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Grundsatzdiskussion zu Sexworker Aktionen (aus: Aufruf zum Protest)


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Ich halte beide Fälle für völlig ungeeignet um sie für den Protest gegen die Stigmatisierung von Sexarbeit zu instrumentalisieren, denn beide male hat ihre Ermordung nichts mit ihrer Tätigkeit als Prostituierte zu tun.

 

Im Fall von Jasmine war's ihr bekloppter Ehemann im Rahmen der Sorgerechtsauseinandersetzung,

 

im Fall von Dora lag die Ursache darin, dass in der Türkei und andernen Ländern im Osten, Homosexuelle und Transgender in immer stärkerem Maße als krank und abartig angesehen und deswegen nicht nur stigmatisiert, sondern tätlich angegriffen werden.

 

Wie sich daraus ein Zusammenhang mit der Stigmatisierung als Sexarbeiter konstruieren lässt verstehe ich nicht.

Bearbeitet von Achim
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Ich halte beide Fälle für völlig ungeeignet um sie für den Protest gegen die Stigmatisierung von Sexarbeit zu instrumentalisieren, denn beide male hat ihre Ermordung nichts mit ihrer Tätigkeit als Prostituierte zu tun. Wie sich daraus ein Zusammenhang mit der Stigmatisierung als Sexarbeiter konstruieren lässt verstehe ich nicht.

 

I beg to differ. Aber ich lasse es zunächst einmal andere Menschen vor Ort erklären.

 

Der Fall Jasmine

 

"Bigotry and prejudice against sex workers, that is not only rampant [in Swedish society] but it is institutionalised. It is official policy. We are all supposed to have these strong, negative, really insulting stereotypes against all sex workers. We as a culture are supposed to monolithise them, treat them not as individual human beings but as if they were one big monolith." - Xzenu Cronström Beskow, fellow activist and friend of Eva-Marree (Jasmine)

 

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=NFY2XeEqaN8]The murder of Eva-Marree / Jasmine - YouTube[/ame]

 

Der Fall Dora

 

"[Turkish] LGBT activists have often said trans women are forced into prostitution as they are unable to find work elsewhere. Also as sex work is not illegal in Turkey but they are not allowed to work in regulated brothels, trans woman are often left in vulnerable and dangerous positions. ... [M]any murderers of trans people are not found or judged with minimal punishments, often saying they were provoked in a ‘trans panic defense’."

 

Quelle: http://www.gaystarnews.com/article/trans-woman-24-stabbed-death-turkey100713#sthash.A5zrrteL.dpuf

 

Im Fall Jasmines wurde einem als gewalttätig bekannten Elternteil ermöglicht, die Kinder von ihrer Mutter fernzuhalten, was wohl in keinem anderen Sorgerechtsfall passiert wäre.

Der Grund: Jasmines Arbeit als Escort.

 

Im Fall Doras kann (muss aber nicht) erst die Diskriminierung von trans* Menschen zum Eintritt in die Sexarbeit geführt haben. Zumindest aber lebte sie in einem Land, in der sie als Sexarbeiterin (noch) weniger Rechte hatte als andere Kolleg_innen. Der Grund: sie war eine trans* Sexarbeiterin.

 

Es ist viel zu wenigen Menschen bewusst, dass viele Sexarbeiterinnen Mütter sind. Darüber hinaus wird Gewalt gegen trans* Menschen - im Gegensatz zu Gewalt gegen Cis Frauen - weitaus weniger Beachtung geschenkt.

 

Im Gegensatz zu Achim finde ich beide Fälle, so makaber das klingen mag, sogar sehr geeignet, um Menschen die Diskriminierung, der sich Sexarbeiter_innen ausgesetzt sehen, und ihre fatalen Folgen aufzuzeigen. Das große Interesse - wenn auch nicht von deutschen Medien oder Politiker_inenn, aber von vielen Seiten - beweist das m.E. auch.

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Klar, wenn man nicht den Anspruch hat, dass ihr Tod ursächlich zu ihrer Sexarbeit ist, dann lässt sich der Tod jeder Sexarbeiterin instrumentalisieren, und sei sie nur an Altersschwäche gestorben.

 

Das "große", öffentliche Interesse könnte auch als Indiz gelten, wieviele Menschen dieser Argumentation zu folgen bereit sind.

Bearbeitet von Achim
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Nun, lieber Achim, wie gut das wir Menschen wie dich haben, die uns naive Sexworker darüber aufklären.

 

Dann können wir uns ja jetzt zurück lehnen und brauchen nichts weiter mehr zu tun.

Stigmatisierung, Diskriminierung, Kriminalisierung… alles Einbildung.

Wir können uns ja alle, Huren wie Freier, frei in diesem Land bewegen ohne uns verstecken zu müssen.

Ist doch klasse: keine Mutter muss weiterhin verleumden das sie Prostituierte ist, denn ihre Angst ist total unbegründet und ihre Kinder können frei in der Schule erzählen "Meine Mama geht anschaffen…" ohne das sie anschließend gemobbt werden.

 

Oh man, ich komme mir gerade richtig blöd vor, monatelang für etwas gekämpft zu haben, was eigentlich gar nicht existiert. Ach... jetzt weiß ich wieder warum ich das tat… ich wollte mich ja nur am Schicksal 99% der Frauen bereichern und mich daran profilieren. Ich Dummerle. Werden sie doch alle dazu gezwungen und sowas wie freiwillige Prostitution gibt es in Wirklichkeit gar nicht. Jetzt weiß ich auch endlich, was die damit meinten, als sie sagten, das ich es selbst nur noch nicht verstanden habe und mir das alles bloß schön rede.

 

Und damit höre ich an dieser Stelle auf. Ich habe eingesehen, dass die Frauen keine Hilfe wollen, da sie keine brauchen. Und ich werde euch auch nicht weiter mit dem Thema belästigen. Es braucht keinen Regenschirm und es braucht keine Sexworer-Verbände. Alles quatsch. Ich mach es jetzt wie die anderen. Ich verdränge das Thema, setze hier und da ein Dankes-Häkchen und mach nur noch meine Dates. Das schont meine Nerven. Die Welt ist schön…

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Mal eine etwas naive Frage.

 

Man ruft zum Protest auf, gegen Gewalt an Sexworkern/innen.

 

Sind Sexworker wirklich überdurchschnittlich von Gewalt betroffen? Ich selbst habe das nie erlebt, im Privatleben, ob bei mir selbst oder im Bekanntenkreis, hingegen schon. Die Frauenhäuser sind gefüllt. Häusliche Gewalt ist nach wie vor verbreitet und mit einem großen Tabu belegt.

 

Ich kann mich nicht solidarisieren mit: Keine Gewalt gegen Sexworker, da ich der Meinung bin: Keine Gewalt gegen Menschen. Keine Diskriminierung von Menschen. Keine Stigmatisierung von Menschen. Beruf, Geschlecht oder Herkunft sollte dabei doch gar keine Rolle spielen. Gewalt darf nicht sein. Schluss. Aus. Punkt.

Warum Männer 2000 € für eine Nacht bezahlen. Der Escort Coach von Vanessa Eden. Egoistin Verlag, 352 Seiten, 14,99 €

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Ich stimme mit Vanessa überein.

 

Was mir hier aufgefallen ist und was ich befremdlich finde, ist dass in eigenen Reihen, innerhalb des pay6, auch in diesem Forum, von Escort und Bucher gesprochen wird als wären sie eine andere Spezies! Und nicht einfach homo sapiens.

 

Ist nichtmal so, dass das hier eine Ausnahme wäre. Bei genauerer Betrachtung kommt das in fast allen Bereichen des Lebens vor. Die Tendenz zu das ist schwarz und das weiss, zu Unterscheidung und zu Vergleich.Zu Gegeneinander statt Miteinander.

 

Ist es nicht sogar so, dass wenn ich anfange diese Differenzierung vorzunehmen- und einen Unterschied zw. Frau und Prostituierter, Mann und Freier mache- ich eigentlich eine Basis für Diskriminierung und Stigma schaffe bzw. vermittel, dass vielleicht hier doch andere Gesetzmässigkeiten (im Zusammenhang mit generellem Mensch-sein) als für andre Bereiche gelten?!

 

Wie sollen sich Menschen solidarisieren, wenn dauernd der Unterschied rausgekehrt wird?! Das ist ein Widerspruch in sich.

 

Das was solidarisieren kann ist das Besinnen auf unsere Gemeinsamkeiten, mehrere oder auch nur den einen gemeinsamen Nenner- wir sind alle Menschen! Und das Leben ist einfach bunt.

Bearbeitet von Karina Devi

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Fuck inhibitions. If your body wants to make love in the rain; do it. If your spirit wants to sing Beyoncé in the grocery store; let her.

If your soul tells you to body paint a giant canvas in rainbow colors; go and make some supersized art.

 

If your heart wants to fall in love every single day; give it the freedom to run free and seduce the world.

Get juicy, get wild, get wanton and lusty. Get turned on by life.

 

Really turned on.

 

Feel everything. Deeply.

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( http://www.rebellesociety.com/2012/11/07/let-yourself-be-moved/ )

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Welcher Widerspruch mir gerade noch auffällt:

 

Wenn Frauen Gewalt erlebten - ehe sie in den Paysex eingestiegen sind - soll das verschwiegen werden. Angeblich weil man damit Prostitutionsgegner in die Hände spielt. Dabei frage ich mich: Welches Kind (egal ob Junge oder Mädchen) hat nicht Gewalt erlebt - egal ob physisch oder psychisch? Korreliert Gewalterfahrung in der Kindheit/Jugend/im Leben allgemein wirklich mit Paysexeinstiegen?

 

Wenn Frauen - nun bereits im Paysex tätig - Gewalterfahrung machen, wird alles auf Stigma und Diskriminierung der Sexarbeiter bezogen, dabei werden Frauen weltweit unterdrückt und sind massiver Gewalt ausgesetzt.

 

Im ersten Fall versucht man den Bezug zu Paysex zu leugnen, ja, man will ich nicht wahr haben, nicht sehen.

Im zweiten Fall, stellt man selbst den Bezug zu Paysex her, obwohl es womöglich ein generelles Frauen-Unterdrückungsproblem ist.

 

Wie geht das zusammen? Sucht man sich hier die Argumente, wie sie einem gerade passen?

Also für mich passt das jedenfalls hinten und vorne nicht und macht damit die gesamte Diskussion unglaubwürdig.

Warum Männer 2000 € für eine Nacht bezahlen. Der Escort Coach von Vanessa Eden. Egoistin Verlag, 352 Seiten, 14,99 €

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Ist es nicht sogar so, dass wenn ich anfange diese Differenzierung vorzunehmen- und einen Unterschied zw. Frau und Prostituierter, Mann und Freier mache- ich eigentlich eine Basis für Diskriminierung und Stigma schaffe ..

 

Das sehe ich genau so... deshalb bin ich schon immer davon ausgegangen, dass jede Frau eine Hure und jeder Mann ein Freier ist.

 

In diesem Sinne: Liberté, Égalité, Fraternité

 

ach ja fast vergessen... dazwischen ein bisschen voegeln, das entspannt die Nerven!

Bearbeitet von Benno

"Sex ist sehr unkompliziert, wenn man von keinem Komplex, sondern von einem Bedürfnis geleitet wird."

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Es ging Melanie wohl nicht um die Verbesserung der Welt in allen Belangen, sondern darum aufzuzeigen, dass Diskriminierung zu zusätzlicher Gewalt führen kann. Hier konkret die Diskriminierung von Prostituierten.

 

Als von P6 losgelöstes Beispiel, bei Rassismus, ebenfalls Diskriminierung, steht wohl außer Frage, dass rassenbedingte (direkt oder indirekt) Gewalt sozusagen zusätzlich ist. Um mal dabei zu bleiben, schon die Angst, ein Schwarzer könne gewalttätig sein (weil - mal angenommen - beispielsweise überproportional viele Schwarze in einer bestimmten Stadt auffällig sind), kann bei der Begegnung mit einem (nicht gewalttätigen Schwarzen, was die überwiegende Mehrheit darstellt, auch in der hypothetischen Stadt) zu einer unangemessenen gewalttätigen (vermeintlich defensiven, wo es aber nix zu verteidigen gab) Reaktion eines Weissen führen. Zumal wenn womöglich verbale Äußerungen des Schwarzen ihrerseits rassistische Tendenzen haben. Gäbe es Rassismus nicht, dann gäbe es solche Situationen von vorneherein nicht, ganz einfach.

 

Die Abschaffung von Diskrminierungen welcher Art auch immer, würde nicht die Gewalt abschaffen. Aber ein bissl reduzieren. Und auch das lohnt schon, selbst auf den Gewaltaspekt reduziert, finde ich.

Bearbeitet von nolensvolens
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Es ging Melanie wohl nicht um die Verbesserung der Welt in allen Belangen, sondern darum aufzuzeigen, dass Diskriminierung zu zusätzlicher Gewalt führen kann. Hier konkret die Diskriminierung von Prostituierten.

 

Als von P6 losgelöstes Beispiel, bei Rassismus, ebenfalls Diskriminierung, steht wohl außer Frage, dass rassenbedingte (direkt oder indirekt) Gewalt sozusagen zusätzlich ist. Um mal dabei zu bleiben, schon die Angst, ein Schwarzer könne gewalttätig sein (weil - mal angenommen - beispielsweise überproportional viele Schwarze in einer bestimmten Stadt auffällig sind), kann bei der Begegnung mit einem (nicht gewalttätigen Schwarzen, was die überwiegende Mehrheit darstellt, auch in der hypothetischen Stadt) zu einer unangemessenen gewalttätigen (vermeintlich defensiven, wo es aber nix zu verteidigen gab) Reaktion eines Weissen führen. Zumal wenn womöglich verbale Äußerungen des Schwarzen ihrerseits rassistische Tendenzen haben. Gäbe es Rassismus nicht, dann gäbe es solche Situationen von vorneherein nicht, ganz einfach.

 

Die Abschaffung von Diskrminierungen welcher Art auch immer, würde nicht die Gewalt abschaffen. Aber ein bissl reduzieren. Und auch das lohnt schon, selbst auf den Gewaltaspekt reduziert, finde ich.

 

Rassismus basiert ja ebenso auf Unterscheidung. Auf dem du bist anders als ich. Auf dem du bist besser/ schlechter als ich.

 

Ich finde ebenfalls nicht, dass Melanies Bemühen hier in irgendeiner Form gemindert werden sollte! Sie ist engagiert in einem Bereich der ihr am Herzen liegt und ich gehe davon aus mit bestem Wissen und Gewissen.

 

Diese Diskussion zb könnte aber dazu führen, dass man zusätzlich für sich neue Blickwinkel findet. Oder auch nicht.

Ich glaube, dass auch hier eine Schwierigkeit von uns Menschen liegt, sehr schnell alles persönlich zu nehmen. Oder ausschliesslich an eigenen Ansichten festzuhalten. Wenn man sich etwas öffnet, merkt man manchmal, dass scheinbar verschiedene Ansichten ihre Gültigkeit haben und auch wenn man nicht mit allem übereinstimmt oder entscheidet es nicht in "seine Sicht der Dinge zu integrieren", man es einfach nebeneinander stehen lassen kann.

Da bricht man sich keinen Zacken aus der Krone :lach:

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Dieser Aufruf zum Protest spielt doch den Prostitutionsgegnern voll in die Hände...die werden sagen: Wieder ein Beispiel für das kriminelle Milieu in dem Mord und Totschlag herrschen...

Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man einer frei geäusserten Meinung nicht widersprechen darf...

"Alles Leben ist Stellungnehmen" (Edmund Husserl)

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Es ist nicht meine Absicht Melanies Engagement zu diskreditieren.

Es nervt nur ein wenig, wenn sie jedesmal beleidigt alles hinschmeißt und schmollt, sobald man etwas in Frage stellt.

 

In der Sache geht es auch nicht um Jasmin oder Dora, sondern darum, auf Teufel komm raus eine Opferrolle zu konstruieren. Und wie lolo richtigerweise anmerkt, ist das eine Steilvorlage für Prostitutionsgegner.

 

Als Opfer dürfte es unmöglich werden den Feministinnen das Alleinvertretungsrecht für Frauenrechte streitig zu machen und statt ihrer die öffentliche Diskussion zu dominieren.

Bearbeitet von Achim
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Ich kann mich nicht solidarisieren mit: Keine Gewalt gegen Sexworker, da ich der Meinung bin: Keine Gewalt gegen Menschen. Keine Diskriminierung von Menschen. Keine Stigmatisierung von Menschen. Beruf, Geschlecht oder Herkunft sollte dabei doch gar keine Rolle spielen. Gewalt darf nicht sein. Schluss. Aus. Punkt.

 

Es ist kein Widerspruch!

 

Wer universalistisch denkt, soll universal demonstrieren: "Keine Gewalt gegen niemanden!"

Wer emphatisch Bezüge zu einer betroffenen Person über deren Rolle - als Frau, als Sexworker, als Hautfarbe etc. - herstellt, soll entsprechend die Stimme erheben.

 

Wir leben immer universal als "Mensch" und zugleich spezifisch in "Rollen".

Universalisten müssen den emphatisch-soziologisch Denkenden nicht falsches Denken unterstellen.

 

Wer aus einem sensibilisierten Rollenverständnis heraus motiviert und aktiviert wird, instrumentalisiert nicht, sondern handelt reflektiert, persönlich und human.

 

Die "Steilvorlage für Prostitutionsgegner" (lolo/Achim) besteht nicht in diesem Nebeneinander, sondern darin, dass diese beiden Ansätze sich gegenseitig voneinander abgrenzen.

 

Was um Himmels Willen soll in diesem konkreten Fall die Universalisten und die Rollenbezogenen daran hindern, solidarisch aufzutreten? Welche Zielformulierungen stehen da in Widerspruch? Fragt mal aus der Sicht der Betroffenen, ob sie die Solidarisierung nur aus einer Richtung ertragen können, oder ob sie sich nicht viel mehr getragen fühlen von Menschen, die aus unterschiedlicher Zugangsweise dasselbe Ziel haben.

 

Und welche Kraft könnte es entfalten, wenn nicht die politologische Logik im Vordergrund stünde, sondern die solidarische Zuwendung, die sich nicht durch die gesellschaftlichen Widersprüche (verschiedene Rollen, verschiedene Zugehörigkeiten gleichzeitig) neutralisieren ließe?

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Was um Himmels Willen soll in diesem konkreten Fall die Universalisten und die Rollenbezogenen daran hindern, solidarisch aufzutreten? Welche Zielformulierungen stehen da in Widerspruch?.

 

Keine Gewalt gegen Menschen ist eine allgemeine Formulierung. So allgemein, dass sie niemanden angreift. Der Aufruf zur Gewaltlosigkeit gegen Prostituierte impliziert, dass die Gewalt durch die Freier ausgeübt wurde. Gleichsam wie sich Prostituierte gegen ihre Stigmatisierung wehren (es gibt ja auch Freiwillige), wehrt sich der Freier hier gegen seine Stigmatisierung (es gibt ja auch gewaltlose). Manchmal ist eine Verallgemeinerung vielleicht doch nicht so schlecht?!

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Auch oder grade weil ich grade mal ein bisschen reingeschnuppert habe hier und generell in den sexworker bereich, weil ich vielleicht naiv bin und wenig Dunst "fachspezifisch" habe, kann ich nur auf menschlicher Ebene mitreden und finde es schade, dass genau wie lust4fun sagt, offenbar alle Beteiligten ja das Gleiche wollen (Ent-Stigmatisierung von Prostitution, keine Unterscheidung dh Gleichstellung zu manch andren Berufen die vielleicht auch erhöhte Belastungen physisch und psychischer Natur beinhalten, etc) , sich aber aufgrund von unterschiedlichen Ansätzen eben gegenseitig voneinander abgrenzen und die Verschiedenen Blickwinkel verteidigen, anstatt trotz unterschiedlichen Blickwinkel in einen konstruktiven Diskurs zu treten, das um was es allen/vielen geht wieder ins Auge fassen und gemeinsam an nem Strang zu ziehen.

 

Wünsche allen eine gute Nacht

:blume2:

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If your soul tells you to body paint a giant canvas in rainbow colors; go and make some supersized art.

 

If your heart wants to fall in love every single day; give it the freedom to run free and seduce the world.

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Keine Gewalt gegen Menschen ist eine allgemeine Formulierung. So allgemein, dass sie niemanden angreift. Der Aufruf zur Gewaltlosigkeit gegen Prostituierte impliziert, dass die Gewalt durch die Freier ausgeübt wurde. Gleichsam wie sich Prostituierte gegen ihre Stigmatisierung wehren (es gibt ja auch Freiwillige), wehrt sich der Freier hier gegen seine Stigmatisierung (es gibt ja auch gewaltlose). Manchmal ist eine Verallgemeinerung vielleicht doch nicht so schlecht?!

 

Du fühlst dich stigmatisiert, weil gewaltätige Freier angesprochen sind und du selbst auch Freier bist? Ach, komm, das glaube ich nicht. Wo ist dein Selbstbewusstsein? Jede soziale Gruppe, der ich durch mein Handeln irgendwie zugehörig bin, hat Mitglieder, von denen ich mich gleichzeitig abgrenze. Das ist normal und muss nur kommuniziert werden.

 

Eine Verallgemeinerung ist dann wichtig, wenn eine geäußerte Forderung sich selbst begrenzt. Zum Beispiel, wenn jemand sagt: "Ich bin gegen Gewalt, aber die Ausländer sollten sich schon anpassen!" Dann muss universal dagegengehalten werden: "Keine Gewalt! Punkt!"

 

Die Verallgemeinerung ist dann völlig fehl am Platz, wenn sie eine konkrete Adressierung damit verhindern will. "So allgemein, dass sie niemanden angreift", sagst du. Eben - die Formulierung ist stumpf.

 

Man wird sich kaum irgendwo solidarisieren können, wenn man so sehr darauf bedacht ist, dass ja keine Gegenreaktion einen selbst bedrängen könnte.

 

Sich solidarisieren zu wollen und gleichzeitig Angst zu haben, selbst ins "Schussfeld" zu geraten - ist dies wirklich das Problem? Ist es nicht vielmehr genau das, was einen glaubwürdig macht?

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Du fühlst dich stigmatisiert, weil gewaltätige Freier angesprochen sind und du selbst auch Freier bist? Ach, komm, das glaube ich nicht. Wo ist dein Selbstbewusstsein? Jede soziale Gruppe, der ich durch mein Handeln irgendwie zugehörig bin, hat Mitglieder, von denen ich mich gleichzeitig abgrenze. Das ist normal und muss nur kommuniziert werden.

 

Eine Verallgemeinerung ist dann wichtig, wenn eine geäußerte Forderung sich selbst begrenzt. Zum Beispiel, wenn jemand sagt: "Ich bin gegen Gewalt, aber die Ausländer sollten sich schon anpassen!" Dann muss universal dagegengehalten werden: "Keine Gewalt! Punkt!"

 

Die Verallgemeinerung ist dann völlig fehl am Platz, wenn sie eine konkrete Adressierung damit verhindern will. "So allgemein, dass sie niemanden angreift", sagst du. Eben - die Formulierung ist stumpf.

 

Man wird sich kaum irgendwo solidarisieren können, wenn man so sehr darauf bedacht ist, dass ja keine Gegenreaktion einen selbst bedrängen könnte.

 

Sich solidarisieren zu wollen und gleichzeitig Angst zu haben, selbst ins "Schussfeld" zu geraten - ist dies wirklich das Problem? Ist es nicht vielmehr genau das, was einen glaubwürdig macht?

 

Das ist die Theorie. In der Praxis steht auf den Protestbannern aber eben nicht: 90% der Freier sind gewaltfrei, wir protestieren gegen die anderen 10%! Da steht: Keine Gewalt gegen Prostituierte! Und so funktioniert Meinungsmache nunmal. Plakativ. Deswegen funktioniert die Bildzeitung ja auch so gut. Es spielt bei solchen Aktionen keine Rolle, was ich als einzelner Denke und ob ich als einzelner genug Selbstvertrauen habe. Was eine Rolle bei öffentlichen Aktionen spielt ist, was bei der breiten Masse ankommt.

 

Das Stigma der gezwungenen Armen Prostituierten hat die gleichen Wurzeln wie das des gewalttätigen Freiers. Wer also gegen ein Verbot von Prostitution ist, mit der Begründung, dass es auch Freiwillige Prostituierte gibt, schießt sich selbst ins Bein, wenn er/sie die Freier weiterhin als gewalttätig darstellt. Schließlich kann es Freiwillige Prostituierte nur mit gewaltlosen Freiern geben.

 

Und zum Abschluss nochmal: ob ich mich einer Aktion anschließe hängt nicht davon ab, ob ich deren Meinung grundsätzlich unterstütze, sondern davon, ob ich das Bild, das durch die Aktion gezeichnet wird, unterstütze. Nur weil ich eine Gruppe mag oder ihr angehöre, muss ich mich noch lange nicht mit allem solidarisieren, was die Gruppe tut, nur um der Solidarisierung Willen. Die Gruppe muss mich vielmehr jedes mal von neuem überzeugen.

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Ich male mir gerade das Bild aus: Wir beide stehen im Eingangsbereich eines gut frequentierten Bordells. Eigentlich wollten wir gerade unsere Herzdamen besuchen. Da kommt eine Demo durch die Straße. Auf den Bannern steht: "Keine Gewalt gegen Prostituierte!"

 

Wir beide führen die Diskussion von hier.

Was tun wir? Wie entscheiden wir uns?

 

Wenden wir uns demonstrativ ab von den Demonstrierenden?

Rufen wir: "Buh!", "Lügner!"?

Verdrücken wir uns ins Hausinnere?

 

Oder malen wir uns schnell eine Pappe mit der Aufschrift: "Freier für Gewaltfreiheit!"

Und laufen mit?

 

Wie wirkt welche Handlung von uns auf die begleitenden Bild-Reporter?

 

Das wäre nicht idealistisch gedacht, sondern existenzialistisch, subversiv, paradox...

 

Weiß schon, für dich käme es darauf an, wer da mit welchem politischen Hintergrund demonstriert. Hinter Alice Schwarzer würdest du auf keinen Fall herlaufen wollen.

 

Mir kommt es in dem Beispiel mehr darauf an, dass man gerade als Freier in Sache der Rechte und des Schutzes von Sexworkern in Erscheinung treten kann, gerade weil wir einen persönlichen Grund dafür haben. Was, wenn nicht dies, sollte von der Presse als kritisch-authentisch-solidarisch wahrgenommen werden?

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