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ARD 16.01.2013 20.15 "Operation Zucker"


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Erhellend in der Pressemitteilug von Doña Carmen - http://www.donacarmen.de/wp-content/uploads/2013/01/Kritik-an-ARD-und-Operation-Zucker1.pdf - fand ich vor allem zwei Beobachtungen, nämlich den verschwörungstheoretischen Ansatz des Plots und die Semantik von "Zwangsprostitution" betreffend.

 

Die erste Beobachtung ist wichtig, weil sie ein Strickmuster der Kampagne offenlegt. Die Empirie gibt nicht her, was die Ideologie verlangt. Also sind finstere Mächte am Werk, perverse Widerlinge mit Geld und Einfluß, die zu verhindern suchen, daß uns das vermeintlich tatsächliche Ausmaß des Schreckens offenbar wird. Damit steht jede Gegenrede unter Verdacht, und die Lüge erscheint als mutige Tat. Sie tritt überdies den Wahrheitsbeweis an, indem sie ausgesprochen wird. So funktioniert die Propaganda in totalitären Systemen.

 

Treffend ist auch der Hinweis auf den Unfug, bei Kindern von "Zwangsprostitution" zu reden, weil Sex mit Kindern in jedem Fall Mißbrauch ist. Mangels Einwilligungsfähigkeit können sich Kinder gar nicht prostituieren. Der Widersinn der Rede von "Zwangsprostitution", der bei erwachsenen Frauen im Ungefähren bleibt, liegt hier auf der Hand. Darin liegt die Bedeutung des Konstrukts.

 

Darauf hat (leider finde ich die Stelle gerade nicht, und auch der Name fällt mir nicht mehr ein - pardon!) ein anderer hier vor ein paar Jahren schon einmal hingewiesen: Bei dem, was mit "Zwangsprostitution" allenfalls sinnvoll gemeint sein kann, handelt es sich in Wirklichkeit um organisierte Vergewaltigung (bzw. - zu ergänzen - wenn Kinder betroffen sind, um organisierten Mißbrauch).

 

Opfer solcher Straftaten mit Prostitution in Verbindung zu bringen, ist im harmlosen Fall bloß gedankenlos. Im weniger harmlosen Fall ist es eine Verhöhnung. Die Infamie liegt in der unausgesprochenen Unterstellung, ein bißchen hätten die Opfer wohl doch eingewilligt - und sei es nur zu 10 Prozent.

 

Was mir dabei heute am Rande aufgegangen ist: Es hat keinen Sinn, einem Prostitutionsgegner zu versichern, man selbst sei ja auch gegen Zwangsprostitution. Wer das Wort verwendet, ist dem semantischen Trickbetrug schon auf den Leim gegangen.

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Es wird versucht, schon sehr lange aber wie mir scheint in letzter Zeit verstärkt, mit Hilfe der Medien inakzeptable Verbrechen mit dem Wort und der (unschönen aber offiziellen) amtlichen Berufsbezeichnung "Prostitution" zu verknüpfen.

 

Und ja, damit erreicht man mit grosser Wucht die Köpfe und Herzen eines Grossteils der Bevölkerung.

 

Derart vorbereitet ist es dann nur noch ein kleiner Schritt bis zur Präsentation der staatlichen Ideallösung: schafft die legale Prostitution ab, und es wird keinen Missbrauch, keinen Menschenhandel und keine Ausbeutung der Arbeitskraft mehr geben.

 

Das ist mir dann doch ein wenig zu linear und zu kurz gedacht.

 

Auch wenn wir hier auf der Sahneschicht der Prostitution schwimmen, sollten wir nicht die Augen vor dem verschließen, was sonst noch so auf diesem Markt passiert. Nicht nur im fernen Thailand, sondern hier vor unserer eigenen Tür.

Die Bedeutung eines Menschen liegt nicht in dem, was er erreicht,

sondern in dem, was er sich zu erreichen sehnt.

(Khalil Gibran)

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Clark, ich hatte meinen Beitrag nochmals editiert, hat sich vermutlich überschnitten.

 

Mir geht es wirklich einzig darum, die kritiklose Verknüpfung von Kapitalverbrechen mit unserer Berufsbezeichnung (und damit auch Berufslegitimation) anzuprangern.

 

Passt ganz gut die Schlagzeile der heutigen AZ München .

"Biete WG Zimmer gegen Sex" Angeblich haben sich 20 Frauen gemeldet .

Dabei wollte der Inserent nur auf die Wohnungsnot in München hinweisen !

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Es wird versucht, schon sehr lange aber wie mir scheint in letzter Zeit verstärkt, mit Hilfe der Medien inakzeptable Verbrechen mit dem Wort und der (unschönen aber offiziellen) amtlichen Berufsbezeichnung "Prostitution" zu verknüpfen.

 

 

Die "Vermischung" von Prostitution mit sog. Menschenhandel (der Begriff hat verschiedene Dimensionen) und 'Zwangsprostitution' (der Begriff ist zwar unrichtig, da er selbstbestimmte Prostitution quasi zwanghaft mit Zwang und Ausbeutung identifiziert), aber das ein Verbrechen gemeint ist, dürfte jedem klar sein, und kommt daher zustande, dass es Verbrechen im Bereich der Prostitution gibt. Rauf und runter zu rechnen, wie viele 'tatsächliche' Opfer es gibt halte ich für perfide, insbesondere bei der Stossrichtung mancher Argumentation. Dank an Clark Kent.

 

Ich denke ja schon sehr, sehr lange über dieses Thema nach; ich kenne den öffentlichen Diskurs international aus der Lameng und wie er von verschiedenen Seiten Interessen geleitet auseinander genommen wird (Entlarvung von Junk Science, Statistiken und ihre Interpretation), mit unterschiedlichen Zielsetzung motiviert, leider kenne ich aber auch die nackte Realität. Alleine in dieser Woche wurde ich mit zwei Fällen konfrontiert, die mich völlig fertig machen. Das eine ist ein Fall von Kinderpornographie und das verschriftlichte Ergötzen, einem Kind Gewalt bis zum Tod anzutun, ausgetauscht in einem ausländischen Portal, wo Sexworker Werbung machen und mit Kunden in Kontakt treten (leider kenne ich den Mail-Wechsel und ist auch schon aktenkundig), der andere Fall handelt von dem, was die Allgemeinheit unter Zwangsprostitution versteht: das jemand zur Prostitution mit Gewalt gezwungen wird. Hinzu kommen die Nachrichten von drei ermordeten Sexworker in wenigen Tagen, die mir zugetragen wurden (sog. 1-3. Welt). Üblicherweise finden nur die wenigsten Hass-Taten das Licht der Öffentlichkeit, also Medien. Aktivisten in aller Welt versuchen es zu dokumentieren. Wie auch immer, ich bin völlig fertich und suche händeringend nach Lösungsansätzen, auch in der Argumentation. Ist ja nicht völlig unerheblich, wenn man sich die aktuelle Prostitutionspolitik anschaut. Wir haben auf der einen Seite Sexworker, die ihre Rechte auf eine selbstbestimmte Arbeit und gute Arbeitsbedingungen durchsetzen wollen, wir haben es aber auch mit Verbrechen zu tun, denen die Strafverfolgungsbehörden nachgehen müssen, und zwar so, dass tatsächlich Opfern geholfen werden kann. Mehr dazu werde ich hoffentlich alsbald niederschreiben können.

 

Good night!

 

ps: Und wenn das noch nicht alles gewesen wäre: Vorgestern hatte ich zunächst einen schönen Abend mit Bekannten. Da schau ich aus dem Fenster der Bar, hier in der Fremde, wo ich mir wie ein Alien vorkomme, und auf der Strasse fällt ein Mann vornüber wie ein Baum aufs Pflaster. Drogen. Erst ich, dann wir raus, Polizei und Ambulanz gerufen. Der lag da wie tot. Die kamen auch schnell, innerhalb von acht Minuten. Gestern erhielt ich die Nachricht vom Schlaganfall der Grossmutter meines Mannes, die 101 Jahre alt ist und an der er sehr hängt, mehr als an seiner Mutter. Die hat so ne hohe Stirn und grosse Ohren wie ich und war auch immer eine tapfere Frau. Hat in den 40er Jahren mit dem Baby vor dem Haus des Erzeugers gestanden, täglich, bis er sie zur Frau genommen hat, ist sogar eine gute Ehe geworden. Damals als Alleinerziehende war man ja erledigt, aber sie hat ihn so gezwungen, Verantwortung zu übernehmen. Life is a shit hole. Ehrlich.

Bearbeitet von Ariane
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Wir können nicht die ganze Welt deuten und aus einer einzigen Position heraus beschreiben. Wer beharrlich nur einen Aspekt benennt, ist im Diskurs vielleicht leichter zu identifizieren, hat vielleicht einen hohen Wiedererkennungswert, ist aber für sensible und nachdenkliche Zeitgenossen in deren Versuche, sich und die Welt zu verstehen, auch nur begrenzt hilfreich und bedeutsam. Wenn die vermeintliche Klarheit einer in sich geschlossenen Referenzmeinung auf Kosten der Komplexität geht, wird sie schal. Im besten Fall hilft sie, die Pole schärfer zu erkennen. Weil genug andere die Gegenseite modellieren.

 

Für mich ist es trotzdem der Freiheitsbegrriff, der durchgehend Bestand hat. Freiheit für Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen von Gewaltverhältnissen. Freiheit für selbstbestimmte Lebensweisen und die Sexualität – in symmetrischer Partnerschaft, als Anbieter auf monetärer Basis und als Kunden, wie auch immer.

 

Staatliche Macht hat die Aufgabe, einerseits die Unversehrtheit der Individuen zu schützen und andererseits individuellen, freien Lebensformen den größtmöglichen Raum zu lassen. Wer das nicht gleichzeitig denken kann – als Politiker oder engagierter Bürger – braucht die Konfrontation mit Widerspruch.

 

Dann ist es halt einmal die Sympathie und Unterstützung für „Zartbitter“, ein anderes Mal die Unterschrift unter einen Text von Dona Carmen oder Ariane, ein weiteres Mal der Brief an A. Schwarzer usw.

 

Nicht Deutungshoheit über die Welt, aber Analyse der Verhältnisse und der Äußerungen von Zeitgenossen. Marc of Frankfurt macht es uns in unserem Bereich eindrucksvoll vor. Differenzierung und Aufklärung.

 

In der eigenen Denk-Biographie Abschied nehmen von Rechtfertigungsstrategien eines Klaus Kinski oder Gerold Becker in den 70er- und 80er-Jahren – ohne die Begriffe von Nähe, Freiheit oder Lust zu verlieren.

 

Intelligente Menschen glauben nicht, dass der recht hat, der nur eine Sache beschreit. Einfältige Menschen werden nicht in Schach gehalten, wenn man Widersprüche verschweigt.

 

Vertrauen auf die Authentizität, die Selbstbeschreibung in Ehrlichkeit und Freiheit. Parteinahme für Unfreie. Sensibilität und Achtsamkeit. Wenn das nicht „wirkt“, hilft auch keine andere Argumentation oder „Macht“.

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Wie man auf den Film - und entsprechend die Stellungnahme von Doña Carmen - reagiert, ist wohl auch eine Mentalitätsfrage. Wer die Kindersex-Karte zieht, spielt Trumpf. Da empfiehlt sich ein Blick, ob sie nicht gezinkt ist. Erhärtet sich der Verdacht, bedient man den Stich besser nicht, sondern wirft das Blatt. Wenn ein Spielfilm mit allen Freiheiten der Fiktion, die das Genre bietet, mit dem Anspruch promotet wird, er zeige die Wirklichkeit, nehme ich an, daß ich manipuliert werden soll. Wie gut die Manipulation gelingen kann, zeigt ein Satz von Clark Kent: "Beängstigend der Hinweis, dass man das wahre Ende des Mädchens aus FSK-Gründen nicht zeigen könne." Dabei ist das "wahre Ende" in der ARD-Mediathek nicht mehr und nicht weniger fiktiv als das im Abendprogramm gezeigte.

 

Die Darstellerin der Polizeibeamtin beruft sich im Interview mit der FAZ auf "Profiorganisationen", deren Informationen sie vertraue. Doña Carmen stellt die Gediegenheit der mutmaßlichen Quellen in Frage. Man mag das unsensibel finden. Es ist aber nicht unsensibler als der grobe Keil, der auf den groben Klotz gehört. Legitim ist es allemal. Das Nachrechnen ist bei Opferzahlen häufig widrig. Es läßt sich aber nicht vermeiden, wenn einer vorgerechnet hat, vor allem dann nicht, wenn er damit etwas beweisen will.

Bearbeitet von Bloßeinbesucher
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