1001 Nacht...

[Anna-HH]

1001 Nacht…

 

„Was für eine charmante Wohnung…“

 

Franky besuchte mich das erste Mal in meinem neuen Reich und ging interessiert zwischen den Räumen auf und ab. Immer wieder entdeckte er Details, die seine Aufmerksamkeit erregten: Das laszive Selbstporträt über dem Küchentisch… den Rosenstrauß vom letzten Date ( - die zarten Knospen kaum geöffnet!)… ein paar benässte Notizen zu meiner neuen erotischen Kurzgeschichte, die am Badewannenrand zerstreut lagen…

 

„Komm, wir setzen uns nach draußen“; ich versuchte, ihn mit einem auffordernden Lächeln aus der Wohnung auf die sonnige Terrasse zu locken und streichelte ihm mit der flachen Hand zärtlich seinen Po…

 

„Wie im Märchen…“, kommentierte er knapp und musterte aufmerksam jeden einzelnen Winkel des Gartens: Verschiedenste Pflanzen, Büsche und Blumen in riesigen Blumenkübeln und Kästen säumten die Terrasse und sorgten für eine vertraute Stimmung... von der Decke hängende Lampignons zauberten einen romantischen Sternenhimmel… und liebevoll arrangierte Windlichter, Fackeln und Kerzenständer ließen die Terrasse am Abend im Lichtermeer erstrahlen. Zudem hatte ich in der Sitzecke einige großbäuchige weiche Kissen und orientalische Laternen drapiert, die der Veranda den Touch einer geheimen orientalischen Oase verliehen. Und an der lodernden Feuertonne konnte aus einem unschuldigen Sommerabend schnell eine heiße Liebesnacht werden…

 

Franky ließ sich tief in den chilligen Lounge-Sessel sinken, schloss die Augen und streifte seine Schuhe ab. Seine nackten Füße legte er überkreuzt auf seine weichen Mokassins. So wie er es immer tat, wenn er sich wohl fühlte…

 

Die Vögel zwitscherten fröhlich daher und auch wir quatschten bei untergehender Sonne die Welt zu Grunde: WM, Pseudologie, extrem nasse Küsse, Unternehmensberatung, DAX, Analsex, … Eines jener nächtelangen Gespräche bis zum Morgengrauen, an dessen Inhalt sich am nächsten Morgen niemand mehr erinnert…

 

„Hattest Du schon viele Männerbesuche auf Deiner Beduinen-Terrasse?“ fragte er plötzlich in die über uns hereingebrochene Abenddämmerung hinein und schaute mir durchdringend in die Augen. „Nicht der Rede Wert“, antwortete ich mit einem flüchtigen Blick auf die erkaltete Asche im Grill und nahm den letzten Schluck meines Champagners. „Ich besuche die Männer zurzeit lieber in ihren 5*****- Paradiesen“, fügte ich ehrlich hinzu und verschwand ich in der Küche.

 

Eine Weile später betrat ich mit frisch befüllten Champagnergläsern und einer Kleinigkeit zu Essen wieder die Terrasse – und traute meinen Augen nicht: Franky hatte sämtliche Laternen, Lichter, Kerzen und Fackeln angezündet und die Terrasse in ein stimmungsvolles Lichtermeer verwandelt. Sooo schön hatte selbst ich meine Terrasse noch nicht gesehen. Überwältigt starrte ich auf diese malerische Fata Morgana, konnte mich nicht satt sehen an der zauberhaften Atmosphäre, die das flackernde und funkelnde Licht verströmte…

 

Vorsichtig nahm er mir das Tablett aus der Hand und stellte es ab. Dann führte er mich vorsichtig aber entschieden auf die geräumige Sonnenliege, die er mit Decken und Kissen in ein romantisches Beduinen-Schlaf-Lager verwandelt hatte. Lichterlohe Fackeln umzäumten das Schlaf-Gemach und sorgten für ein fast schon majestätisches Flair.

Er drückte mich sanft zu Boden, wir suchten uns eine bequeme Liegeposition und kuschelten uns innig an den Körper des anderen, indem wir unsere Arme und Beine kunstvoll ineinander vergruben. Behutsam breitete Franky die warme Wolldecke über uns aus und streichelte mir behutsam über die Hüfte. Ich schmiegte meinen Kopf an seine Schulter und genoss den vertrauten Duft seiner unparfümierten Haut…

 

Ganz leise, friedlich und regungslos lagen wir da… und träumten gemeinsam in den Sternenhimmel…

 

Franky wusste, dass kein Kuss manchmal die größte Nähe herstellen konnte.