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Die deutsche Initiative zur Novellierung des Prostitutionsgesetzes


Empfohlene Beiträge

Beiträge wurden von hier in dieses neue Thema verschoben. MC

Das "Schwedische Modell" ist auf dem Vormarsch. Die Lobbyarbeit dazu in Europa wird von US-amerikanischen christlichen Fundamentalisten finanziert, die über Frauen- und Menschenrechtsorganisationen Einfluss ausüben, dabei nicht zwischen Menschenhandel, Zwangsprostitution/Sklaverei und selbstbestimmten SW unterscheiden.

 

Die rigide Gruppenmoral, die von Ideologen, Fundamentalisten jeglicher Couleur, auch rechten Feministinnen betrieben wird, beherrscht den gesellschaftlichen Diskurs und führt zu Stigma, Selbstigma und der Vorstellung, dass man es bei Prostituierten stets mit Opfern, nicht mit Menschen und Bürgern und damit Rechtspersonen zu tun hat.

 

Die Frage ist: was kann man dagegen tun, dass sich diese Haltung immer weiter durchsetzt? Wie kann ich mich als Escort-Kunde für selbstbestimmte Prostitution engagieren? Es wäre doch mal eine Aktion, wenn wir Männer uns outen würden, die wir gerade nicht zu der Klientel gehören, die sich verdruckst in den Rotlichvierteln herumtreibt. Wenn 20-30 Männer mit Einfluss, Geld, Macht, Prominenz, akademischen Graden usw. an die Öffentlichkeit gehen würden und sagen: "Ich kaufe Sex" (oder so ähnlich). Wie damals beim Abtreibungs-Titel des Stern! Okay, es ist naiv anzunehmen, dass es in absehbarer Zeit dazu kommt, aber man kann ja mal phantasieren.

 

@Ariane: Ganz im Ernst und in gänzlicher Unkenntnis gefragt: Was könnte ich tun, um mich für die gesellschaftliche Akzeptanz selbstbestimmter Prostitution einzusetzen? Und damit meine ich über den offenen Umgang damit in meinem persönlichen Umfeld hinaus.

Bearbeitet von MC

Oversexed and underfucked.

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Ein sehr interessanter und ausführlicher Beitrag Ariane, danke.

Wie du es bereits sagtest, es fehlt an einer schlagkräftigen Lobby welche Einfluss nehmen könnte.

Daher kann einer solche Entwicklung nur dann gegen gesteuert werden wenn es gelingt eine solche zu gründen bzw. bestehende Organisationen auszubauen.

Ich persönlich bin der Meinung dass es trotz der widrigen Umstände möglich sein müsste eine solche Organisation auf die Beine zu stellen.

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Ich habe mir die Vorlage genau durchgesehen. Sie ist m.E. ausgewogen und berührt keineswegs die berechtigten Interessen von selbstbestimmt tätigen Prostituierten, egal ob angestellt oder Freelancer. Natürlich wäre das eine oder andere Detail diskussionswürdig.

 

Die vorgesehenen "Überwachungsmaßnahmen" sind das Minimum, welches jeder andere Betrieb auch über sich ergehen lassen muss.

 

Es wird aus der "Anerkennung" nichts, wenn selbst die politisch aktiven Streiter (w/m) immer so tun, als ob ihnen - gegenüber sonstigen bürgerlichen Tätigkeiten - eine Sonderbehandlung zustehe und lamentieren, wenn sie plötzlich Steuern zahlen sollen, den gesetzlichen und sozialversicherungsrechtlichen Meldepflichten genügen sollen etc. etc. Selbst der Ausschluss von wegen (nachgewiesener) krimineller Aktivitäten verurteilen Personen für den Betrieb von Bordellen kann ja wohl niemand ersthaft schlecht finden. In vielen Berufen mit besonderen sozialen Funktionen ist einwandfreies Führungszeugnis übrigens eine Zugangsvoraussetzung.

 

Was stört konkret an der Vorlage? Natürlich ist es wohlfeil gleich "Überwachungsstaat" zu brüllen. Kommt gut. Was konkret stört und warum?

 

Wenn da keine substantiierten Standpunkte entwickelt werden können, sondern nur Phrasen gedrescht werden, kann man sich jeglich Mitwirkungsversuche sparen. Und wenn man der Meinung ist, dass eine Reglementierung grundsätzlich eine Schweinerei sei, OK. Aber dann bitte auch die Auffassung vertreten, dass beispielsweise verurteilte Betrüger Notare werden dürfen, zudem ohne jegliche staatliche oder standesrechtliche Aufsicht. Oder jeder Penner gewerblich Bremsen an Autos reparieren darf.

 

Die Unfähigkeit der Protagonisten mit einer einigermaßen einheitlichen Stimme zu sprechen und beispielsweise so etwas wie eine berufsständische Organisation mit gewissen Leitlinien zu schaffen ist selbstverschuldet. Das Gerede, das Gewerbe sei doch ach so etwas Besonderes und alles sei so kompliziert ist m.E. eine reine Schutzbehauptung für die maximale Durchsetzung eigener Partikularinteressen. So geht das halt nicht. Bezeichnend, wenn durchaus respektable SW zumindest inoffiziell die Meinung vertreten, in der prä-2001 Illegalität war alles viel besser nur Bockschein und ansonsten konnte man tun, was man wollte (einschließlich keine Steuern zahlen).

 

P.S.: ich glaube kaum, dass mich jemand, der mich kennt, ernstlich in eine rechte und P6-feindliche Moralistenecke stellen würde. Deshalb habe ich mir bei dieser Gelegenheit erlaubt, mal ein bissl provokant zusammen zu fassen, was m.E. die Knackpunkte sind, man nehme es mir bitte nicht allzu übel.

Bearbeitet von nolensvolens
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@Jakob, hast du mal überlegt, was ggf. mit dem Begriff "Prostitutionsstätte" gemeint sein könnte?

Nach Bayrischer / Münchener-Lesart wäre dies auch ein Hotelzimmer, in welchem ich mit einer Escortdame einige schöne Stunden verbringen möchte.

 

Wichtiger erscheint mir, dass diese Tätigkeit als freiberufliche Tätigkeit anerkannt wird bzw. angemeldet werden kann.

 

Gruß Jupiter

"Wenn du fühlst, dass in deinem Herzen etwas fehlt, dann kannst du, auch wenn du im Luxus lebst, nicht glücklich sein."

 

(Tenzin Gyatso, 14. Dalai Lama)

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@MC; ja danke für die Vorlage. Stichwort "Standesvertretung": habe dazu mal eine Umfrage im SW-Forum gestartet. Bei knapp 6.400 registrierten Mitgliedern, wovon die wenigsten regelmässig online sind, haben 13 Personen dafür gestimmt, zwei dagegen. Eine kleine Diskussion dazu ist hier zu finden.

 

Ich will hier niemanden mit meinen Gedanken langweilen, ich will nur darauf aufmerksam machen, dass es sich bei diesem Thema ähnlich der Diskussion um den Stuttgarter Bahnhof verhält, der schon seit 20 Jahren in Planung ist, aber erst seit letztem August zu einem Politikum wurde, als sich gestandende Stuttgarter Bürger Sorgen über ihre Aussicht ins Grüne gemacht haben. :tanzen:

Also sprich; die aktuelle Politik und die Aufregung auf dem Hühnerhof fangen erst an zu klicken, auch bei der Mehrheit aller in diesem Metier Beschäftigten, wenn es fast schon zu spät ist.

 

Jakob; das Thema Steuern wäre noch einmal ein eigenes Fass, dass man dazu aufmachen kann.

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Ihr scheint dabei zu vergessen das hier die Karte des moralisch sauberen Volksempfinden ausgepielt wird. Es geht um das Recht der Selbstbestimmung. Auf der einen Seite geht es um das Praktizieren von Sexarbeit (von Frauen - Sexarbeiterinnen), auf der anderen Seite dem in Anspruch nehmen dieses Angebotes von Männern. Dies ist schlicht und einfach ein Sozialverhalten das als "moralisch verwerflich" bewertet wrd. Und um den Grad dieses verwerflichen Tuns zu unterstreichen bedient man sich des Mittels der Stigmatisierung und der Diskriminierung der an diesem Tun Beteiligten.

 

 

Da wird es nie genug Menschen geben die sich wehren weil - das Verhalten von Frauen und Männern zu tief in der Gesellschaft als "verwerflich - inakzeptabel" verankert ist.

Jenseits von Gut und Böse . . .

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Der eigene Arsch ist den Leuten halt immer am nahesten, das ist in unserer modernen Selbstverwirklichungs-Gesellschaft leider so.

Der Ansatz einer "Standesvertretung" finde ich so wie im sw Forum beschrieben schon mal als den falschen Weg, eine weitere Huren Interessenvertretung braucht kein Mensch.

Mein Vorschlag wäre, macht einfach Nägel mit Köpfen und gründet eine Interessengemeinschaft Sexueller Dienstleistungen und deren Unterstützer, also einen mehr unverbindlicheren und "offeneren" Titel ohne die üblichen bereits abwertenden (in der Gesellschaft so gesehen) Wörter wie Hure, Prostituierte usw.

Versucht alle Gruppierungen in das Boot mit einzubeziehen, einzelne Dienstleister, Agenturen, Bordelle, FKK-Clubs, Kunden, Sympathisanten, Forenbetreiber usw.

Nur so kommt man weg von diesen nicht für voll genommenen und wenig beachteten typischen Hurenorganisationen.

Alles steht und fällt natürlich mit der Person/den Personen welche die erste Aufbauarbeit leisten, dazu sind Eigenschaften wie sehr starkes Engagement, Ausdauer, Überzeugungskraft, Weitsicht, Fähigkeit zur Integration aller Gruppierungen und deren Moderation notwendig. Eine gewisse Fähigkeit zur Außendarstellung gegenüber den Medien wäre auch nützlich.

Viele Eigenschaften besitzt du ja bereits Ariane, etwas weniger intellektueller Overkill (Nuttenrepublik, du weißt was ich meine) und etwas Zurücknahme gegenüber Kolleginnen an schlechten Tagen und es ist fein.

Als ausgleichende Instanz welche einem auch manchmal die Wahrheiten bzw. Fakten um die Ohren haut die man gerne verdrängt wäre bspw. jemand wie Jakob perfekt.

Und fertig ist die Interessenvertretung so wie ich sie mir vorstellen würde.

Mitglieder und weitere Unterstützer sollten sich einfach finden lassen, Werbeflächen (Foren) gibt es ja genug, insbesondere wenn man auch entsprechende Gegenwerte anbietet, welche vielzählig sein könnten (Hilfe für Existenzgründer, mit den Behörden, Tipps für alle Bereiche wie Sperrgebiete usw.).

Hat man eine Schlagkräftige Organisation gebildet kann man das ganze international ausweiten und so weiter und so fort.

Ach und noch was, Ruhm und Dankbarkeit wird man wenig ernten (siehe ersten Satz des Beitrags), eine gehörige Portion Idealismus sollte wohl vorhanden sein.

Bearbeitet von MC

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Lieber MC, ich stimme dir völlig zu, meine Idee einer Standesvertretung sollte eigentlich verschiedene Akteure, einschl. engagierter Herren einschliessen. Nur in einem Punkt irrst du: es gibt gar keine wirkliche Hurenorganisation und Sexworker-Vertretung.:schiel: Du meinst doch Beratungsstellen wie Hydra & Co?

Nun ja, ich denke schon das es da welche gibt wie Hydra bspw., wenn ich das hier so lese geht es über eine reine Beratung hinaus, und dann noch auf den Bereich Escort beschränkt VOE, über das Wort "wirklich" lässt sich natürlich streiten.

Ob es weitere gibt muss ich ehrlich zugeben dass ich das nicht weiß da ich mich nie so sehr damit beschäftigt habe, du magst also recht haben. Als ich nach "hurenvertretung" gesucht habe kam ein Link zu den Grünen, man sieht also es ist schon möglich Einfluss zu nehmen.

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.....und dann noch auf den Bereich Escort beschränkt VOE, über das Wort "wirklich" lässt sich natürlich streiten.

 

:lach::lach::lach:

Aber vielleicht ist dies der stärkste Zauber des Lebens: es liegt ein golddurchwirkter Schleier von schönen Möglichkeiten über ihm, verheißend, widerstrebend, schamhaft, spöttisch, mitleidig, verführerisch. Ja, das Leben ist ein Weib! - F. N.

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Standesvertretung, Interessenvertretung, noch ne Hurenorganisation . . das alles führt zu nichts. Solche "Organisationen" sind zu lieb. Zudem setzen sie alle auf die Kunst der Logik, der Überzeugung auf der Basis des Verstandes. Sie sind von dem Glauben in die Berechtigung ihres Anliegens besselt.

 

MAKE A NOISE - greift zu unkonventionellen Mittel die aus dem Rahmen "Kommt wir setzen uns an einen runden Tisch und reden bei einem Tässchen Tee darüber" fallen.

 

Act UP hat es in den 90ger Jahren vorgemacht.

 

[ame=http://de.wikipedia.org/wiki/Act_Up]Methodik und Aktionen[/ame]

Jenseits von Gut und Böse . . .

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Genau so ist es Jakob. Eine Organisation welche mir immer in den Sinn kommt ist beispielsweise Foodwatch:

"Thilo Bode gründet foodwatch und macht daraus in sieben Jahren eine viel beachtete Verbraucherschutzorganisation" [Financial Times Deutschland, 04. Dezember 2009]

Ist zwar eine andere Branche aber es zeigt sehr gut auf was möglich ist wenn man es richtig anpackt.

Andererseits sieht man aber an der geringen Beteiligung, gerade von der Anbieter Seite aus, welche Chancen ein solches Unterfangen wohl hat.

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Der wesentliche Punkt ist aber, dass jeglicher blinder Aktivismus sich gegen sich selbst wendet, wenn den Protagonisten noch nicht einmal klar ist, was sie eigentlich konkret wollen.

 

Diese Deine Ausführung beweits mir das Du von Act Up nichts weißt, nicht weißt was sie auch politisch in Bewegung gesetzt haben.

 

Ich habe es mir zur Maxime gemacht nur davon zu sprechen wovon ich ein "wenig Ahnung" habe . . . .

 

Ich hätte auch Greenpeace anführen können . . . . .

Jenseits von Gut und Böse . . .

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SCHUHE!!!! HANDTASCHEN!!!!!

 

Wach geworden Mädels?

 

Es wäre sehr hilfreich, wenn wir in diesem Thread erführen, warum sich exakt eine (Zahlwort) Frau in diesem Thread überhaupt äußert.

 

Desinteresse?

Zu hochkandidelt geschwätzt?

Weil "Ich mache doch sowieso bald was ganz anderes"?

Betrifft mich doch gar nicht, bin doch Escort und arbeite nicht im Bordell? (falsch)

Ich verstehe doch gar nicht, was in dem Entwurf geregelt ist und was das für Folgen hat?

Ich finde den Entwurf gut und fertig? (OK, aber man muss auch bei Ausführungsordnungen mitreden)

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Im Sinne Foodwatch ist das Sexworker-Forum bereits international tätig; wir beobachten die politischen Entwicklungen, Rechtsentwicklung, sammeln Daten, erstellen Berichte; dort findet man auf der Startseite auch die sog. Schattenberichte zu Österreich und Deutschland, die an die Vereinten Nationen gegangen sind, der letzte ist soeben bei den VN veröffentlicht worden.

 

Lieber Jakob, ich stimme dir völlig zu; auch weil ich in der Analyse politischer Verfahren nicht völlig unbeleckt bin; ich komme ja aus der Wissenschaft; bin auch noch anderweitig bzgl SW-Rechte involviert. Vielleicht sollte ich die Sache nochmal angehen, über die ich seit einem Jahr nachdenke und mich dann mit dir Jakob und auch MC kurzschliessen, schließlich habt ihr mich konstruktiv unterstützt.

Das muss jetzt alles sehr schnell gehen, da mir beruflich ein originelles Angebot gemacht wurde, was ich in den nächsten 2-3 Monaten überdenken und prüfen muss; beides zusammen ginge nicht. Wenn es eine realistische Chance geben würde, entscheide ich mich immer für die Politik, da mein Herz dafür schlägt.

Act Up lieber Dennis ist in diesem Falle wirkungslos, ähnlich unser Theaterstück. Es hilft nur die Politik der kleinen Schritte, Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit auf politischer Ebene, sonst haben wir bald schwedische Verhältnisse. Ob man es dann noch schafft, von der Anbieterseite genügend vernünftige Leute mit ins Boot zu bekommen, die sich nicht von Einzelinteressen zerfressen lassen, ist fraglich.

Wenn ich sehe, was für Machtspielchen intern abgehen, auch bei Aktivisten im In- und Ausland, ob SW-Rechte oder S21, mit solch destruktiven Kräften und Eitelkeiten möchte ich nichts zu tun haben.

Ich werde mir über Ostern einige Gedanken dazu machen, wie vorgehen. Inhaltlich sind wir in unserem SW-Forum schon ein Stück voraus, was hier sehr hilfreich ist.

 

@Dennis; ich weiß dich wirklich zu schätzen, wie du ja weißt. Ich habe an verschiedenen Act Up Aktionen in den letzten Jahren im Ausland teilgenommen, was für die Communitybildung und für die einzelnen Akteure hilfreich und gut war/ist. Auch eine gewisse Medienöffentlichkeit hatten die Aktionen vor Ort erhalten, Interviews mit verschiedenen Medien, aber es hat politisch nichts bis kaum gebracht.

Bearbeitet von Ariane
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SCHUHE!!!! HANDTASCHEN!!!!!

 

Wach geworden Mädels?

 

Es wäre sehr hilfreich, wenn wir in diesem Thread erführen, warum sich exakt eine (Zahlwort) Frau in diesem Thread überhaupt äußert.

 

Desinteresse?

Zu hochkandidelt geschwätzt?

Weil "Ich mache doch sowieso bald was ganz anderes"?

Betrifft mich doch gar nicht, bin doch Escort und arbeite nicht im Bordell? (falsch)

Ich verstehe doch gar nicht, was in dem Entwurf geregelt ist und was das für Folgen hat?

Ich finde den Entwurf gut und fertig? (OK, aber man muss auch bei Ausführungsordnungen mitreden)

 

 

Ich habe mal gelernt, das man sich lieber raus halten soll wenn man von etwas kaum bis keine Ahnung hat... in diesem Sinne halte ich mich zb dezent zurück obwohl ich das Thema sehr wichtig und interessant finde.

 

Wenn man dann an irgendeiner Stelle selbst auf irgendeine Art einen Part dazu beisteuern kann, werde ich das gerne machen...

Bearbeitet von Gast
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Hauptschwäche der geplanten Novelle scheint mir die Inkonsistenz zu sein, einerseits die Prostituierten vor Ausbeutung schützen zu sollen, andererseits weiterhin bzw. verstärkt die sogenannten Betreiber von Prostitutionsstätten in die Rolle des Zuhälters zu drängen. (Auf nichts anderes liefe z.B. deren Verpflichtung zur Überwachung einer Kondompflicht hinaus; das Durchsetzen einer Tabuordnung ist eine klassische Aufgabe des Zuhälters, die sich mangels unmittelbarer Kontrollmöglichkeit nur durch starken Druck wahrnehmen läßt - da setzt es dann manchmal schon auf bloßen Verdacht hin Schläge.) Konsistent wäre demgegenüber, Prostitution nur als selbständige Tätigkeit zu legalisieren; anders läßt sich die Annahme einer Selbstbestimmtheit gar nicht durchhalten.

 

Zu bedenken ist aber auch, ob man für die Inkonsistenz nicht vielleicht sogar noch dankbar sein muß. Denn Konsistenz läßt sich auch ganz anders herstellen, nämlich durch ein Totalverbot. Es ist andererseits schlimmstenfalls sogar zu befürchten, daß die Novelle zu nichts anderem dient, als ein solches Verbot herbeizuführen. Zunächst eine untaugliche Lösung zu verfolgen, um nach deren absehbarem Scheitern das gewünschte Verfahren als Kaninchen aus dem Hut zu ziehen, ist ein weitverbreiteter Trick, mit dem Verwaltungen ihre politischen Spitzen steuern, und die Politik die Öffentlichkeit.

 

Zu bedenken ist überdies, daß es, jenseits der von Ariane erwähnten einander widerstreitenden Einzelinteressen auf Anbieterseite, tatsächlich unterschiedliche Formen der Prostitution gibt, die nicht über einen Kamm geschoren werden sollten - Solidarität hin oder her. Es hilft nicht nur nichts, sondern es ist auch ein Fehler, die Definition dieser Unterschiede dem Gesetzgeber zu überlassen. Er will zwischen Prostitution innerhalb und außerhalb von "betreibergeführten Prostitutionsstätten" unterscheiden. Die Folge ist, daß Escort in dieselbe Kategorie fällt wie der Straßen- bzw. Autostrich. Sinnvoller wäre es, zwischen öffentlicher und nichtöffentlicher Prostitution zu unterscheiden. Im einen Fall sind Sperrbezirksverordnungen vertretbar, im anderen nicht

Bearbeitet von Bloßeinbesucher
Ergänzung
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@BeB; ich sehe das ganz genauso, allerdings aus einer anderen Befindlichkeit, warum das Schwedische Modell nur ein Wegbereiter zum totalen Prostitutionsverbot zu sein scheint, inkl. amerikanischer Verhältnisse. Mögen sich die Privilegierten noch eine Weile in Sicherheit wiegen, letztlich betrifft es uns alle, auch jene, die es nur hobbytechnisch betrachten.

 

Auf eine Zeile kann man sich wohl vorläufig einigen: wir wollen kein schwedisches Modell (Kriminalisierung aller Kundenmänner), kein allg. Prostitutionsverbot inkl. amerikanischer Zustände (inkl. Pranger/Name & Shame).

 

Und Melanie hat es gut auf den Punkt gebracht: unser Anliegen muss allgemein verständlich sein, die Hintergründe entsprechend aufgeklärt und auf den Punkt gebracht werden.

 

Melde mich nach Ostern zurück. Frohe Eiersuche.

 

---------- Beiträge zusammengefügt um 04:52 Uhr ---------- Vorheriger Beitrag war um 03:31 Uhr ----------

 

War on Women

http://edition.cnn.com/video/#/video/bestoftv/2011/04/19/jvm.killer.twist.cnn

 

Bei den Long Island Murders in New York sind "nur" Escorts betroffen, die online über Craigs List Kontakte angebahnt haben. Je rigider und kriminalisierender die Verbotslage, umso mehr Verbrechen an Escorts und Street Girls gibt es. Das muss man sich einfach klar machen. Am 17. Dezember wird international seitens der Sexworker-Community ein Gedenktag alljährlich abgehalten, in Gedenken an alle Frauen, die on the job einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind oder Gewalt durch Kunden, Polizei erfahren haben. Von den alltäglichen Menschenrechtsverletzungen von staatlicher Seite ganz zu schweigen. Und das sind nicht wenige Opfer. Tut mir leid, wenn ich die Keule raus hole, aber das ist die aktuelle Lage und weshalb die Entkriminalisierung von Prostitution so wichtig ist. Je rigider die Verbotslage, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, da man in den Augen der Täter als vogelfrei gilt. Der gesellschaftliche Diskurs wirkt sich selbstverständlich aus. Alleine in Österreich mit rigider Verbotslage sind alleine in den letzten Monaten mehrere Frauen, ob Strassenstrich oder Escort, Opfer von Gewaltverbrechen und Mord geworden. In Deutschland seltener, zumindest angezeigt.

 

Ich möchte hier niemanden nervös machen, aber die Verbotslage führt letztlich zu einer anderen Qualität von Verletztlichkeit, die wir uns hier in Deutschland bislang garnicht ausmalen können. Dies gilt selbstverständlich auch für den Escort Bereich. Für Frauen und Männer. Weshalb ich solche Sätze ernst nehmen muss. Wie im CNN Beitrag wurde ein Johns-Forum erwähnt, wo ein anonymer User zu einem späteren Opfer gesagt hat: "I m dancing on your grave". Durchaus vergleichbar mit: "Jack steht schon vor der Tür." Hier war Jack the Ripper (wie im Theaterstück LULU) gemeint. An dieser Stelle scheiss ich auf Netiquette und sage nur: Liebe Foren-Moderatoren in aller Welt, beschützt uns vor diesen Geisteskranken! Danke. Ist nicht lustig und auch nicht paranoid, ist Realität.

 

liebe Grüsse

Ariane

Bearbeitet von Ariane
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Das Schwedische Modell bedeutet ja bereits ein Totalverbot, ebenso wie das herkömmliche Modell, das ausschließlich die Bestrafung von Prostituierten (und des übrigen Personals auf der Anbieterseite) vorsieht. Das amerikanische Verfahren ist demgegenüber bloß redundant: nicht nur irrational, sondern auch irrationell, weil es die theoretischen Repressionskosten verdoppelt.

 

Aber die Länderinitiative scheint gar nicht auf die Vorbereitung einer schwedischen Lösung berechnet zu sein, jedenfalls nicht direkt. Vielmehr geht es darum, erstens die Prostitution zu kontrollieren und sie zweitens, zu diesem Zweck, zu lokalisieren, nämlich in "betreibergeführten Prostitutionsstätten". Erst an dritter Stelle nimmt in diesem Szenario die Erwartung eines Verbots Sinn an -- nämlich eines Verbots der Prostitution außerhalb solcher Prostitutionsstätten. (Allerdings bietet sich dafür dann das schwedische Muster an, nicht nur als Bonbon für die Feministinnen, sondern weil es ohne großen Aufwand den sogenannten betreibergeführten Prostitutionsstätten diejenigen Prostituierten und Kunden zuführen würde, die ihren Geschäften bzw. ihren Bedürfnissen bis dahin außerhalb solcher Stätten nachgegangen sind.)

 

Die Bundesratsvorlage nennt das Motiv mit erfreulicher Offenheit: Es ist der erwartete Zuwachs an Einnahmen aus Gewinnen in vermuteter zweistelliger Milliardenhöhe. Dementsprechend kommen die Prostituierten als Opfer nur insoweit in Betracht, als der Staat sie schützen müsse -- und könne. Dies wiederum bei ihrer Tätigkeit, nicht vor ihrer Tätigkeit. Sie sollen zu Arbeitnehmerinnen präpariert werden, nicht zu Opfern. Ob diese Rechnung aufgeht, ist eine andere Frage.

Bearbeitet von Bloßeinbesucher
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Das Schwedische Modell bedeutet ja bereits ein Totalverbot

 

Aus meiner Sicht nicht. Schau dir mal das sog. Schwedische Modell in folgenden Beiträgen an:

 

http://www.fair-paysex.de/schweden.htm

 

http://www.pla.qld.gov.au/Resources/PLA/reportsPublications/documents/THE%20BAN%20ON%20PURCHASING%20SEX%20IN%20SWEDEN%20-%20THE%20SWEDISH%20MODEL.pdf

 

Aber die Länderinitiative scheint gar nicht auf die Vorbereitung einer schwedischen Lösung berechnet zu sein

 

Nein (noch nicht); ich bezog mich mit der Erwähnung des Schwedischen Modells nicht auf die Gesetzesinitiative, sondern auf den Tenor kirchlicher und feministischer Gruppen, die hierzulande und europaweit Meinungsmache betreiben.

 

Danke für deine Überlegungen BeB.

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Danke für die Links. -- Um einen Markt zu unterdrücken reicht es aus, entweder das Angebot oder die Nachfrage zu unterbinden; in diesem Sinne hatte ich "Totalverbot" verstanden. Auf einem anderen Blatt steht, ob das gelingt, und es gelingt im Fall der Prostitution ja offensichtlich auch dort nicht, wo sowohl Angebot als auch Nachfrage bestraft werden. Hinzu kommt, daß ein Erfolg teils als aussichtslos erkannt, teils von vornherein gar nicht beabsichtigt ist. Bemerkenswert hierzu sind die Ausführungen auf "Fair Paysex", denen zufolge das schwedische Modell nicht nur auf der einen Seite die Zwangsprostitution fördert, sondern auf der anderen Seite zugleich den dazu passenden Typ Freier hervorbringt, der sich selbst als kriminell wahrnimmt und dementsprechend verhält. Die Bekämpfung der Prostitution ist teils wirkungslos, teils bringt sie die Zustände erst hervor, die zu bekämpfen sie vorgibt. Sie schafft sich ihre Evidenzen selbst.

 

Erstaunlicherweise durchschauen engagierte Prostitutionsgegnerinnen diese Zusammenhänge zumindest im Ansatz sehr wohl, ohne sich dadurch in ihrem Treiben beirren zu lassen. Das zeigt sich z.B. auch in dem (vermutlich von ihrem Verein selbst) fingierten Lea-Ackermann-Interview, in dem die Vorsitzende von „Solwodi“ vorsorglich auf den Einwand der Erfolglosigkeit des schwedischen Modells entgegnet, „die große Mehrheit der Bevölkerung“ dort habe aber „zu einer wertvollen Botschaft gefunden: Prostitution ist Sklavenhandel“ (vgl. http://www.mc-escort.de/forum/showthread.php?t=15817&highlight=ackermann). Es geht also um eine Botschaft, nicht um die Interessen der Betroffenen, und schon gar nicht um die Folgen, die die Verkündigung der Botschaft für sie hat. Man hat hier mit Leuten zu tun, die zu Tatsachen allenfalls eine zynische Beziehung unterhalten.

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