Die Frage ist sehr gut. In erster Linie geht es immer um Treue zu sich selbst. Wer also andere betrügt, betrügt damit auch sich selbst.
Ich glaube, in dieser Frage gibt es kein Entweder/Oder (also: Bin ich jetzt mir selber treu oder meinem Partner?), sondern nur ein Sowohl-als-auch. Wenn ich mir selbst treu bin, habe ich den Mut, meine unerfüllten Bedürfnisse meinem Partner gegenüber zu äußern - bei Verweigerungshaltung seinerseits kann ich auch darüber sprechen, welche Abhilfemöglichkeiten ich ins Auge fasse. NUR: Diese Chance muss ich ihm geben! Egal wie er sich entscheidet, muss er doch die Möglichkeit erhalten, es selbst zu tun - das ist das Grundrecht eines jeden Menschen "Die Würde des Menschen ist unantastbar".
Wie entwürdigend ist es für eine Frau, betrogen zu werden? Was fühlt sie? Welche Botschaft wird da übermittelt? "Du genügst mir nicht mehr. Du bist nicht gut genug, wirst meinen Anforderungen nicht gerecht. Du bist gut genug für den Alltag, die schönen Dinge des Lebens teile ich mit anderen Frauen. Du bist es mir nicht mal wert, dass ich dich in diese Entscheidung mit einbeziehe."
All das wird zwar nicht ausgesprochen, ist vielleicht auch nicht so gemeint, aber ankommen tut es trotzdem.
Lieben Gruß