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lust4fun

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  1. Elouises drei Punkte gehen mir noch nach. Mir gefallen oft solche Texte, die die Herausforderung annehmen etwas „Kompliziertes“ so auf den Punkt zu bringen, dass man das Gefühl hat, etwas Ganzes mitsamt seinen Spannungen und Gegenpolen greifen zu können. Wahrscheinlich kommt das Gefühl, dass mir der Text guttut, auch davon, dass er mich in bestimmter Hinsicht bestätigt oder zumindest in dem bestärkt, was mir selbst wichtig ist. Das macht mich allerdings gleichzeitig auch ein bisschen misstrauisch gegen mich selbst, was ich denn da so gerne bestätigt und bestärkt hätte. Ich vermute, es ist die (merkwürdige?) Temperiertheit in den drei Punkten. Die Energie ruht in sich, verbraucht sich nicht und richtet keinen Schaden an. Man kann es wohl in tausend Variationen formulieren und landet immer wieder bei den drei A’s: Absichtslosigkeit, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit. Und da kann man fragen, wie diese A’s sich mit Liebe im Sinne von Verliebtheit vertragen. Die Verliebtheit steigert zweifelsohne meine Aufmerksamkeit, nicht unbedingt aber meine Absichtslosigkeit. Kann die Achtsamkeit helfen? Der Satz „Ich liebe“ erhält seine Kraft dadurch, dass er kein Objekt hat. Das ist die in sich ruhende Energie. Sobald ein Objekt hinzukommt – „Ich liebe dich“ – bekommt die Energie eine Richtung und kommt in Bewegung. Will ich die Ruhe oder die Unruhe? Die fließende Energie kann für den Geliebten eine Kraftquelle sein. Sie kann auch eine Zumutung sein. Sie kann auch im Nichts verpuffen. Sie kann beim Gegenüber willkommen sein. Die Liebende fragt mich nicht: „Liebst du?“, sondern: „Liebst du mich?“ Sie fordert mich heraus die Ruhe (Temperiertheit) zu verlassen. Elouise sagt: „Ich habe Bedürfnisse.“ Auch da stolpere ich. Ist z. B. „Sehnsucht“ bereits ein Bedürfnis, das die Liebe überlagert? Ist sie bereits eine Folge der „Angst“? Oder kommt dieser Argwohn nur dann, wenn die Sehnsucht einseitig ist? Wer würde den Wunsch nach Nähe problematisieren, wenn er bei beiden Liebenden besteht? Liebe verschenken, absichtslos und ohne Angst – ich möchte gerne, dass man das von mir sagen kann. Aber ich habe auch andere Seiten. Nicht viele Menschen meiner Umgebung interessieren mich wirklich. Meine Aufmerksamkeit ist begrenzt. Und nicht immer findet sie umgekehrt da Annahme, wo ich besonders viel zu verschenken hätte. Bei den institutionalisierten Beziehungsformen (Ehe bis P6) habe ich leider erhebliche Zweifel, ob sie hilfreich sind. Mit die tiefsten Erfahrungen von frei verschenkter absichtsloser Liebe habe ich da, wo es keine institutionalisierenden Begriffe mehr davon gibt. Nochmal danke, Elouise!
  2. Eine augenzwinkernde und doch irgendwie ernst gemeinte Nebenbemerkung: Die Welt, die du beschreibst und in der du offenbar lebst, - ist das die berühmte Dietl'sche Schickeria? http://www.welt.de/kultur/article138978447/Nimmt-Helmut-Dietl-die-Schickeria-mit-ins-Grab.html Wenn ich mir meinen privaten und beruflichen Bekanntenkreis hier in der Provinz vor Augen halte, sehe ich fast nur Menschen, die sich für eine empathische, liebevolle und fürsorgliche Partnerwahl entschieden haben. Ihre Kinder schicken sie zum Klavierspielen und auf den Abenteuerspielplatz, nicht zum Chinesischunterricht. Allerdings sehe/finde ich leider die vielen "gutaussehenden Frauen" nicht. Aber das ist wohl meine persönliche Macke...
  3. Ich denke, wir sollten unser Nachdenken über unser "eigentliches Wesen", über unsere Beziehungen und allgemein über ein gelingendes Leben nicht explizit im Kontext von Sexarbeit diskutieren, so wie es Moran und im Anschluss daran der Kolumnist tut. Da werden ursächliche Beziehungen hergestellt, die pathologisierend und diskriminierend sind - die aber nicht stimmen. Vor einigen Jahrzehnten hatte man noch Ähnliches im Kontext von Homosexualität thematisiert. Heute würde das vehementen Widerspruch erfahren. Bei der Sexarbeit aber ernten solche Verknüpfungen immer noch betroffenes Kopfnicken. Der Autor erklärt eine bestimmte Wahrnehmung (Sexarbeiterin entwickelt keine normalen Gefühle für P6-Kunden) mit einem pathologischen Sachverhalt (Eigenwille) aus einem dritten Gebiet, der Suchtforschung. Er überbietet die Pathologisierung und Diskriminierung der Sexarbeiter und deren Kunden um weitere Dimensionen. Und es hilft kein bisschen. Weder dem P6-Kunden, der wie Moran konstatiert, sich einseitig in eine Sexarbeiterin verlieben kann, noch dieser Sexarbeiterin, die auf ihre emotionale Verfassung achtet und ihre Arbeit reflektiert. Die beschriebene psychische Disposition der "Selbstbesessenheit" mag zum Bedingungsfeld einer Sucht gehören. Sexarbeit und Sexkauf haben wahrscheinlich ihre eigenen emotionalen Fallstricke und spezifischen Problembereiche. Und auch allgemein sind asymmetrische Beziehungsformen interessant und den meisten von uns bekannt. Aber solche Themen haben andere und bessere Texte und Analysen verdient als diese Kolumne.
  4. "Kam endlich eine Zeit, wo alles, was die Menschen bisher als unveräußerlich betrachtet hatten, Gegenstand des Austausches, des Schachers, veräußert wurde. Es ist dies die Zeit, wo selbst Dinge, die bis dahin mitgeteilt wurden, aber nie ausgetauscht, gegeben, aber nie verkauft, erworben, aber nie gekauft: Tugend, Liebe, Überzeugung, Wissen, Gewissen etc., wo mit einem Wort alles Sache des Handels wurde. Es ist die Zeit der allgemeinen Korruption, der universellen Käuflichkeit oder, um die ökonomische Ausdrucksweise zu gebrauchen, die Zeit, in der jeder Gegenstand, ob physisch oder moralisch, als Handelswert auf den Markt gebracht wird, um auf seinen richtigsten Wert abgeschätzt zu werden." Karl Marx, Das Elend der Philosophie
  5. Der abolitionistische Kampf: Morgen (17.3.15) in München (kofra) - falls ihr einen Aufreger braucht... Buchvorstellung mit der Autorin: Rachel Moran, Was vom Menschen übrig bleibt. Die Wahrheit über Prostitution Verlagstext: Rachel Moran wurde 1976 geboren und wuchs in Dublin auf. Aus einer Familie kommend, in der beide Elternteile mit psychischer Krankheit, Drogenabhängigkeit und Suizidgefährdung zu kämpfen hatten, gelangte sie im Alter von 14 Jahren unter staatliche Obhut. Ein Jahr später geriet sie als obdachlose Jugendliche in die Prostitution, aus der sie sich im Alter von 22 Jahren befreien konnte. Sie nahm daraufhin ihre schulische Ausbildung wieder auf und erwarb einen Universitätsabschluss in Journalismus an der Dublin City University. Seitdem engagiert sie sich als Bloggerin, Referentin, Autorin und Europa-Koordinatorin von SPACE (Survivors of Prostitution-Abuse Calling for Enlightenment) auf internationaler Ebene gegen die Verharmlosung und Legalisierung von Prostitution. Das Buch hat ein Vorwort von Sabine Constabel. Was vom Menschen übrig bleibt: Die Wahrheit über Prostitution: Amazon.de: Rachel Moran, Maria Heydel: Bücher http://www.emma.de/artikel/rachel-moran-die-wahrheit-ueber-prostitution-318583 http://www.kofra.de/layout/index.htm
  6. Es ging um die scheinbar widersprüchlichen Redeweisen, die ihren spezifischen Ort haben. Von der "normalen Dienstleistung" spreche ich, wenn es darum geht, wie in der Gesellschaft und der Politik mit Sexarbeit/Sexkauf umgegangen wird, wenn es um rechtliche (Arbeitsrecht, Steuerrecht) Gleichbehandlung geht, wenn es um Entkriminalisierung oder Entstigamtisierung geht. Oder wenn es um die Rechtfertigung sexueller/erotischer Bedürfnisse geht... Wenn wir von den atmosphärischen, emotionalen und personalen Aspekten reden, ist das der Besonderheit dieser Situation geschuldet. Auf dieser Ebene kenne ich keine Dienstleistung, die mit Paysex vergleichbar wäre. Dann rede ich nicht so, wie wenn ich vom Pizza-Lieferservice und dem passenden Trinkgeld erzähle. Die Struktur des Bezahlens ist natürlich gleich. Wir bezahlen, was ausgesprochen oder unausgesprochen vereinbart wurde. Sinnvollerweise zu Beginn, um Betrug, Ärger, Missstimmungen, Misstrauen oder Missverständnisse zu vermeiden. Dieser Usus besteht zu Recht. Wie wir die Situation erleben und damit umgehen, kann über die tagesüblichen Zahlvorgänge hinausgehen - muss natürlich nicht. Bezahlen, was man schuldig ist, fertig. Aber wie du selbst sagst, macht man sich manchmal selbst beim Zimmermädchen solche komplizierten Gedanken. Als "Bohei" mag ich das nicht bezeichnen - es ist halt bei manchen so, und es ist nachvollziehbar. Man kann darüber reden, oder? "Eigenartig" finde ich persönlich eher, dass dir zu der Bezahlsituation im Paysex nur der Vergleich mit dem Zimmermädchen einfällt. Hast du ein Beispiel dafür? Wäre ein großes Thema: Wann versuche ich was anzusprechen, wann verzichte ich darauf? Ich musste schief grinsen, weil ich an ein Date in einem Club dachte, das kommunikativ eine Katastrophe war. Ich habe dort nicht versucht, irgendetwas zu klären. Darauf bin ich nicht stolz, denke aber, dass es trotzdem richtig war, es einfach abzuhaken...
  7. Warum "eigenartig"? Die Redeweisen haben alle ihren Ort und Zusammenhang. Wir verstehen das jeweils auf Anhieb, oder? Es ist kein logischer Fehler, sondern es ist halt wirklich ein Einerseits-Andererseits. Genau das beschäftigt uns doch hier...
  8. Ich kenne die Geldübergabe auch als kleines, kreatives, überrschendes Ritual - allerdings bei einer Frau, mit der ich sehr viele Treffen hatte. Da war es dann nicht mehr wichtig, ob die Geldübergabe zu Beginn oder am Ende stattfand. Der Reiz bestand darin, WIE das Ritual zelebriert wurde. Diese Freiheit hatte ich mir herausgenommen. Mal "so nebenbei", mal als Begrüßungs-Auftakt, mal zum Abschied. Der Running Gag bestand darin, dass ich den Briefumschlag mit dem Geld immer zeichnerisch oder textlich mit etwas gestaltet hatte, was mir in der Vorbereitungszeit zu ihr einfiel. Mir hat es Spaß gemacht und es war schön für mich, weil ich wusste, dass sie jedesmal darauf gespannt war, welche Beobachtung, Erinnerung oder "Botschaft" ich festhalten wollte...
  9. Nicht zum Ausklang - zum Auftakt! Nichts verschafft so viel Nähe wie das gemeinsame Beobachten einer rituellen Zeremonie und der anschließende Austausch darüber, egal ob das jetzt Kino, Musical, Oper, Museum, Messe oder der Streit eines fremden Ehepaares am Nachbartisch im Café ist... Oder doch hinterher - wenn man auf der Suche nach dem ultimativen Ort ist, an dem man sich das Ja-Wort gibt? :-)
  10. Weiß nicht, ob dir meine Beobachtung etwas bringt: Auf den ersten Blick schien es mir klar, wie für Hank Moody und bart - für Farbe! Ab dem dritten oder vierten Blick kippte es für mich: Die zeitvergessene Ruhe in den Kompositionen, das Spiel von Licht und Schatten, der verweilende Blick, der den inneren Geschichten nachhängt - der funktioniert schwarz/weiß. Im Grunde will ich jetzt, nach längerer Betrachtung, die Bilder nur noch so sehen...
  11. http://www.deutschlandradiokultur.de/prostitution-die-probleme-mit-dem-geregelten-verkehr.976.de.html?dram:article_id=313048 Also, ich lehne mich mal weit aus dem Fenster: Dieses Radio-Feature ist großartig - vielleicht der beste Beitrag zum Thema in Radio/TV. Es sind die klaren, richtigen, evidenten, knackigen Aussagen. Es ist die analytisch-definitorische Kraft der Sachfragen. Es ist die virtuose Schnitt-Gegenschnitt-Technik. Es ist die Dekonstruktion politischer Funktionen und Verfahren. Ganz anders als die übliche "Ausgewogenheit". Man muss den Beitrag hören, nicht nur lesen!
  12. Tanja, ich finde deine Beschreibung von Tilman gut. Ich glaube, dass du ihn richtig und wahr verstanden hast. Auch dein Hinweis mit der "Vorführung" von Tilman lässt mich besser verstehen, was ich ahne. Jetzt kann ich einen Gedanken besser artikulieren, den ich vorher nicht richtig fassen konnte. Ich sehe nämlich zwei Aspekte, die für die politische Diskussion und das gesellschaftliche Bild über Sexarbeit und Sexkauf eine wesentliche Rolle spielen: 1. Die Dimensionen bzw. das Verhältnis von Triebgesteuertsein, egoisitischer Sexualität, personaler Nähe und Zärtlichlkeit in kommerziell arrangierten Begegnungen des Paysex. 2. Die Idee davon, dass Paysex nicht nur unter fragwürdigen Bedingungen von Freiern aufgesucht wird, sondern auch seriös als Verhaltens- und Lebensoption für ein "gutes Leben" angeboten und für heilende Zusammenhänge empfohlen werden kann. Beide Aspekte werden in dem Film zumindest als Möglichkeit ganz stark und öffnen kurzzeitig ein Fenster für eine - in der öffentlichen Wahrnehmung - verblüffende Sichtweise bzw. einen Perspektivwechsel. Und beide "Fenster" werden im Film gleichzeitig ganz schnell wieder geschlossen. Zum einen durch die Frageweise des Autors und seiner vorgefertigten Haltung, zum anderen durch den konkreten Fall des psychisch labilen Tilman, dessen "Experiment" mit dem Paysex nicht nur auf ihn selbst bezogen fragwürdige Ergebnisse durch gelebten Paysex bringt, sondern auch für die beteiligten Sexworker unakzeptable Folgen hat. Die zwei zu Tage tretenden Aspekte behalten aber m. E. ihre kritische Kraft, weil sie als legitime Optionen den niederschmetternden Film überleben. Nur fehlt es für beide Aspekte in der öffentlichen Wahrnehmung an authentischen, glaubwürdigen Beispielen.
  13. Danke für die interessanten Antworten! Mir hinterließ der Film auch ein schales Gefühl gegenüber dem Filmautor. Ich habe den Dialog ziemlich zu Anfang des Films zitiert. Da erzählt Tilman, dass er hauptsächlich Zärtlichkeit sucht. Die Frage des Filmautors ist aufschlussreicher für dessen eigene Haltung als für sein Interesse an Tilman: "Aber du gehst in Bordelle. Warum findest du da die Zärtlichkeit?" Paysex ist das Gegenteil von Zärtlichkeit!? Wäre ich Tilman, hätte ich die Frage zurückgegeben: "Ich sage doch gerade, dass ich hier Zärtlichkeit erlebe. Aber vielleicht willst du deinen Zuschauern erklären, warum du das in Frage stellst?" Deshalb hatte ich zunächst mehr Sympathien für Tilman als für den Interviewer. Tilmans Geschichte und Persönlichkeit mit seiner Problematik wird im Film erst langsam deutlich. Aber schließlich liegt die beschriebene Grenzverletzung offen. Nur angesichts dieses Bildes ist die Schlussfrage des Filmers wieder komisch, und sie klingt mir nach: "Tilman, ich werde aus dir nicht schlau: Außer Sex und Zärtlichkeiten - was willst du von Frauen?" Ist das die richtige Frage? Vielleicht ja, denn das lange Schweigen und das "Nix" von Tilman zieht einen langen Rattenschwanz von unsagbaren Bedürfnissen nach sich. Vielleicht nein, wenn man an den Komplex von Sexarbeit, von "Energieraub" (Tanja) und von Grenzüberschreitungen denkt...
  14. Tilman ist ein stattlicher Mann, aber er traut sich nicht, Frauen anzusprechen. Ein Psychotherapeut rät ihm zum Bordellbesuch. Davon kommt Tilman nicht mehr los. Ein Dokumentarfilm von Julian Vogel. (2012, 27 Min., Ort ist Stuttgart) http://www.spiegel.tv/filme/opendoku-tilman-im-paradies/ ***** Tilman: "Mir geht es mehr um die Zärtlichkeit als um den Sex." Filmautor: "Aber du gehst in Bordelle. Warum findest du da die Zärtlichkeit?" Tilman: [Fängt an, von seinem Leben zu erzählen - statt einfach zu sagen: Es ist so!] ... Filmautor: "Tilman, ich werde aus dir nicht schlau: Außer Sex und Zärtlichkeiten - was willst du von Frauen?" Tilman: [Langes Schweigen] ... "Nix..."
  15. Wie so oft in solchen Beiträgen wird deutlich, wie unentschieden und zerrissen die Motivationslage für das Gesetz ist. Der Gesetzentwurf behauptet, die Prostitution nicht grundsätzlich unmöglich machen zu wollen. Es gibt keinen bundesrepublikanischen Mainstream (geschweige Konsens) - weder für ein Prostitutionsverbot noch für eine Freierbestrafung. Und doch wird klar, dass die Motive für das geplante Gesetz wesentlich durch den Einfluss der Anhänger des Schwedischen Modells geprägt sind. Die O-Töne von Ackermann und Constabel im geschützten Rahmen ihrer Anhängerschaft sind aufschlussreich: Die Zustimmung für den schwedischen Polizisten, dass die Gesellschaft festlegt, dass Sexkauf mit Scham belegt werden muss. (Wie die Filmautorin dazu steht, ist mir im Film nicht klar. Am Filmende sagt sie, dass es noch ein langer Weg sei, die Prostitution zu übewinden. Aber sie sagt auch, dass das Schwedische Modell nicht funktioniert. Sie folgt der Spur von Zwangsprostitution, findet aber nicht die angebliche Realität vor, in der die Prostitution zu praktisch 100% unter Zwang stattfindet (Constabel). Sie lässt SW zu Wort kommen, die beschreiben, wie der Illegalitätsdruck die Unsicherheit und die Gefährdung vergrößert.) Im deutschen Entwurf soll dies angeblich keine Rolle spielen. Aber die Filmautorin findet in den aktuellen Entwürfen auch kein schlüssiges Konzept vor, bei dem der Paysex legal akzeptiert bleibt, die Situation der SW verbessert wird und Gewalt verhindert werden kann. Der Film rührt wie die meisten politischen oder journalistischen Aufarbeitungen zum Thema gesellschaftlich-moralische Erwägungen zum Paysex und kriminalistisch-soziologische Fragen zur Zwangsprostitution in einem großen Topf zusammen - und wundert sich dann am Ende, dass alles eher kontraproduktiv erscheint und konfus bleibt... Etwas klarer als den Film finde ich das Interview mit der Filmautorin im ZDF: http://zoom.zdf.de/ZDF/zdfportal/programdata/befc0476-9f54-36cb-bcb9-43012ec8ac62/20404670?doDispatch=1
  16. Ich finde auch eigenartig, dass nirgendwo etwas über das Parallel-Verfahren zu Gewerberecht, Steuern, Düsseldorfer Verfahren etc. zu hören ist. Übersehe ich da was? Die werden doch wohl nicht ein Prost.-Gesetz machen, ohne die anderen komplett ungelöseten Fragen zu beantworten. Oder? Das gäbe doch ein heilloses Chaos.
  17. Guten Morgen, Alf. Wo warst du denn? Wir reden seit 14.41 Uhr darüber. :-) Neu: Ende März soll der Entwurf vorliegen.
  18. Lese gerade eine interessante Parallele aus den Niederlanden. Anscheinend gab es dort 2009 einen ganz ähnlichen Versuch zur gesetzlichen Registrierungspflicht. Die Begründungen hören sich auch ähnlich an. Doch das Vorhaben scheiterte am Datenschutz! http://menschenhandelheute.net/2014/09/14/datenschutz-menschenhandel-meldepflicht-prostituierte/
  19. Für uns Kunden mag der Kondomzwang das alles Überstrahlende sein. Können wir trotzdem sehen, wie hier der Zug durchpfeift und die Schaffner nur grinsend den Wartenden am Bahngleis zuwinken - egal, ob sie jetzt Dona Carmen oder Offener Brief heißen? "Im Prostitutionsgewerbe wird es keine Anonymität mehr geben." Die Sprecherin verkündet diesen Satz ohne mit der Wimper zu zucken. Nicht ein Hauch von Ahnung der Brisanz ist erkennbar. Nicht die Spur eines Willens zur Kommunikation mit denen, die irgendwie aus dem Biz kommen oder längst schon Best-Practice vorleben. "Die selbstbestimmt in der legalen Prostitution arbeitenden Menschen bekommen Schutz und Schirm für ihre Tätigkeit..." Bei der Druckfassung muss der zweite Teil des Satzes verloren gegangen sein: "... wobei uns natürlich klar ist und wir unumwunden zugeben, dass es uns schlicht am Arsch vorbei geht, was diese Menschen während der ganzen Debatte sagten und wollten!"
  20. Nun, ich denke, Dona Carmen hat in der politischen Dimension recht. Wenn sie nicht geantwortet hätte, hätte es jemand anderes tun müssen. Mir selbst war beim Offenen Brief nicht aufgefallen, dass da etwas Wesentliches fehlt. Ich sehe es jetzt - nach Dona Carmen. Für mich sind die Fragen: 1. Wie bedeutsam ist die Sache mit der Erlaubnispflicht für das spezielle Gesetz und für den politischen Handel bei dessen Entstehung? Ich denke, der Punkt ist tatsächlich so zentral, wie es DC behauptet. Es geht um die Zuordnung zum Gewerberecht, um die zuständige Kontrollinstanz, um die Selbstständigkeit einzelner Frauen oder kleiner Teams, um die staatliche Verlockung einer Überwachung... 2. Wie bedeutsam ist das Auslassen dieses Punktes für die politische Funktion des Offenen Briefes? Der Grund wird gewesen sein, dass die Gruppe der Unterzeichnerinnen einfach keine gemeinsame Position dazu formulieren konnte. Dona Carmen beschreibt deren Positionen m. E. allerdings nicht ganz korrekt. Die vier genannten Organisationen gaben der Bundesregierung keine "Blankovollmacht": Der Frauenrat hatte gar keine Aussage dazu, die anderen immerhin einige differenzierten Anmerkungen. Allen ging es um das Gewerberecht bzw. um die begründete Sorge vor den "falschen" Kontrollorganen. Möglicherweise dachten die Verfasserinnen auch, dass die Anmerkungen zur Meldepflicht schon ausreichen, bzw. die Erlaubnispflicht mitmeinen würden. Aber so geht das nicht. DC hat recht: Der Offene Brief ist schon sehr regierungsfreundlich formuliert ("unterstützen wir die ... Ziele"), die Autorinnen haben keine Zweifel an der Lauterkeit des Vorhabens (es geht nur darum, dass letzte Festlegungen "kontraproduktiv" sein könnten), und das Nichtgesagte ist nicht einfach ein weiterer Aspekt, für den kein Platz mehr war, sondern es ist entweder ein Hinweis auf eine falsche inhaltliche Einschätzung des Punktes oder ein Hinweis auf eine politische "Zahmheit". Und ich verstehe, dass es auch darauf ankommt, wer da mit wem redet. Als "Brief an unsere abolitionistischen Geschlechtsgenossinnen" hätte der Text womöglich Feuer gehabt (ein bisschen so habe ich ihn zuerst gelesen -> #36). Als Brief an die Regierung finde ich ihn jetzt nicht mehr so "bemerkenswert klar positioniert und entschieden" (#4) wie zu Beginn. Meine Quellen: Ergebnisse der Anhörung im Juni 2014 http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/gleichstellung,did=208046.html djb September 2014 http://www.djb.de/st-pm/st/st14-16/Langfassung/#_Toc398215102
  21. Liebe Uschi, mein Gedanke ist noch, dass du das Gespräch vielleicht überhaupt nicht darum führen musst, dass du Escort warst und wieder sein willst. Du hast deutliche Anhaltspunkte für viel "gewöhnlichere" Fragestellungen gegeben, die dir nahelegen, keine "bürgerlich" exklusive Bezieheung zu führen, die dich verhungern lassen und ihn verletzen würde. Freiheit, Autonomiebedürfnis, Bindungsunwilligkeit etc. sind Themen genug - auch für eine Trennung. Ich meine damit nur, dass es so vielleicht einfacher wäre. Du hast früher ihm gegenüber nicht diese Offenheit gehabt. Warum dann jetzt zur Trennung? Vielleicht wären es nur zusätzliche Verletzungen?
  22. Ich weiß, der Zug hier im Thread ist schon wieder abgefahren und das Nachklappern ermüdet vielleicht nur. Aber ein paar Bemerkungen, vor allem von novo, beschäftigen mich schon, und deshalb (und wenn's nur meiner eigenen Sortierung dient) zwei Gedanken: 1. Zur seiner Bemerkung (#10), dass die angeführten Argumente nur den P6-Gegnern helfen würden: Ich habe den Eindruck, dass es in dem Offenen Brief zwei Ebenen von Argumenten gibt. Als das Banalere, aber zugleich Eindrücklichere finde ich die Feststellung zum Ziel der Gesetzgebung. In der Pressemitteilung ist das noch deutlicher formuliert: "Das Prostitutionsgesetz richtet sich an legale [...] Sexarbeiter/-innen. Es regelt nicht, wie Opfer von Menschenhandel, Minderjährige oder Menschen ohne Papiere in der Prostitution geschützt werden. Es geht darum, die rechtliche und soziale Lage zu verbessern und für Sicherheit zu sorgen." Dass sich die unterzeichnenden Verbände zu dieser Erinnerung veranlasst sehen, zeigt, dass sich die Lager nicht mal über das Ziel und den Zweck des Gesetzes einig sind. Prostitutionsgegner kämpfen nicht nur um andere Wege zum gleichen Ziel, sondern verfolgen ein entgegengesetztes Ziel. Bei ihnen dürfen und sollen die Maßnahmen so ausfallen, dass die Legalität der Sexarbeit nicht gestärkt, sondern eingeschränkt wird. Ich denke mir, dass diese simple Rückmeldung der Verbände die Spitzenpolitiker noch am ehesten erreicht. Denn diese haben ihr Ziel wenigstens nach außen eindeutig formuliert: "Die Prostituierten, die diese Erwerbstätigkeit freiwillig und selbstbestimmt gewählt haben, sollen sich darauf verlassen können, dass der Gesetzgeber ihnen ein sicheres, angstfreies Leben ohne gesellschaftliche Ächtung ermöglichen will." Man kann den Widerspruch nicht abstreiten, wenn man sich gleichzeitig auf Lobbygruppen für ein Schwedisches Modell einlässt. Die geplanten Maßnahmen im Einzelnen werden im Brief als "kontraproduktiv" bezeichnet. Aber es ist mir auch klar, dass die Begründungen dafür nicht Neues mehr beisteuern können. Sie werden auch jetzt P6-Gegner nicht überzeugen. Wichtiger ist dann die kräftemessende Positionierung und die Botschaft, dass gewichtige Frauen-Verbände nicht gewillt sind, den Emma-Abolitionistinnen die Hoheit im feministischen Kampf um Frauenrechte zu überlassen. 2. Zur Bemerkung von novo (#10 und 18) zur Outlaw-Tradition und zur Absurdität der These von der Kriminalisierung: Ich werfe mal ein Beispiel in die Diskussion, dessen Struktur m. E. viel ähnlicher zum geplanten P6-Gesetz ist als Mord, Tempoüberschreitung oder Steuerhinterziehung: Das Verbot von Hanf - das Gesetz besteht und vermutlich wird es eine Mehrheit für richtig finden. Ich finde es ungerecht, weil die Begründungszusammenhänge m. E. nicht stimmen. Es sollte abgeschafft oder stark verändert werden. Wenn durch ein Gesetz lediglich eine kleine Gruppe betroffen ist, die hinsteht und sagt: Was geht es denn euch an, was wir tun? Wo seid ihr denn dadurch beeinträchtigt oder gefährdet? - so ist das doch legitim! Das ist noch keine Outlaw-Tradition, vor der sich die Gemeinschaft schützen müsste. Und wenn sie weiter sagen: Wir werden kriminalisiert, wenn wir tun, was wir für legitim halten! - dann haben sie subjektiv Recht. Die Zuschreibung von außen, dass diese so Handelnde kriminalisiert werden, hat - anders als novo sagt - nicht die Absicht zu behaupten, dass die Handelnden keine Entscheidungsfreiheit hätten. Die Verbände beschreiben werturteilsfrei die faktischen Folgen. Ich sehe schon, dass es mit dem argumentativen Überzeugen in dem Brief schwierig wird, wenn selbst Leute wie novo darin nur "Totschlagargumente" sehen können. Aber novos eigene Beispiele überzeugen nun mich wiederum überhaupt nicht. Mord steht unter Strafe, weil NIEMAND umgebracht werden will. Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es, weil KAUM JEMAND bestreitet, dass dadurch beträchtlich viele Verkehrsopfer vermieden werden. Ich denke, dass du dich vielleicht ärgerst, dass du nicht auf jeder beliebigen Straße an deinem persönlichen Tempolimit fahren kannst, dass du aber das allgemeine Prinzip trotzdem achtest und es gut findest, dass du nicht damit rechnen musst, dass dir hinter jeder Kurve einer mit 240 km/h entgegenkommt. Demokratische Gesetze leben von der allgemeinen Akzeptanz des Prinzips und davon, dass die Gesellschaft die Freiheitseinschränkung bei denen, die dieses Prinzip nicht akzeptieren, mit dem übergeordneten Wohl aller begründen kann. Beim neuen P6-Gesetz sehe ich das nicht. Bei einigen Teilen stimmen die Begründungen nicht. Die Motive dahinter sind ausgesprochen oder nicht ausgesprochen andere als der Sinn der vereinbarten "Präambel".
  23. Ist das süß! Die 30 Huren wählen für die geplagten Alteingesessenen garantiert einen Luden zum Bürgermeister! Auch so geht das Abendland unter!

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