Eifersucht!!

[lust4fun]

Ich denke nicht, dass das Problem die Eifersucht per se ist, sie ist eine Gefühlsregung wie zig andre auch, die kommt und geht. Meist ungebremst und irrational. Manche haben sie gar nicht, bei manchen, sehr leidenschaftlichen, im Sinne von Passionierten, Menschen, kommt sie daher wie einen Vulkanausbruch (ce moi, selten aber dann richtig).

 

Das was ein Problem wird ist der Umgang bzw. Nicht-Umgang sprich Verdrängung der Regung, nämlich auch innerlich. Es ist die typische Vorgehensweise, dass bestimmte Gefühle nicht in Ordnung sind, weiters höllisch unangenehm und auch noch dem andren nicht zumutbar.

Das ist worauf du offenbar anspielst. es ist aber erstens zumutbar und zweitens nicht zielführend oder sonderlich gut für Beziehungen bzw. einen selbst wenn Menschen sich oder Anteile ihrer selbst um "der Liebe willen" verleugnen. Eifersucht hat nicht gezwungenermassen mit "den Partner für sein Glück verantwortlich machen" zu tun, meiner Meinung nach auch nicht gezwungenermassen mit Unsicherheit, wie Thea erwähnte. Dazu ist sie viel zu unberechenbar, teils nichtmal nachvollziehbar bei aller psychologischer Analyse, irrational.

 

Ich gebe ein Beispiel:

Ich bin gern und oft alleine und habe eine Tendenz zu unklassischen Beziehungen mit viel Raum (für mich). Mein Glück hab ich in mir und mit mir.

Ich war jahrelang nicht eifersüchtig bzw. habe das im Keim erstickt ( Eifersucht ist eine Leidenschaft die mit Eifer Leiden schafft...wie Alf schon zitierte) da sie schlecht ist quasi.Unzumutbar, zu extrem.

 

Und plötzlich, mit dem passenden Mann, ist sie da und zwar so stark dass es mir den Atem raubt. UND sie ist kein problem. Für ihn auch nicht.

Das Problem bei welchen Gefühlen auch immer ist meist, dass man entweder Widerstände aufbaut und sie somit füttert oder aber sich reinsteigert was sie ebenfalls füttert.

Ich bin grade derzeit am erkunden und komme drauf, dass wenn man egal was auftaucht nicht bewertet sondern einfach mit der Emotion bleibt, solange es dauert und zwar ohne die Handlung zu setzen die mitunter der Kopf brüllt ( " I kill him" im Falle der Eifersucht ) und auch vorm Partner nichts versteckt, sagt wie es nunmal ist, dann gibt es kein problem.

 

Aber es ist wie ja viele schon anmerkten vollkommen individuell, wer welche Beziehung(en) hat, was für wen funktioniert, wer wie eifersüchtig ist und warum vielleicht.

Spannend alle mal...finde den Thread gut!

 

Gefällt mir gut, der Beitrag!

 

Jetzt sehe ich auch ein bisschen klarer, wo bei mir der Schuh drückt, bzw. was die interessantere Fragestellung ist:

 

Wie ist das mit der Kommunikation über Eifersucht?

 

Wenn ich die Eifersucht spüre, sie als legitimen Ausdruck meiner selbst wahrnehme und nicht verleugne, sie nicht als Katastrophe erlebe - kann ich sie meiner Partnerin zeigen? Wie macht ihr das?

Karinas Beispiel trifft mich sehr. Ich denke zwar eher nicht, dass ich Eifersucht im Keim erstickt habe. Bei mir sehe ich eher den Reflex, dass ich mich in diesem Fall selbst zurückziehe und alles mit mir selbst ausmache. "Bin ja selbst autonom und Freiheit ist das Größte!" Ist natürlich für die Partnerin ziemlich doof. Ein Rückzug hilft ihr am wenigsten...

 

Und wenn der andere eifersüchtig ist und dann auch so stark ist, das mir "zuzumuten" - was passiert dann bei mir? Habe ich dann die Stärke, es auszuhalten und die Partnerin zu halten? Welche Rolle spielt ein schlechtes Gewissen - für etwas, das aus meiner eigenen Sicht vielleicht ganz okay ist? Fühle ich mich verantwortlich für das Gefühl des anderen? Halte ich stand ohne Rechtfertigung? Oder greift dann wieder ein Impuls, sich zurückzuziehen, weil man ja selbst "offensichtlich nicht zumutbar ist"?

 

Hab noch einen weiten Weg vor mir...

[Karina Devi]

Gefällt mir gut, der Beitrag!

 

Jetzt sehe ich auch ein bisschen klarer, wo bei mir der Schuh drückt, bzw. was die interessantere Fragestellung ist:

 

Wie ist das mit der Kommunikation über Eifersucht?

 

Wenn ich die Eifersucht spüre, sie als legitimen Ausdruck meiner selbst wahrnehme und nicht verleugne, sie nicht als Katastrophe erlebe - kann ich sie meiner Partnerin zeigen? Wie macht ihr das?

Karinas Beispiel trifft mich sehr. Ich denke zwar eher nicht, dass ich Eifersucht im Keim erstickt habe. Bei mir sehe ich eher den Reflex, dass ich mich in diesem Fall selbst zurückziehe und alles mit mir selbst ausmache. "Bin ja selbst autonom und Freiheit ist das Größte!" Ist natürlich für die Partnerin ziemlich doof. Ein Rückzug hilft ihr am wenigsten...

 

Und wenn der andere eifersüchtig ist und dann auch so stark ist, das mir "zuzumuten" - was passiert dann bei mir? Habe ich dann die Stärke, es auszuhalten und die Partnerin zu halten? Welche Rolle spielt ein schlechtes Gewissen - für etwas, das aus meiner eigenen Sicht vielleicht ganz okay ist? Fühle ich mich verantwortlich für das Gefühl des anderen? Halte ich stand ohne Rechtfertigung? Oder greift dann wieder ein Impuls, sich zurückzuziehen, weil man ja selbst "offensichtlich nicht zumutbar ist"?

 

Hab noch einen weiten Weg vor mir...

 

Es ist immer ein Weg und er führt auch nicht immer zum gleichen Ergebnis, bzw es ist immer anders.

Ich hatte mit besagtem Mann eine banale Situation, wo vielleicht andre nicht eifersüchtig wären, ich bin aber fast explodiert. Als ich die Gewalt des Gefühls realisiert habe, habe ich mich erstmal auch ausgeklinkt ohne Vorankündigung, da ich ihm sonst- völlig unberechtigterweise- ins Gesicht gesprungen wäre. Ich bin eine Stunde lang mit mir und meiner Eifersucht rumgelaufen in der Stadt, habe hundert Szenarien durchgespielt was ich sage, mache, hab all das zugelassen. Schon etwas ruhiger bin ich zurückgekehrt, er hat bereits gewartet. Hat meine Hand genommen, die ich grob gedrückt habe. Ich hab ihm einfach gesagt was mir die letzte Stunde durch den Kopf gegangen ist. Er hat zugehört. Hat registriert, dass ich ihn zwar berühre aber eine Restaggression mitschwingt, wie eine Ambivalenz. Hat es genommen, mich, wie es ist. Irgendwann war das Gefühl einfach durch und zwar völlig. Keine Nachwehen. Wie ein Gewitter, das durchzieht, man durchhält und danach ist der Himmel tatsächlich wieder blau.

 

Ich denke die Schwierigkeit daran ist, dass der jeweilige Partner sich nicht bedroht fühlt oder aus der Ruhe bringen lässt durch diese gewaltigen Gefühle. Nicht persönlich nimmt. Und selbst wenn Schuldgefühle auftauchen, was in diesem Falle nicht der Fall war, zu diesen steht. Sie vielleicht ebenso zur Eifersucht auf den Tisch legt.

Es gehört wohl viel Mut dazu sich so blosszulegen voreinander, aber es zahlt sich aus, denn es bleiben keine unschönen Reste die man über Monate oder Jahre aufrechnet und die irgendwann den Bezug zueinander und sich selbst vergiften.