Eifersucht!!

[alter Haudegen]

Ich halte es für sehr wichtig hier zu differenzieren:

 

Zwischen

- dem Empfinden von Eifersucht

und

- dem Umgang mit der Eifersucht

 

Sie zu spüren ist "normal", besonders stark scheinen diese Empfindungen hoch zu kochen, wenn der Empfinder sich im Kontext mit dem vermeintlichen Auslöser der Eifersucht in einem Exklusiv-Status wähnt. Wird dieser Exklusiv-Status, in welcher Art auch immer, angekratzt, durch weitere Kontakte, die von einem Lächeln bis zur Affäre gehen können, entsteht Eifersucht.

 

Gut. Passiert mir auch mal. Manchmal. Selten, aber ja.

Die Frage ist doch, wie gehe ich damit um? Und da finde ich den Ansatz der Polyamorie wirklich toll, denn der belässt dem Anderen die Freiheit, die ihm gebührt. Dort tritt das

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Phänomen ja auch auf, und nicht zu knapp. Der Umgang damit ist aber ein anderer:

 

Der Eifersüchtige kann hier nicht mit sozialen Regeln begründen, dass er ein Recht auf den Besitz von Exklusivität hat.

 

Mit Emotionen, welcher Art auch immer, zu begründen, dass man die Freiheit des Gegenübers beschneidet oder noch schlimmer seine Unversehrtheit angreift, ist in meinen Augen eine unverschämte Opferhaltung, die versucht mit allen Mitteln eigene Ziele durchzusetzen.

 

... Liest man hier raus, dass ich einmal mit einem stark eifersüchtigen Menschen zusammengelebt habe?...

 

 

Was meine Person betrifft, würde ich es folgendermaßen empfinfden, wenn meine Geliebte nicht eifersüchtig ist, ich bin ihr gleichgültig!!!

[Bayernbulle]

 

 

 

Und eine Frage dazu: Auf was bezieht sich hier die Eifersucht? Auf das sexuelle Fremdgehen? Oder darauf, dass sich der Partner/die Partnerin mit Sorgen und Problemen anderen eher als mir anvertraut und/oder sich öffnet?

Für mich wäre letzteres "schlimmer" und würde mir einen größeren Hinweis auf eine Schieflage in meiner Beziehung geben, als ersteres.

 

Eifersucht kann sich auf verschiedene Situationen beziehen, nicht einmal ein sexueller Kontakt ist nötig. Meine Frau hatte bevor sie mich kennengelernt hat nach ihrer Scheidung eine gute Freundin mit der sie viel Freizeit und Urlaube verbracht hat. Als ich dann aufgefedert bin hat sie klassisch eifersüchtig reagiert und wollte mich wegbeißen.

 

Am problematischsten ist Eifersucht, wenn sie von der konkreten Situation abgelöst ist, und sie quasi als Phantomschmerz einer narzisstischen Wunde existiert, die von einem gestörten Selbstwertgefühl her rührt.

 

Ich muss in dem Zusammenhang an eine Cousine denken, die immer in ihrer Partnerwahl an recht gewalttätige Männer kommt. Obwohl er sie regelmäßig verdroschen hat, war sie extrem eifersüchtig. Sie hat dann nach ihrer Trennung mal zu mir über eine Situation gesprochen als sie noch in der Beziehung: "Schlimmer als alle seine Schläge war, dass ich ihn einmal im Supermarkt Händchen haltend mit einer anderen Frau gesehen habe."

 

Ansonsten kann ein gesunde Eifersucht, sprich rationale situationsbezogene Eifersucht, auch ein Alarmsignal sein, den Zustand der Gleichgültigkeit in seiner Beziehung zu überdenken, weil man vielleicht nicht möchte, dass sich der Partner dafür entscheidet, künftig mit einem anderen Menschen sein Leben zu teilen.

Bearbeitet 29. Mai 2014 von Bayernbulle

[lust4fun]

Und eine Frage dazu: Auf was bezieht sich hier die Eifersucht? Auf das sexuelle Fremdgehen? Oder darauf, dass sich der Partner/die Partnerin mit Sorgen und Problemen anderen eher als mir anvertraut und/oder sich öffnet?

Für mich wäre letzteres "schlimmer" und würde mir einen größeren Hinweis auf eine Schieflage in meiner Beziehung geben, als ersteres.

 

Hmh, mir macht so etwas auch Angst.

Wenn ich lebe, erlebe, fühle, denke, sprühe, mich freue, mich sorge, trauere, grüble, was auch immer, und mich öffne, mich nicht verschließe, mit Menschen in Berührung bin, - und dann und wann da jemand auftaucht, wo diese Nähe entsteht, bei der ich verstehe und geborgen bin...

... und dann zu wissen, dass ich die Partnerin gerade zutiefst damit verletze...

... sich zu entscheiden, dass dies nicht sein darf, weil ich sie nicht verletzen will...

Mir tut das weh, allein schon wenn ich es schreibe...

 

"Ich will alles für dich sein!", sagte einmal eine Frau zu mir. Ich habe nicht nur das Angebot gehört. Ich habe ihre Verzweiflung mitgehört, dass da etwas sein könnte, das sie nicht ist. Ich bekomme keine Luft mehr...

 

Manchmal denke ich, es ist einfacher, im Käfig des fremd-sexuellen Tabus zu leben als mit dem moderneren Credo: "Sex mit anderen ist okay, aber Gefühle dürfen nicht sein."

 

So bin ich halt. Wenn ich anders wäre, hätte ich längst mein Haus am See und 20 Kinder...

(Extra für Babu auf bayerisch)

[ania]

Sex ohne Gefühl, geht nicht, die Gefühle sind bei mir jedenfalls immer dabei

[Thea]

Sex ohne Gefühl, geht nicht, die Gefühle sind bei mir jedenfalls immer dabei

 

Das ist fein und geht anderen auch so.... hat aber nix mit dem Thema zu tun..

[Gast]

Worte des grossen Altmeisters Curd Jürgens:

 

"Wenn beim Sex die Seele nicht ins Schwingen kommt, dann ist das nur eine billlige Turnübung".

 

Wird beim P6 geturnt?

 

Kann man dann überhaupt im Zusammenhang mit "Turnübungen" des Partners eifersüchtig sein?

[alter Haudegen]

Mir fällt da immer das Gedicht von Aleke Thuja ein:

 

Was ich liebe, will ich nicht besitzen,

denn unter Zwang blühen keine Rosen.

Was ich liebe, kann ich nicht festhalten,

weil nur in Freiheit Gefühle Flügel bekommen.

Wenn ich liebe, möchte ich vertrauen,

denn Misstrauen tötet alles Wachsende.

 

 

 

 

Und eine Frage dazu: Auf was bezieht sich hier die Eifersucht? Auf das sexuelle Fremdgehen? Oder darauf, dass sich der Partner/die Partnerin mit Sorgen und Problemen anderen eher als mir anvertraut und/oder sich öffnet?

Für mich wäre letzteres "schlimmer" und würde mir einen größeren Hinweis auf eine Schieflage in meiner Beziehung geben, als ersteres.

 

Wenn ich liebe und in meiner Beziehung alles stimmt, mir nichts fehlt und ich rundrum zufrieden bin ist ein fremdgehen nicht nötig.

[Asfaloth]

in diesem Zusammenhang möchte ich auf einen leider vergessenen Bereich des Forums hinweisen

 

http://www.mc-escort.de/escort-blog/2007/08/06/eifersucht/

[Achim]

Ist denn Eifersucht ein Gefühl? Oder bezeichnet es das veränderte Denken und Handeln eines Menschen der unter Verlustangst und/oder Enttäuschung, Zurückweisung, o.ä. leidet?

[Gast tonios80]

Als regelmäßiger Leser dieses Forum...Manche User sind selber eher weniger High Class, oder? Nichts über einen Scherz, aber das (hab nur den ersten Post gelesen) ist echt dumm und niveaulos...

[max2go]

Als regelmäßiger Leser dieses Forum...Manche User sind selber eher weniger High Class, oder? Nichts über einen Scherz, aber das (hab nur den ersten Post gelesen) ist echt dumm und niveaulos...

 

Dem kann ich mich nur anschließen, tonios80.

 

Wenn wir hier mehr Sachbeiträge wie Deinen hätten, dann wäre das Niveau bestimmt wesentlich höher.

 

[Sonnenkönig]

Um die Diskussion wieder auf die sachliche Ebene zu führen:

 

Quark ... sorry.. wenn ich wirklich liebe, kann ich loslassen und freu mich für den anderen, wenn er/sie das bekommt, was er/sie braucht.. Liebe ist Loslassen und nicht Einsperren.. aber das ist nur meine Meinung...

 

Was mich an Beiträgen wie den von Thea (früher hat Jana des öfteren ähnliches geschrieben) immer ein wenig irritiert ist das argumentieren auf ganz engem Raum. Es wird immer nur eine quasi ideale Beziehung beschrieben, die anscheinend fest und ewig in Stein gemeißelt ist - und der Partner dann halt nicht gönnen kann, wenn er/sie den folgenlosen Seitensprung eigensüchtigerweise nicht zulassen mag.

 

Wenn man aber über Eifersucht spricht, ist meines Erachtens auch Verlustangst oft eine starke Triebfeder. Ich würde sagen, viele Beziehungen werden eher deswegen monogam geführt, weil einer (oder beide) eben Angst vor einem Verlust des anderen haben, wenn der/die andere frei ist immer neuen Konkurrentinnen/Konkurrenten intim zu begegnen.

Bearbeitet 31. Mai 2014 von Sonnenkönig

[Thea]

Um die Diskussion wieder auf die sachliche Ebene zu führen:

 

 

 

Was mich an Beiträgen wie den von Thea (früher hat Jana des öfteren ähnliches geschrieben) immer ein wenig irritiert ist das argumentieren auf ganz engem Raum.

 

Sorry... ich wollte Dich nicht irritieren Vielleicht war ich ein bisschen flapsig...

 

Es wird immer nur eine feste Beziehung beschrieben, die anscheinend fest und ewig in Stein gemeißelt ist - und der Partner dann halt nicht gönnen kann, wenn er/sie den folgenlosen Seitensprung eigensüchtigerweise nicht zulassen mag.

 

 

Ich kann nicht sagen, auf welcher Basis andere hier beschreiben oder argumentieren... ich mache es auf meiner Ur-Eigenen. Und diese "Basis" für mich zu finden und anzunehmen hat auch einiges an Erfahrungen sammeln und am Leben lernen gefordert. Im Positiven wie im Negativen. MIR geht es gut damit, auch ohne, dass etwas in Stein gemeisselt ist. Nichts ist sicher.... aber dies raubt mir nicht die Zuversicht und den Glauben daran - und ich trage schon lange keine rosarote Brille mehr... steht mir auch gar nicht.

 

 

Wenn man aber über Eifersucht spricht, ist meines Erachtens auch Verlustangst oft eine starke Triebfeder. Ich würde sagen, viele Beziehungen werden eher deswegen monogam geführt, weil einer (oder beide) eben Angst vor einem Verlust des anderen haben, wenn der/die andere frei ist immer neuen Konkurrentinnen/Konkurrenten intim zu begegnen.

 

Da gehe ich mit Dir vollkommen da core ... Verlustangst ist eine sehr große Triebfeder.

 

Nur würde mich dann interessieren, woher sie rührt... m.E. aus der eigenen, inneren Unsicherheit.

Das hat nichts damit zu tun, dass man sich selber als toller Hecht empfindet, der NIE verlassen wird. Für mich eher, dass man sein eigenes Glück im anderen sucht - so etwas kann m.E. nicht dauerhaft gutgehen. Ich muss mein Glück in mir selber suchen meine eigene Zufriedenheit finden und der andere, mein Partner, macht es ein bisschen schöner, spannender, er bereichert mich einfach und es bereitet mir Freude (trotz Streitigkeiten, die immer mal vorkommen). Aber er ist nicht für mein Glück verantwortlich. Der Spruch "Nichts ist Ewig" besteht ... aber da brauche ich für mich eine innere Zuversicht, dass ich auch alleine gut und zufrieden leben kann... Habe ich jahrelang gemacht und die Zeit ebenso genossen...

 

Eine Freundin von mir befindet sich gerade in diesem Schwebezustand, dass sie eigentlich fühlt, ihr Partner tut ihr nicht gut (nicht wegen Eifersucht, ist aber an sich auch egal, es geht ja um Verlustangst).

Sie hat fürchterlich Angst, alleine zu sein, auf Grund ihres Alters keinen mehr "abzubekommen" .. Ich habe keine Ahnung, wie ich ihr helfen kann, weil ich dies eben nur schwer Nachvollziehen kann.. aber ich sehe, wie sie leidet.. unter der aktuellen Situation und mit der Vorstellung, alleine zu sein..

 

 

Für mich ist es eben nicht nachvollziehbar, wenn langjährige Beziehungen zerbrechen, nur weil mal fremdgevögelt wird (ich rede hier nicht von Parallelbeziehungen) .. es ist mir einfach zu reduziert.

Eine stabile Beziehung hat mehr und m.E. wichtigere Dinge, die das "gemeinsame" darstellen sollten. Vielleicht ist es eher die mangelnde Fähigkeit des Paares, sich mit den sich automatisch verändernden Umständen immer wieder neu zu arrangieren und immer wieder neu auszurichten. Das erfordert auch mal einen Krach... so what .. Er/sie hat fremdgevöglet --> Er/sie liebt mich nicht mehr... Sorry... nicht meins..

 

Liebe verändert sich und Sex auch... wenn schon im P6 bei Wiederholungsbuchungen davon berichtet wird, dass es beim dritten mal aber nicht mehr so berauschend wie beim ersten Treffen war....wie soll es denn dann in einer langjährigen Beziehung sein... mit Müll runter bringen, Kindergeschrei, Wäsche waschen, Krankenpflege, Stress im Job und am Hintern kratzen auf dem Weg zum Klo... ??

 

Und das "keine/wenig Eifersucht" zu empfinden bedeutet m.E. auch nicht automatisch, dass einem der andere Gleichgültig ist... vielleicht werden einfach nur andere Prioritäten gesetzt.

 

Aber letztendlich... alles was hier dazu geschrieben wird, sind nur Beispiele. Meist basierend auf höchstpersönliche Erfahrungen. Der ein oder andereLeser findet damit evtl einen Denkanstoß, etwas an sich oder seiner Beziehung zu ändern. Ein anderer sagt sich: Neee.. nix für mich... Beides ist ok...

 

Ich selber finde es auch immer wieder spannend, andere Paarmodelle zu erleben um für mich zu reflektieren, ob ich mir davon etwas abgucken könnte oder meinen Weg für mich und meinen Partner als Richtig zu empfinden bzw darüber zu diskutieren.

 

Letztendlich muss jeder für sich und jedes Paar den für sich passenden (passend nicht nur als Paar sondern eben auch für jeden einzelnen) Weg suchen.. das bedeutet "Arbeit": Kommunikation, Kompromisse finden, die für beide verträglich sind (keine Faulen). Wenn ein Paar für sich entscheidet, absolut monogam zu leben, dann ist das ok - solange beide mit ganzem Herzen dazu stehen. Auch das gibt es. Es müssen sich eben einfach nur die richtigen Treffen... ansonsten ist es erzwungen und dann knallt´s irgendwann...

 

Ich kenne auch 2 Damen, die sind Eifersüchtig, wenn ihr Partner Sport schaut Da gibt es regelmäßig Krach deswegen und er bekommt feste Zeiten, wo er "darf" --> auch nicht meins .... ...

Bearbeitet 31. Mai 2014 von Thea
TippEx

[max2go]

Leuts, macht's nicht so kompliziert.

 

Eifersucht ist lediglich ein archaisches Frühwarnsystem, um zu Höhlenmenschen-Zeiten dafür zu sorgen, dass einem der Partner nicht weggenommen wird oder wegläuft.

 

Sonst kommt der Nachwuchs nicht über'n Winter und die Sippe ist gefärdet.

 

Gab halt zwischenzeitlich bloß keinen Neuzeit-Upgrade-Support mehr dafür.

 

Muss halt jetzt jeder selbst sehen, was er für sich daraus macht.

[Thea]

Wenn das für Dich so simpel zu erklären ist, warum hast Du dann das Thema eröffnet und in die Runde gefragt?!

[max2go]

Wenn das für Dich so simpel zu erklären ist, warum hast Du dann das Thema eröffnet und in die Runde gefragt?!

 

Thea, das eine schließt doch das andere nicht aus, oder?

[lust4fun]

Hat er doch gar nicht - Max hat das Thema von Anfang an nur als witzig-ironische Geschichte gebracht. Es wurde erst durch die Antworten "ernst".

 

*******

 

Warum gehen eigentlich so viele Menschen eine Beziehung ein, die ihre eigenen "Mechanismen" ganz genau kennen. Die wissen, dass sie extrem eifersüchtig werden können? Die wissen, dass dies mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch passieren wird? Die wissen, dass sie nicht nur Trauer erwartet, sondern dass sie in ihren Grundfesten massiv erschüttert werden? Die die Verantwortung für ihr eigenes Glück an den Partner delegieren? Die wissen, dass sich nichts verändern darf?...

[Thea]

Thea, das eine schließt doch das andere nicht aus, oder?

 

 

Nö... aber fragen kann man trotzdem...

 

 

Hat er doch gar nicht - Max hat das Thema von Anfang an nur als witzig-ironische Geschichte gebracht. Es wurde erst durch die Antworten "ernst".

 

Das ist ein Phänomen, welches man hier grundsätzlich mal immer locker mit einplanen kann

[Gast]

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man gerade beim Thema Paarmodelle/Eifersucht immer beide Partner hören muss....

 

Ich habe da nur sehr wenige (offene) Beziehungen gesehen, die tatsächlich im Gleichgewicht sind.

 

Und dann mal eine Frage: Kann Treue nicht auch ein Bedürfnis sein?

[Thea]

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man gerade beim Thema Paarmodelle/Eifersucht immer beide Partner hören muss....

 

Richtig... um so wichtiger, dass sich die beiden "hinter den Kulissen" immer wieder darüber austauschen und ein "gemeinsames" finden...

 

Ich habe da nur sehr wenige (offene) Beziehungen gesehen, die tatsächlich im Gleichgewicht sind.

 

Könnte dies auch an der allgemein gültigen, gesellschaftlich akzeptierten Sichtweise liegen? Geh mal als Mann/Frau/Paar los und sage, dass Du in einer offenen Beziehung lebst... da macht sich Panik breit.. (gefolgt von Neugier und heimlichem Interesse) .. dies ist - so zumindest meine Erfahrung - nichts, was man mal so eben beim Bier in der Kneipe raushauen kann...

 

Und dann mal eine Frage: Kann Treue nicht auch ein Bedürfnis sein?

 

Treue kann/ist sicher ein Bedürfnis (das habe ich auch)... ist halt nur die Frage, worauf ich diese beziehe..

[alter Haudegen]

Da gehe ich mit Dir vollkommen da core ... Verlustangst ist eine sehr große Triebfeder.

 

Letztendlich muss jeder für sich und jedes Paar den für sich passenden (passend nicht nur als Paar sondern eben auch für jeden einzelnen) Weg suchen.. das bedeutet "Arbeit": Kommunikation, Kompromisse finden, die für beide verträglich sind (keine Faulen). Wenn ein Paar für sich entscheidet, absolut monogam zu leben, dann ist das ok - solange beide mit ganzem Herzen dazu stehen. Auch das gibt es. Es müssen sich eben einfach nur die richtigen Treffen...

 

 

 

Danke Thea, jeder so, wie er es mag.

Bearbeitet 1. Juni 2014 von alter Haudegen

[Karina Devi]

Hat er doch gar nicht - Max hat das Thema von Anfang an nur als witzig-ironische Geschichte gebracht. Es wurde erst durch die Antworten "ernst".

 

*******

 

Warum gehen eigentlich so viele Menschen eine Beziehung ein, die ihre eigenen "Mechanismen" ganz genau kennen. Die wissen, dass sie extrem eifersüchtig werden können? Die wissen, dass dies mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch passieren wird? Die wissen, dass sie nicht nur Trauer erwartet, sondern dass sie in ihren Grundfesten massiv erschüttert werden? Die die Verantwortung für ihr eigenes Glück an den Partner delegieren? Die wissen, dass sich nichts verändern darf?...

 

Ich denke nicht, dass das Problem die Eifersucht per se ist, sie ist eine Gefühlsregung wie zig andre auch, die kommt und geht. Meist ungebremst und irrational. Manche haben sie gar nicht, bei manchen, sehr leidenschaftlichen, im Sinne von Passionierten, Menschen, kommt sie daher wie einen Vulkanausbruch (ce moi, selten aber dann richtig).

 

Das was ein Problem wird ist der Umgang bzw. Nicht-Umgang sprich Verdrängung der Regung, nämlich auch innerlich. Es ist die typische Vorgehensweise, dass bestimmte Gefühle nicht in Ordnung sind, weiters höllisch unangenehm und auch noch dem andren nicht zumutbar.

Das ist worauf du offenbar anspielst. es ist aber erstens zumutbar und zweitens nicht zielführend oder sonderlich gut für Beziehungen bzw. einen selbst wenn Menschen sich oder Anteile ihrer selbst um "der Liebe willen" verleugnen. Eifersucht hat nicht gezwungenermassen mit "den Partner für sein Glück verantwortlich machen" zu tun, meiner Meinung nach auch nicht gezwungenermassen mit Unsicherheit, wie Thea erwähnte. Dazu ist sie viel zu unberechenbar, teils nichtmal nachvollziehbar bei aller psychologischer Analyse, irrational.

 

Ich gebe ein Beispiel:

Ich bin gern und oft alleine und habe eine Tendenz zu unklassischen Beziehungen mit viel Raum (für mich). Mein Glück hab ich in mir und mit mir.

Ich war jahrelang nicht eifersüchtig bzw. habe das im Keim erstickt ( Eifersucht ist eine Leidenschaft die mit Eifer Leiden schafft...wie Alf schon zitierte) da sie schlecht ist quasi.Unzumutbar, zu extrem.

 

Und plötzlich, mit dem passenden Mann, ist sie da und zwar so stark dass es mir den Atem raubt. UND sie ist kein problem. Für ihn auch nicht.

Das Problem bei welchen Gefühlen auch immer ist meist, dass man entweder Widerstände aufbaut und sie somit füttert oder aber sich reinsteigert was sie ebenfalls füttert.

Ich bin grade derzeit am erkunden und komme drauf, dass wenn man egal was auftaucht nicht bewertet sondern einfach mit der Emotion bleibt, solange es dauert und zwar ohne die Handlung zu setzen die mitunter der Kopf brüllt ( " I kill him" im Falle der Eifersucht ) und auch vorm Partner nichts versteckt, sagt wie es nunmal ist, dann gibt es kein problem.

 

Aber es ist wie ja viele schon anmerkten vollkommen individuell, wer welche Beziehung(en) hat, was für wen funktioniert, wer wie eifersüchtig ist und warum vielleicht.

Spannend alle mal...finde den Thread gut!

[Gast]

 

Richtig... um so wichtiger, dass sich die beiden "hinter den Kulissen" immer wieder darüber austauschen und ein "gemeinsames" finden...

 

Könnte dies auch an der allgemein gültigen, gesellschaftlich akzeptierten Sichtweise liegen? Geh mal als Mann/Frau/Paar los und sage, dass Du in einer offenen Beziehung lebst... da macht sich Panik breit.. (gefolgt von Neugier und heimlichem Interesse) .. dies ist - so zumindest meine Erfahrung - nichts, was man mal so eben beim Bier in der Kneipe raushauen kann...

 

Treue kann/ist sicher ein Bedürfnis (das habe ich auch)... ist halt nur die Frage, worauf ich diese beziehe..

 

Ich habe meine Erfahrungen nicht aus der "Kneipe" sondern aus meinem persönlichen Umfeld. Oftmals war es sogar so, dass das Paar einen glücklichen Eindruck vermittelte. Nur wenn man über ein wenig Empathie verfügte, dann erkannte man eben dieses "Ungleichgewicht", d.h. dass sich ein Partner sauwohl fühlte und der andere das "aus Liebe" mitgemacht hat. Dass dem so war, hat man dann erfahren, als sich das Paar getrennt hat.

 

Deshalb glaube ich, dass eine offene Beziehung im Gleichgewicht wie ein 6er im Lotto ist.

[Asfaloth]

Beziehungen sind keine festgefügten mechanischen Bauwerke, die man einmal konstruiert, gemeinsam baut und dann für einen langen zeitraum festen bestand haben, sondern sind wie ein Garten natürlichen Veränderungen unterworfen.

 

Diese Veränderungen werden oft nicht mit eingerechnet und somit können Probleme entstehen und Ungleichgewichte.

 

Bedeutet: Es nutzt nichts, wenn z.B. einmal ein Prinzip einer "offenen Beziehung" im beiderseitigen Konsens vereinbart und gelebt wurde...die Frage ist: Ist der Konsens noch vorhanden ? Hat er sich verändert ?

 

Wer in einer Beziehung nicht ständig die Erwartungen an den Partner und an sich, die eigenen Bedürfnisse klärt, läuft Gefahr, dass sich etwas ungesehen auseinanderentwickelt und plötzlich eskaliert.... oder man auf einmal feststellt, dass etwas verschwunden ist, was vorher so wichtig erschien.

 

Eifersucht oder die Abwesenheit davon sind nur eine Facette des Ganzen. Bezogen auf eine Beziehung...!!!

 

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Eifersucht im Paysex-Umfeld isr m.E. allerdings immer ein Zeichen davon, dass die Gefahr besteht, etwas darin zu suchen, was er nicht bieten kann. So gesehen ein Alarmsignal, das auffordert, die eigene Bedürfnislage sehr genau zu prüfen....

Bearbeitet 1. Juni 2014 von Asfaloth

[Sonnenkönig]

Da gehe ich mit Dir vollkommen da core ... Verlustangst ist eine sehr große Triebfeder.

 

Nur würde mich dann interessieren, woher sie rührt... m.E. aus der eigenen, inneren Unsicherheit.

 

Aus mancher Beobachtung tippe ich eher auf Bequemlichkeit als auf Unsicherheit;-)

 

Für mich ist es eben nicht nachvollziehbar, wenn langjährige Beziehungen zerbrechen, nur weil mal fremdgevögelt wird (ich rede hier nicht von Parallelbeziehungen) .. es ist mir einfach zu reduziert.

 

Dem mittleren Teil deines Beitrags stimme ich zwar zu, aber in diesen Zeilen finde ich mich nicht wieder.

Wenn man eine Beziehung auf monogamer Basis hat, dann führt ein Verstoß gegen dieses Prinzip natürlich zum Bruch. Das ist durchaus stringent und ganz losgelöst von Monogamie/Polyamorie zu sehen.

 

Was ich für mich persönlich ablehne, ist allerdings die angedeutete Banalisierung des sexuellen.