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Fortbildung im Bordell


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Gesundheit, Prävention, Steuerpflicht, eigene Rechte – es gibt vieles, was Sexarbeiterinnen wissen sollten, um selbstbewusster, unabhängiger und sicherer arbeiten zu können. Ein Fortbildungsprojekt der Deutschen AIDS-Hilfe verhilft zum nötigen Know-how für den Job: mit Workshops in Bordellen und Modellwohnungen. Von Axel Schock

 

Wer in der Sexbranche arbeitet, muss weder einen Eignungstest bestehen noch ein Diplom vorweisen. Wissen über Sexualität und Gesundheit sind für Sexarbeiterinnen aber ebenso wichtig wie Kenntnisse über ihre Rechte und Pflichten: Weil sich der Konkurrenzdruck durch eine steigende Zahl von Migratinnen deutlich erhöht hat und die Preise für sexuelle Dienstleistungen gesunken sind, können Freier ihre Wünsche nach Unsafe Sex leichter durchsetzen. Je mehr die Frauen wissen, umso souveräner können sie Grenzen gegenüber ihren Kunden setzen.

Stephanie Klee, Sozialarbeiterin, Mediatorin und Verwaltungswirtin und selbst seit vielen Jahren in der Sexbranche tätig, suchte 2008 im Auftrag der Deutschen AIDS-Hilfe Berliner Kolleginnen in deren Modellwohnungen auf, um herauszufinden, welche fachspezifischen Information sie sich wünschen. Entstanden ist so die „Fortbildung für Sexarbeiterinnen in Clubs und Bordellen“.

 

Partizipation ist ein wichtiger Aspekt des Projekts

 

Das Projekt ist seither bundesweit erfolgreich erprobt und weiterentwickelt worden. Inzwischen wurden in über zehn Städten Mitarbeiterinnen von Prostituiertenprojekten wie Phoenix e.V. in Hannover und ragazza e.V. in Hamburg geschult. „Viele dieser Frauen haben früher selbst angeschafft, andere sind nur mit einer kleinen Stundenzahl in den Beratungsstellen tätig und arbeiten parallel weiterhin in der Sexbranche“, erklärt Marianne Rademacher, Referentin für Frauen in der Deutschen AIDS-Hilfe. Dass die Fortbildungsthemen gemeinsam mit den Sexarbeiterinnen festgelegt werden, ist ein wichtiger Aspekt des Projekts – auch deshalb, weil es den Zugang zu den Frauen erleichtert, wenn sie auf Augenhöhe mit den Referentinnen über ihre Fragen, Probleme und Wissenslücken sprechen können.

 

Den Trainerinnen wird ein hohes Maß an Flexibilität abverlangt

 

„Die Schulungen verlangen den Trainerinnen ein hohes Maß an Flexibilität ab“, sagt Marianne Rademacher. „Denn je nach Grad der Professionalisierung und Berufserfahrung gibt es große Unterschiede im Kenntnisstand. Außerden finden die Schulungen zumeist direkt am Arbeitslatz statt, also etwa in Steigen, Modellwohnungen oder Bordellen, und richten sich nach den Bedürfnissen der Frauen.“ Je nach Zusammensetzung der Teilnehmerinnen – ob es sich etwa überwiegend um Einsteigerinnen, Migrantinnen oder erfahrene Sexarbeiterinnen handelt –, können so unterschiedlichste Themen im Mittelpunkt stehen.

 

Auch das Drogen- und Prostitutionsprojekt ragazza hat bereits erste Erfahrungen mit der Fortbildung gemacht. Gudrun Grebe von ragazza nennt einige der Fragen, die Teilnehmerinnen im Workshop klären möchten: „Wie kann ich als Migrantin ohne Aufenthaltsgenehmigung aus der Illegalität heraustreten? Wie schütze ich mich, meine Kinder, meine Familie vor Krankheiten, denen ich mich durch meine Arbeit vielleicht aussetze? Wie komme ich an eine Krankenkassenkarte, wie an eine Sozialversicherung? Wann und wie muss ich Steuern zahlen?“

 

Für die Schulung nehmen die Sexarbeiterinnen auch Verdienstausfälle in Kauf

 

Ganz gleich, ob in Frankfurt, Hannover, Berlin oder Hamburg: die mit den mehrstündigen Schulungen gemachten Erfahrungen sind überall ähnlich. „Wir konnten feststellen, dass Sexarbeiterinnen für solche Fortbildungen durchaus ansprechbar und zu überzeugen sind, auch wenn sie dafür natürlich Verdienstausfälle in Kauf nehmen müssen“, erläutert Marianne Rademacher. „Neben rechtlichen und sozialen Fragen hatten die Frauen stets auch ein großes Interesse an Informationen zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Wir wünschen uns deshalb, dass dieses Projekt bundesweit fortgeführt wird und möglichst viele Sexarbeiterinnen davon profitieren können.“ Bleibt die Frage, wie die Schulungen mittelfristig finanziert werden können. Aber Marianne Rademacher gibt sich optimistisch: „Wir werden Wege dazu finden.“

 

quelle dah

 

 

Weiterführender Link: Konzeption der „Fortbildung für Sexarbeiterinnen in Bordellen und Modellwohnungen“

Jenseits von Gut und Böse . . .

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Gute Idee! Wie ist es da eigentlich mit der Verständlichkeit?

Ich weiß von einer Frau, die Ehrenamtlich in Bordellen Deutschkurse gibt, da ja dort auch viele Damen arbeiten, die nur sehr geringe Kenntnisse haben. Meiner Ansicht nach auch eine echte Hilfe...

Geist ist geil!

 

Das Dasein ist köstlich, man muss nur den Mut haben, sein eigenes Leben zu führen

Casanova

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Danke Dennis. Ich kenne das Projekt, das ja schon einige Zeit läuft bzw. wofür ja immer wieder neue Mittel eingeworben werden müssen, um die Fortsetzung zu garantieren. Marianne Rademacher von der DAH ist eine sehr engagierte Frau und kriegt einiges hin. Ich kenne die Trainerin, die das Konzept entwickelt hat, Stefanie Klee, und sie hatte das Projekt beim letzten Sexworker Only Day vorgestellt.

Es gibt in den Beratungsstellen einige Frauen, die mehrsprachig sind und dolmetschen. Inwieweit sie bei den Schulungen vor Ort eingebunden sind, weiss ich gerade nicht. Ich meine, ich hätte sowas im Ohr. In London gibt es eine Sprachschule für Sexworker, angeschlossen an ein Projekt von Sexworkern, das vorbildlich ist. X:Talk heisst es. Wird hauptsächlich mit Spenden finanziert. Man sieht, es geht so einiges, wenn man nur will. http://www.xtalkproject.net/

Bearbeitet von Ariane
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