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Alice Schwarzer über Prostitution


Empfohlene Beiträge

klingt gut. versteh' ich aber nicht.

welches gesetz meinst du?

 

Ich bin mir nicht sicher, ob Du die Frage ernst meinst oder mich auf den Arm nehmen willst, gehe aber mal von Ersterem aus.

 

Eine ziemlich offensichtliche gesetzliche Regelung findest Du z.B. in §177 Strafgesetzbuch, der sexuelle Nötigung und Vergewaltigung behandelt.

 

Man könnte das Thema aber auch mit sexueller Selbstbestimmung umschreiben, so wird es wohl im deutschen Recht bezeichnet.

 

Mir geht es aber über die einzelnen Straftatsbestände hinaus. Die Würde des Menschen ist unantastbar, jeder hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Ich denke, damit ist schon allein durch das Grundgesetz oder die Menschenrechte geregelt, dass niemand öffentlich durch Worte oder Taten herabgewürdigt werden darf, dass niemandem körperliche Gewalt angetan werden darf und dass auch die sexuelle Selbstbstimmung sowie die sexuelle Integrität z.B. durch Respekt vor dem Körper nicht in Frage gestellt wird.

 

Zahlreiche Staaten (z.B. die Schweiz) haben sogar eigenständige rechtliche Regelungen zum Thema sexuelle Selbstbestimmung/Integrität/Unversehrtheit geschaffen.

F CK

all I need is U

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Ich bin mir nicht sicher, ob Du die Frage ernst meinst oder mich auf den Arm nehmen willst, gehe aber mal von Ersterem aus.

 

Eine ziemlich offensichtliche gesetzliche Regelung findest Du z.B. in §177 Strafgesetzbuch, der sexuelle Nötigung und Vergewaltigung behandelt.

 

Man könnte das Thema aber auch mit sexueller Selbstbestimmung umschreiben, so wird es wohl im deutschen Recht bezeichnet.

 

Mir geht es aber über die einzelnen Straftatsbestände hinaus. Die Würde des Menschen ist unantastbar, jeder hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Ich denke, damit ist schon allein durch das Grundgesetz oder die Menschenrechte geregelt, dass niemand öffentlich durch Worte oder Taten herabgewürdigt werden darf, dass niemandem körperliche Gewalt angetan werden darf und dass auch die sexuelle Selbstbstimmung sowie die sexuelle Integrität z.B. durch Respekt vor dem Körper nicht in Frage gestellt wird.

 

Zahlreiche Staaten (z.B. die Schweiz) haben sogar eigenständige rechtliche Regelungen zum Thema sexuelle Selbstbestimmung/Integrität/Unversehrtheit geschaffen.

 

hatte ich mir gedacht.

aber bei sexueller nötigung und vergewaltigung geht es immer um "eine andere person", die den zwang ausübt.

ich halte es für gefährlich, den umständen einen ähnlichen status zuzusprechen.

wer sich für die prostitution entscheidet, verliert allein dadurch nicht seine sexuelle integrität.

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Ich habe Alice Schwarzer einmal in einer Talkshow von 'Menschen bei Maischberger' erlebt, in der es um dieses Thema ging. Eingeladen waren Teilnehmer mit verschiedenen Positionen. Es wurde deutlich, dass Frau Schwarzer davon überzeugt ist, dass keine Prostituierte das freiwillig macht. Eine in der Talkshow anwesende Dame dieses Gewerbes, hat fast eine Stunde lang - vergeblich - versucht Frau Schwarzer davon zu überzeugen, dass sie es freiwillig, gerne und ohne Druck macht.

 

 

wie schon sagte ... fanatismus ist die verdoppelung der anstrengung, wenn man das eigentliche Ziel aus den Augen verloren hat .. :traurig:

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hatte ich mir gedacht.

aber bei sexueller nötigung und vergewaltigung geht es immer um "eine andere person", die den zwang ausübt.

ich halte es für gefährlich, den umständen einen ähnlichen status zuzusprechen.

wer sich für die prostitution entscheidet, verliert allein dadurch nicht seine sexuelle integrität.

 

Wegen des oben fett gesetzten Satzes hatte ich auch in meinem Post betont, dass es mir nicht um die Würdigung der einzelnen Straftatsbestände geht sondern um das Grundrecht, das dahinter steckt.

 

Prostituierte verlieren nicht ihre sexuelle Integrität, geben diese m.E. aber im Rahmen ihrer Berufsausübung in einem gewissem Umfang auf.

F CK

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SPIEGEL ONLINE - 02. November 2007, 08:23

URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,514774,00.html

 

ENTGEGNUNG AUF ALICE SCHWARZER

"Prostitution ist Realität"

 

Durch das Prostitutionsgesetz wird die Situation der Huren immer mieser, behauptet Alice Schwarzer im SPIEGEL-ONLINE-Interview. Irmingard Schewe-Gerigk (MdB Die Grünen), Mitinitiatorin des Regelwerks hält dagegen. Die Bundesländer versäumten es, die rechtlichen Möglichkeiten zu nutzen.

 

Berlin - Es ist inzwischen schon ein altbekannter Reflex: Wo schlechte Zuständen in einem Bordell bekannt werden, wo es gar um Menschenhandel geht, da ziehen Konservative stets ganz schnell das Prostitutionsgesetz von 2002 aus der Tasche. Die Aufhebung der Sittenwidrigkeit und des Verbots der Förderung der Prostitution sollen an allem schuld sein.

 

Frau Schwarzer ist bei diesen Konservativen stets ganz vorne mit dabei. Sie war von Anfang an gegen das Gesetz, denn Prostitution ist für sie eine grundsätzlich unfreiwillige Tätigkeit. Das ist ihre persönliche Meinung, die sie haben kann.

 

Das Problem ist nur: Egal ob freiwillig oder nicht: Frauen (und Männer) gehen dieser Tätigkeit nach. Es gibt eine große Nachfrage nach Prostitution. Sie ist Realität, und wenn wir unsere Augen vor dieser Realität verschließen und sie wieder in die Illegalität verbannen würden, dann könnten wir uns zwar vielleicht moralisch erhaben fühlen - unter welchen Umständen Menschen aber dennoch in der Prostitution tätig sind, davon hätten wir dann keinen blassen Schimmer.

 

Einen Artikel wie den über einen Straßenstrich in Berlin auf SPIEGEL ONLINE hätte es dann vielleicht gar nicht gegeben. Ein Bordell würde dann höchstens irgendwo weit draußen in Industriegebieten eröffnet. Von den Behörden stillschweigend geduldet, weil es einen Wirtschaftsfaktor darstellt und der Staat große Steuersummen kassiert. Das dürfte man ja aber nicht laut sagen. Für die Arbeitsbedingungen würde sich niemand interessieren. Deshalb finde ich, dass wir schon mit einer solchen Berichterstattung ein Ziel des Gesetzes erreicht haben.

 

Schuld sind die Länder - das Gesetz wird nicht umgesetzt

Trotzdem: Die immergleichen Horrorstories über die Auswirkungen des Gesetzes, die uns Alice Schwarzer erzählt, finde ich schon fast peinlich. Es gäbe genügend Möglichkeiten, sich über die Fakten zu informieren. Der beliebteste Vorwurf: Seit dem Prostitutionsgesetz sei keine polizeiliche Kontrolle mehr möglich. Durch häufige Wiederholung wird das nicht richtiger. Polizeigesetze sind Ländergesetze. Daran hat auch das Prostitutionsgesetz nichts geändert. In vielen Ländern ermöglichen polizeiliche Betretungsrechte die Kontrollen von Bordellen. Das Recht, das vor Einführung des Prostitutionsgesetzes galt, diente in Wahrheit vor allem der Kontrolle und Beschränkung der Prostitution. Strafverfolgung von Menschenhandel und Zuhälterei waren ein Nebeneffekt.

 

Mit dem Gesetz hat der Bundestag auch eine Studie in Auftrag gegeben, weil wir genau evaluiert haben wollten, wie das Gesetz wirkt. Prostituierte, Beratungsstellen, Behörden - sie alle wurden in dieser Studie ausführlich repräsentativ befragt. Ein Ergebnis: Die Mehrheit der Strafverfolgungsbehörden sieht laut Studie keinen Zusammenhang zwischen dem Prostitutionsgesetz und ihren rechtlichen Möglichkeiten bei der Strafverfolgung. Und die Mehrheit bei Staatsanwaltschaft und Polizei bezeichnet das Gesetz als einen Schritt in die richtige Richtung.

 

Den Vogel schießt aber ab, wer nun behauptet, das Gesetz habe die Arbeitsbedingungen in der Prostitution verschlechtert. Das Gegenteil könnte heute schon wahr sein, wenn die Länder das Gesetz wirklich umsetzen würden. Es eröffnet Wege, Arbeitsbedingungen zu verbessern. Aber kaum ein Land, kaum eine Kommune macht es sich bisher zur Aufgabe, diese Wege zu nutzen, Standards für Arbeitsbedingungen zu setzen. So kommt es zu fragwürdigen Entwicklungen: Bordelle sind legal und werden - in den dafür vorgesehenen Gebieten - genehmigt, aber niemand überprüft, ob auch bestimmte Mindestbedingungen erfüllt sind. Eine solche Prüfung durch die Gewerbeämter ist dagegen bei der Anmeldung von Gaststätten eine Selbstverständlichkeit.

 

Deshalb greift Alice Schwarzer mit Augsburg nur ein Beispiel von wohl zahlreichen heraus. Die von ihr beschriebene Rechtsprechung allerdings lässt meine Haare zu Berge stehen. Denn das Prostitutionsgesetz macht klare Angaben: Prostitution ist kein Beruf wie jeder andere. Direktionsrechte des Bordellbetreibers über die Bestimmung von Arbeitsort und Arbeitszeit hinaus - ich sage nur "alle Wünsche der Freier erfüllen, sich permanent splitternackt aufhalten" sind nicht erlaubt. Haben die zuständigen Richtern und Richterinnen mal ins Gesetz geschaut?

 

Und was die Migrantinnen betrifft: Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass etwa die Hälfte der Prostituierten ausländischer Herkunft ist, nicht 80 Prozent, wie Alice Schwarzer behauptet. Viele von ihnen dürften keinen legalen Aufenthaltstitel haben. Bei weitem nicht alle von ihnen kommen allerdings unfreiwillig.

 

EU-Bürgerinnen aus Osteuropa können sich in Deutschland heute als selbständige Prostituierte niederlassen. Ihre Arbeitsbedingungen sind jedoch manchmal alles andere als gut. Wenn sie die Sprache nicht beherrschen und abhängig von Zuhältern sind, die ihnen das Geld abnehmen, ist das nicht die Form der Prostitution, die das Gesetz im Sinn hat. Indem wir solche Verhältnisse aber wieder unsichtbar machen, werden wir sie nicht bekämpfen. Dann fahren deutsche Männer eben an die tschechische Grenze und beuten die Frauen dort aus - ist das die Lösung, die Alice Schwarzer im Sinn hat?

 

Alice Schwarzer will die Fakten nicht zur Kenntnis nehmen

 

Die Studie zeigt: Das Gesetz hat bereits viel Gutes bewirkt. Wir können dort lesen, das Selbstbewusstsein vieler Prostituierter habe sich durch das Wissen, gegenüber einem Kunden nicht rechtlos zu sein, vergrößert. Schon der Hinweis auf die neue Rechtslage und die Androhung, von dem nun vorhandenen Recht auch Gebrauch zu machen, reiche oft aus, um einen Streit beizulegen. Eine Klage sei dann nicht mehr nötig.

 

Auch Alice Schwarzer hätte das im Internet nachlesen können. Dort hätte sie auch sehen können, dass es sehr wohl Prostituierte gab, die eine zivilrechtliche Klage angestrengt oder sich als Prostituierte bei der Krankenversicherung angemeldet haben. Ich glaube, Alice Schwarzer möchte diese Fakten aber gar nicht zur Kenntnis nehmen.

 

Jetzt sind die Bundesländer gefragt: Sie müssen endlich ihre Verweigerungshaltung aufgeben und die Möglichkeiten des Gesetzes nutzen. Oder zögern sie, weil zu viele Männer von der Situation profitierten? Die Freier, die Zuhälter, aber auch der Staat - sie alle können die Prostituierten viel besser ausbeuten, wenn wir den Status der Doppelmoral aufrechterhalten und sich niemand für ihre Rechte interessiert. Und was Alice Schwarzer fordert: Die Strafbarkeit der Förderung der Prostitution wiederherzustellen, bedeutet faktisch, dass sich Bordellbetreiber strafbar machen, die für gute hygienische Verhältnisse sorgen oder Kondome auslegen.

 

Ich kann nicht verstehen, welchen Vorteil eine Feministin wie Alice Schwarzer in dieser Situation sieht.

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macht doch ganz einfach mal einen kleinen reflektierten selbsttest.

 

stell dir vor, du bist eine ziemlich gutaussehende frau, du bist jung, gesund und du hast keinen millionär zum mann.

 

du hast eine einfache wahl.

du kannst frei wählen zwischen der ausübung folgender tätigkeit:

 

-hostesse nur, und ausschliesslich zum begleiten. wohin auch immer. sex ist nicht grundlage und absolut ausgeschlossen.

 

-escort im sinne wie wir ihn kennen.

 

bei beiden ist garantiert, dass der verdienst für diese tätigkeiten absolut gleich ist.

 

so, welches schweinderl würdest denn wählen?

 

---

thema collosseum augsburg.

soooooo freiwillig läuft das ganze mit sicherheit nicht über die bühne. wird uns zwar weisgemacht, is aber nicht so.

ein ehemaliger "führungsangestellter" sitzt bis dato immer noch in u-haft. und zwar, na ? warum wohl??? genau, wegen zwangsprostiution, frauenhandel und und und...die haben die mädels im großen stil über die grenzen osteuropas geholt und auf angeschlossene läden verteilt...

tja, ich will euch jetzt nicht alle illusionen rauben, aber ein bisserl nachdenken beim geschäft schadet mit sicherheit nie :zwinker:

gegenüber sehr attraktiven frauen, ist meist der mann der schutzbedürftige

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macht doch ganz einfach mal einen kleinen reflektierten selbsttest.

 

stell dir vor, du bist eine ziemlich gutaussehende frau, du bist jung, gesund und du hast keinen millionär zum mann.

 

du hast eine einfache wahl.

du kannst frei wählen zwischen der ausübung folgender tätigkeit:

 

-hostesse nur, und ausschliesslich zum begleiten. wohin auch immer. sex ist nicht grundlage und absolut ausgeschlossen.

 

-escort im sinne wie wir ihn kennen.

 

bei beiden ist garantiert, dass der verdienst für diese tätigkeiten absolut gleich ist.

 

so, welches schweinderl würdest denn wählen?

 

oder so:

du kannst den kuchen mit oder ohne sahne verkaufen...zum gleichen preis.

was würdest du tun?

 

:denke:

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thema collosseum augsburg.

soooooo freiwillig läuft das ganze mit sicherheit nicht über die bühne. wird uns zwar weisgemacht, is aber nicht so.

...

tja, ich will euch jetzt nicht alle illusionen rauben, aber ein bisserl nachdenken beim geschäft schadet mit sicherheit nie :zwinker:

Im Colosseum arbeiten viele Frauen vollkommen selbstbestimmt auf eigene Rechnung. Das weiss ich, da brauche ich nicht vermuten oder mir was schoenzureden.

 

Klar gibts da auch Frauen, die unter Zwang stehen. Nicht wenige haben Zuhaelter und/oder sind Opfer von Menschenhandel. Dass die Betreiber der Clubs Waisenknaben sind glaubt wohl tatsaechlich niemand. Wobei es auch Clubs gibt, die wirklich sauber arbeiten.

 

Wie auch immer, Pauschalisierung hilft nicht, ob sie nun von Alice Schwarzer kommt oder von uns Kunden. Es ist keine Illusion, dass nicht alles unter Zwang ablaeuft.

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Huhu zusammen,

 

darf ich mich kurz vorstellen? Ich bin durch Zufall auf diese Diskussion aufmerksam geworden. Ausgangspunkt waren Diskussionen in anderen Foren rund ums Thema "Schwarzer und Prostitution". Die Diskussion dort wird von Leuten geführt, die (wie ich) keine persönliche Ahnung von Prostitution haben. Umsomehr interessierte mich sodann natürlich die Meinung von Betroffenen hier.

 

Ich sagte ja, dass ich keine persönliche Ahnung von Prostitution habe. Das bedeutet, dass ich noch keinen sexuellen (oder generell körperlichen) Kontakt mit einer Prostituierten hatte. Gleichwohl kenne ich ein paar wenige aus einer Kneipe um die Ecke, zumal das Rotlichtviertel in direkter Nähe ist. Die wenigen, die ich also ein wenig kenne, machen auf mich einen patenten, sympathischen und erfahrenen Eindruck. Zu großartigen Gesprächen kam es jedoch nicht. Immerhin habe ich von einer mal einen Ramazotti ausgegeben bekommen, weil die sich so über die Musik freute, die ich da mal bei einer Party in der Kneipe auflegte. Mich persönlich reizt der Gedanke nicht, Sex für Geld zu erhalten. Da bin ich vielleicht ein wenig altbacken (oder eitel?), denn ich wünsche mir eher den Sex um meiner selbst und nicht meines Geldes willen. (Natürlich weiß ich, dass auch im unbezahlten Fall mit gebotener Sexualität allerhand an Zielen und Motivationen gegeben sein können, die nichts mit dem Anderen an sich zu tun haben.)

 

Ich bin hier in der Escort-Internet-Präsenz schon fehl am Platze, da weder Kunde, noch Anbieter von sexuellen Dienstleistungen. Daher mache ich mich auch bald wieder vom Acker...

 

Zum Thema:

 

Alice Schwarzer sowie die meisten Feministinnen können sich nicht vorstellen, dass eine Frau tatsächlich freiwillig Sex für Geld anbietet und wohlmöglich sogar Spaß dabei haben kann. Ich sehe in den Haltungen dieser Schwarzer und auch der meisten Feministinnen eine bedrückend lustfeindliche Haltung, die den Sexarbeiterinnen nicht nur das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung absprechen wollen, sondern sich sogar anmaßen, den Sexarbeiterinnen die Fähigkeit zur eigenen, persönlichen Entscheidung abzusprechen.

 

Und ich möchte sogar noch einen erheblichen Schritt weiter gehen: diese Schwarzer sowie viele Feministinnen haben prinzipiell ein verkrampft-verklemmtes Verhältnis zur Sexualität im Allgemeinen. So propagierte Alice Schwarzer die Werke der Andrea Dworking, u.a. indem die Schwarzer die Vorworte von Dworkings Bücher schrieb und in ihrem Blatt "Emma" umwarb. Dworking meint: "Penetrativer Verkehr ist, von seiner Natur her, gewalttätig."

 

Wenn Frau Schwarzer von "Gewalttätigkeit" und "Erniedrigung" spricht, so hat noch nie ein Reporter oder Diskussionsleiter im Fernsehen nachgefragt, was die Schwarzer darunter denn nun genau verstehen würde. Das ist sehr schade, denn für Frau Schwarzer ist es wohl so, dass nahezu jede Form von leidenschaftlichem Hetero-Sex von Elementen überschattet wird, die von der Schwarzer abgelehnt und als "erniedrigend" bzw. "gewalttätig" angesehen wird. Besondere Probleme hat die Schwarzer auch mit dem Begriff "Hingabe". Sie fasst die "Hingabe" als eine Art Einladung zur Demütigung auf.

 

Eine Schwarzer braucht auch nicht die Betroffenen selbst zu fragen, denn sie ist in ihrer Voreingenommenheit unbeirrbar und immun gegen jeden Gegeneiwand. Selbst wenn eine Sexarbeiterin ihr sagen würde, dass sie es für Geld macht, aus freien Stücken und es ihr sogar ab und zu Spaß macht, würde die Schwarzer das lediglich als eine Form des "Selbstbetrugs" bemitleiden. Für Schwarzer steht unbeirrbar fest, dass es nur um innere oder äußere Zwänge gehen kann, die Betroffenen also nicht frei in ihrer Entscheidung sind und daher auch de facto unmündig sind.

 

Der Schwarzer geht es m.E. auch nicht um eine "Interessenvertretung" der Sexarbeiterinnen oder der Frauen im Allgemeinen. Zwar gibt sie sich als eine Art "messianischer Erretterin" des "unterdrückten Geschlechts", jedoch stellen gerade diese Vorgaben nur Vorwände dar. In Wirklichkeit leistet sie analog wie Kirchen-Moralisten einen Bärendienst gerade für jene, deren "Interessen" sie zu "vertreten" vorgibt. Um ihre persönlichen "Heils-" und "Erretterphantasien" ausleben zu können, braucht es eben irgendwelche Gruppen von Menschen, deren Los erstmal als grotten schlecht herbeizureden ist, um sich sodann als "einzige Hoffnung" für die "Erlösung" zu empfehlen.

 

Ein Trick, der von Politikern, Machthabern, Kirchenfürsten etc. im Verlauf der Jahrhunderte (bis heute) immer wieder genre angewendet wird: erst die Welt als "schlecht" herbeibeten, maßlos übertreibend und auch dort "Probleme" anprangern, wo gar keine sind und dann sich bzw. eigene Vorschläge als einzig möglichen Weg aus der "Misere" empfehlen.

 

Ich bin davon überzeugt, dass die Schwarzer nicht nur Männern viel Schaden zufügte, indem sie ohne Unterlass das Bild des Mannes in aller Öffentlichkeit in den Schmutz zieht (und dafür auch noch 2 Mal den Bundesverdienstorden erhielt), sondern auch Frauen und Sexarbeiterinnen im Besonderen durch Stigmatisierung, Diffamierung und Entmündigung schadet.

 

Schade, dass immer wieder so viele Menschen auf diesen uralten Trick reinfallen.

 

So long

 

Jetlag

Voraussagen sind schwierig - vor allem auf die Zukunft bezogen (E. Bloch).

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Ich bin hier in der Escort-Internet-Präsenz schon fehl am Platze, da weder Kunde, noch Anbieter von sexuellen Dienstleistungen.

Das kann man nicht so sagen. Als Interessierter, der Vorurteile nicht unreflektiert uebernehmen will kann eine Praesenz hier durchaus auch sinnvoll sein. Willkommen bist Du jedenfalls.

 

Danke fuer den Beitrag:smile:

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Hallo Anubis und Sina,

 

besten Dank für Euer Lob. Ich setze mich mit vielen Themen auseinander und zumeist kreist das irgendwo um das Generalthema "Gerechtigkeit". So auch vorliegend, wenn Alice Schwarzer über Männer und Sexarbeiterinnen hetzt. Ihre Worte widerstreben meinem Gerechtigkeitsempfinden sowie meinem Hang, zumindest zu versuchen, die Dinge differenziert zu betrachten. Die völlige und auch noch sehr negative Einseitigkeit von Schwarzer ist mir ein Dorn im Auge. Das war es schon immer. Erstmalig kam ich mit Lektüre von ihr Anfang der 80er Jahre in Kontakt. Da war sie noch deutlich reißerischer als heute. Und ich fragte mich schon damals, als junger Mann, woher ihre Probleme mit Männern, Frauen, Menschen im Allgemeinen wohl herrühren.

 

Zwar bin ich kein Konsument von Dienstleistungen von Sexarbeiterinnen und auch eine treue Seele einer jeden meiner bisherigen Partnerinnen gegenüber, dennoch sehe ich das Thema Sexualität im Allgemeinen und Besonderen herzlich entspannt und unverkrampft. Vor allem schicke ich mich nicht an, anderen vorzuschreiben, was sie im sexuellen Bereich zu tun oder zu lassen haben. Auch rümpfe ich weder die Nase, noch schaue ich jemanden schräg an, weil er Dinge macht, die ich nicht mache. Und für mich, privat, da lebe ich auch eine sehr angenehme, unverkrampfte Sexualität, welche Personen, die verklemmt sind bzw. Komplexe haben sicher auch "zu weit" ginge. Ich habe mich schon langjährig mit Kirchenvertretern ebenso wie mit Feministinnen über zahlreiche Themen gestritten. Und zu meinem Erstaunen stelle ich immer wieder fest, dass sich die Standpunkte von Kirchenmoralisten und Feministinnen in vielen Bereichen kaum unterschieden. Im Grunde setzt der Feminismus mit anderen Mitteln das fort, was die Moraltheologie immer schon (scheinheilig und doppeltmoralisch) predigte. Beide Ideologien sind lust- und damit menschenfeindlich sowie ureigendst höchst bevormundend. Beide Ideologien suggerieren, die einzig mögliche "Wahrheit" erkannt und präsentieren zu können. Wer nicht übereinstimmt ist "Ketzer" oder "Täter". Man braucht nur die Worte "Erniedrigung, Demütigung, Ausbeutung" in den feministischen Schriften durch "Sünde" oder "Todsünde" ersetzen und erhält sodann 1:1 austauschbaren und wortgleichen Unsinn der (doppel-) moraltheologie.

 

Und es würde mich auch nicht wundern, wenn so mancher "konservative" Politiker vor der Kamera noch über Sexarbeit hetzt und dann im privaten sich fröhlich mit genau jenen verlustiert, die er öffentlich noch diffamiert hat.

 

Ebenso kann ich mir vorstellen, dass die verklemmten Feministinnen erstmal öffentlich über ihre Geschlechtsgenossinnen, den Sexarbeiterinnen, herziehen, um sie dann insgeheim doch zu beneiden, dass die ihre Sexualität so ausleben, wie sie es wollen.

 

Was einer sagt und was er tatsächlich denkt bzw. macht, das sind mitunter zwei paar Stiefel, die bei manchen Menschen wenig miteinander zu tun haben.

 

Sodele, bin auf dem Sprung ins WE... Heute ist Muschelessen angesagt und morgen Party :-)

 

Wünsche Euch einen positiven Drive!

 

Jetlag

Voraussagen sind schwierig - vor allem auf die Zukunft bezogen (E. Bloch).

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Die Diskussion um die Persönlichkeit und die Verdienste von Alice Schwarzer nützt hier nicht viel, ebensowenig, zu fragen, woher Alice Schwarzer ihre Berechtigung als Feministin nimmt. Sie verfügt über die dazu notwendige Öffentlichkeit und nutzt diese, um ihre Thesen zu vertreten und durchzusetzen.

Die Diskussion, ob wir sexuelle Dienstleistungen aus reinem Spaß an der Freude anbieten und jederzeit immer und überall Lust verspüren, halte ich bei der Frage, ob Prostitution nicht doch per se sittenwidrig sein sollte, für nicht besonders hilfreich. Auch sollte nicht der wirtschaftliche Zwang dafür herhalten, Prostitution zu kriminalisieren, da der wirtschaftliche Faktor zur Aufnahme einer Arbeit in einem Land wie Deutschland nach unten abgefedert ist und darüber hinaus eine von den persönlichen Ansprüchen abhängige Größe ist. Wir leben in einem Land, in dem das soziale Netz bestimmt nicht perfekt ist, aber doch so, dass niemand, der sich legal hier aufhält und Anspruch auf Sozialleistungen hat, gezwungen ist, sich zu prostituieren, um zu überleben. Der Rest liegt in der Entscheidung jedes Einzelnen. Alle Menschen, die arbeiten oder einem Gewerbe nachgehen, verbindet ein großes Geheimnis miteinander: Sie brauchen Geld.

Die Schnittstelle zwischen Erotik und Gewerbe ist tatsächlich nicht unproblematisch. Bei vielen Fragen, die hier im Forum auf so großes Interesse stoßen, geht es um die Bestimmung einer solchen Kultur: das Verhältnis von Kunde und Escort, die Abgrenzung zur privaten Erotik, der Umgang mit Gefühlen, welche Praktiken eher in den privaten Bereich gehören usw. Vieles davon ist neu, denn wir bewegen uns erst seit kurzer Zeit in einem legalen Rahmen, der Voraussetzung ist, um eine gesellschaftlich akzeptierte Kultur gewerblicher Erotik zu etablieren. Es ist nicht ausreichend, sich von kriminellen Machenschaften wie Menschenhandel, Zwangsprostitution, Prostitution Minderjähriger, Zuhälterei usw. abzugrenzen - was ja Konsens ist -, um aus der uns zugewiesenen Schmuddelecke herauszukommen. Die größte Gefahr ist meiner Meinung nach, dass alle Formen der Prostitution in einen Topf geschmissen werden.

Auf Dauer müssen wir Schwarzer und den anderen Prostitutionsgegnern diese neue Kultur und Sexwork als eine gesellschaftlich notwendige und auch wünschenswerte Realität entgegenhalten, um der weit verbreiteten Auffassung entgegenzuwirken, dass erotische Dienstleistungen (vielleicht anstatt "Prostitution"?) unsittlich sind oder bestenfalls ein notwendiges Übel. Es wird immer Leute geben, die diese Auffassung vertreten.

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[...]

Die Diskussion und die Persönlichkeit und die Verdienste von Alice Schwarzer nützt hier nicht viel, ebensowenig, zu fragen, woher Alice Schwarzer ihre Berechtigung als Feministin nimmt. Sie hat die dazu notwendige Öffentlichkeit und nutzt diese, um ihre Thesen zu vertreten und durchzusetzen.

[...]

 

Ich denke auch, dass die Diskussion um die Person Alice Schwarzer seit mindestens 25 Jahren überholt ist, nicht aber die kritische Auseinandersetzung mit ihren Positionen, die ernsthafte Missstände betreffen und viel öffentliches Gehör finden .

 

Als ich das erste Mal gelesen habe, dass hier das Thema "Alice Schwarzer über Prostituion" diskutiert wird und die meisten Beiträge des Tages auf dieses Thema entfallen, habe ich schlimmste Polemiken in der Auseinandersetzung mit der Person befürchtet. Umso angenehmer überrascht bin ich, dass dieses Thema immer noch von den meisten Teilnehmern zwar kontrovers aber überwiegend sachlich diskutiert wird.

 

Das stellt dem Forum doch ein gutes Zeugnis aus.

F CK

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Guten Abend Claus,

 

mir macht es Freude bei manchen Dingen zu überlegen, wieso sie so sind wie sie sind. Beispielsweise auch bei der Alice Schwarzer. Es geht da um „Ursache und Wirkung“. Die Frage, wie es zu Sexarbeit kommt, stellt sich eine Alice Schwarzer und sie hat da auch immer die gleiche Antwort. Für sie geht es stets um Zwang.

 

Du meinst, dass alle Menschen, die arbeiten gehen oder ein Gewerbe betreiben ein großes Geheimnis miteinander verbinden würde: benötigtes Geld. Ich würde das Geheimnis in eine etwas andere Richtung lüften: es geht um Anerkennung. Und zwar echte Anerkennung von Mensch zu Mensch. Diese Anerkennung ist damit verknüpft, inwieweit man etwas Sinnvolles macht, d.h. einen Nutzen auch für andere darstellt und zwar vor der eigenen Betrachtung und im Hinblick auf die Betrachtung des Anderen. In jedem Job (nicht nur bei Traumjobs) geht es (auch) um Anerkennung. Ein Traumjob liegt vor, wenn man ihn auch dann weiter betreiben würde, selbst wenn man auf das Geld überhaupt nicht mehr angewiesen wäre. Gemäß dieser Definition gehen nicht sehr viele Menschen einem Traumjob nach. Vielleicht ist das Ansehen der Jobs im Sexbereich in der Öffentlichkeit deshalb nicht so überragend, weil es nur sehr wenige Berichte von Menschen gibt, die erklären, dass sie den Job gerne betreiben. In den Medien findet man eher die negativen Berichte bzw. Reportagen darüber, wie jemand aussteigen kann bzw. dass er aussteigen will. Auch in anderen Berufen wird über den Job (oder den Chef oder Kunden oder Kollegen) gemeckert. Teils was das Zeug hält. Aber man hört und liest auch immer wieder positive Aspekte über die jeweiligen Jobs: Stolz über den Beruf („Handwerkerehre“), abwechslungsreiche Tätigkeit, tolle Kollegen, guter oder akzeptabler Verdienst, Aufstiegsmöglichkeiten, schön, dass es ein Job im Freien (oder im Büro) ist, usw.usf. Positivberichte über Sexarbeit sind offenbar selten; zumindest habe ich noch nie einen im Fernsehen (oder in Zeitschriften) zur Kenntnis genommen.

 

Was von einem Job zu halten ist bestimmen nicht Alice Schwarzer & Co und auch nicht unwissende Dritte (also die breite Masse), sondern zuvorderst die, die den Job machen (wenn sie denn bestimmen dürfen; das setzt zumindest mal Legalität voraus). Also sind auch die, die den Job machen gefordert. Ich sehe ein Problem darin, dass zwar sehr viel *über* die Sexarbeit geredet wird, aber kaum *mit* den SexarbeiterInnen.

 

Das Zusammenschmeißen aller möglichen (auch illegalen) Formen der Prostitution ist sicher schlecht. Allerdings eben ein Kennzeichen der undifferenziert denkenden Geister. Ich befürchte, dass man die Prostitutionsgegnerin Alice Schwarzer da nicht mehr überzeugen kann. Der große Physiker Ernst Mach sagte mal (sinngemäß): „Eine neue Idee setzt sich nicht deshalb durch, weil sie so gut ist, sondern weil ihre Gegner aussterben.“

 

In diesem Sinne

 

Jetlag

Voraussagen sind schwierig - vor allem auf die Zukunft bezogen (E. Bloch).

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  • 2 Wochen später...
  • 3 Wochen später...

Weil ich gerade mal wieder so durch das Internet surfe :zwinker:

 

Hier mal ein klein wenig zum nachlesen [Quelle ist Donacarmen)

 

Jede Lüge braucht eine Skrupellose,

die sie ausspricht

Alice Schwarzers ‚Antwort’: Eine Mischung aus primitivem Rassismus,

Prostituierten-Hatz und Freier-Phobie

von Gerhard Walentowitz

‚Jede Wahrheit braucht eine Mutige, die sie ausspricht’ - mit diesem Slogan wirbt BILD

auf öffentlichen Reklametafeln mit bzw. für Alice Schwarzer und umgekehrt. Bei dieser

Kombination haben sich die Richtigen gefunden: BILD lebt vom kommerzialisierten

Sex, Schwarzer von dessen Ächtung.

Zwölf Seiten ihres neuen Buches ‚Die Antwort’ widmet Deutschlands Staatsfeministin ihrer

erklärten Absicht, der „Ächtung der Prostitution“. Dabei konfrontiert sie die Leser/innen mit

„erschütternden Wahrheiten“, deren gemeinsamer Nenner bei genauem Hinsehen darin

besteht, dass sie sich als ihr genaues Gegenteil, nämlich schlicht als Unwahrheit erweisen.

Dafür einige Beispiele:

1. „90 Prozent aller Prostituierten haben laut UN-Studie Missbrauchserfahrungen“,

schreibt A. Schwarzer. Bei Prostituierten sei also die Zahl der als Kind missbrauchten

Frauen dreimal so hoch wie im Bevölkerungsdurchschnitt (S. 132)

Anmerkung: Schwarzer verschweigt, um welche UN-Studie es sich dabei handelt. In der

wissenschaftlichen Literatur zu diesem Thema wird eine solche nicht erwähnt. Lediglich eine

Studie von Weißberg spricht von 90% Missbrauchsopfern unter Prostituierten. Die Studie

stammt allerdings aus dem Jahr 1985, ist nicht von der UN und bezieht sich nur auf Kanada.

Allgemein lässt sich sagen, dass Studien zu diesem Thema aus dem englischsprachigen

Raum meist auf kleinen und nicht repräsentativen Stichproben unter drogenabhängigen

Straßenprostituierten bzw. solchen Frauen beruhen, die Hilfseinrichtungen aufgesucht

haben, und deshalb nicht verallgemeinerbar sind. Selbst in den von erklärten

Prostitutionsskeptikern verfassten Studien wird eingeräumt, dass kein systematischer

Zusammenhang zwischen Gewalt bei Kindern/Jugendlichen und späterer Berufswahl besteht

(siehe: ‚Teilpopulationenerhebung bei Prostituierten’, im Auftrag des

Bundesfamilienministerium, S. 83).

2. „Was den deutschen Prostituierten heute so besonders zu schaffen macht, sind

einerseits die willigen, billigen Ausländerinnen… und ist andererseits die

Verharmlosung, die neue Gesellschaftsfähigkeit von Prostitution. Das macht die Freier

immer hemmungsloser, sie haben nun überhaupt kein Unrechtsbewusstsein mehr.“

(S. 133)

Anmerkung dazu: Mit rassischen Floskeln werden „willige, billige Ausländerinnen“ (im

Gegensatz zu deutschen Prostituierten) für die angebliche Hemmungslosigkeit und die

angeblich völlige Abwesenheit von Rechtsbewusstsein bei Prostitutionskunden

verantwortlich gemacht. In wissenschaftlichen Freier-Studien wie jenen von Velten oder

Grenz finden sich für solche Behauptungen keine Anhaltspunkte. Es handelt sich auch hier

um Desinformation. Empirische Belege werden nicht angeführt.

3. „Unter Rotgrün war Deutschland zur ‚europäischen Drehscheibe für

Menschenhandel’ verkommen und einem Eldorado für Zuhälter.“ (S. 134)

Anmerkung dazu: Dirigistische Zuhälterei ist in Deutschland - trotz Prostitutionsgesetz - nach

wie vor ein Straftatbestand. Die Fälle und Opfer von Menschenhandel sind derart gesunken,

dass das Innenministerium extra aus diesem Grund eine Untersuchung über die Ursachen

dieser Entwicklung in Auftrag gab. In der Zeit zwischen 1998 und 2005 nahm laut

Polizeilicher Kriminalstatistik die Zahl der Fälle von Menschenhandel um 39% ab, die Zahl

der Tatverdächtigen ebenfalls um 39%, die Zahl der mutmaßlichen Opfer von

Menschenhandel um 69% und die Zahl der verurteilten Täter um 4% ab. Auch hier: Der

Wahrheitsgehalt der Aussagen ist gleich Null.

4. Ausländerinnen in der Prostitution sind entweder getäuscht oder

Zwangsprostituierte und „werden oft wie Sklavinnen gehalten“. (S. 136)

Anmerkung dazu: Laut BKA-Statistik weiß die große Mehrheit der ausländischen Frauen,

dass sie hier die hier der Prostitution nachgehen werden. Dass sie wie Sklavinnen gehalten

würden, ist bloßes Gerücht. Viele dieser Frauen verlassen Deutschland nur unter dem Druck

von Razzien, nicht aber von sich aus. Hilfsorganisationen konstatieren regelmäßig die

mangelnde Aussage- und Kooperationsbereitschaft der Frauen gegenüber Behörden. So

verhalten sich keine Sklavinnen. Bereits während der Fußball-WM 2006 verbreitete

Schwarzers EMMA das Gerücht von den 40.000 „Zwangsprostituierten“, die kommen

würden, aber tatsächlich nie kamen. Dieses Gerücht - so der am 19.1.2007 von Deutschland

an den Rat der Europäischen Union übermittelte Untersuchungsbericht - hat „sich in keiner

Weise bewahrheitet“. Trotzdem strickt Schwarzer weiter an solchen Legenden.

5. „Studien belegen: 90% (aller Prostituierten, D.C.) sind im Alter Sozialhilfe-

Empfängerinnen.“ (S. 136)

Anmerkung dazu: Leider kann Schwarzer auch in diesem Fall keine einzige Studie konkret

benennen. Eine bundesdeutsche Statistik zu dieser Frage existiert nicht. Der von der

Bundesregierung Anfang 2007 veröffentlichte „Bericht“ zu den Auswirkungen des

Prostitutionsgesetzes spricht davon, dass 45,5 % der Prostituierten keine Altersicherung

hätten. Zur Repräsentativität der zugrunde liegenden Befragung werden keine Angaben

gemacht. Auch hier: Bloße Stimmungsmache statt Fakten.

6. Seit Einführung des Prostitutionsgesetzes 2002, so A. Schwarzer, „fördert der Staat

selbst die Prostitution. Man mag es kaum glauben, aber es ist wirklich so. Bis 2006

besorgten staatliche Arbeitsagenturen Bordellen auf Anfrage die passende Ware und

vermittelten auch auf Eigeninitiative Frauen, die noch nie mit Prostitution zu tun

hatten, ins Rotlichtmilieu: als Serviererinnen oder ‚Tänzerinnen’.“ (S. 134)

Anmerkung dazu: Bereits in der für die Bundesregierung erstellten Expertise von Prof.

Renzikowski konnten die schon seit längerem von EMMA behaupteten Folgen des

Prostitutionsgesetzes hinsichtlich einer Zwangsvermittlung ins Prostitutionsgewerbe „nur

kopfschüttelnd zur Kenntnis“ genommen werden. „Niemand darf mit der Drohung einer

Kürzung des Arbeitslosengeldes zu einer Tätigkeit im Rotlichtmilieu gezwungen werden;

jedes Engagement im Sexgewerbe ist nach § 121 SGB III unzumutbar“, so Renzikowski.

Nach einer Weisung der Bundesagentur für Arbeit vom 8.2.2005 ist eine Vermittlung in die

Prostitution ausgeschlossen. Bei einem von Schwarzers EMMA aufgegriffenen Einzelfall

habe es sich um eine fehlerhafte Ermessensentscheidung gehandelt, bei der es sich zudem

nicht um eine Vermittlung in die Prostitution gehandelt habe.

7. „Das ganze Rotlichtmilieu ist durch und durch kriminell und gewalttätig.“ (S. 140)

Anmerkung dazu: Auch hierbei handelt es sich um ein geradezu klassisches Vorurteil, das

auch durch Wiederholung nicht wahrer wird. Erst im Anfang 2007 vorgelegten Bericht der

Bundesregierung zu den Auswirkungen des Prostitutionsgesetzes konnte man auf S. 44

nachlesen: „Es gibt keine statistischen Untersuchungen, die detailliert Zusammenhänge

zwischen der Prostitution und der Begleitkriminalität“ belegen. Auch neuere

Veröffentlichungen zur angeblich besonderen Gewaltbelastung von Prostituierten wie die von

Zumbeck oder Oppenheimer sind nicht-repräsentative Abhandlungen, die mehr über die

Vorurteilsstruktur der Verfasserinnen als über die Realität der Prostitution informieren.

Wir ersparen uns weitere Belege des Sammelsuriums an Unwahrheiten und Vorurteilen, die

Schwarzers Blick auf Prostitution auszeichnen. Wer wie Schwarzer mit der englischen

Prostitutionsgegnerin Julia O’Connell Davidson Prostituierte als ‚sozial tote Frauen’ etikettiert

und deren Kunden als ‚Nekrophile’ bezeichnet (S. 136), wer wie Schwarzer in der Schweizer

„Weltwoche“ (51-52/2006) jüngst behauptete, Prostituierte hätten ähnliche Traumata wie

Vietnam-Veteranen, wer die Mode hierzulande als „westliche Nutten- und Zuhältermode“

bezeichnet (S. 57), kann nicht beanspruchen, ernst genommen zu werden.

Keine Kritik an Patriachat und Männerherrschaft rechtfertigt solch blanken Hass auf

Prostituierte und solch eine Verblendung. Wer sich aber mit solchen „Antworten“ von

Schwarzer abspeisen und den Blick verstellen lassen will, wer Jubelgesänge auf die CDUMinisterinnen

von der Leyen und Schavan sowie auf Herrn Ratzinger alias Papst Benedikt

hören möchte, kommt mit der jüngsten Veröffentlichung der Frontfrau des deutschen Staatsund

Polizeifeminismus voll auf seine Kosten.

(Artikel aus La Muchacha, Nr. 7 / 2007)

 

 

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@Sina

Völlig richtig, die Angaben von Schwarzer sind schlichtweg falsch und ein Sammelsurium von Vorurteilen und Unkenntnis. Das wird aber nichts nutzen, denn Schwarzers Argumente erkennen nur die Fachleute auf Anhieb als falsch. Schlimmerweise sind ihre Veröffentichungen zu diesem Thema häufig eine fatale Mischung aus vereinzelt wahrgenommenem Insiderwissen, das mit unfundierten Behauptungen zusammengerührt wird.

Ein Problem ist, dass die Frauen Schwarzer schon lange nicht mehr zuhören während sie sich als führende Feministin vermarktet. Das ist fatal. Die Frauen müssen Schwarzer in ihre Schranken weisen. Frauen, die mit ihrer Sexualität Geld verdienen, sind alles andere als machtlos und nicht automatisch "Opfer" der Männerwelt.

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