternheit ohne das Wissen vom Rausch, was wäre Sinneslust, wenn nicht der Tod hinter ihr stünde, und was wäre Liebe, ohne die ewige Todfeindschaft der Geschlechter? Warum ist das Leben gebrechlich und vergänglich, so arm und angstvoll, so beständig hinwelkend?“

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