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lust4fun

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  1. Vielleicht ist die Fahrlehrer-Geschichte eine Ente. Ich hoffe es. Aber selbst als reines Gedankenspiel beschäftigt sie uns: Wie wollen wir leben? Die Geschichte spielt mit einem speziellen Setting. Junge Frauen am Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen; ein Konflikt zwischen Bedarf und Geldknappheit – fast jeder junge Mensch „braucht“ in dieser Lebensphase den Führerschein, kaum einer kann ihn mit Leichtigkeit bezahlen; eine sexuell aufgeladene Situation – Fahrlehrer den ganzen Tag allein mit einzelnen Frauen… In meinen Augen ist das Gedankenspiel Pornografie. Als solche okay. Real werden muss sie nicht – es würde die Basis des Kontrakts stören. Es ist eine sozialgeschichtliche Errungenschaft, dass Transaktionen mit „Gefälle“ (einseitigem Bedürfnis, Macht, Autorität, Abhängigkeit etc.) ausschließlich mit neutralem Geld bezahlt werden: Lehrer-Schüler / Arzt-Patient / Beamter-Bürger etc. Es ist eine sozialgeschichtliche Errungenschaft, dass Sex eine faire Dienstleistung sein kann. Als Dienstleitung impliziert es ein bewusstes Rollenverständnis und eine Professionalität, die sich vom Privaten unterscheidet. Sex als Zahlungsmittel wäre das Gegenteil dieser Errungenschaften. Es ist Pornografie – und die wird normalerweise auch mit Geld bezahlt. Diesem inneren Film kann ich dann nachsinnen, wenn ich lustig bin: Ich bin ein geiler Fahrlehrer, ich und meine Fahrschülerin sind in Gedanken nicht im Straßenverkehr, sondern damit beschäftigt uns auszumalen, was gleich auf dem einsamen Waldweg passieren wird. Dann kommt die nächste Fahrschülerin und ich muss ihr irgendwie klarmachen, dass sie mich überhaupt nicht anmacht und sie leider in Euro bezahlen muss… Hoffentlich ist der Film schnell zu Ende.
  2. Manu ist doch die, die erzählt: "Zurzeit schlafe ich noch im Ministerium. Das hilft mir jetzt, weil die Wege dadurch kurz sind." http://www.welt.de/politik/deutschland/article124224309/Ich-schlafe-im-Ministerium-Da-fuehle-ich-mich-wohl.html In ihrem Gesetzesentwurf will sie die SW genau davor "schützen": "Insbesondere muss in Prostitutionsstätten mindestens gewährleistet sein, dass die für sexuelle Dienstleistungen genutzten Räume nicht zur Nutzung als Schlaf- oder Wohnraum bestimmt sind." (§ 17 Abs. 2) "Wildkatze" hat die Konsequenzen beschrieben: http://www.voice4sexworkers.com/prostituiertenschutzgesetz-sexarbeit-alltag/ Die bundesweite Gültigkeit der Anmeldung ist das einzige Zugeständnis im überarbeiteten Entwurf. Dieses Zugeständnis ist aber eigentlich keines. Es realisiert nur den Unsinn im Erstentwurf, der sich nicht mehr begründen ließ. Jetzt, wo der offenkundigste Unsinn entfernt wurde, wird die weitere Auseinandersetzung aber eher schwieriger. Es wird der Anschein erweckt, dass ernsthaft auf Bedenken eingegangen worden wäre und ein Kompromiss angestrebt worden wäre. Das ist nicht der Fall. http://starke-meinungen.de/blog/2015/11/28/muss-der-staat-prostituierte-vor-sich-selbst-schuetzen/ http://berufsverband-sexarbeit.de/stellungnahme-des-besd-zum-neuen-entwurf-eines-prostituiertenschutzgesetzes-vom-25-11-2015/
  3. Alle hier beschreiben, dass der Kuss für sie etwas besonders Intimes ist und dass diese Intimität nicht gegen die Intimität von Sex (im engeren Sinne) ausgespielt werden muss. (Man kennt das Lächerlichmachen in P6-Foren, wenn Sexworker Sex bieten, aber Küssen nicht.) Ich möchte einen Gedanken dazu ausdrücken: Ich bestimme nicht alleine, wie stark intim das Küssen in der jeweiligen Situation ist. Es hängt davon ab… Da treffe ich auf eine Frau, die mich vom ersten Moment an mit ihren Küssen „abholt“. Es passt, es ist erotisierend, es weckt die Leidenschaft. Es ist unbekümmert, spielerisch, frech, herausfordernd, wild. Es macht einfach Spaß und es ist/tut gut. Kein weiterer Gedanke, ob das nun mein KO-Kriterium (Asfa) oder mein Recht war. Es ist wie es ist. Da treffe ich auf eine Frau, die nicht küsst. Weil sie eben so ihre „Dienstleistung“ festlegt. Sie muss es auch nicht begründen. Aber wir sind uns nahe, sind intim. Die Lippen sind ganz nahe, es springen Funken. Ich will sie spüren, schmecken. Sie will mich spüren, schmecken. Wird es ein Kuss? Bleibt es bei dem Funken? Öffnen sich die Lippen? Was macht die Zunge? Ich muss nicht weitererzählen, denn das ist nicht der Punkt. Es ist nicht die Genugtuung der Eroberung; nicht daran, den Widerstand zu brechen. Es ist nicht die Lust an der erfahrenen Verweigerung. Es ist das Spüren, dass da zwei Menschen, ich und du, den gemeinsamen Raum erkunden und vielleicht ausweiten, dabei aber dennoch bei sich bleiben. Grenzen nicht vergessen, sondern so ziehen, dass es stimmt. Wünschen, nicht einfordern. Sich selbst nachgeben, nicht dem anderen. Pfade in der Wildnis suchen, nicht sich darin verlieren. Nicht hinterher sagen: Also, es geht doch. Nicht sagen: Bei dir ist alles anders. Sondern: Wir hatten vorher unsere Regeln und konnten uns in die Augen schauen – wir sehen uns hinterher in die Augen und müssen nichts erklären, rechtfertigen, trösten, verharmlosen, umdeuten… Es ist wie es ist.
  4. Aber die Karawane ist längst weitergezogen… Gerade weil der Kommentar von Thomas Fischer in unseren Kreisen so gut ankommt und uns beim Lesen Vergnügen bereitet, sind kritische Anmerkungen zum Text und zu unserer Lesart angebracht. Fischer schreibt aus dem aktuellen Anlass der Auseinandersetzung mit Amnesty International heraus. Er rollt dabei das Feld der politisch-moralischen Debatte der letzten Jahre noch einmal auf. Aber – und dies ist mein Punkt – er bleibt damit zu sehr auf dem Stand der Zeit vor drei bis fünf Jahren, als die abolitionistische Bewegung Fahrt aufnahm und inhaltlich über Sinn oder Scheitern des ProstG von 2002 diskutiert wurde. Nichts gegen die ausführlichen und klärenden Rechtslage-Berichte zum ProstG, aber die Karawane ist doch längst weitergezogen. Fischers Fazit ist wunderbar klar und stringent: Die geplanten Gesetzesverschärfungen sind vor allem eines: Placebos in einer unausgereiften politischen Diskussion, die sich nicht entscheiden kann zwischen moralischer Entrüstung und vernünftigem Rechtsgüterschutz. Maßnahmen wie eine Strafbarkeit von Freiern sind unmittelbar kontraproduktiv. Die Kampagne zur umfassenden Kriminalisierung und Ausgrenzung von (freiwilliger) Prostitution ist ein polizeistaatliches Konzept, das nicht die Prostitution abschafft, sondern Prostituierte unsichtbar und rechtlos macht. Der Ansatz von Amnesty International ist rational und an den Menschenrechten der Betroffenen orientiert. Er sollte umgesetzt werden. Ja, bei der gesellschaftlichen Debatte darüber, was wir wollen, „da scheiden sich die Geister, und die Argumente purzeln durcheinander wie Bauklötzchen.“ Aber das aktuell Bedrohliche sind hierzulande nicht die Kampagne zur Kriminalisierung und die Placebos mit den kontraproduktiven, unausgegorenen Maßnahmen zur Freierbestrafung aus dem Justizministerium. Wir haben es mit einem ausgearbeiteten Entwurf (von 103 Seiten) zu tun, der sich „Prostituiertenschutzgesetz“ nennt. Fischer kommt in seinem langen Text gerade mal mit zwei Sätzen darauf zu sprechen. „Der Ansatz von Amnesty International (…) sollte umgesetzt werden.“ Klare Zustimmung! Aber AI antwortet nicht dezidiert auf die bundesrepublikanisch-juristische Situation. Unsere Regierungskoalition lehnt sich entspannt zurück und sagt: Wir wollen nichts anderes; auch wir wollen mit dem neuen Gesetz nur die SexarbeiterInnen schützen. Fischer will gewissermaßen das Rad zurückdrehen: „Erforderlich wäre also zunächst eine Diskussion der Ehrlichkeit und eine Besinnung auf Grundsätzliches.“ Aber ist diese Forderung nicht eine anachronistische Hilflosigkeit? Der Gesetzgeber bewegt sich mit seinen „Schutzbestimmungen“ längst auf der administrativen Ebene und hält die grundsätzlichen Besinnungen für abgearbeitet. Die SexworkerInnen haben massivste und begründete Befürchtungen. Fischer beschreibt sie nicht. Es geht längst nicht mehr nur um die Gutmenschenmoral, die den SW sagt, „dass sie ihre Würde nicht verkaufen, sondern lieber arm bleiben sollen.“ Es geht (hier bei uns) nicht um den Kampf gegen eine Strafbarkeit von Sexarbeit. Es geht um die reale Wirkung eines Gesetzes, das im Kleide eines Schutzgesetzes daherkommt. Dreh- und Angelpunkt des komplexen Gesetzes ist m. E. die Anmeldepflicht, weil sie die autonomen Biografien der Betroffenen berührt und die BürgerInnen auf eine perfide pragmatische Weise in ihren selbstbestimmten Entscheidungen behindert. Wenigstens dieser Zusammenhang sollte in einem umfassenden Kommentar zur Prostitution zur Sprache kommen. Die intellektuell vergnügliche Besinnung von Fischer hat blinde Flecken.
  5. Eine Kolumne von Bundesrichter Thomas Fischer zur Debatte über Sexarbeit: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-08/prostitution-justiz-fischer-im-recht/komplettansicht In meinen Augen - und nach grober Durchsicht der Kommentare auch in den Augen vieler LeserInnen - ein außergewöhnlich gut geschriebener und überzeugender Artikel...
  6. Vermutlich sollte ich zu Elouises Frage nichts sagen. Denn ich schwimme da ziemlich; hab das Gefühl, dass ich mich bei genau dieser Frage ganz neu sortieren muss. Aber wenn ich dazu gar nichts sage, könnte ich mich wahrscheinlich gleich ganz aus diesem Forum verabschieden. Also dann halt bruchstückhaft und ziemlich ungeschützt: Ich knüpfe an Tanjas Antwort an. Tanja kann die Schönheit von Escort/Paysex schon immer auf einzigartige Weise beschreiben: So will ich es auch. Die verweilende, genießerische, hochsensible, hellwach-aufmerksame Zeit, in der es keine Rolle spielt, worüber oder ob überhaupt viel geredet wird. In der es keine Rolle spielt, wann im Zeitplan Sex stattfindet. Denn in dieser Art der Begegnung ist es eigentlich keine Frage einer „Anlaufzeit“. Es ist eine der Freiheiten im Paysex und eine der Besonderheiten, wie (schnell) hier Nähe entstehen kann. Naheliegenderweise kommen die zustimmenden Antworten von Buchern, die ihre Dates zeitlich in vielstündigen Dauern beschreiben. Der finanzielle Rahmen wird da kaum problematisiert. Ist das selbstverständlich? Ich selbst bewege mich nicht in dieser Liga. In der zurückliegenden Phase hatte ich mich unter empfindlichen Kompromissen mit zweistündigen Treffen begnügt. Manchmal mit einem beiderseitigen Lachen darüber, was in diese kurze Zeit dann doch reinpasst oder reinpassen soll. (Sie: „Du bist selbst schuld, wenn du die Hälfte der Zeit mich verwöhnst.“) Doch das ist noch gar nicht der eigentliche Punkt. Den sehe ich wo anders. Elouise spitzt es zu: Elousie geht damit noch über das hinaus, was Tanja in ihrem gelassenen Selbstbewusstsein sagen würde. Bei Elouise wird das, was sie will, zu einem über das übliche Maß hinausgehenden Angebot einer personalen (aber nicht exklusiven) Begegnung. Ich habe das aus meiner (Kunden-)Sicht lange Zeit sehr bewusst vertreten, gelebt und oft beschrieben. Bis ich von mir selbst den Satz hörte: „Ich fühle mich nicht mehr frei dafür. Das, was ich will und was ich tue, ist Schenken. Meine Sehnsucht darin verträgt sich nicht damit, etwas zu empfangen, was ich mir erkaufe. Ich will – bei dir – kein Kunde sein.“ Natürlich ist es die simple Geschichte eines Verliebten im Paysex. Seht mir diese Sätze als entsprechendes Hintergrundrauschen in meinem Reden über Paysex nach. Ich werfe einfach die Frage in den Raum, wie andere die erlebte „Tiefe der Begegnung“ mit dem Bewusstsein von einer monetären Tauschbasis vereinbaren. Oder anders gefragt: Könnte es sein, dass die im Ausgangspost beschriebene Orientierung an objektivierbaren Lustfaktoren (auf Kosten von „Authentizität und Aufmerksamkeit“) damit zu tun hat, dass auch Kunden im Paysex ihre Schutzmechanismen entwickelt haben? Tatsächlich habe ich in jüngerer Zeit vorsichtig damit experimentiert, die Rolle eines „Kunden“ so wahrzunehmen, dass ich ein angebotenes „Programm“ in Anspruch nehme, das seine festen Abläufe und Spielregeln hat, die nichts mit mir persönlich zu tun haben. Es gelingt mir nicht besonders gut. Entweder ist es schnell langweilig-schal oder es taucht die beschriebene Irritation doch wieder irgendwo auf…
  7. Aber, Leute, schüttet jetzt bitte nicht das Kind mit dem Bade aus. Ich weiß nicht, ob ich es als "Glück" bezeichnen soll, dass ich Dona Carmen emotional immer noch gelassener und interessierter lesen kann als Babu und Novo. Ich habe die Erfahrung: Wenn ich etwas von der SW-Sache verstehen will, brauche ich die fundamentale Kritik von DC. Ohne deren gedankliche Kraft wäre vieles ärmer und unklarer. Selbst wenn ich da auch Elemente von "Agitprop" sehe, kann ich die Rolle von DC anders einschätzen, als wenn die Legislative moralisch-ideologische Motive zum Gesetz machen möchte. Wahrscheinlich hat DC ein Eigentor geschossen. Da sind die genug gestraft. Ich muss ihnen keine Empfehlungen zur Selbstbegrenzung (Rotlichtviertel Frankfurt) geben oder ihnen demonstrativ das Lesen kündigen. Es ist schön, dass wir hier ein Forum (unter einigen anderen) sind, in dem wir Kontakt zu den aktiven BesD-Leuten haben. DC bedient diese Ebene und Niederungen des Austauschs nicht. Aber ich habe keine Veranlassung, ihr das vorzuwerfen oder ihre Aktion als ausschließlich aggressiv zu bezeichnen. Mir kommt es eher naiv und hilflos vor, wenn politische Bündnisse eine nach außen gerichtete Einigkeit beschwören, um in der "Öffentlichkeit" überzeugender zu wirken. Das geht mir bei allen Parteien und "Bewegungen" so. Dass es unter aktiven, freien und unabhängigen Menschen Fundis und Realos gibt und geben muss, weiß man doch... Eine Replik auf DC war fällig, okay. Die kritischen Anklänge an bezahlte oder nichtbezahlte persönlich-strukturelle Hintergründe finde ich jetzt argumentativ auch nicht so besonders weiterführend.
  8. Du stellst einen Vergleich her zu Lehrberufen oder Tätigkeiten, die eine standardisierte Qualifikation verlangen. Das ist aber in der Sexarbeit nicht der Fall. Mit guten Gründen. Nirgendwo tritt ein Staat auf, der für die Sexarbeit eine Qualifizierung vorschreibt. Diese Tätigkeit ist zu persönlich und zu sehr eine Sache zwischen mündigen, privaten Individuen. Die passende Analogie wäre eher die eines Künstlers oder Freiberuflers, wo es eben keine staatlichen Zugangs- und Ausführungsbestimmungen gibt und geben soll. Was hier verhandelt wird, ist keine lehrmäßige Qualifikation, die man sich durch Ausbildung oder Studium erwerben kann, sondern der merkwürdige Begriff der "Einsichtsfähigkeit". In welchen anderen Jobs gibt es das? Es gibt Tätigkeiten, die eine "Eignung" voraussetzen. Aber das gibt es in der Regel nur in Zusammenhängen, in denen es um den Schutz weiterer Personen geht. Wir wollen keine verfassungsfeindliche Lehrer für unsere Kinder - okay, aber selbst das ist schon höchst umstritten und kompliziert, wie dies feststellbar und begründbar ist. Und es handelt sich in diesen Fällen um einen Begriff von "Voraussetzung", der entweder demokratisch legitimiert ist, oder aus fachlicher Seite quasi einen Standard im Sinne von "Stand der Technik" beschreibt. Solche Standards werden idealerweise von den Tätigen selbst in einer zu klärenden Verfassungs- bzw. Organisationsform definiert, denn sie sind die Profis. Die Kritik an der Feststellung der Einsichtfähigkeit hat sehr viel mit dem Slogan der Sexworkerorganisationen zu tun: "Nicht ohne uns!" Solange die Tätigen den Eindruck haben (müssen), dass das Gesamtpaket nicht sie selbst und ihre Arbeit schützt und mit verlässlichen Rechten ausstattet, sondern sie im Gegenteil den Eindruck haben (müssen), dass die Regelungen einen habituell restriktiven Charakter haben, verliert der Begriff "Beratung" seine positive Bedeutung. Ich wundere mich schon: Würdest du tatsächlich eine Behörde dazu autorisieren, dass sie darüber befindet, wie z. B. wir beide im Rahmen der Sexarbeit zusammenkommen? (Nein, wir kennen uns nicht...) Hast du als Agentur nicht das Selbstverständnis, dass den Bewerberinnen bei deiner Agentur ihre Eignung nicht von einer staatlichen Stelle bescheinigt wird, sondern von dir selbst?
  9. Wow! Da haut sarina solche Sätze raus, und die folgenden Wortmeldungen pendeln sich ganz schnell wieder beim Thema Typberatung ein - erstaunlich. Freilich, auch in meinem Blick sieht der Typ da auf Marlenes Foto klasse aus. Und mühelos kann ich mir auch den kahl rasierten Kopf vorstellen - nicht minder reizvoll. Vielleicht würden mir andere Entwürfe weniger gefallen; ich kenne nicht mal den alten Look. Entscheidend hier ist offensichtlich nicht das eine "beste" Ergebnis, sondern das Zuschauen-dürfen bei einer Transformation. Eine Veränderung, die mit Selbstbewusstsein und Stolz gesetzt wird, die mit (Männer-)Phantasien, mit Mainstream ebenso spielt wie mit ganz eigenen Möglichkeiten und Ausdrucksformen. Hüllen, die den Kern verdecken, Projektionen, die von der Person ablenken, wären langweilig. Aber Darstellungen, Erscheinungen, die etwas Neues zeigen, etwas neu und anders erst sichtbar machen, ziehen magisch an. Manchmal liegt etwas in der Luft, das zu einem Mainstream werden kann. Das sind dann Anpassungen und Angleichungen an ein Modell. Aber hier scheint mir der Verdacht falsch. Hier findet etwas seinen (neuen) Ausdruck. Ob durch Plan oder durch Experiment... Oder bin ich auch mitten in der Projektion? Mit sarinas Sätzen bin ich noch nicht fertig. Denn selbst das reine Spiel mit Hüllen kann ein intelligentes Spiel sein. Ich bin gar nicht sicher, ob das ein Versteckspiel ist, ob es auf das Erkennen einer Kernessenz zielen muss. .. (Okay, Paul und Karina sagen dasselbe und andere meinen es nicht viel anders...)
  10. Kurze Antworten: @ novo Danke für die Kommentare, die eine ganze Reihe von Stichworten aufnehmen. (Du behältst eine ältere Auseinandersetzung unter uns in Erinnerung, wo es darum ging, dass Forenbeiträge oft nur einen Aspekt herausgreifen, wodurch die eigentlichen Anliegen schnell aus dem Blick geraten...) Du wirst nicht erwarten, dass ich alle Punkte noch einmal aufgreife, auch wenn du sie als Fragen an mich formulierst. Ich glaube, dein Zentrum ist das Problem der "Abstumpfung". Du stellst diesen Begriff meinem Begriff des Verlusts entgegen. Wo ich versuche, die Sache offen zu halten (Verlust/Fortschritt; ich/andere), führst du es eng. Glaubst du wirklich, dass dies der Hebel ist: Der Abstumpfung entgegenzutreten? Denn auf der anderen Seite schlägst du auch (umgekehrt?) vor, "die Realität, auch die schönen Seiten, einfach (zu) leben"... @ SpielerX Ich glaube nicht, dass hier der Unterschied zwischen Sexualität und Erotik die entscheidende Frage ist. Jedenfalls nicht, wenn es um eine Beurteilung von Sigusch geht. Ich werfe ihm nicht vor, dass er keinen Schimmer von Erotik hätte, und ich glaube nicht, dass dies der Schlüssel gegen die "paradoxalen Umstände" wäre. Die negative Dialektik lässt sich auch mit diesen Begriffen nicht so leicht aushebeln. Schade, dass du den ehemaligen User "lolo" nicht mehr kennen kannst. Du hast seine Botschaft von der Erotik wunderbar auf den Punkt gebracht... @ Karina Ich liebe deine Einwürfe. Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Doch ich schmunzle auch über meine Phantasie, die du auslöst: "... erfährt man oft Dinge, die man sich niemals hätte vorstellen können." Was da wohl alles zum Vorschein kommen kann? Mit "logisch und folgerichtig" (novo) wäre ich da vorsichtig...
  11. Es gibt viele Aspekte und viele Formen der Trauer bis hin zur Rage über das Abhandenkommen von Erotik und einer tieferen Befriedigung durch Sexualität. Natürlich geht es um den Preis, den wir für die Enttabuisierungen und die stetig höher werdende Drogen-Dosis der allgegenwärtigen Sexualisierung zahlen. Es geht um den Warencharakter. Es geht um das Opfer der Erotik zugunsten kommerzialer Werbung. Und es geht um den Betrug, dem wir ausgesetzt sind – um die Lüge der scheinbar freien Verfügbarkeit von Lust und Ekstase. Ja, wir fliegen demnächst zum Mars, aber wir haben es kulturell nicht geschafft, eine gemeinsame Ars erotica zu entwickeln. Aber ich habe trotzdem keine Lust, in das Lamento des Interviews einzustimmen. Vielleicht ist es bei mir auch der Gedanke, dass ich – bei aller Kritik und Enttäuschung über unsere Realität – nicht hinter die historische Entwicklung zurück möchte. Irgendwie kommt mir das Lamento von Sigusch doch ein Stück weit vor wie eine Verklärung sowohl vergangener als auch unerreichter utopischer Gesellschaftsformen. Er bestreitet dies natürlich; sagt, dass „die Umstände immer paradoxal waren“. Aber warum dann die Rage? „Rage“ klingt so hilf- und ziellos. Vielleicht, wenn man das Augenmerk ganz auf eine zunehmende kommerzielle Verdinglichung und gleichzeitig das Verschwinden des Begehrens richtet. Dann wären die emotionalen Antworten darauf präziser ausgedrückt Wut und Trauer. Aber auch die gesellschaftlichen Antworten darauf sind nicht eindimensional. Sie sind höchst vielfältig, verwirrend und widersprüchlich. Obskur und absurd empfinden die meisten hierzulande den neuen Puritanismus in den USA mit den Kampagnen von „Abstinence Only“ und „Love waits“. Ambivalent und gefährlich sehen wir die skandinavische Initiative für einen sozialdemokratischen, nicht-puritanischen Weg, der versucht, die Sexualität von der Kommerzialisierung zu befreien. Kritisch sehen wir in unserer eigenen Gesellschaft die Werteverschiebung in der jungen Generation – weg von einer Freiheitsorientierung, hin zu einer Treue- und Zugehörigkeitsmoral. Ziemlich hilflos und verständnislos nehmen wir die Paradoxien in islamischen Bevölkerungsgruppen beim Umgang mit der Sexualität wahr. Ja, Sigusch hat recht, das Dilemma lässt sich nicht lösen und alles ist kompliziert. Also? Also muss jeder selbst persönlich reden. Von dem, was einen enttäuscht und von was man träumt. Von Entwicklungslinien und von Widersprüchen. Zum Beispiel: Mir ist der Blick der Alten verlorengegangen, die noch vor hundert Jahren beim heimlichen Blick durch ein Zaunloch auf die entblößte Schulter der Nachbarin erregt wurden. Als Fünfzehnjähriger kannte ich es noch, dass ich meiner Erregung am Badesee hilflos ausgeliefert war. Heute kann ich in einen FKK-Club gehen – und nichts passiert. Der Blick ist viel weniger erregt, dafür sehr viel ästhetisch wertender. Ist das nun eine Frage der hormonellen Entwicklungsgesetze oder eine Frage der gesellschaftlichen Veränderung? Und wäre eine Reduzierung der zugänglichen sexuellen Reize einer Antwort darauf? Ist dieses Gefühl des Verlusts nicht gleichzeitig die Erinnerung an eine erbärmliche Verklemmtheit und Hilflosigkeit in jener Phase, die ich niemandem wünschen würde? Heute ist Pornografie in fast jeder Dosis zugänglich, die man für eine gewünschte Wirkung braucht. Manchmal befriedigt das. Manchmal ist es nur schal. Wovon hängt das ab? Und was genau ist daran eine Errungenschaft? Und was wünsche ich mir anders? Der Paysex – Sex als monetär vergoltene Dienstleistung: Sigusch konstatiert die triebbedingte Notwendigkeit von Prostitution. Aber er hat keinen Begriff von Wertschätzung für diese besondere sexuelle Begegnungsform ohne die Konsequenz einer nachhaltig sozialen Beziehung und ohne die Voraussetzung einer besonderen persönlichen Zuneigung. Schwach beschrieben von Sigusch. Man kann nur vermuten, dass in seiner Utopie die Prostitution keinen Bedarf mehr vorfindet und überflüssig wird. (Der eine Satz hat natürlich politische Sprengkraft: „Je aggressiver öffentliche Personen gegen Prostituierte auftreten, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie deren Dienste in Anspruch genommen haben.“ Wobei man den Satz auch so interpretieren kann, dass die P6-Gegner anscheinend doch besser wissen, wovon sie reden, als man ihnen in unseren Kreisen zugesteht…) Und wie ist es im Blick auf eine nicht-utopische Realität? Auch wir beschreiben diesen Blick sehr widersprüchlich in der Bandbreite von hymnischem Enthusiasmus über traumhafte Dates bis hin zu entnervten Einsichten über eine Scheinwelt. Vor dreißig Jahren habe ich von Einrichtungen geträumt, die es heute überall, zum Beispiel in Form von FKK-Clubs, gibt. Der Traum wurde ziemlich nüchtern. Warum bei mir? Warum sind andere damit glücklich? Oder die Lebensformen mit Beziehungen: Ein interessantes Dilemma. In festen Beziehungen verschwindet das Begehren nach wenigen Jahren. Ohne Beziehung bleiben das Begehren und die Reihung von neuem Verliebtsein. Aber die Singles bekommen laut Sigusch keinen Sex ab. Wut oder Trauer? Das fehlende Reden miteinander sei das Problem. Ich glaube, das stimmt. Und schlimmer: Ich kenne nur wenige Menschen, mit denen ich Lust dazu hätte. Jetzt muss das Forum dafür herhalten. Auch schön, dass man einen Artikel schwach finden kann und dann aber anfängt, seitenlang drauflos zu schreiben…
  12. http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-05/hacker-nutzerdaten-online-dating-adult-friend-finder
  13. Meinungen zu diesem Duft?
  14. Ja schon, freilich, aber interessanter wird's doch, wenn man feststellt, dass da EIN Duft ist, der sich einem in das sensorische Gedächtnis eingebrannt hat, der diese konditionierende Verbindung zwischen DIESEM Duft und DIESER Frau hergestellt hat und der in seiner Wirkung wahrscheinlich nicht ersetzbar und nicht überbietbar ist...
  15. Das verstehe ich sehr gut… … wobei ich da aber wahrscheinlich von einer ähnlichen Seite wie Lastmanstandig darauf schaue: Mein letzter megastarker Joint war vor ein paar Jahren im Ausland in einer Runde von Menschen, die ich gar nicht oder fast nicht kannte. Ich bin ziemlich abgedriftet, behielt aber einen Rest von Bewusstsein davon, dass ich die Selbstkontrolle bereits auf peinliche Weise verloren hatte. Und dieses Dilemma bleibt mir. Die Lust auf einen entgrenzten Zustand und die Abscheu davor, die Selbstkontrolle aufzugeben. Die einzige Möglichkeit, dieses Dilemma zu überwinden, scheint mir eine kalkulierte Situation zu sein, in der ich mich durch vertraute „Partner“ absolut geschützt und aufgefangen wissen kann, um mich derart fallen lassen zu können. Das habe ich aber nicht, und deshalb bleibt es ein weitgehend ungelebter Gedanke… Mich interessiert in diesem Zusammenhang die Kundensicht, hier mal abgesehen von der Erlebnisseite der Escorts. Interessanter als viele Hinweise auf die Gefährlichkeit von Drogen finde ich die Frage, was die abgebrühten Escort-„Profis“ unter den Kunden tatsächlich durch ihre Drogen im P6 erwarten und erleben. Denn für sie ist ja genau der Gedanke – ein vertrautes, abgesichertes Setting – offensichtlich unerheblich. Funktioniert der Kick der Entgrenzung und des Fallenlassens bei ihnen dann trotzdem? Oder überwiegt die erbärmliche Erfahrung von Peinlichkeit, Ausfälligkeit und Versagen, wie es hier einige Male erzählt wird? Wie ist der persönliche Rückblick auf solche Dates? Aus den Wortmeldungen wird das nicht recht klar. Oder die Frage etwas verändert: Die Verlockung einer entgrenzten, gesteigerten Sexualität liegt ja auf der Hand – aber ist es vielleicht ähnlich wie mit der Phantasie, einen gesehenen Porno in die Realität umsetzen zu wollen? Die Wirklichkeit ist halt doch eine andere… Bestimmt erleben andere unter Drogen Dimensionen, die ich in meiner Vorsicht und Bravheit nicht erlebe. Ungelebte Erfahrungs-Lücken gibt es halt viele. Moralisch bilde ich mir darauf nichts ein. Es ist eher ein bisschen Staunen darüber, wie einfach manche Menschen ihre Phantasien verfolgen und auch erreichen – selbst wenn es klar auf Kosten des Gegenübers geschieht.
  16. „Es ist ja NUR Sex!“ Es ist komisch. Wenn Fremdgehen oder Paysex in Partnerschaft gerechtfertigt werden, dann sehr oft unter dieser Bedingung: Es ist ja nur körperlicher Sex. Kein Gefühl. Keine Liebe. Es ist merkwürdig, weil die Selbstbeschreibung im Paysex durchaus auch anders ist: Prickelnde Erotik, Flirt as flirt can, Herstellung von Nähe in kürzester Zeit, Sinnesrausch, Intelligenz, GF6, Liebe auf Zeit, Illusion, Phantasie, Ausleben… Besonders im Segment Escort sucht man geradezu nach Begriffen, die möglichst „ganzheitlich“ sind und sich vom „bloßen Sex“ in anderen Segmenten abgrenzen. Wenn trotzdem gesagt wird: „Es ist nur Sex, kein Gefühl!“ – dann kann es dreierlei bedeuten. Entweder ist das Escort-Gefühl in vollem Bewusstsein ein durchinszeniertes Spiel, bei dem den Gefühlen grundsätzlich keine tiefere Bedeutung zugestanden wird. Oder es ist die zeitliche Begrenzung, quasi das eingebaute Verfallsdatum, durch das nach dem Treffen nichts zurückbleibt. Oder es ist eine missverständliche und vielleicht hilflose Beschreibung davon, dass dieser Paysex die Basis der privat-exklusiven Beziehung und Partnerschaft „trotzdem“ nicht in Frage stellen oder ihr gefährlich werden kann. Diese private, exklusive Basis wird eher mit anderen Begriffen beschrieben, die eine Konkurrenz zum Paysex vermeiden: Verantwortungsübernahme, Fürsorge, Sicherheit, gemeinsames Erziehungsprojekt, tiefe seelische Verbundenheit, Ruhepol, das verlässliche Zurückkommen nach allen Eskapaden… Dauernd stolpere ich über die Vertragskonstruktion. Die Aussage „Du kannst mit anderen Sex haben, solange keine echten Gefühle damit verbunden sind“ – ist das nun eine machbare Klausel, die die private ganzheitliche seelische und sexuelle Gemeinschaft absichert? Oder ist es nicht viel öfter die Einwilligung in eine Segmentierung: Sex draußen, Liebe zuhause? Oder gar eine Selbsttäuschung? Und wie geht das? Die Gefühls-Klausel ist in meinen Augen eine klare Abgrenzung von Polyamory. Diese Klausel soll die Gewähr dafür sein, dass das Wesentlichste durch Paysex nicht angetastet wird. Fremd-geteilte Gefühle würden das Partner-Gefühl verringern oder zerstören. Polyamory geht vom Gegenteil aus. Geteilte Gefühle können das jeweilige Partner-Gefühl nicht verringern oder beeinträchtigen. Aber daran glauben die meisten Menschen nicht. Lieber rettet man sich durch die Gefühls-Klausel in eine Schadensbegrenzung, wenn die romantische Monogamie nicht mehr haltbar erscheint. Aber zu welchem Preis? Was sagt mir die Partnerin, wenn sie mir sagt: „Du kannst mit anderen Sex haben, solange keine echten Gefühle damit verbunden sind.“? Ist dieser Sex nicht mit größter Wahrscheinlichkeit das Gegenteil von dem, wie sie sich erfüllte, „gute“ Sexualität vorstellt? Was bedeutet das Einwilligen in eine nicht verhinderbare, triebhafte, aber beschnittene Sexualität? Wie viel Achtung, wie viel tiefere Verbundenheit spricht noch daraus? Oder wie viel Verachtung und Abgrenzung? Sie will an der Seite eines Mannes leben, der alles, was er tut, mit Freiheit, Hingabe, Gefühl und Liebe tut. Nur seine Sexualität nicht… Kann sie das, ohne an dem Widerspruch zu zerbrechen? Und ich? Könnte ich glücklich sein mit jemandem, der meine Gefühle nicht nur achtet, sondern zugleich reglementiert? Manchmal lese ich hier Geschichten, bei denen ich ahne, dass sie auf wundersame Weise wahr sind. Bullis Beschreibung zum Beispiel. Glückwunsch! Oder Geschichten mit ausdifferenzierten Regeln – die Welt der Swinger zum Beispiel, aber das ist weder Fremdgehen noch Paysex. Meine engeren Bekanntenkreise funktionieren eh ganz anders. Gerade erzählte mir der Ehemann einer sehr lieben Kollegin von mir, wie er in einer Buchhandlung eine tolle Graphic Novel übers Fremdgehen entdeckte. Er erzählte, dass er sich nicht traute, das Buch zu kaufen und nach Hause zu bringen. Und ich war darüber so perplex, dass ich nicht wagte, ihn darüber zur Rede zu stellen… Es ist nicht eine moralische Rechtfertigung, die mich beschäftigt. Ich selbst bin wahrscheinlich zu lange schon raus aus dem Modell einer formalen Lebensgemeinschaft, als dass ich da mitreden könnte. Ich suche danach, wie wir leben wollen und können, in ganzer Fülle, ohne etwas abzuspalten.
  17. Von Sexwork und Schneiderservice... http://www.heise.de/tp/artikel/44/44774/1.html
  18. "Im Stein" von Clemens Meyer wurde nun im Stuttgarter Schauspielhaus inszeniert. Das Publikum flüchtete, die Kritiker sind auch nicht begeistert - ein Grund mehr, hinzugehen? "Leise und eindringlich ist dieses Schlusswort der Hure. Dann Schweigen – und schließlich ein gemischtes Konzert aus Buhs und Bravos, das sich der zu lang geratene, aber doch auch überwältigende Filmbühnensteintrip redlich verdient hat. Im Nachtprogramm von Arte jedenfalls würde er bei David-Lynch-Fans großes Entzücken auslösen." http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.sebastian-hartmann-inszeniert-im-stein-porno-puff-und-poesie.21bb8f2b-452c-4ef4-9be0-ec33e2b6a943.html "Der Abend lebt von einer Skandalisierungsgeste, doch die ist hohl und so altbacken wie die Idee, Comicfiguren wie Minnie Maus über die Bühne schleichen zu lassen, die für den Mief und die Prüderie der fünfziger Jahre stehen. Disneys Mäuschen als Symbol des alten Kapitalismus, der sich längst – und wesentlich perfider als Hartmanns Inszenierung zeigt – weiterentwickelt hat. So technisch anspruchsvoll, so gedanklich konventionell ist dieser Rückfall in längst vergangene Zeiten des Bürgerschrecktheaters." http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.schauspielhaus-stuttgart-sex-luegen-und-video.c23f4e73-9ca4-4870-bf50-6eba6db2f218.html
  19. Mhm, sind beides schon alte Bekannte...
  20. "Debatte über Sexarbeit ist eine moralische" Eine Anmerkung möchte ich mir nicht verkneifen: Die gesellschaftliche Debatte über Sexarbeit mag eine moralische sein. Bei den Soziologen ist es teilweise eine utilitaristische - und ich bin mir nicht so sicher, ob das gut ist. Amesberger wird gefragt: "Was spricht dagegen, zumindest Freier zu bestrafen?" Und sie antwortet - gut wissenschaftlich - damit, dass eine Freierbestrafung letztendlich nur den Sexarbeiterinnen schaden würde. So sehr ich sachlich zustimme, ich persönlich störe mich an diesem üblichen Argumentationsmuster. Die Festlegung eines Verbots/einer Bestrafung steht immer in einer Spannung zu Grund- und Freiheitsrechten. Ich meine, wenn man von utilitaristischen Nützlichkeiten redet, sollte man auch den (grund-)rechtlichen Kontext erwähnen. Hier in dem konkreten Fall könnte man sonst folgern (- man "hört" schon diese Erwiderung -), dass, falls eine Freierbestrafung für die Sexarbeiterinnen keine negativen Folgen hätte, bzw. für eine andere Gruppe von Sexarbeiterinnen eben doch irgendwie "hilfreich" wäre, ein allgemeines Verbot durchaus legitim wäre. Es bräuchte dann lediglich eine moralische Mehrheit dafür (siehe Schweden!). Nein, die Debatte braucht auch die moralisch-sozialphilosophische Ebene, die über Nützlichkeiten hinausgeht.
  21. Würde ich mich so buchen lassen? Ich denke: Nein. Bei einer Person, die mich nicht irgendwie interessiert, fasziniert, erotisiert, herausfordert, würde mich das zu sehr anstrengen. Das, was ich in der persönlichen Zuwendung gut kann, geht bei mir nicht als "Dienstleistung", sondern in der Leichtigkeit des Schenkens, die für mich gleichzeitig auch ein eigenes konzentriertes Fallenlassen ist. Das ist bei mir auch in meinem Beruf so. Ich arbeite als Profi, aber nicht als Dienstleister. Ich arbeite gut, wenn ich im Zentrum meiner Arbeit stehe - und die ist eine "berufene" Tätigkeit, die durch eine bezahlte "Forderung" eher entfremdet wird (wobei die gesicherte Bezahlung natürlich trotzdem den äußeren Rahmen bildet). Eine körperlich-geistige Nähe nur auf der Basis einer Buchung reizt mich nicht. Die Faktoren, die in der Sexarbeit eine Rolle in der Motivation spielen, sind für mich (im Gedankenexperiment) nicht stark genug; weder der finanzielle Reiz noch die verehrende/begehrende Anerkennung. Das wäre sofort anders, wenn mein Interesse, mein Begehren an dieser Person vorhanden wäre. Aber im Gedankenspiel ist dies ja ausdrücklich nicht so gemeint. Zum Beispiel das Massieren: Es ist für mich eine Form mich auszudrücken. Ich massiere gern jemanden, den ich mag. Es ist für mich eine Sprache, wenn die Worte leise werden; wenn die Konzentration in den Händen liegt und "unter die Haut" geht. Ich liebe diese Aufmerksamkeit füreinander, wenn die Hände ihre Wege ganz von alleine finden; diesen Zustand, wo man ganz bei sich und ganz beim anderen ist. Ich habe Massieren nicht gelernt, aber ich weiß, dass ich darauf vertrauen kann, dass "es" ankommt und gut tut. Ich fühle mich wohl, weil ich damit etwas schenken kann.
  22. Sei doch froh - wir sind raus. Du willst doch eh nicht...
  23. Ja, so kenne ich dich. Wahrscheinlich hast du recht mit der Einschätzung, dass auch die angesprochenen Medien den Leitfaden als "Sprachpolizei" empfinden werden und dass ihre Reaktion eher so ist, dass ihr Berufsethos es ihnen verbietet, sich hier bevormunden zu lassen. Ich sehe es trotzdem anders. Ich sehe kaum ein anderes vergleichbares gesellschaftliches Diskussionsfeld, bei dem der Diskurs dermaßen schon am Sprachgebrauch scheitert, bevor man überhaupt zu Sachfragen kommt. Umgekehrt gibt es eine ganze Reihe von Diskursen, die einen gesellschaftlichen Lernprozess auch im Sprachgebrauch durchlaufen haben, z.B. beim Reden über - Menschen mit Behinderung/Inklusion - unterschiedliche Ethnien/Hautfarben - sozio-sexuelle Minderheiten (Lesben und Schwule - dies war das Vorbild: http://www.blsj.de/projekte/schoener-schreiben) usw. Bei keinem dieser Sprachfelder hätte es diesen Verständigungsprozess gegeben, wenn nicht Betroffene selbst anhaltend interveniert hätten. Wenn die Vorschläge nicht als "Leitfaden" akzeptiert werden, haben sie auf jeden Fall die Funktion einer Sprachkritik als Ideologiekritik. Eine Etage niedriger gehängt, kann man auch von der Beobachtung sprechen, dass es bei JournalistInnen schlicht Hilflosigkeit und Unwissenheit gibt. Im Studium und in den Redaktionen wird das bestimmt thematisiert. Die taz z. B. versucht immer wieder, diese Dinge relativ offen zu kommunizieren. Unabhängigkeit zeigt nicht der, der sich gegen Sprachkritik immunisiert. Ein persönliches Beispiel: Ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich den Begriff "Milieu" im Paysex verwende. Er wäre so einfach; man hat das Gefühl, dass jeder weiß, was gemeint ist. Aber die Kritik ist berechtigt, wenn sie fragt, was das "Milieu" denn genau sein soll, bzw. wenn sie einwendet, dass mit dem Begriff üblicherweise reißerische Vorurteile bestätigt werden...
  24. Auf wen beziehst du dich? Der TS sprach von Köln/Düsseldorf. Für Nürnberg wäre die Beratungsstelle "Kassandra" noch eine Möglichkeit: http://www.kassandra-nbg.de "In Nürnberg gibt es im Gegensatz zu vielen anderen Städten in Deutschland keine Pauschal- oder Sonderbesteuerung für Prostituierte. In Nürnberg und Umgebung muss, wie es das Gesetz vorsieht, jeder selbständig Tätige, also auch Prostituierte, eine Steuernummer beantragen und eine Einkommensteuerklärung abgeben. Wer als selbständige Prostituierte arbeitet, muss kein Gewerbe anmelden. Für weitergehende Fragen stehen wir gern zur Verfügung."
  25. "Schöner schreiben über Menschen in der Sexbranche" - Ein Leitfaden für Journalistinnen und Journalisten http://www.voice4sexworkers.com/wp-content/uploads/2015/04/Sch%C3%B6ner-Schreiben-%C3%BCber-Sexarbeit.pdf http://www.voice4sexworkers.com/2015/04/07/leitfaden-umgang-journalisten-sexarbeit-prostitution/ Die Leute von voice4sexworkers haben den Leitfaden wieder in Erinnerung gerufen (und leicht überarbeitet), den Marc of Frankfurt vor zwei Jahren auf sexworker.at erstellt hatte. Er ist relevant und gut. Es wäre hilfreich, wenn er von den Medien zur Kenntnis genommen würde. Vielleicht kann er auch uns beim Reden und Schreiben in den Foren eine kritische Anregung sein?

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