Warum sind Pornos so unappetitlich?

[Julian Kaye]

Bei Russ Meyer haben wir es mit einer gewissen Huldigung an wilder Weiblichkeit zu tun, ich sehe Amazonen der Neuzeit. ...

 

Oder, mit meinen Worten: Eine Darstellung weiblicher Macht durch Erotik. Die Frau erscheint, und alles ist nur noch auf die Frau fixiert. Es gibt kein entrinnen, weder für den Zuschauer noch für die Protagonisten des Films. Der Zuschauer ist gezwungen, seine eigene Faszination an den männlichen Protagonsten zu beobachten. Ähnlich verhält es sich übrigends in dem Film Die Reifeprüfung, den ich über die Feiertage irgendwann spät abends gesehen habe. In dem Moment, in dem Mrs Robinson erscheint, gibt es für den guten Benjamin (Dustin Hoffman) kein entrinnen mehr. Mrs Robinson will Benjamin (im Bett) haben und bekommt ihn - ob er will oder nicht spielt keine Rolle. Eigentlich will er nicht. Das hat für mich schon etwas Pornographisches, da dieses Machtverhältis, dem Mann nicht entgeht, detailliert dargestellt wird. Hier wird ein Tabu gebrochen, das in einem normalen Unterhaltungsfilm nichts zu suchen hat.

 

... Bei Pasolini wird eine politische Kritik transportiert und die Gewalt des Faschismus detailliert zelebriert, allerdings nicht als Huldigung, sondern in seiner ganzen Präzision der Perversion als abschreckendes Beispiel der menschlichen Natur, deren jede zivilisatorische Einhegung abhanden gekommen ist.

 

Für mich schwingt immer bei allem Widerwillen und aller Abscheu auch eine gewisse Fasziation, um nicht zu sagen Erregung mit, die mir die Gewalt des Faschismus als etwas präsentiert, bei dem ich selbst auch Lust empfinden kann und in der ich aufgehen könnte, immer an der Grenze des gerade noch Erträglichen. Diese Realität in mir zu sehen und zu empfinden ist für mich pornographisch. Auch hier wird ein Tabu gebrochen. Der normale Porno geht nicht bis an die Grenze des Erträglichen, aber Pasolini.

 

Wie Bloßeinbescher sagt, beide nutzen erotische und sexuelle Darstellungen, um etwas Anderes zu zeigen.

Bearbeitet 12. Januar 2010 von Julian Kaye

[Ariane]

Danke für die Info. Kenne nur wenige Russ Meyer Filme, nicht die von dir zuletzt beschriebenen.

[Sonnenkönig]

In einem anderen Film bringt ein sadistischer Polizist ziemlich bestialisch eine Frau um, die sich ihm zum Dank für seine vermeintliche ritterliche Unterstützung in einer Auseinandersetzung mit ihrem Lover hingeben will. (Bitte nicht nach den Titeln fragen; ich habe die Streifen vor über 20 Jahren gesehen.)

 

Das ist (glaube ich) Supervixens, der mal auf arte lief. Der Polizist war impotent gegenüber ihren aggressiven Annäherungsversuchen. Ihr aggressiver Ausbruch mit einer Schimpftirade wird dann durch den Mord beantwortet. Dieses Motiv, Mord als Ersatzhandlung für Sex, ist ja nicht ganz neu.

[Bloßeinbesucher]

Das ist (glaube ich) Supervixens, der mal auf arte lief. Der Polizist war impotent gegenüber ihren aggressiven Annäherungsversuchen. Ihr aggressiver Ausbruch mit einer Schimpftirade wird dann durch den Mord beantwortet. Dieses Motiv, Mord als Ersatzhandlung für Sex, ist ja nicht ganz neu.

 

Wobei die Impotenz wohl nicht situationsbedingt ist. Aggressiv wird sie ja erst, als er auf ihre Annäherungsversuche nicht eingeht: Andere Männer bekämen schon bei ihrem Anblick einen Ständer (oder so ähnlich). Darauf er, bevor die Abmurkserei beginnt: "Laß es uns auf meine Art machen."

[buckmcq]

Habt ihr eine Ahnung wieviele auf das ach so grausige Herausstehen der inneren Labien stehen,

LG

 

Bei diesen glatten Schößen fehlt mir etwas frauliches. Sie erinnern mich an unreife Mädchen.

 

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So, nachdem ich über 100 Beiträge gelesen habe:

 

Pornos bilden m.E. nicht nur das ab, was der Zuschauer sehen will, sondern auch, was er sehen soll. Mit dem Angebot wird ein Markt geschaffen. Da gibt es neue Bilder, neue Kaufanreize. Irgendwann werden die Bilder dann als normal angesehen und die Hersteller setzen noch einen drauf. Und gute Ideen scheinen endlich zu sein.

 

Mein Lieblingsporno wäre Pretty Woman mit all den übersprungenen Sexscenen.