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So läuft es, wenn du nicht bezahlen willst beim Date


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Aus dem Magazin der ZEIT 

Über Sex im Hotel wird selten geredet, manchmal aus gutem Grund. Hanna Lakomy redet oft darüber. Sie verdient ihr Geld damit

XXX – der magische Code. Das Unnennbare. Die Chiffre für erotische und pornografische Inhalte. Die schweren Mappen in den Zimmern der besseren Hotels, diese hässlichen Dinger, in denen angeblich alle nützlichen Informationen versammelt sind, schweigen sich darüber aus. Es könnten ja Kinder darin blättern oder konservative Ehefrauen.

Dabei ist das menschliche Bedürfnis nach erotischer Befriedigung so naheliegend, gerade in einem fremden Bett. Einem fremden Doppelbett, das nicht das Ehebett ist.

Man kann natürlich auch Pornokanäle nutzen, Channel XXX. Die Alternative: Man erkundigt sich rechtzeitig beim Hotel nach Empfehlungen mehr lokaler Natur. Für die Live-Erfahrung. Der notorisch freundliche Concierge – nur er, niemals subalterne Mitarbeiter, die haben zu große Angst – schreibt dann per Hand ein paar Websites auf einen Zettel: Mit diesen Damen haben wir gute Erfahrungen gemacht ... Gute Erfahrungen, das bedeutet: gar keine. Ein gutes Escort macht sich unsichtbar, wenn es die Lobby betritt. Nur der Doorman kennt sie. Man grüßt sich verstohlen.

In den Zimmermappen stecken immerhin die Briefkuverts, die sehr nützlich sind, um Bargeld zu überreichen: das Honorar.

Und nun etwas aus meinem Nähkästchen. Ich arbeite als Prostituierte und leite unter meinem Nom de Guerre Salomé Balthus einen Escortservice in Berlin. Das folgende Telefongespräch führe ich öfter. Die Namen sind natürlich so austauschbar wie die Beteiligten.

Hetaera Berlin, guten Abend?

Fanny! Fanny, was ist los? Was? Er will nicht zahlen? Gib ihn mir sofort.

Guten Abend, Herr Müller-Schultze, wie kann ich Ihnen helfen? Meine Kollegin meinte gerade, Sie hätten Ihr Bargeld vergessen? ... Das ist natürlich gar kein Problem. Der nächste Automat steht in der Friedrichstraße 79, das ist wirklich gleich um die Ecke. Sie können mit Fanny dort ... Ja, das ist unbequem. Um diese Tageszeit ... In diesem Falle ... Nein, nein, unsere Geschäftsbedingungen sind da sehr eindeutig. Hören Sie ...

Beruhigen Sie sich, Herr Müller-Schultze ... Das bleibt Ihnen unbenommen ... Wenn Sie das vorziehen, können wir Ihnen selbstverständlich die Rechnung schicken. Wir haben gerade neues Briefpapier besorgt, schwarzes Büttenpapier, mit unserem Logo, Hetaera Berlin, High Class Escort, dann können Sie unser Schreiben auch gleich erkennen ... Ja, Ihre Adresse, die haben wir ... Nein, Herr Müller-Schultze, die haben Sie uns selbst gegeben ... Doch, doch! In dem E-Mail-Verlauf, da tauchen sogar zwei Signaturen auf, die eine ist wohl die Büroadresse? Keine Sorge, wir schicken die Rechnung an beide Adressen und per Mail. Ich werde das gleich veranlassen. Was? ... Ach, Sie haben doch noch Bargeld gefunden? ... Na, so was! Ja, im Koffer, so was vergisst man auch mal ... Ja, das wäre das Einfachste. 2000 Euro. Geben Sie mir doch Fanny noch mal, bitte!

Fanny? ... Fanny, warum hast du nicht schon unten an der Bar nach dem Geld gefragt? Herrgott, Vorkasse, Fanny! Ja, Fanny, völlig klar. Manchmal ... Immerhin hattet ihr noch nicht ... Nein, natürlich musst du nicht. Männer mit gekränktem Ego ... Hat er gekokst? ... Oh fuck ...

Nein, du bleibst jetzt auf keinen Fall bei ihm, Fanny. Ja, nimm dein Geld. Ja, natürlich nimmst du das Geld! Aber erklär ihm nicht, dass du vorhast zu gehen. Keine Auseinandersetzung mit einem Kokser! Tu so, als wäre alles okay und du müsstest nur kurz ins Bad. Du nimmst den Umschlag und tust zuckersüß. Drück ihn aufs Bett. Sorg dafür, dass er sich entspannt. Vielleicht möchte er kurz fernsehen, Formel 1 auf Premiere Sport. Du wirst sehen, das lenkt ihn sofort ab.

Dann gehst du ins Bad, schließt dich ein und zählst. Du hast dich hoffentlich an das gehalten, was wir besprochen haben, und dein Zeug nicht im Zimmer verteilt, sondern alles, die Tasche, die Kleider, im Bad deponiert. Ja, okay, die Stay-ups, aber das sind eh Verschleißartikel. Hast du Ersatzstrümpfe dabei? ... Egal, es geht auch ohne.

Kann er vom Bett aus die Badezimmertür sehen? ... Ach, stimmt ja, die Suiten im Regent, gut. Hast du auch Mantel und Pumps griffbereit? Nimm die besser gleich mit rein ins Bad. Verbarrikadiere dich mit deinen Sachen, zieh dich komplett an. Außer die Pumps. Die Pumps nimmst du besser in die Hand. Dann hört er dich nicht gleich. Du schleichst zur Tür, öffnest sie möglichst geräuschlos und gehst raus. Aber du machst sie nicht zu, hörst du? Mach keinen Lärm. Lauf ohne Schuhe bis zum Lift. Ich habe schon Samy den Code geschickt, der Fahrstuhl wartet in deiner Etage. Samy ruft dir ein Taxi. Und wenn du im Wagen sitzt, ruf mich sofort an!

Jetzt Konzentration. Gib dem Mistkerl sein Telefon und lächle! Lächle! Nimm den Umschlag, Fanny. Und dann nichts wie raus! Fanny! Dreh nicht durch. Wir sehen uns morgen in der Bar Freundschaft!

Hanna Lakomy hat als Autorin gerade mit Florian Havemann den Roman »Begabung usw.« veröffentlicht. Unter dem Namen Salomé Balthus arbeitet sie als Prostituierte und betreibt in Berlin den Escort-Service Hetaera

Illustration: Sophie Della Corte für DIE ZEIT

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XXX – der magische Code. Das Unnennbare. Die Chiffre für erotische und pornografische Inhalte. Die schweren Mappen in den Zimmern der besseren Hotels, diese hässlichen Dinger, in denen angeblich alle nützlichen Informationen versammelt sind, schweigen sich darüber aus. Es könnten ja Kinder darin blättern oder konservative Ehefrauen.

Dabei ist das menschliche Bedürfnis nach erotischer Befriedigung so naheliegend, gerade in einem fremden Bett. Einem fremden Doppelbett, das nicht das Ehebett ist.

Man kann natürlich auch Pornokanäle nutzen, Channel XXX. Die Alternative: Man erkundigt sich rechtzeitig beim Hotel nach Empfehlungen mehr lokaler Natur. Für die Live-Erfahrung. Der notorisch freundliche Concierge – nur er, niemals subalterne Mitarbeiter, die haben zu große Angst – schreibt dann per Hand ein paar Websites auf einen Zettel: Mit diesen Damen haben wir gute Erfahrungen gemacht ... Gute Erfahrungen, das bedeutet: gar keine. Ein gutes Escort macht sich unsichtbar, wenn es die Lobby betritt. Nur der Doorman kennt sie. Man grüßt sich verstohlen.

In den Zimmermappen stecken immerhin die Briefkuverts, die sehr nützlich sind, um Bargeld zu überreichen: das Honorar.

Und nun etwas aus meinem Nähkästchen. Ich arbeite als Prostituierte und leite unter meinem Nom de Guerre Salomé Balthus einen Escortservice in Berlin. Das folgende Telefongespräch führe ich öfter. Die Namen sind natürlich so austauschbar wie die Beteiligten.

Hetaera Berlin, guten Abend?

Fanny! Fanny, was ist los? Was? Er will nicht zahlen? Gib ihn mir sofort.

Guten Abend, Herr Müller-Schultze, wie kann ich Ihnen helfen? Meine Kollegin meinte gerade, Sie hätten Ihr Bargeld vergessen? ... Das ist natürlich gar kein Problem. Der nächste Automat steht in der Friedrichstraße 79, das ist wirklich gleich um die Ecke. Sie können mit Fanny dort ... Ja, das ist unbequem. Um diese Tageszeit ... In diesem Falle ... Nein, nein, unsere Geschäftsbedingungen sind da sehr eindeutig. Hören Sie ... 

Beruhigen Sie sich, Herr Müller-Schultze ... Das bleibt Ihnen unbenommen ... Wenn Sie das vorziehen, können wir Ihnen selbstverständlich die Rechnung schicken. Wir haben gerade neues Briefpapier besorgt, schwarzes Büttenpapier, mit unserem Logo, Hetaera Berlin, High Class Escort, dann können Sie unser Schreiben auch gleich erkennen ... Ja, Ihre Adresse, die haben wir ... Nein, Herr Müller-Schultze, die haben Sie uns selbst gegeben ... Doch, doch! In dem E-Mail-Verlauf, da tauchen sogar zwei Signaturen auf, die eine ist wohl die Büroadresse? Keine Sorge, wir schicken die Rechnung an beide Adressen und per Mail. Ich werde das gleich veranlassen. Was? ... Ach, Sie haben doch noch Bargeld gefunden? ... Na, so was! Ja, im Koffer, so was vergisst man auch mal ... Ja, das wäre das Einfachste. 2000 Euro. Geben Sie mir doch Fanny noch mal, bitte!

Fanny? ... Fanny, warum hast du nicht schon unten an der Bar nach dem Geld gefragt? Herrgott, Vorkasse, Fanny! Ja, Fanny, völlig klar. Manchmal ... Immerhin hattet ihr noch nicht ... Nein, natürlich musst du nicht. Männer mit gekränktem Ego ... Hat er gekokst? ... Oh fuck ...

Nein, du bleibst jetzt auf keinen Fall bei ihm, Fanny. Ja, nimm dein Geld. Ja, natürlich nimmst du das Geld! Aber erklär ihm nicht, dass du vorhast zu gehen. Keine Auseinandersetzung mit einem Kokser! Tu so, als wäre alles okay und du müsstest nur kurz ins Bad. Du nimmst den Umschlag und tust zuckersüß. Drück ihn aufs Bett. Sorg dafür, dass er sich entspannt. Vielleicht möchte er kurz fernsehen, Formel 1 auf Premiere Sport. Du wirst sehen, das lenkt ihn sofort ab. 

Dann gehst du ins Bad, schließt dich ein und zählst. Du hast dich hoffentlich an das gehalten, was wir besprochen haben, und dein Zeug nicht im Zimmer verteilt, sondern alles, die Tasche, die Kleider, im Bad deponiert. Ja, okay, die Stay-ups, aber das sind eh Verschleißartikel. Hast du Ersatzstrümpfe dabei? ... Egal, es geht auch ohne. 

Kann er vom Bett aus die Badezimmertür sehen? ... Ach, stimmt ja, die Suiten im Regent, gut. Hast du auch Mantel und Pumps griffbereit? Nimm die besser gleich mit rein ins Bad. Verbarrikadiere dich mit deinen Sachen, zieh dich komplett an. Außer die Pumps. Die Pumps nimmst du besser in die Hand. Dann hört er dich nicht gleich. Du schleichst zur Tür, öffnest sie möglichst geräuschlos und gehst raus. Aber du machst sie nicht zu, hörst du? Mach keinen Lärm. Lauf ohne Schuhe bis zum Lift. Ich habe schon Samy den Code geschickt, der Fahrstuhl wartet in deiner Etage. Samy ruft dir ein Taxi. Und wenn du im Wagen sitzt, ruf mich sofort an! 

Jetzt Konzentration. Gib dem Mistkerl sein Telefon und lächle! Lächle! Nimm den Umschlag, Fanny. Und dann nichts wie raus! Fanny! Dreh nicht durch. Wir sehen uns morgen in der Bar Freundschaft!

Hanna Lakomy hat als Autorin gerade mit Florian Havemann den Roman »Begabung usw.« veröffentlicht. Unter dem Namen Salomé Balthus arbeitet sie als Prostituierte und betreibt in Berlin den Escort

 

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Kleine Revival Tour

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vor 6 Minuten schrieb Azucar:

frage mich auch wieso sie dann das ganze Geld klauen soll. Und günstig sind sie ja auch nicht, von dem her tippe ich auf Antiwerbung bzw. Information über schlechte Gepflogenheiten.

Danke @Beraterbody

genau so habe ich es auch aufgefasst.

Kunde weigert sich (vorab) zu zahlen - mag ja vorkommen - daher folgerichtig und berechtigt Dateabbruch durch Escort.

Agenturleitung stellt am Telefon die Ferndiagnose bzw. äußert die Vermutung der Kunde habe gekokst.

Escort bejaht diese Suggestivfrage bzw. Vermutung. Mag zutreffen, mag nicht zutreffen, man weiß es nicht.

Der Kunde hat aber auch wenn er anfangs nicht wollte und es Dissonanzen gab schlußendlich bezahlt.

Und das Escort wird dann aufgefordert sich mit dem gesamten Geld klammheimlich aus dem Staub zu machen ohne eine Gegenleistung zu erbringen?!

Für mich ein merkwürdiges und unseriöses Geschäftsgebahren um es zurückhaltend auszudrücken.

Ach die Ironie und Rhetorik sind befremdlich.

Wieso versucht man nicht zunächst die Situation deeskalierend zu retten indem man den Kunden nochmal höflich aber bestimmt darauf hinweist, dass es der Üblichkeit und den Gepflogenheiten entspricht vorab zu bezahlen?

Und wenn das Escort ein ungutes oder mulmiges Gefühl hat dann soll es das Date konsequent abbrechen aber nicht den Kunden bestehlen, das ist Diebstahl.

Hier werden Klischees bedient der Freier oder Bucher als zugekokstes Arschloch....und sowas druckt die Zeit ab...erstaunlich.

 

 

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Ich möchte allerdings anmerken, dass es im Escort durchaus sehr erfolgreiche Frauen gibt, die das Business ehrlich betreiben und ein solches Vorgehen rundheraus ablehnen würden. Das ist kein Hörensagen.

Die gute Frau Lakomy schadet mit solchen Publikationen insbesondere auch jenen Frauen massiv, die andere Vorstellungen von Ehrlichkeit haben.

Ob sie meint sich damit "interessant" zu machen a la "starke Frau", keine Ahnung. Männer können seltsam sein.

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Am 20.10.2023 um 07:15 schrieb Beraterbody:

Aus dem Magazin der ZEIT 

Über Sex im Hotel wird selten geredet, manchmal aus gutem Grund. Hanna Lakomy redet oft darüber. Sie verdient ihr Geld damit

XXX – der magische Code. Das Unnennbare. Die Chiffre für erotische und pornografische Inhalte. Die schweren Mappen in den Zimmern der besseren Hotels, diese hässlichen Dinger, in denen angeblich alle nützlichen Informationen versammelt sind, schweigen sich darüber aus. Es könnten ja Kinder darin blättern oder konservative Ehefrauen.

Dabei ist das menschliche Bedürfnis nach erotischer Befriedigung so naheliegend, gerade in einem fremden Bett. Einem fremden Doppelbett, das nicht das Ehebett ist.

Man kann natürlich auch Pornokanäle nutzen, Channel XXX. Die Alternative: Man erkundigt sich rechtzeitig beim Hotel nach Empfehlungen mehr lokaler Natur. Für die Live-Erfahrung. Der notorisch freundliche Concierge – nur er, niemals subalterne Mitarbeiter, die haben zu große Angst – schreibt dann per Hand ein paar Websites auf einen Zettel: Mit diesen Damen haben wir gute Erfahrungen gemacht ... Gute Erfahrungen, das bedeutet: gar keine. Ein gutes Escort macht sich unsichtbar, wenn es die Lobby betritt. Nur der Doorman kennt sie. Man grüßt sich verstohlen.

In den Zimmermappen stecken immerhin die Briefkuverts, die sehr nützlich sind, um Bargeld zu überreichen: das Honorar.

Und nun etwas aus meinem Nähkästchen. Ich arbeite als Prostituierte und leite unter meinem Nom de Guerre Salomé Balthus einen Escortservice in Berlin. Das folgende Telefongespräch führe ich öfter. Die Namen sind natürlich so austauschbar wie die Beteiligten.

Hetaera Berlin, guten Abend?

Fanny! Fanny, was ist los? Was? Er will nicht zahlen? Gib ihn mir sofort.

Guten Abend, Herr Müller-Schultze, wie kann ich Ihnen helfen? Meine Kollegin meinte gerade, Sie hätten Ihr Bargeld vergessen? ... Das ist natürlich gar kein Problem. Der nächste Automat steht in der Friedrichstraße 79, das ist wirklich gleich um die Ecke. Sie können mit Fanny dort ... Ja, das ist unbequem. Um diese Tageszeit ... In diesem Falle ... Nein, nein, unsere Geschäftsbedingungen sind da sehr eindeutig. Hören Sie ...

Beruhigen Sie sich, Herr Müller-Schultze ... Das bleibt Ihnen unbenommen ... Wenn Sie das vorziehen, können wir Ihnen selbstverständlich die Rechnung schicken. Wir haben gerade neues Briefpapier besorgt, schwarzes Büttenpapier, mit unserem Logo, Hetaera Berlin, High Class Escort, dann können Sie unser Schreiben auch gleich erkennen ... Ja, Ihre Adresse, die haben wir ... Nein, Herr Müller-Schultze, die haben Sie uns selbst gegeben ... Doch, doch! In dem E-Mail-Verlauf, da tauchen sogar zwei Signaturen auf, die eine ist wohl die Büroadresse? Keine Sorge, wir schicken die Rechnung an beide Adressen und per Mail. Ich werde das gleich veranlassen. Was? ... Ach, Sie haben doch noch Bargeld gefunden? ... Na, so was! Ja, im Koffer, so was vergisst man auch mal ... Ja, das wäre das Einfachste. 2000 Euro. Geben Sie mir doch Fanny noch mal, bitte!

Fanny? ... Fanny, warum hast du nicht schon unten an der Bar nach dem Geld gefragt? Herrgott, Vorkasse, Fanny! Ja, Fanny, völlig klar. Manchmal ... Immerhin hattet ihr noch nicht ... Nein, natürlich musst du nicht. Männer mit gekränktem Ego ... Hat er gekokst? ... Oh fuck ...

Nein, du bleibst jetzt auf keinen Fall bei ihm, Fanny. Ja, nimm dein Geld. Ja, natürlich nimmst du das Geld! Aber erklär ihm nicht, dass du vorhast zu gehen. Keine Auseinandersetzung mit einem Kokser! Tu so, als wäre alles okay und du müsstest nur kurz ins Bad. Du nimmst den Umschlag und tust zuckersüß. Drück ihn aufs Bett. Sorg dafür, dass er sich entspannt. Vielleicht möchte er kurz fernsehen, Formel 1 auf Premiere Sport. Du wirst sehen, das lenkt ihn sofort ab.

Dann gehst du ins Bad, schließt dich ein und zählst. Du hast dich hoffentlich an das gehalten, was wir besprochen haben, und dein Zeug nicht im Zimmer verteilt, sondern alles, die Tasche, die Kleider, im Bad deponiert. Ja, okay, die Stay-ups, aber das sind eh Verschleißartikel. Hast du Ersatzstrümpfe dabei? ... Egal, es geht auch ohne.

Kann er vom Bett aus die Badezimmertür sehen? ... Ach, stimmt ja, die Suiten im Regent, gut. Hast du auch Mantel und Pumps griffbereit? Nimm die besser gleich mit rein ins Bad. Verbarrikadiere dich mit deinen Sachen, zieh dich komplett an. Außer die Pumps. Die Pumps nimmst du besser in die Hand. Dann hört er dich nicht gleich. Du schleichst zur Tür, öffnest sie möglichst geräuschlos und gehst raus. Aber du machst sie nicht zu, hörst du? Mach keinen Lärm. Lauf ohne Schuhe bis zum Lift. Ich habe schon Samy den Code geschickt, der Fahrstuhl wartet in deiner Etage. Samy ruft dir ein Taxi. Und wenn du im Wagen sitzt, ruf mich sofort an!

Jetzt Konzentration. Gib dem Mistkerl sein Telefon und lächle! Lächle! Nimm den Umschlag, Fanny. Und dann nichts wie raus! Fanny! Dreh nicht durch. Wir sehen uns morgen in der Bar Freundschaft!

Hanna Lakomy hat als Autorin gerade mit Florian Havemann den Roman »Begabung usw.« veröffentlicht. Unter dem Namen Salomé Balthus arbeitet sie als Prostituierte und betreibt in Berlin den Escort-Service Hetaera

Illustration: Sophie Della Corte für DIE ZEIT

….😏

XXX – der magische Code. Das Unnennbare. Die Chiffre für erotische und pornografische Inhalte. Die schweren Mappen in den Zimmern der besseren Hotels, diese hässlichen Dinger, in denen angeblich alle nützlichen Informationen versammelt sind, schweigen sich darüber aus. Es könnten ja Kinder darin blättern oder konservative Ehefrauen.

Dabei ist das menschliche Bedürfnis nach erotischer Befriedigung so naheliegend, gerade in einem fremden Bett. Einem fremden Doppelbett, das nicht das Ehebett ist.

Man kann natürlich auch Pornokanäle nutzen, Channel XXX. Die Alternative: Man erkundigt sich rechtzeitig beim Hotel nach Empfehlungen mehr lokaler Natur. Für die Live-Erfahrung. Der notorisch freundliche Concierge – nur er, niemals subalterne Mitarbeiter, die haben zu große Angst – schreibt dann per Hand ein paar Websites auf einen Zettel: Mit diesen Damen haben wir gute Erfahrungen gemacht ... Gute Erfahrungen, das bedeutet: gar keine. Ein gutes Escort macht sich unsichtbar, wenn es die Lobby betritt. Nur der Doorman kennt sie. Man grüßt sich verstohlen.

In den Zimmermappen stecken immerhin die Briefkuverts, die sehr nützlich sind, um Bargeld zu überreichen: das Honorar.

Und nun etwas aus meinem Nähkästchen. Ich arbeite als Prostituierte und leite unter meinem Nom de Guerre Salomé Balthus einen Escortservice in Berlin. Das folgende Telefongespräch führe ich öfter. Die Namen sind natürlich so austauschbar wie die Beteiligten.

Hetaera Berlin, guten Abend?

Fanny! Fanny, was ist los? Was? Er will nicht zahlen? Gib ihn mir sofort.

Guten Abend, Herr Müller-Schultze, wie kann ich Ihnen helfen? Meine Kollegin meinte gerade, Sie hätten Ihr Bargeld vergessen? ... Das ist natürlich gar kein Problem. Der nächste Automat steht in der Friedrichstraße 79, das ist wirklich gleich um die Ecke. Sie können mit Fanny dort ... Ja, das ist unbequem. Um diese Tageszeit ... In diesem Falle ... Nein, nein, unsere Geschäftsbedingungen sind da sehr eindeutig. Hören Sie ... 

Beruhigen Sie sich, Herr Müller-Schultze ... Das bleibt Ihnen unbenommen ... Wenn Sie das vorziehen, können wir Ihnen selbstverständlich die Rechnung schicken. Wir haben gerade neues Briefpapier besorgt, schwarzes Büttenpapier, mit unserem Logo, Hetaera Berlin, High Class Escort, dann können Sie unser Schreiben auch gleich erkennen ... Ja, Ihre Adresse, die haben wir ... Nein, Herr Müller-Schultze, die haben Sie uns selbst gegeben ... Doch, doch! In dem E-Mail-Verlauf, da tauchen sogar zwei Signaturen auf, die eine ist wohl die Büroadresse? Keine Sorge, wir schicken die Rechnung an beide Adressen und per Mail. Ich werde das gleich veranlassen. Was? ... Ach, Sie haben doch noch Bargeld gefunden? ... Na, so was! Ja, im Koffer, so was vergisst man auch mal ... Ja, das wäre das Einfachste. 2000 Euro. Geben Sie mir doch Fanny noch mal, bitte!

Fanny? ... Fanny, warum hast du nicht schon unten an der Bar nach dem Geld gefragt? Herrgott, Vorkasse, Fanny! Ja, Fanny, völlig klar. Manchmal ... Immerhin hattet ihr noch nicht ... Nein, natürlich musst du nicht. Männer mit gekränktem Ego ... Hat er gekokst? ... Oh fuck ...

Nein, du bleibst jetzt auf keinen Fall bei ihm, Fanny. Ja, nimm dein Geld. Ja, natürlich nimmst du das Geld! Aber erklär ihm nicht, dass du vorhast zu gehen. Keine Auseinandersetzung mit einem Kokser! Tu so, als wäre alles okay und du müsstest nur kurz ins Bad. Du nimmst den Umschlag und tust zuckersüß. Drück ihn aufs Bett. Sorg dafür, dass er sich entspannt. Vielleicht möchte er kurz fernsehen, Formel 1 auf Premiere Sport. Du wirst sehen, das lenkt ihn sofort ab. 

Dann gehst du ins Bad, schließt dich ein und zählst. Du hast dich hoffentlich an das gehalten, was wir besprochen haben, und dein Zeug nicht im Zimmer verteilt, sondern alles, die Tasche, die Kleider, im Bad deponiert. Ja, okay, die Stay-ups, aber das sind eh Verschleißartikel. Hast du Ersatzstrümpfe dabei? ... Egal, es geht auch ohne. 

Kann er vom Bett aus die Badezimmertür sehen? ... Ach, stimmt ja, die Suiten im Regent, gut. Hast du auch Mantel und Pumps griffbereit? Nimm die besser gleich mit rein ins Bad. Verbarrikadiere dich mit deinen Sachen, zieh dich komplett an. Außer die Pumps. Die Pumps nimmst du besser in die Hand. Dann hört er dich nicht gleich. Du schleichst zur Tür, öffnest sie möglichst geräuschlos und gehst raus. Aber du machst sie nicht zu, hörst du? Mach keinen Lärm. Lauf ohne Schuhe bis zum Lift. Ich habe schon Samy den Code geschickt, der Fahrstuhl wartet in deiner Etage. Samy ruft dir ein Taxi. Und wenn du im Wagen sitzt, ruf mich sofort an! 

Jetzt Konzentration. Gib dem Mistkerl sein Telefon und lächle! Lächle! Nimm den Umschlag, Fanny. Und dann nichts wie raus! Fanny! Dreh nicht durch. Wir sehen uns morgen in der Bar Freundschaft!

Hanna Lakomy hat als Autorin gerade mit Florian Havemann den Roman »Begabung usw.« veröffentlicht. Unter dem Namen Salomé Balthus arbeitet sie als Prostituierte und betreibt in Berlin den Escort

 

Da bin ich ganz bei euch. Ich finds von vorne bis hinten gruselig und geschäftsschädigend. Was soll der Leser da denken? Der Kunde konsumiert illegale Substanzen und hat es deshalb verdient, möglichst schnell um 2000 Euro erleichtert zu werden. Fanny wirkt, der Name spricht für sich, unselbständig und hilfsbedürftig. Was ein Glück, dass die arme keinen Sex machen musste. Und dann kommt das ganze angeblich auch noch öfter vor..... 

Das ist nichts als Wasser auf die Mühlen der Prostitutionsgegner....und Frau Lakomy schadet sich damit selbst, ihrer Agentur und der gesamten Branche. Wozu soll das ganze gut sein? Ich denke lieber nicht darüber nach..... 

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