Der Kick (Teil II)

[Gloria]

So stand ich nun. Fassungslos und unfähig, einen klaren Gedanken zu erlangen. Es war nicht allzu warm in meinem Hausflur, also bekam ich eine Gänsehaut. Erst die Kälte auf meiner Haut brachte mich dazu, in Bewegung zu kommen. Wie in Trance, fing ich an, mich richtung Treppe zu schleppen. Das er den Aufzug festgehalten hat, damit ich gezwungen war, die Treppe zu benutzen, muss ich Euch nicht sagen. Ich tastete nach dem Geländer und fing ganz langsam an, die erste Stufe zu nehmen.

Mein Herz klopfte heftig und ich zitterte am ganzen Körper. "Oh, Gott, lass niemanden mich so sehen! Bitte lass mich in Frieden dort oben ankommen!" Das Licht ging aus und ich schwankte auf meinen Highheels die Stufen hoch. An Licht war nicht zu denken!

Stufe für Stufe wanderte ich also durch mein Treppenhaus, an jeder Etage hatte ich so große Angst davor, das jemand plötzlich seine Haustür aufmachen könnte, das ich mich nicht getraute zu atmen! Er stand oben, ich konnte ihn spüren. Ich konnte seine Macht in dem Moment förmlich meinen Körper herunter laufen fühlen. In Form meines Schweisses, der mit jetzt hinunterrann. Mit jedem Schritt, mit jeder Stufe, mit jeder weiteren Etage, wurde mein Körper heißer. Es waren Endorphine oder Adrenaline, keine Ahnung, ich habe bebrannt! Doch in mir wuchs noch mehr. Mit jeder Bewegung durch diese Dunkelheit, verquoll meine nackte Angst mit heftiger Erregung. Ich war dermaßen angespannt und das Blut schoss mir nur so durch die Adern, mein Körper verlangte nach Augen, nach Händen, nach allem! Ich fing an zu zittern. Ich hätte am leibsten Geschrien. Vor Angst und auch vor Geilheit. Ich war über mich selbst erschrocken; schockiert.

Ich tapste also, fast blind und nicht Herr meines Willens auf den achten Stock zu.

Dann ging Licht an. Was in diesem Moment mit mir geschah, kann ich unmöglich beschreiben. Ich stand starr. Nackt. Schweissgebadet. Erregt. Und über mir betraten Leute den Hausflur. Ich biss den Kiefer zusammen, weil meine Zähne klapperten. Er war oben und hielt den Aufzug! Oh, was für ein Fest muss ich ihm bereitet haben! Wie eine Beute in der Falle. "Bitte! Bitte! Tu mir das nicht an!!!"

Über mir wurde sich herzlichst verabschiedet. Es machte mich so dermassen an, so nackt, so entmachtet, so nass zu sein, ich ging in die Knie und verkroch mich gegen die Aufzugtür. Er war bei mir, was immer jetzt geschah, er würde fühlen, was ich fühle. Das wusste ich!

Dann ließ ich es los. Ich gab mich in dieser Nacht, so wie ich war, vor dem Aufzug, meiner Lust geschlagen. Ich masturbierte. Es ging nichts anderes mehr.

Als ich kam, waren die Leute verschwunden. ich habe nichts bemerkt und niemand hat mich bemerkt. Ich weiss nicht mehr viel von diesen paar Sekunden. Sie waren ein einziges Gemisch aus Schmerz und Extase.

Die Aufzugtür öffnete sich und er hob mich vom Boden auf. Auf fürsorglichste Art und Weise, brachte er mich zu Bett.

Er wollte nicht mit mir schlafen.

Er sagte, was er eben gefühlt habe, wäre das intensivste Empfinden seines Lebens gewesen. Ich war völlig erschöpft und habe kein einziges Wort heraus gebracht.

Als ich am nächsten morgen wach wurde, war er veschwunden. Er hat mich nie wieder gebucht.

 

Alles Liebe.

Gloria:blume:

[michel*]

Gigantisch..... Lust und Schmerz.....Gier und Pein.....Freude und Spielzeug....

 

dankeschön:blume:

[Violetta-Frankfurt]

eine faszinierende Geschichte, die unter die Haut geht. Und noch viel, viel tiefer

 

Violetta

[est]

UNGLAUBLICH!. so was habe ich noch nie gelesen.

[Leviana von Degenfelder]

Irgendwie auch traurig...Kannst Du Dir erklären, warum er dich nie wieder gebucht hat?

 

LG LIV

[est]

...wohl weil er mal wieder etwas abwechslung haben wollte, nehme ich an

[Gast Myriam]

... umwerfend Gloria, was für ein Erlebnis

und wieder zeigt sich, dass sich guter Sex zu weiten Teilen nicht nur im unmittelbaren physischen Miteinander abspielt. GROßARTIG!!!

Danke für die wahrhaft inspirierenden Zeilen.

Myriam

[Gloria]

@Leviana:

 

Ich kann es nicht erklären, aber ich frage mich auch, was hätte danach kommen können?

Es ist auch für mich das Beste gewesen. Wie hätte ich ihm am Tisch gegenüber sitzen sollen? Wie wäre es für uns gewesen, im Bett etwas "normales" zu erleben? Es war sexuell gesehen, zwischen uns eine Steigerung abzuzeichnen. Ich glaube, wir haben erreicht, was zwischen uns möglich war. Vielleicht wollte er mich nur so weit bekommen und da er sein Ziel erreicht hat, war er an folgenden Treffen nicht mehr interessiert. Dieser Mensch ist so undurchsichtig, man kannn es absolut nicht einschätzen. Aber mich lassen die fragen bis heute nicht los.

[michel*]

Wie hätte ich ihm am Tisch gegenüber sitzen sollen?

 

 

naja solche Erlebnisse schweissen zusammen. Hätet genau so gut der Beginn einer langen... vertrauten... Freundschaft sein können.

 

Manche Ereignisse könen solche Initialzündungen sein..... ich find sowas gut...

[Lucy]

ich denke, er hat die dinge zum abschluß gebracht, eine geschichte, in der nur wenig "gesunde" steigerungsmöglichkeit vorhanden war, war einfach zu ende und er hat sich neuen "projekten" zugewandt.

 

aber schön, daß du es mit ihm erleben durftest, gloria.

[Benno]

Der Anfang war auch zugleich das Ende... was gibt es besseres?

[Gast keintabu]

Na, Na , Gloria ! Wenn ich DICH nicht so gut aus vergangen Zeiten kennen würde....

Schaupielerin wolltest DU werden, hast es aber bisher, wenn ich diesen Bericht lese, schon als Schrifstellerin geschafft ! Kompliment ! Trotzdem, alles Gute !!!!

[est]

Na, Na , Gloria ! Wenn ich DICH nicht so gut aus vergangen Zeiten kennen würde....

Schaupielerin wolltest DU werden, hast es aber bisher, wenn ich diesen Bericht lese, schon als Schrifstellerin geschafft ! Kompliment ! Trotzdem, alles Gute !!!!

 

 

ja, das können nicht alle.

unabhängig davon, ob sie früher mal schauspielerin werden wollten oder nicht.