HI, In den Medien ist zunehmend von humanen Papillomviren (HPV) als Auslöser bösartiger Tumorerkrankungen die Rede. Tatsächlich können einige dieser zumeist harmlosen Warzenviren unter bestimmten Bedingungen zur Tumorentstehung führen. Die meisten Menschen, die mit Papillomviren infiziert sind – fast jeder Erwachsene ist irgendwann damit in Kontakt gekommen – müssen jedoch keine Angst vor den Viren haben. In der Regel siegt das Immunsystem über den Fremdling - das Virus verschwindet unbemerkt von selbst wieder. Nur in Ausnahmefällen führt die Infektion zu Gebärmutterhalskrebs, der häufigsten durch HPV hervorgerufenen Tumorerkrankung.
Humane Papillomviren, abgekürzt als HPV, sind Erreger, die Zellen der Haut- und/oder der Schleimhaut infizieren. Meistens verursachen sie keine Symptome. Einige der bislang über 100 bekannten HPV-Typen sind für die Entstehung von gewöhnlichen Hautwarzen (Papillome) verantwortlich, zum Beispiel in Gesicht, an Händen und Füßen. Zirka 40 HPV-Typen befallen indes vorrangig Geschlechtsteile und After. Sie werden als genitale HPV-Typen bezeichnet. Je nach Virustyp kann eine Infektion mit diesen hauptsächlich sexuell übertragbaren Erregern zu harmlosen Genitalwarzen oder zu auffälligen Gewebeveränderungen an Gebärmutterhals, Vulva, Penis oder After führen. Nur selten entsteht jedoch ein bösartiger Tumor. Die häufigste durch HPV hervorgerufene Krebserkrankung ist Gebärmutterhalskrebs
Der wirksamste Schutz vor HPV-Infektion mit genitalen Virustypen ist sexuelle Abstinenz. Die Übertragung der Viren erfolgt nach dem aktuellen Wissenstand nicht über Körperflüssigkeiten, sondern in erster Linie durch Hautkontakt mit betroffenen Bereichen. Aus diesem Grund bietet ein Kondom keinen absolut zuverlässigen Schutz vor einer Infektion, da es nicht immer die gesamten infizierten Hautpartien abdeckt. Gleichwohl können Untersuchungen zufolge Kondome die Ansteckungsgefahr deutlich reduzieren und vor ausgeprägteren Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals oder gar Krebs schützen. Zudem scheint konsequenter Kondomgebrauch dazu beizutragen, dass bestehende Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals und Penis schneller abheilen. Bei häufigem Partnerwechsel kann die Verwendung eines Kondoms überdies sinnvoll sein, um eine Ansteckung auch mit anderen sexuell übertragbaren Erregern zu verhindern. Innerhalb einer monogamen Beziehung, in der keinerlei sexuelle Kontakte außerhalb der Beziehung bestehen und bei der beide Partner keine HPV-Infektion aufweisen, gilt es als praktisch ausgeschlossen, dass sich einer der Partner mit den Viren ansteckt.
Führt jede HPV-Infektion mit humanen Papillomviren zu Krebs?
Die Antwort auf diese Frage lautet eindeutig: Nein. Schätzungsweise 75 bis 80 von 100 sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit humanen Papillomviren (HPV). Dennoch hat eine Infektion in der Regel kaum Auswirkungen auf die Gesundheit. Nur vereinzelt ist das Risiko erhöht, an Krebs zu erkranken. Meistens ist das Immunsystem in der Lage, die Virusinfektion erfolgreich zu bekämpfen. Das Krebsrisiko durch eine HPV-Infektion ist erhöht,
wenn eine Infektion mit bestimmten Untertypen der humanen Papillomviren vorliegt, so genannten Hochrisikotypen (engl.: High risk): Die häufigste durch diese HPV-Typen hervorgerufene Tumorerkrankung ist Gebärmutterhalskrebs. In über 70 von 100 Fällen sind für diese Krebserkrankung und dessen Vorstufen die beiden HPV-Typen 16 und 18 verantwortlich. Infektionen mit einer anderen HPV-Untergruppe, den so genannten Niedrigrisikotypen (engl.: Low risk), sind meistens harmlos. Sie können aber zu lästigen Warzen im Genitalbereich und am After, wie etwa zu Feigwarzen (auch als Kondylome oder Condylomata acuminata bezeichnet). Die häufigsten Niedrigrisikotypen sind HPV 6 und 11,
wenn die Hochrisikotypen über einen längeren Zeitraum im Körper "persistieren", dies bedeutet, sich dauerhaft in den Zellen eingenistet haben. Allerdings erkranken nur die wenigsten Betroffenen tatsächlich an Krebs: Statistischen Erhebungen zufolge kommt es bei 80 von 100 HPV-infizierten Frauen nach rund einem Jahr zu einer Spontanheilung der Infektion. Bei nur 20 von 100 HPV-infizierten Frauen hält die Infektion länger an, wobei von diesen wiederum lediglich fünf bis zehn Betroffene auffällige Gewebeveränderungen entwickeln. Weniger als eine von hundert Frauen, die mit einem Hochrisikotyp infiziert sind, erkrankt im Durchschnitt nach 15 Jahren (seit Zeitpunkt der Infektion) an Gebärmutterhalskrebs: Mit den heutigen Möglichkeiten der Früherkennung lassen sich verdächtige Befunde identifizieren und effektiv behandeln, bevor Krebszellen entstehen können,
Die meisten Infektionen heilen, so der bisherige Kenntnisstand, folgenlos und von alleine aus. Bei einer nicht von allein abklingenden Infektion ist bisher allerdings auch keine ursächliche Behandlung möglich. Zurzeit können nur die Symptome einer HPV-Infektion, beispielsweise Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs sowie dessen Vorstufen, behandelt werden, zum Beispiel durch Entfernung des veränderten Gewebes. Dies reicht oft aus: So ist bereits wenige Monate nach einer Konisation, bei der alles veränderte Gewebe erfolgreich entfernt wurde, eine HPV-Infektion meistens nicht mehr nachzuweisen
soweit der med. aspekt
Liebe Grüße Rum