Bewegende Begegnung

[Gast RedAmber]

Da ich nicht so genau weiß in welche Rubrik habe ich mich für diese hier Entschieden.

Ich möchte euch von einem Erlebnis mit einem besonderen Gast berichten, das mir damals sehr zu Herzen ging und auch Heute noch sehr starke Emotionen bei mir hervor ruft.

Aber zum Anfang:

Vor einigen Monaten rief mich ein junger Mann an mit der Frage ob es Möglich wäre einen Bewohner des Pflegeheimes in dem er tätig ist hier her zu bringen und ihm ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk zu machen.

Natürlich war meine Antwort Ja..und zu diesem Zeitpunkt wußte ich noch nicht, das mich diese Begegnung sehr berühren würde.

Zum besagtem Zeitpunkt klingelte es und ein junges Pärchen brachte den angekündigten jungen Mann.Nennen wir ihn einfach Christian

Ein sympathischer junger Mann mit relativ schwerem Handicap

Aber...mit einem bezauberndem Charme und einem eben so bezaubernden Lächeln.

Alles in allem war sein Besuch hier nicht viel anders als mit jedem anderen Gehandicapten auch.

Helfen beim Ausziehen..ab unter die Dusche...und ab ins Bett.

Mit einer kleinen Ausnahme da der junge Mann Geburtstag hatte hatten wir ein bisschen was zum naschen und ein Fläschen Sekt dazu gestellt.

Danach saßen wir dann in meinem Büro...und was dann kam hat mich sehr nachhaltig berührt.

Wir unterhielten uns und ich bemerkte auf einmal, das sich irgend etwas an Christian veränderte...meine Sorge war sofort das es ihm Körperlich nicht gut gehen würde.

Als ich mich zu ihm rüber beugte und Frug ob alles Ok wäre brach er in bitterliches Weinen aus....

Geschockt stand ich da und wußte nicht was los war...in meinem Kopf kreisten tausend Gedanken..Notarzt...Feuerwehr...das Pflegeheim anrufen..ich hatte wirklich Angst.

Hilft nichts Durchatmen und noch einmal Nachfragen...Was ist los...brauchst du Hilfe ist etwas nicht in Ordnung.

Da hob er sein Gesicht sah mir in die Augen und sagte.

Es war einfach Wunderschön...ich bin Glücklich,das war mein schönster Geburtstag...ich hatte noch nie sexuellen Kontakt zu einer Frau( mit 28 Jahren)...aber..ich bin auch Wütend...so unglaublich Wütend...Warum hat man mir das bisher verweigert..Warum hat mir nie jemand gesagt, das auch wir Gehandicapten diese Möglichkeit haben?????

Ich konnte nichts tun, als ihn im Arm zu halten und seinen wütenden Tränen freien Lauf zu lassen.

Ich wußte immer schon, das Gehandicapten in vielen Bereichen eine gewisse Eigenständigkeit verweigert und abgesprochen wird.

Aber diese hilflose Wut zu sehen hat mich sehr erschüttert,über viele Tage hinweg hat mich diese Begegnung nicht los gelassen...auch heute noch erfüllt mich eine Flut von Emotionen die da rüber kamen.

Heute ist dieser Junge Mann gewachsen....Er Ruft selber hier an und macht seine Termine...er lässt sich auch nicht mehr bringen sondern lässt sich von uns holen.

Er ist anders geworden...sehr Selbstbewußt...aber immer noch sehe ich in seinen Augen diese Frage...Warum..???

Ich kann ihm darauf keine Antwort geben...ich kann ihm nur ein kleines Stück von dem geben nach dem er sich sehnt...und ich habe die Hoffnung, das er irgend wann so Selbstbewußt wird raus zu gehen und dort ein Mädchen zu finden wo er das findet was wir ihm nicht geben können.

 

Rolli hatte mir schon damals gesagt ich solle das doch hier Posten aber irgend wie...keine Ahnung...es kam mir nicht Richtig vor.

Erst jetzt wo ich sehe, wie Christian von Mal u Mal Selbstbewußter wird...manchmal sogar richtig Kess...erst jetzt erscheint es mir an der Zeit.

[Rolliman]

Manchmal begreift man nichts, was um sich herum passiert. Man findet keine Erklärung und selbst im Gewinn verliert man.

 

Ich habe am Wochenende auch gewonnen. Bei einer Eventtombola, eine Fahrt im F1-Doppelsitzer!

Erst die grenzenlose Freude etwas gewonnen zu haben! Dann das flaue Gefühl im Magen:"Machen die das mit Rollstuhlfahrern?" Dienstag die Enttäuschung:"Nein! Zu gefährlich, aber man würde mir etwas anderes eintauschen."

Jetzt habe ich mir das Angebot angesehen:

z.B. Bungeejumping oder Hunderennen durch Alaska!!! Jedes für sich, tolle Preise aber nix für Krüppel. Gut: Ich könnte mir die Huskys vor den Rolli binden.

Es ist immer wieder bitter, selbst für mich, wenn man immer wieder erkennen muß:" Die Gesellschaft will mich nicht!"

 

Vielleicht passen deswegen folgende Zeilen auch hierhin:

 

Zur genüge kenne ich die Blicke der Leute. Diese Blicke verfolgen mich, aber jeder dieser Blicke ist anders.

Neugierig, erstaunt, kopfschüttelnd, vorwurfsvoll, hasserfüllt oder freudig und freundlich. Als Körperbehinderter sieht man auf der Straße immer Reaktionen. Nur eine nicht: Normale Teilnahmslosigkeit der Großstadt.

Viele fragen sich:“Was will der hier? Was will und macht der Behinderte hier im Supermarkt?“

Einfache Antwort:“Ich bin Mensch und will leben, aber um zu leben, muss ich essen und trinken. Die dazu benötigten Lebensmittel gibt es halt im Supermarkt, beim Bäcker und beim Metzger! Ohne Nahrungsmittel würde ich sterben, also muss ich in die Stadt einkaufen!“

Das versteht komischerweise jeder Mensch.

 

Die Blicke verwandeln sich schlagartig in ungläubiges Staunen, wenn mich Leute irgendwo sehen, wo sie niemals einen Behinderten vermuten würden, im Bordell!

Fassungslose Blicke verfolgen mich, überall stecken Kunden und Anbieterinnen die Köpfe zusammen und tuscheln.

Letztens hörte ich noch einen Gast zu einer Frau sagen:“Ist das ne arme Sau! Der sieht hier die nackten geilen Möpse und kann doch nix damit tun. Das muss doch eine Qual für ihn sein. Was will der hier?“

 

Da ich noch nie aus meinem Herzen eine Mördergrube gemacht habe, drehte ich meinen Rollstuhl und Fuhr zu dem besagten Mann:“Was ich hier will? Ich bin Mensch und will leben. Aber um Leben zu können, darf ich nicht alleine sein. Denn wer einsam ist stirbt, und deshalb muss ich dahin gehen wo ich nicht alleine und einsam bin…“

Der Mann und dessen weibliche Begleitung schauten mich aufgrund meiner direkten Ansprache geschockt an und er stammelte nur:“Ich verstehe nicht?“

„Gut! Dann versuche ich es mal zu erklären“, meinte ich.

 

„Als Behinderter war und bin ich immer irgendwo alleine. Wenn ich mit Freunden zum Fußball gehe, dann sitzen sie nebeneinander auf der Tribüne und feiern, gucken und diskutieren gerade in diesem Moment über die Szene, wo sie passiert. Ich hingegen sitze auf meinem Rollstuhlplatz in einer ganz anderen Ecke des Stadions und kann erst hinterher über die Szenen sprechen und diskutieren. Ich bin zwar dabei, aber eigentlich alleine, weil ich für meine Freunde zu spät bin, um über diese oder jene Situation zu diskutieren und zu fachsimpeln.

Genau dasselbe ist mit meiner Familie. Meine Eltern konnten mir zwar beibringen wo man sich ein Brötchen kauft, dass man nicht lügen oder stehlen soll, oder das man nicht nackt auf die Strasse geht.

Aber sie haben mir nicht zeigen können, wie man als Behinderter lebt und überlebt. Sie konnten mir nicht sagen, wie ich mich verhalten muss, wenn ich wegen der Behinderung im Laden nicht bedient werde, oder ich nicht in eine Kneipe reinkomme, oder wenn ich mal nicht zu meinen Hobbies kann, weil mich niemand fahren kann, oder wenn man durch die Stadt fährt und von den Leuten nur den Arsch sieht und nicht auch das Gesicht.

Obwohl ich gut behütet war, war ich doch alleine, denn das Leben eines Behinderten mit allen Tipps und Tricks, vor allem für die Psyche und die Seele, kann nur ein Behinderter leben und vormachen.

 

 

Jetzt sind wir hier im Club oder Bordell. Ich bin hier, weil ich alleine bin, keine Partnerin habe.

Ich könnte jetzt hier Vorträge über Untersuchungen halten, das ein geregeltes und glückliches Sexualleben weniger Prostata-Probleme für den Mann bringt, oder das beim Sexualakt chemische und biologische Prozesse in Gang gesetzt werden, die wieder rum wichtig für die Produktion lebenswichtiger Hormone sind und all so’n Zeugs.

Ich könnte auch sagen: Alles Quatsch! Die Hormonproduktion kann ich auch zuhause im Bett alleine machen, indem ich selber Hand an mich lege und mich selbst befriedige was ich auch ehrlich gesagt, oft genug mache, aber jetzt kommt der Unterschied.

Wenn ich zuhause im Bett bin, dann bin ich vielleicht in Gedanken bei irgendeiner Frau, aber ich bin immer noch alleine.

Es gibt noch keine Duftkerzen, die den Haarduft eine Frau simuliert oder eine CD, die die ruhigen Atemzüge einer Frau abspielt, die ruhig, entspannt und zufrieden auf deinem Bauch einschläft.

All’ das, wonach sich jeder Mensch sehnt, Ruhe, Geborgenheit, Wärme, Körperkontakt, das finde ich hier.

Es kann und wird niemals eine Partnerschaft ersetzen, es ist vielmehr eine Art Metadon-Programm. Eine Möglichkeit das komplette Austrocknen der Seele zu verlangsamen.

Aber auch diese Besuche werden das letztendliche Austrocknen nicht verhindern.“

 

Die Beiden saßen mir schweigend gegenüber und sagten nichts. Bis die Frau mich schließlich umarmte und sagte:“Ich hätte nie gedacht, dass einem der Puff-Besuch soviel bedeuten kann. Aber solche Gedanken wie Deine gerade hört man hier sehr selten, oder besser gesagt, fast nie!“

Der Mann erhob sich nun auch und atmete tief durch:“Da habe ich nun wirklich einiges gelernt. Hätte ich so auch nie für möglich gehalten.

Dann wünsche ich dir einige schöne entspannte Stunden, und reichlich Regen für Deine Seele.“

„Danke, aber entspannen tut sich wenig“, meinte ich, „denn bei jedem Date folgt Stress pur! Bin ich der Frau vielleicht beim ausziehen zu schwer? Tue ich ihr auch nicht mit meinen ungelenken spastischen Bewegungen weh? Kann ich es der Frau zumuten, meine Quasimodo-Fratze zu küssen?“

Der Mann stand ratlos da, und der Frau stand eine Träne im Auge als sie fragte:“Darüber denkst du nach? Warum???“

„Weil ich Mensch bin…“

 

@RedAmber

Du hast gut daran getan, es zu posten. Viele werden lesen, einige begreifen, aber wenn nur Einer oder Eine etwas positives umsetzt, hast du schon sehr viel erreicht...

[belle-Escort]

Wow... da fehlen mir echt die Worte... Hut ab vor solchen Zeilen!

 

Lisa

[Gast RedAmber]

Ich denke auch Rolli es war gut es zu Posten...Jedoch hat es wirklich seine Zeit gedauert bis ich es konnte.

Ich dachte im Umgang mit gehandicapten Gästen könnte mich nichts mehr aus der Fassung bringen.

Weil alle Gäste die ich hatte niemals diese Wut Frustration und Trauer gezeigt oder gar so wie Chrsitian geäußert haben.

Brav Danke gesagt und sich bemüht keinem zur Last zu fallen.

Christian war der Erste, der so Klar und so deutlich gesagt hat was er fühlte.

Das war es wahrscheinlich, was mich so unendlich berührt hat.

So habe auch ich wieder etwas gelernt.

Und dir Rolli sei gesagt;

Was kümmert mich eine Quasimodo Fratze wenn ich dabei in Augen sehe die einfach nur einen guten Charakter erkennen lassen?

[Dennis]

bright moments . . . . . .

[Rolliman]

Ich denke auch Rolli es war gut es zu Posten...Jedoch hat es wirklich seine Zeit gedauert bis ich es konnte.

Ich dachte im Umgang mit gehandicapten Gästen könnte mich nichts mehr aus der Fassung bringen.

Weil alle Gäste die ich hatte niemals diese Wut Frustration und Trauer gezeigt oder gar so wie Chrsitian geäußert haben.

Brav Danke gesagt und sich bemüht keinem zur Last zu fallen.

Christian war der Erste, der so Klar und so deutlich gesagt hat was er fühlte.

Das war es wahrscheinlich, was mich so unendlich berührt hat.

So habe auch ich wieder etwas gelernt.

Und dir Rolli sei gesagt;

Was kümmert mich eine Quasimodo Fratze wenn ich dabei in Augen sehe die einfach nur einen guten Charakter erkennen lassen?

 

@RedAmber

Danke für den letzten Satz, nur es ändert nicht an der Tatsache, dass ich mich mit manchen Sachen sehr schwer tue. Gerne würde auch ich mal einige Sachen ausprobieren, aber da ist dann wieder meine Angst, ich könnte der Frau mit meiner Spastik unangenehm werden, also lasse ich es.

Ich weiß, dass es für viele Frauen sehr schwer ist ein Date mit einem Behinderten zu machen, und deswegen bin ich für jedes Date dankbar.

Nicht damit ich wieder eine Kerbe in meinen Colt schnitzen kann, sondern weil mich jedes Date ein wenig leben läßt.

[sixdragons]

Ich habe am Wochenende auch gewonnen. Bei einer Eventtombola, eine Fahrt im F1-Doppelsitzer!

Erst die grenzenlose Freude etwas gewonnen zu haben! Dann das flaue Gefühl im Magen:"Machen die das mit Rollstuhlfahrern?" Dienstag die Enttäuschung:"Nein! Zu gefährlich.

Was wie warum? Blödsinn warum sollte das zu gefährlich sein?

Fliegst Du in der Kurven aus der Kiste raus oder fährt der Fahrer in der Kurven gerade aus???

Mal ne andere Frage lieber Rolli, hast Du diesen Gutschein noch?

 

***

[Geniesser84]

Hallo Red Amber,

 

erstmal vielen Dank dafür:blume:, dass du nicht davor zurückschreckst deine Gesellschaft auch mit Menschen zu teilen die auf den ersten Blick nicht dem Schema F entsprechen, obgleich sie auch genau die selben Bedürfnisse und Ansprüche haben wie jeder andere Mensch auch.

 

@ Rollimann dein Posting trifft den Nagel so etwas von auf den Kopf!!!

Viele Punkte kenne ich nur zu gut!!!

 

 

Ich selbst bin Tetraspastiker und habe mir Anfang dieses Jahres eine wundervolle Dame für mein erstes Mal gebucht und mir somit auch einen meiner sehnlichsten Wünsche erfüllt.

 

Es war absolut die richtige Entscheidung!!!

 

Escort ist eine wunderschöne Illusion die leider immer zu kurz ist...

Für einen kurzen Moment gibt es keine Grenzen und keine Probleme und dann hat die Realität einen wieder....

Bis jetzt hatte ich 2 wundervolle Treffen, die mich absolut bereichert, aber auch an meine Grenzen gebracht haben! Denn jedes Mal zeigt es mir wieder, auf wieviel man jeden Tag verzichtet, aber es motiviert mich ungemein meine Ziele nicht aus den Augen zu lassen und etwas Gutes aus meinem Leben zu machen.

 

Ich glaube fest daran, bald eine Partnerin zu finden die mich mit all meinen Schwächen und Stärken akzeptiert und bis dahin bleiben mir ja noch kurze aber wundervolle synthetische Momente.

 

Es gibt nichts schöneres als die Wärme und die Aura einer feinen Dame bis ins Letzte zu genießen.

 

Herzliche Grüße

 

Geniesser

[Gast RedAmber]

Hallo Geniesser,

das ist nichts wofür ich ein Extra-Danke verdient hätte.Aber trotzdem

 

So lange ein Gast sich mir und meinen Mädels gegen über Freundlich und Respektvoll verhält ist er jederzeit Willkommen in meinem Hause und da spielt es für mich keine Rolle ob Gehandicapt oder Nicht...Jung oder Alt..Hübsch oder Hässlich( wobei wer entscheidet was Hübsch oder Hässlich ist?)aus deutschland Togo China oder der Türkei,Dick oder Dünn.

Der Mensch zählt...der Job ist an manchen Tagen schon Unmelnschlich genug...ich würde aktiv dazu beitragen ihn noch Unmenschlicher zu machen in dem ich Sage nur weil jemand ein Handicap hat gehe ich nicht mit ihm.

Ich wünsche dir noch viele schöne Momente und vor allem das du sie irgend wann immer und immer wieder mit der Frau genießen kannst die es schafft dein Herz zu erobern und deine Bedenken zu zerstreuen du könntest eine Belastung oder nicht gut genug für sie sein.

Liebe Grüße Nele

[Rolliman]

Der Mensch zählt...der Job ist an manchen Tagen schon Unmelnschlich genug...ich würde aktiv dazu beitragen ihn noch Unmenschlicher zu machen in dem ich Sage nur weil jemand ein Handicap hat gehe ich nicht mit ihm.

 

@RedAmber

Ich verstehe was Du sagen willst. Jedoch finde ich, dass auch wir Behinderten es akzeptieren müssen, wenn eine Frau sagt, das sie kein Date mit mir möchte, und dass ich ihr deswegen kein schlechtes Gewissen machen darf. Auch eine Absage gehört zur Gleichberechtigung. Wer die süße Schokolade haben will, der muß die Kalorien auch mitnehmen. :zwinker:

[Gast RedAmber]

Natürlich Rolli, aber ich habe nie das Gefühl, das ich das nur weil jemand ein Handicap hat Extra sagen muß...für mich ist es einfach Normal, das ein Gast mit einem Handicap genau so mit einem Nein leben muß wie ein Gast ohne Handicap.

Gleichberechtigung auf ganzer Linie..nur weil ein Gast ein Handicap hat würde ich nicht mit ihm Zeit verbringen obwohl ich merken würde es passt nicht ich komm nicht klar mit Ihm.

[Rolliman]

Natürlich Rolli, aber ich habe nie das Gefühl, das ich das nur weil jemand ein Handicap hat Extra sagen muß...für mich ist es einfach Normal, das ein Gast mit einem Handicap genau so mit einem Nein leben muß wie ein Gast ohne Handicap.

Gleichberechtigung auf ganzer Linie..nur weil ein Gast ein Handicap hat würde ich nicht mit ihm Zeit verbringen obwohl ich merken würde es passt nicht ich komm nicht klar mit Ihm.

 

Ich weiß dass, aber viele Behinderte können kein Nein akzeptieren.

 

Schönes Beispiel selber erlebt:

Ich war in einem Club, und ein Beinamputierter spricht eine Dame an. Sie hat ihm höflich abgesagt. Da hat der Typ die Riesenwelle gemacht. Die Geschäftsleitung wollte die Dame rauswerfen.

[Gast RedAmber]

Tja...so sieht man, wo das Problem liegt..wenn die Betreiber die damen "zwingen" dann ist es ein Problem...dann wird die Frau niemals gewillt sein ihre eigenen Bedenken überBoard zu Werfen und es mal zu Probieren.

Manachmal sind die Handicaps in den Köpfen der Menschen viel Größer als das Handicap des jeweiligen Gastes

[Rolliman]

Ich verstehe durchaus die Angst der Clubbetreiber! Lassen sie den Behinderten nicht rein, gerät der Club direkt in Verruf!

Wird der Behinderte eingelassen, aber es möchte keine Frau mit ihm aufs Zimmer, bekommt der Club über Internet auch Dresche! Geht eine Frau nur widerwillig mit, dann gibts ein schlechtes Date, also gibts wieder Prügel im Web!!!

 

Viele Behinderte vergessen leider, dass sie durch ihr Verhalten "Türöffner oder Türschließer" für andere Behinderte sind. Man erinnert sich eher an einen durchgeknallten Rolli wie an einen durchgeknallten Fußi!!!

 

Wieviele Frauen stellen sich hier die Frage behinderter Gast - Ja oder Nein? Es sind einige!!! Ich bin schon viel zu lange "dabei" und deswegen weiß ich, dass auch bei euch Ladies der "Flurfunk" brummt, wenn es um diese Frage geht, und das ist absolut in Ordnung.

 

Ich kann immer wieder nur hoffen, das einige Behinderte und Nichtbehinderte trotz ihrer Bedenken über ihren Schatten springen können. Ich kann auch jeder Frau immer nur anbieten, wenn ein Behinderter buchen möchte und ihr seid unsicher, fragt nach, oder ich bin auch gerne bereit, Fragen über Behinderungen zu beantworten.

Es gibt weder dumme Fragen noch tabus!!!

 

Ich habe so unendlich viel gelernt...

[Jeanne]

Viele Behinderte vergessen leider, dass sie durch ihr Verhalten "Türöffner oder Türschließer" für andere Behinderte sind. Man erinnert sich eher an einen durchgeknallten Rolli wie an einen durchgeknallten Fußi!!!...

 

 

Hey Rolli,

 

find ich prima, dass Du auch diesen Aspekt hier anführst....

Für mich ist ein Mann ein Mann, egal mit wieviel Beinen oder Rädern......

 

Allerdings hatte ich vor Jahren über einen längeren Zeitraum eben auch einen eher "durchgeknallten Behinderten".

Alleine schon, wie er seine Zivis behandelt hat, das war absolut jenseits von allem Erträglichen.

Dass er mich teilweise ebenso herablassend behandelt hat, manchmal sogar beleidigend und ausfällig wurde........habe ich lange Zeit versucht, mit Verbitterung, Einsamkeit, Traurigkeit etc. zu begründen und zu entschuldigen........und bin deswegen auch immer wieder zu ihm gefahren............

.....Aber irgendwann war für mich dann Ende Gelände und ich konnte nicht mehr, da hab ich ihm gehörig den "Kopf gewaschen" und ihn in seinem Rolli "zurechtgestutzt".....

Bin dann mit den Worten gegangen: "Ich wollte in dir immer den Mann sehen und nicht den Behinderten....aber als Mann bist du einfach ein RIALO".....und ganz ehrlich, nach diesem Erlebnis hab ich schon ein klein wenig Zeit gebraucht, mich wieder zu sortieren und meine alte Unvoreingenommenheit zurückzuerhalten....

 

 

Jeanne

[Rolliman]

Hey Rolli,

 

find ich prima, dass Du auch diesen Aspekt hier anführst....

Für mich ist ein Mann ein Mann, egal mit wieviel Beinen oder Rädern......

 

Allerdings hatte ich vor Jahren über einen längeren Zeitraum eben auch einen eher "durchgeknallten Behinderten".

Alleine schon, wie er seine Zivis behandelt hat, das war absolut jenseits von allem Erträglichen.

Dass er mich teilweise ebenso herablassend behandelt hat, manchmal sogar beleidigend und ausfällig wurde........habe ich lange Zeit versucht, mit Verbitterung, Einsamkeit, Traurigkeit etc. zu begründen und zu entschuldigen........und bin deswegen auch immer wieder zu ihm gefahren............

.....Aber irgendwann war für mich dann Ende Gelände und ich konnte nicht mehr, da hab ich ihm gehörig den "Kopf gewaschen" und ihn in seinem Rolli "zurechtgestutzt".....

Bin dann mit den Worten gegangen: "Ich wollte in dir immer den Mann sehen und nicht den Behinderten....aber als Mann bist du einfach ein RIALO".....und ganz ehrlich, nach diesem Erlebnis hab ich schon ein klein wenig Zeit gebraucht, mich wieder zu sortieren und meine alte Unvoreingenommenheit zurückzuerhalten....

 

 

Jeanne

 

@Jeanne

 

Gerade das ist es, was ich möchte: den ganz "normalen" Blickwinkel. Es bringt mir nix, wenn man mich in Watte packt. Dadurch werde ich nicht besser!!!

Ich spiele leidenschaftlich gerne Schach. Man hat mich aber immer gewinnen lassen in meinem Verein, nur die Turnierspiele habe ich alle versemmelt. Als ich den Verein gewechselt habe, und ich ein paar mal verloren habe, da habe ich gelernt und bin besser geworden.

 

Falsche Rücksichtnahme bringt nix!!!

 

Wenn Du mr auf dem Zimmer ein paar Minuten mehr Zeit gibst, da das mit dem An- und Ausziehen nicht so schnell klappt, und wenn du dich auf meine Möglichkeiten einstellst, dann ist das der Rücksichtnahme mehr als Genug!!!

Ich buche in Dir schließlich einen Menschen und kein Spielzeug....

 

Die Gangart mit den Zivis kenne ich zu gut: Viele Behinderte betrachten sie als Leibeigene, dabei sägen sich viele den Ast ab auf dem sie sitzen, mit diesem Verhalten.

[Julian Kaye]

Als Tantralehrer haben wir zeitweise Paare in Gruppenkurse aufgenommen, von denen ein Partner behindert war. Diese Teilnehmer kamen mit dem Bedürfnis nach Beratung zu uns. Da wir nur Gruppenkurse anboten, integrierten wir sie - nach vorheriger Absprache - in die vorhandenen Gruppen. Das hat sich dann herumgesprochen und irgendwann kamen auch behinderte Einzelpersonen zu den Kursen. Die Erfahrung, die ich in diesen gemischten Kursen gemacht habe, sind zwiespältig. Einserseits kam es zu Problemen, weil die nicht behinderten Teilnehmern entweder keine Erotik mit Behinderten zulassen wollten oder Behinderungen bei ihnen eine deserotisierende Wirkung hatte, zum Teil lag es auch daran, dass der Eine oder Andere es sich nicht eingestehen wollte, dass er eine Abneigung gegen Behinderte hat oder Behinderte unerotisch findet und es dann zu vorgeschobenen Konflikten kam, zum Teil lag es auch daran, dass behinderte Teilnehmer nicht bereit waren, die erforderliche Sensibilität und Wahrnehmung walten zu lassen bei der Frage, ob eine Berührung oder ein Kontakt tatsächlich auch vom Gegenüber gewünscht wird oder doch eher nicht. Alles in allem erwiesen sich gemischte Gruppen eher als schwierig. Ich habe auf Dauer bessere Erfahrungen gemacht mit Gruppen, die sich aus Paaren zusammensetzten, bei denen ein Partner oder auch beide behindert sind.

Für mich waren diese Kurse meine erste Erfahrung in Bezug auf Erotik mit Behinderten. Durch die Kurse kam es dann zu Buchungen von einzelnen behinderten Frauen oder Paaren. Ich habe sehr intensive, viele außergewöhnliche erotische Erfahrungen machen dürfen, ich geniesse Erotik mit behinderten Menschen ebenso wie mit nicht behinderten Menschen. Abhängig von der Behinderung, musste ich manchmal einen anderen, sehr direkten, häufig viel handfesteren direkten erotischen und persönlichen Umgang erlernen, als ich es mit Frauen normalerweise gewohnt war. Besonders bei geistig behinderten Frauen, die nicht selten über große körperlich Kraft verfügen. Meine Grenzen wurden viel häufiger überschritten, sogar ostentativ ignoriert, als ich es sonst zuliess und meine Grenzen auch immer wieder aufs Neue in Frage gestellt. Ich musste lernen, damit umzugehen und es hat eine Weile gedauert, bis es mir gelungen ist, mich nicht unterbuttern zu lassen.

Auch mit Behinderten breche ich eine Session ab, wenn ich merke, dass ich mit nicht wohl fühle oder nicht zurechtkomme, nicht anders, als mit nicht behinderten Frauen. Da ich die Empfindlichkeit vieler Behinderter in Bezug auf Ablehnung inzwischen kenne, thematisiere ich das vorher und weise darauf hin, dass ich erst kurz vor Beginn einer Session entscheiden kann, ob es für mich in Frage kommt oder nicht. Ich kann auch nicht mit jeder Behinderung umgehen und lehne selbstverständlich ab, wenn ich den Eindruck habe, dass ich mit dieser Form der Behinderung nich umgehen kann.

[Rolliman]

@Claus

Hut ab! Das nenne ich richtig gut...

 

Das Problem bei vielen Behinderten ist dass sie entweder alles dürfen, oder zuhause nur abgefüttert werden und in der Ecke sitzen.

So gibt es entweder gar keine Grenzen, oder Frust vor durch zuviel grenzen. Die Balance fehlt.

 

Wie ich schon selber geschrieben habe: Selber würde ich gerne mehr ausprobieren, da ich aber nicht weiß, ob ich die Frau mit einer Spastik irgendwie verletze, setze ich mir selber die Grenze und lasse es sein.

 

Auch trinke ich vorher mit der Frau immer gerne Kaffee, dann kommt das Thema auf die Behinderung ganz alleine. Eine ging danach mal ne halbe Stunde um den Block, um sich klar zu werden, ob sie das Date mit mir machen kann. Das Zauberwort heißt "Akzeptanz"! Wenn ich akzeptiert werden will, dann muß ich auch den Anderen akzeptieren...

[Harlekin]

da ich aus dem Bereich der Behindertenpflege komme, wollte ich auch mal etwas dazu schreiben

 

ich arbeite jetzt seid 12 Jahren in dem bereich und hatte schon mehrfach die Möglichkeit mitzubekommen wie ablehnend Menschen sein können gegen über Menschen mit Behinderungen. aber genauso habe ich mitbekommen wie zuvorkommend Menschen sein können in der gleichen Hinsicht.

 

ein kleines Beispiel aus meiner Arbeitszeit:

 

eine junge Frau bei der ich die meiste zeit verbracht hatte während der arbeit war schon ziemlich am verzweifeln gewesen, weil sie angst hatte sie könnte nie mehr in ihrem leben die Freude genießen. vorab sie war vor ihrem Unfall ein lebenslustiger Mensch gewesen. nach ihrem Unfall, wurde ihr mitgeteilt das sie nie wieder laufen werden könne, da sie ab dem 6ten Halswirbel gelähmt sei. ihr Freund mit dem sie vorher 8 Jahre zusammen war hatte sie schlag auf fall verlassen gehabt. ich brauchte meine zeit um mit ihr ins Gespräch zu kommen. es stellte sich dabei heraus das sie angst hatte sie könnte nie wieder Sex haben. durch lange Gespräche mit ihr brachte ich sie aber dazu dass sie diese Gedanken fallen lassen sollte. sie brauchte eine ganze lange zeit bis sie es sich eingestand das der Rollstuhl nicht das letzte in ihrem leben war. es dauerte knapp 2 Jahre bis sie soweit war sich auf eine neue Beziehung einzulassen, die zwar leider auch in die Brüche ging aber dadurch ließ sie sich nicht mehr entmutigen. die angst etwas falsch zumachen war mehr als einmal bei ihr gewesen. Vorurteile von anderen hatte es auch nicht besser gemacht sie in ihrem glauben zu bestätigen das auch sie ein anrecht drauf hat das leben in seinen vollen Zügen zu genießen. Mit allem was dazu gehört, also auch der Sex. Heute lebt sie wieder in einer Partnerschaft und genießt ihr Leben mit allem was dazu gehört.

 

@RedAmber

ich finde deine Einstellung einfach nur super und gratuliere dir dazu

 

@Rolliman

und zu dir bleib so wie du bist und mache genauso weiter

dein Spruch:

Ich bin nicht behindert - ich werde behindert!

Kann man aber auch noch anders schreiben

 

Ich bin nicht behindert - ich werde behindert gemacht von der Gesellschaft

[Rolliman]

da ich aus dem Bereich der Behindertenpflege komme, wollte ich auch mal etwas dazu schreiben

 

ich arbeite jetzt seid 12 Jahren in dem bereich und hatte schon mehrfach die Möglichkeit mitzubekommen wie ablehnend Menschen sein können gegen über Menschen mit Behinderungen. aber genauso habe ich mitbekommen wie zuvorkommend Menschen sein können in der gleichen Hinsicht.

 

ein kleines Beispiel aus meiner Arbeitszeit:

 

eine junge Frau bei der ich die meiste zeit verbracht hatte während der arbeit war schon ziemlich am verzweifeln gewesen, weil sie angst hatte sie könnte nie mehr in ihrem leben die Freude genießen. vorab sie war vor ihrem Unfall ein lebenslustiger Mensch gewesen. nach ihrem Unfall, wurde ihr mitgeteilt das sie nie wieder laufen werden könne, da sie ab dem 6ten Halswirbel gelähmt sei. ihr Freund mit dem sie vorher 8 Jahre zusammen war hatte sie schlag auf fall verlassen gehabt. ich brauchte meine zeit um mit ihr ins Gespräch zu kommen. es stellte sich dabei heraus das sie angst hatte sie könnte nie wieder Sex haben. durch lange Gespräche mit ihr brachte ich sie aber dazu dass sie diese Gedanken fallen lassen sollte. sie brauchte eine ganze lange zeit bis sie es sich eingestand das der Rollstuhl nicht das letzte in ihrem leben war. es dauerte knapp 2 Jahre bis sie soweit war sich auf eine neue Beziehung einzulassen, die zwar leider auch in die Brüche ging aber dadurch ließ sie sich nicht mehr entmutigen. die angst etwas falsch zumachen war mehr als einmal bei ihr gewesen. Vorurteile von anderen hatte es auch nicht besser gemacht sie in ihrem glauben zu bestätigen das auch sie ein anrecht drauf hat das leben in seinen vollen Zügen zu genießen. Mit allem was dazu gehört, also auch der Sex. Heute lebt sie wieder in einer Partnerschaft und genießt ihr Leben mit allem was dazu gehört.

 

@RedAmber

ich finde deine Einstellung einfach nur super und gratuliere dir dazu

 

@Rolliman

und zu dir bleib so wie du bist und mache genauso weiter

dein Spruch:

Ich bin nicht behindert - ich werde behindert!

Kann man aber auch noch anders schreiben

 

Ich bin nicht behindert - ich werde behindert gemacht von der Gesellschaft

 

@Harlekin

starke Story!

 

Es stellt sich immer wieder heraus! Es sind immer die Vorurteile der Leute die meistenteils keine Beziehung zu behinderten haben, die einbremsen.

Ich sage aber immer:"Geht nicht gibt's nicht!!!"

 

Ich habe im Laufe meiner "Fremmd-Genießer-Karriere" soviel tolle Frauen kennengelernt, deren Bekanntschaft mein Leben bereichert haben, und trotzdem sind es jetzt wieder dieselben Leute wie o.g., die wieder draufschlagen:"Die tun es eh nur für's Geld!"

Man bekommt die Ablehnung immer doppelt, und das ist ein hartes Brot.

Deswegen genieße ich jedes Date doppelt intensiv, und ich werde weiterkämpfen. Vielleicht werden wir selbst in Deutschland irgendwann soweit sein, das Sex von Behinderten kein tabu mehr ist...

[Harlekin]

Ich sage aber immer:“Geht nicht gibt's nicht!!!"

so sehe ich das auch.

Es gibt kein geht nicht, sondern nur ein es geht alles wenn man nur den mut und den willen dazu hat.

 

Vielleicht werden wir selbst in Deutschland irgendwann soweit sein, das Sex von Behinderten kein tabu mehr ist...

 

das ist einer meiner größten wünsche für dieses Land, das die Akzeptanz einfach mal besser wird, und die vorurteile endlich auf die Seite gelegt werden.

Jeder Mensch hat ein recht auf seine Individualität